Basilika Gößweinstein
Die Basilika Gößweinstein ist eine Basilika minor in der Gemeinde Gößweinstein im Erzbistum Bamberg.
Geschichte
1071 soll auf dem Platz der heutigen Basilika eine Kapelle gestanden haben. Die Schlüsselberger Konrad I. und seine Gemahlin Kunigunde bauten 1240 die Kapelle in eine geräumige Kirche um, die zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht wurde. Bereits 1669 stand fest, dass die Kirche dem immer mehr wachsenden Zustrom der Wallfahrer nicht mehr gerecht zu werden erschien. Viele Baumeister wurden damals mit einem Entwurf einer größeren Kirche beauftragt. Letztendlich wurde der neu ernannte Direktor des Bamberger Bauwesens, Balthasar Neumann, mit dem Bau einer neuen größeren Kirche beauftragt. Am 14. Mai 1739 wurde nach neun Jahren Bauzeit die heutige Basilika feierlich konsekriert und dem Patrozinium des Dreifaltigkeitssonntags (1. Sonntag nach Pfingsten) unterstellt. 1948 wurde die Basilika von Papst Pius XII. zur Basilika minor erhoben. Von 1999 bis 2005 fand eine Renovierung des barocken Innenraumes statt. Seit 2009 liegt die Basilika Gößweinstein auch am weltberühmten Jakobsweg.
Gnadenbild
Die aus Lindenholz geschnitzte Figurengruppe, die Mariä Krönung mit Vater und Sohn darstellt - die drei Figuren sind fugenlos zusammengeschoben, was bei ihrer Renovierung im Jahr 1960 durch das Amt für Denkmalpflege eindeutig zum Vorschein kam; die Heilig Geist-Taube fehlte ursprünglich, sie kam erst später hinzu – befand sich ursprünglich in dem uralten, romanisch-gotischen Kirchlein von Hüll, einem 2 km von Betzenstein entfernten Dorf. Dieses Kirchlein mit dem Frühmesnerhaus stand mit der Pfarrei Gößweinstein in Verbindung. Es war seit den Zeiten, in denen die Schlüsselberger die Herren der Gößweinsteiner Burg waren, zu einem jährlichen Lebenszins verpflichtend. Es ist ein spätgotisches Holzbildwerk, sehr wahrscheinlich um 1500: das genaue Jahr steht nicht fest. Die Bildgruppe von Mariä Krönung war schon während ihres Aufenthalts in Hüll Gegenstand der Verehrung. Alljährlich fanden sich dort viele und bedeutsame Wallfahrten aus allen Gegenden ein, wie es jetzt zu Gößweinstein der Fall ist, heißt es in einer alten Chronik.
Die Legende des Gnadenbildes
Bedeutend sind die Umstände, wie das Schnitzwerk der Krönung Mariens nach Gößweinstein kam. In der Zeit der Reformation wurde aus dem etwa 15 km entfernten Ort Hüll bei Betzenstein das Schnitzwerk entfernt. Auf der Flucht vor fanatischen Bilderstürmern gelangte es in eine nahe gelegene kleine Kapelle. Von dort aus hätte es nach Bamberg gebracht werden sollen. Der Legende nach blieb das Ochsengespann an der alten Gößweinsteiner Wallfahrtskirche einfach stehen. Man spannte ein zweites Gespann davor, aber auch dies weigerte sich weiter zu gehen. Durch dieses Wunder kam die Bildgruppe nicht in die Bischofsstadt, sondern blieb im Ort Gößweinstein.
Wallfahrt
Die Anfänge der Wallfahrt in Gößweinstein liegen nicht offen zu Tage, da im Dreißigjährigen Krieg alle Urkunden verloren gegangen sind. Gößweinstein entwickelte sich zum größten Dreifaltigkeitswallfahrtsort Deutschlands. Jährlich führen rund 140 feste Wallfahrtsgruppen nach Gößweinstein. Das Einzugsgebiet der Wallfahrer reicht heute im westlichen Raum bis Großlangheim, im Osten bis in die Oberpfalz und in Nord-Südrichtung von der Linie Bad Kissingen – Coburg – Kronach bis in den Raum südlich von Nürnberg bis Neumarkt.
Gößweinstein - Wallfahrt zur Heiligsten Dreifaltigkeit
Gößweisntein zeichnet sich aus durch drei Besonderheiten: Es ist der bedeutendste Wallfahrtsort zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Deutschland mit rund 140 Wallfahrtsgruppen, es besitzt die wichtigste Kirche der Fränkischen Schweiz: ein Bau des berühmten Barockarchitekten Balthasar Neumann. Schließlich verdient Gößweinstein außerordentlicher Bestand an über 100 lebensgroßen Wachsfiguren (Wickelkinder, Kinder und Erwachsene) Beachtung. Er dokumentiert eine spezielle Art des Votivbrauchtums, das seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Franken überliefert ist und Mitte des 20. Jahrhunderts zum Erlingen kam.
Wallfahrtsmuseum
Im September 2008 wurde das neu konzipierte Wallfahrtsmuseum feierlich eingeweiht. Es ist das erste seiner Art im Erzbistum Bamberg. Hinter historischen Mauern überrascht ein modernes Museum mit ca. 275 m² Ausstellungsfläche auf drei Stockwerken. Der konzeptionelle Bogen spannt sich vom Allgemeinen zum Speziellen, vom multireligiösen Phänomen "Pilger" bis zur Dreifaltigkeitswallfahrt in Gößweinstein. Während des Jahres werden immer wieder verschiedene Sonderausstellungen zu interessanten Themen veranstaltet.
Gößweinsteiner Wallfahrtsschatz
Unterschiedliche religiöse Opfergaben legen Zeugnis ab von menschlichen Schicksalen und Gotteserfahrung. Ihnen ist ein größerer Bereich gewidmet, darunter den beeindruckenden Votivmenschen aus Wachs. Reliquien und Ablässe, Rosenkränze und Kreuzwege stehen unter dem Motto "Seelenheil" für Wallfahrtsmotivationen und wallfahrtsbegleitende Handlungen.
Altäre
Der Hochaltar mit dem Gnadenbild, das die Krönung Mariens darstellt, ist das Herzstück der Wallfahrtsbasilika. Bei genauer Betrachtung stellt der Hochaltar mit seinen Figuren und Ornamenten drei ineinandergefügte Dreiecke dar, die auf die Hl. Dreifaltigkeit, dem Patrozinium der Kirche hinweisen. Neben dem Hochaltar hat die Basilika Gößweinstein noch weitere sechs Seitenaltäre: Marienaltar, Kreuzaltar, Josephaltar, Annaaltar, Kunigundenaltar, Johann-von-Nepomuk-Altar.
Bedeutung
Die Basilika Gößweinstein ist der zweitgrößte Wallfahrtsort im Erzbistum Bamberg und zugleich der größte Dreifaltigkeitswallfahrtsort Deutschlands. Jährlich pilgern rund 140 feste Wallfahrtsgruppen nach Gößweinstein. Gößweinstein stellt die spirituelle und kirchliche Mitte der Fränkischen Schweiz dar. Die Basilika Gößweinstein ist bis heute ein Ort der fränkischen Wallfahrtsfrömmigkeit geblieben.
Orgel
1988 wurde von der Orgelbaufirma Mathis (Näfels, Schweiz) ein neues Orgelwerk in das historische Barockgehäuse von 1754 eingebaut. Hauptwerk, Pedal und Oberwerk werden durch ein mit romantischen Stimmen besetztes Schwellwerk ergänzt. Die Orgel besitzt 43 Register auf drei Manualen und Pedal.
Disposition der Mathis-Orgel (Einweihungsjahr: 1988)
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- Koppeln: OW-HW, SW-HW, SW-OW, HW-P, SW-P.
- Spielhilfen: Pleno-Tritt für die Principalstimmen von HW und PED, Einführungstritte für Trompete 8´ (HW), Posaune 16´und Trompete 8´ (PED).
Technische Daten:
- Registeranzahl: 43 Register
- Register- und Spieltraktur: rein mechanisch
- Pfeifenanzahl: 3248
- Längste Pfeife: 4,80 m
- Kürzeste Pfeife: 8,00 cm