Trolleybus Schaffhausen
Trolleybus Schaffhausen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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![]() Wagen 118 gegenüber dem Schaffhauser Bahnhof | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Als Trolleybus Schaffhausen wird die durch die Verkehrsbetriebe Schaffhausen (VBSH) betriebene Trolleybus-Linie im Schweizer Kanton Schaffhausen bezeichnet. Sie wurde am 24. September 1966 eröffnet und ersetzte seinerzeit die örtliche Strassenbahn. Die als Linie 1 bezeichnete Route verbindet den Waldfriedhof in der Stadt Schaffhausen mit dem Wohngebiet Herbstäcker in der Nachbargemeinde Neuhausen am Rheinfall. Sie ist heute – nach zwei Verlängerungen – in Fahrtrichtung Neuhausen 7,7 Kilometer und in Fahrtrichtung Schaffhausen 6,8 Kilometer lang.
Die VBSH betreiben neben der Trolleybuslinie noch fünf Autobus-Linien. Der Trolleybus Schaffhausen ist ferner der jüngste und zudem kleinste Schweizer Trolleybusbetrieb.
Geschichte
Die Umstellung der Strassenbahnlinie Schaffhausen Waldfriedhof–Neuhausen Zentrum auf Trolleybusbetrieb erfolgte aufgrund einer Volksabstimmung vom 13. September 1964, der Wechsel erfolgte nahtlos vom 23. auf den 24. September 1966. Jedoch verkehrte die aus der Strassenbahn hervorgegangene Trolleybuslinie zunächst nur bis ins Ebnat, während die Strassenbahn eine Haltestelle weiter bis zum Waldfriedhof in St. Niklausen fuhr. Ursprünglich verkehrte der Trolleybus im Normalverkehr alle zehn Minuten, in den Hauptverkehrszeiten alle fünf Minuten. Das Depot übernahm der Trolleybus ebenfalls von der Strassenbahn. Dieses befand sich ursprünglich beim Cardinal, auf dem Gelände des heutigen Feuerwehrzentrums.
Erst im Frühjahr 1970 wurde der Trolleybus, wie einst die Strassenbahn, bis St. Niklausen verlängert. Dieses Quartier wird seither mit einer 1,9 Kilometer langen Häuserblockschleife im Uhrzeigersinn erschlossen, sie wird ohne längeren Aufenthalt an der nominellen Endstelle Waldfriedhof durchfahren.
Am 29. Mai 1974 ging eine weitere Neubaustrecke in Betrieb, hierbei handelte es sich um den 1,1 Kilometer langen Abschnitt Ebnat–Herblingertal. Mit ihr nahmen die Verkehrsbetriebe eine zweite Trolleybuslinie in Betrieb, die Linie 9 Neuhausen Zentrum–Herblingertal. Sie war eine Verstärkungslinie die nur in den Hauptverkehrszeiten verkehrte und mit vier Solowagen bedient wurde. Die Linie 9 ersetzte somit die Verstärkerkurse der Linie 1 in den Hauptverkehrszeiten, darüberhinaus bediente sie den neuen Streckenabschnitt im Herblingertal exklusiv. Außerhalb der Verkehrszeiten der Linie 9 wurde dort kein ÖPNV angeboten.

Am 4. August 1980 erfolgte auch eine Verlängerung am anderen Linienende, damals ging die Strecke von Neuhausen Zentrum bis Neuhausen Herbstäcker in Betrieb. Dort entstand ebenfalls eine Häuserblockschleife, sie wird gegen den Uhrzeigersinn und mit einem längeren Aufenthalt an der Endstation durchfahren. Dies führte zur Einführung eines dritten Liniensignals, denn nicht alle Kurse verkehrten bis Herbstäcker. Die kurzgeführten Trolleybusse die nur bis Neuhausen Zentrum fuhren, wurden fortan als Linie 2 bezeichnet. Die Linie 9 blieb von der Verlängerung unberührt, sie endete nach wie vor im Neuhausener Zentrum.
Am 31. Mai 1987 eröffneten die VBSH ein neues Trolleybus- und Autobusdepot im Herblingertal, die Anschrift lautet Ebnatstrasse 145. Die bis heute verwendete Anlage ersetzte das alte Depot aus der Strassenbahnzeit und war ursprünglich über die Fahrleitungen der Linie 9 an das übrige Trolleybusnetz angeschlossen.
Seit Ende der 1980er-Jahre wird das Liniensignal 2 nicht mehr verwendet. Jedoch gibt es die bis Neuhausen Zentrum kurzgeführten Kurse bis heute (als Linie 1), sie sind planmäßig am Wochenende und an Feiertagen anzutreffen.
Am 20. September 1995 wurde die Linie 9 nach 21 Betriebsjahren wieder eingestellt. Seither wird die Route von der Autobuslinie 6 bedient, auch sie bedient den betreffenden Abschnitt im Herblingertal nur in den Hauptverkehrszeiten. Zum Ausgleich für die entfallenden Kurse der Linie 9 wurde außerdem die Trolleybuslinie 1 in den Hauptverkehrszeiten auf einen 7,5-Minuten-Takt verdichtet.
Der 0,8 Kilometer lange Teilabschnitt Ebnat–Busdepot ist seit der Einstellung der Linie 9 eine reine Betriebsstrecke und dient den ein- und ausrückenden Kursen der Linie 1. Das anschließende 0,3 Kilometer lange Streckenstück Busdepot–Herblingertal war noch im Mai 2010 für Sonderfahrten nutzbar, die Fahrleitung soll jedoch noch im Laufe des Jahres 2010 für ein Bauprojekt aufgegeben werden.[1]
Zum 14. Dezember 2003 führte eine Linienwegsänderung der Autobuslinie 6, die fortan ebenfalls nach Neuhausen verkehrte, auf der Linie 1 zu einer Aufgabe des verdichteten 7,5-Minuten-Takts in den Hauptverkehrszeiten. Seither verkehrt der Schaffhauser Trolleybus ganztägig im starren Zehn-Minuten-Takt.
Einstellungsdiskussion

In den vergangenen Jahren stand der Fortbestand des Schaffhauser Trolleybusbetriebs aus Kostengründen zur Disposition, neben der Umstellung auf Dieselbusse wurde auch der Einsatz von Gasbussen ausführlich untersucht. Der Stadtrat sprach sich jedoch 2008 nach gründlicher Diskussion aus ökologischen Gründen – trotz der etwas höheren Betriebskosten – für den Erhalt des elektrischen Betriebs aus. Über eine entsprechende Vorlage stimmte das Stadtparlament im September 2008 ab, womit auch der Weg für die Beschaffung von neuen Niederflur-Gelenktrolleybussen frei wurde. Ausserdem soll die Planung für eine zweite Trolleybuslinie aufgenommen werden. Mittelfristig ist vorgesehen, auch die 8,4 Kilometer lange Autobuslinie 3 Sommerwies–Krummacker auf elektrischen Betrieb umzustellen. Hierdurch würde sich das Fahrleitungsnetz nahezu verdoppeln.
Fahrzeugpark

Die erste Fahrzeuggeneration von 1966 bestand aus fünf Gelenk-Trolleybussen (101 bis 105) und fünf Solo-Trolleybussen (201 bis 205). Drei von ihnen – die Wagen 102, 103 und 203 – wurden im Dezember 1992 an den Oberleitungsbus Valparaíso in Chile abgegeben wo 102 und 203 bis heute im Einsatz stehen. Wagen 101 wurde verschrottet, Wagen 104 ging als Ersatzteilspender an den Stadtbus Winterthur. Die Wagen 105 und 202 gehören heute dem Trolleybusverein Schweiz (TVS).
Ein elfter Gelenkwagen mit der Nummer 106 wurde 1975 im Zuge der Einführung der Linie 9 nachbeschafft. Das Fahrzeug des Herstellers Volvo, gleichartige Wagen verkehrten auch bei den Verkehrsbetrieben Luzern, blieb in Schaffhausen stets ein Einzelstück und wurde 1999 als Ersatzteilspender nach Luzern verkauft.
1980 gelangten aufgrund der Verlängerung bis Herbstäcker außerdem noch zwei gebrauchte Solowagen, beide Baujahr 1961, aus Luzern nach Schaffhausen. Mit insgesamt 13 Trolleybussen erreichte der Bestand damit seinen historischen Höchststand. Diese beiden Fahrzeuge mit den Nummern 206 (ex Luzern 226) und 207 (ex Luzern 227) waren bis 1991 im Einsatz. Wagen 207 ist heute ebenfalls im Besitz des TVS.
Die derzeitige Fahrzeuggeneration stammt aus den Jahren 1991/1992 und ersetzte die Wagen aus dem Eröffnungsjahr und die beiden Gebrauchtwagen aus Luzern. Hierbei handelt es sich um Gemeinschaftsproduktionen der Schweizer Firmen Carosserie Hess, NAW und ABB. Für den Betrieb der Linie 1 stehen derzeit sieben von ursprünglich acht Gelenktrolleybussen (Nummern 111 bis 113 und 115 bis 118) zur Verfügung. Davon werden sechs Wagen für den Normalbetrieb benötigt, ein Fahrzeug ist Reserve. Der achte Trolleybus mit der Nummer 114 ist nach einem Brand im Außengelände des Depots Ebnat abgestellt und dient seither als Ersatzteilspender.[2] Bei einigen Trolleybussen ersetzte man ferner die veralteten Rollbandanzeigen durch zeitgemäße Matrixanzeigen.
Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters sollen die derzeit eingesetzten Wagen bis spätestens 2012 durch sieben neue niederflurige Gelenktrolleybusse des Typs Swisstrolley 3 von Carrosserie Hess ersetzt werden. Der ehemals achte Wagen 114 wird hingegen durch einen universell einsetzbaren Dieselgelenkbus ersetzt. Am 20. April 2010 entschied sich der Stadtrat für die Beschaffung der neuen Fahrzeuge, sie kosten zusammen 10,5 Millionen Schweizer Franken.[3]
Sonstiges
Seit dem 1. Mai 2010 sind nicht mehr die Verkehrsbetriebe Schaffhausen sondern die Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen AG (EKS AG) für den Unterhalt der Trolleybus-Fahrleitungen zuständig.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Aktuelle Infos für TVS-Mitglieder auf www.trolleybus.ch
- ↑ http://www.trolleymotion.com/de/ndetails.php?n_ID=582
- ↑ Sieben neue HESS-SwissTrolleys sind bestellt auf www.trolleymotion.com
- ↑ Buszytig, Ausgabe Juni 2010, Seite 2
Weblinks
- Offizielle Website der Betreibergesellschaft VBSH
- Geschichte des Trolleybus Schaffhausen auf www.trolleymotion.com
- Schienen am Himmel und ein menschliches Antlitz: Verkehrsbetriebe Schaffhausen (VBSH), Artikel der Neuen Zürcher Zeitung vom 18. November 2008
- Umfangreiche Bilddokumentation des Stadtarchivs Schaffhausen
- Rolf Koestner, bebilderte Reportage aus dem Jahr 1990