Zum Inhalt springen

Franz-Josef Antwerpes

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Juli 2005 um 13:16 Uhr durch 80.171.78.116 (Diskussion) (stil). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Franz-Josef Antwerpes (* 1934), Dr. oec., deutscher Regional-Politiker war von 1978 bis 1999 Regierungspräsident des Regierungsbezirkes Köln, liebevoll auch „letzter Kurfürst von Köln“ genannt.

Biographie

Er entstammt einer Bäckersfamilie, führte aber auf Anraten seines Vaters die Familientradition nicht fort und studierte statt dessen Volkswirtschaft, worin er auch promovierte.

Bereits mit 21 Jahren trat er in die SPD ein und bekleidete verschiedene führende, kommunale Ämter. Von 1970 bis 1978 saß er für seine Partei im Landtag Nordrhein-Westfalens. 1978 wurde er zum Regierungspräsident Kölns ernannt. Von diesem Amt aus erreichte er eine gewisse, für das Amt ungewohnte Berühmtheit, insbesondere durch die Affäre um das "Flügelauto" (eine Plastik auf dem Dach eines historischen Bauwerks), die Auszeichnung und Ordensverleihung durch das kommunistische Kuba als auch durch die Unterstellung gewisser Vergünstigungen in Immobilienform.

1999 wurde er pensioniert.

Franz-Josef Antwerpes ist in zweiter Ehe verheiratet und hat vier Kinder, von denen zwei aus erster Ehe sind.

Inszenierung

Antwerpes schaffte es wie kein zweiter, dem eigentlich reichlich unspektakulären Amt des Regierungspräsidenten einen gewissen Glanz zu verleihen. Immer wieder schaffte er es, sich mit ungewöhnlichen Auftritten in Szene zu setzen. So war er an Wochenenden häufig bei Alkoholkontrollen auf dem Kölner Ring anzutreffen, wo er Autofahrer persönlich von der Fahrbahn winkte.

Er war sich aber auch nicht zu schade, sich bei einer Karnevalssitzung in einer Mülltonne auf die Bühne fahren zu lassen, um eine Büttenrede zu halten. An deren Ende winkte mit dem Alcotester und verabschiedete sich mit dem Hinweis, man würde sich ja später noch auf der Straße treffen.

Hobby-Winzer

1981 pflanzte Antwerpes vor dem Kölner Regierungspräsidium einige Rebstöcke an, deren Trauben er ab 1984 zu Wein verarbeitete. Dieser Wein wurde bei verschiedenen Gelegenheiten zugunsten gemeinnütziger Organisationen verkauft oder versteigert. Der völlig ungenießbare Jahrgang 1988 wurde für 300 Mark pro Flasche verkauft, obwohl es sich nach Antwerpes' Worten um den „schlechtesten Wein aller Zeiten“ handelte. Im Oktober 2004 fand die letzte Lese statt, da es Antwerpes unangenehm sei, weiterhin auf dem Balkon seines Nachfolgers Jürgen Roters herumzuklettern. In seinen 20 Jahren erzielte der Regierungspräsidenten-Wein einen Erlös von etwa 50.000 Euro.