Bölhorst
Bölhorst ist der Name eines Stadtteiles von Minden im Kreis Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen.
Vor der Gebietsreform war Bölhorst das flächenmäßig kleinste Dorf im Kreis Minden-Lübbecke.
Geschichte
Der Ort Bölhorst wurde das erste Mal 1394 urkundlich erwähnt.
Der Name Bölhorst ist nach der Flurnamendeutung als „Waldhügel“ zu deuten. Für die Bölhorster jedoch war dies zu einfach. Die Geschichte von den Rittern von Böl und von Horst, die auf diesem Hügel Ihren Besitz gehabt haben sollen, spornten die Phantasien an. Man fand tatsächlich bei Bauarbeiten dicke Mauerreste, die wurden dann gleich auf die Zeit der Ritter geschätzt.
Kohle und Bergbau
Die ersten Kohlen sollen schon im 30jährigen Krieg (1618-1684) gefunden wurden sein, als schwedische Soldaten im Südteil des Hügels schanzten.
Zur Zeit vom Friedrich des Großen kamen fünf Bergbaufamilien aus dem Harz zur Bölhorst. Die fünf Familien waren: die Amanns, die Homanns, die Kollmeiers, die Blankenhans und die Geldmachers, von denen einige Namen noch heute vertreten sind. Diese waren im 18. Jahrhundert aus Sachsen und dem Harz (Mittelgebirge) als Bergleute zuwanderten. Diese Bergleute bauten sich damals kleine Lehmhäuser, von denen bis heute noch einige an der Lehmhausstraße stehen. Es sind die ältesten Häuser des Stadtteils und sind mit ihrer merkwürdigen Bauweise heute fast die einzigen Zeugen aus der Zeit des Bergbaues.
Bölhorst ist unterirdisch durchzogen von Stollen und Strebs. Wenn man beim Brunnenbau auf Grubenholz stößt oder wenn sich in alten Mauern Risse zeigen, werden die Bölhorster an das Werk Ihrer Vorväter erinnert.
Durch den Abbau von Kohle wurde der anfallende Abraum oberirdisch gelagert.
Die Halde, „schwarter Hucken“ (plattdeutsch: schwarzer Hügel) genannt, wurde 1952/53 abgetragen, weil man sie beim Flutdamm für die Portabrücke mit verwendete.
Die Dorfglocke
Die alte Dorfglocke wurde 1942 zur Waffenherstellung eingeschmolzen. Die Inschrift der alte Glocke lautet : „Glückauf der gantzen Bölhorster Knappschaft! Fahr´ an, Bergmann!
S.G.I.R.N.M.B.F. Friedrich Rinckert aus Osnabrück goss mich 1775.“
Zum Erntedankfest 1950 erhielt die Bölhorst eine neue Glocke mit der Inschrift „Wenn ich ertöne, gedenkt Euerer Söhne die Blut und Leben für Euch gegeben. Neugestiftet von der Gemeinde Bölhorst 1950.“
Auf dem unterer Rand steht : (zur Erinnerung) „Glückauf der gantzen Bölhorster Knappschaft! Fahr´ an, Bergmann!“