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Südstadt (Kassel)

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Wappen von Kassel
Wappen von Kassel
Südstadt
Stadtteil von Kassel
Lage von der Südstadt in Kassel
Lage von der Südstadt in Kassel
Koordinaten 51° 18′ 8″ N, 9° 29′ 4″ OKoordinaten: 51° 18′ 8″ N, 9° 29′ 4″ O.
Höhe 165 m ü. NHN
Fläche 3,58 km² (9/23)
Einwohner 7163 (31. Dez. 2007) (13/23)
Bevölkerungsdichte 2001 Einwohner/km² (10/23)
Ausländeranteil 11,9 % (31. Dez. 2007) (12/23)
Postleitzahl 34121
Vorwahl 0561
Website Stadtteilinfo Südstadt
Politik
Ortsvorsteher Harald Doenst (SPD)
Sitzverteilung (Ortsbeirat)
SPD Vorlage:!! CDU Vorlage:!! Grüne

Vorlage:!-

4 Vorlage:!! 2 Vorlage:!! 3
Quelle: Stadtverwaltung im Internet


Südstadt ist ein Stadtteil von Kassel (Nordhessen, Deutschland).

Lage

Im Süden grenzt der Stadtteil entlang der Bahntrasse an Niederzwehren, im Westen an Wehlheiden und im Norden an Mitte. Östlich bildet die Fulda zwischen dem Rondell im Norden und der Eisenbahnbrücke südlich die Grenze zu den Stadtteilen Unterneustadt und Waldau.

Erste Bebauung

Die Entwicklung des Frankfurter-Tor-Viertels vor dem I. Weltkrieg

Mit der Fertigstellung der Husarenkaserne und des Standortlazaretts (1889) begann auch für das Südviertel die "Gründerzeit". Mit den Soldaten kamen auch die Gasthäuser in die Frankfurter Straße und unterhalb des Frankfurter Tores entstanden immer mehr Wohnhäuser. Zuerst im Philosophenweg, dann entlang der Frankfurter Straße. 1905 waren alle wichtigen Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe vertreten und die Bebauung mit Wohn- und Geschäftshäusern bis zur Heinrich-Heine-Straße abgeschlossen. 1873 hatte die Frankfurter Chaussee, wie sie bis 1900 bezeichnet wurde, nur 32 Hausnummern und im Aueweg, der heutigen Heinrich-Heine-Straße, nur 4 Adressen, während im Philosophenweg es 26 Hausnummern gab. 1900 wurde die Frankfurter Straße, die vom Friedrichsplatz zum Frankfurter Tor führte mit der Frankfurter Landstraße zusammen geführt und als Frankfurter Straße bezeichnet. Um 1900 war das "Beamtenviertel" bis zur Landaustraße, die einen Bogen um die "Herrschaftliche Meierei" machen musste, schon erbaut und in den Häusern der ehemaligen Meierei in der Frankfurter Straße 73 bis 77 wohnte der königliche Förster Lampmann, anschließend in 75 Oberamtmann Bartel und Oberschweizer Hert, in 77 Gärtnerei Röse. Es war abzusehen, wann die ehemalige "Domaine Meierei", wie sie auch genannt wurde, für eine weitere Bebauung Platz machen mußte. Die Gaststätte "Krokodil" in Nr. 71 gehört auch zu dieser ersten Bauphase.

Gewässer

Kleine Fulda

Verkehrsanbindung

Die Südstadt ist durch mehrere Hauptverkehrsstraßen (Frankfurter Straße, Tischbeinstraße, Ludwig-Mond-Straße/ Schönfelder Straße) sehr gut erschlossen. Im nördlichen Teil der Südstadt sind über die Heinrich-Heine-Straße die Erschließungstraßen in die Auefeldsiedlung, das Malerviertel und die Belgische Siedlung zu erreichen. Die Frankfurter Straße und die Ludwig-Mond-Straße haben einen Autobahnzubringer zur Anschlussstelle Kassel-Auestadion der A49 . Es gibt im Stadtteil mehreren Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs für Straßenbahn, Bus und RegioTram. Die Haltestelle Auestadion ist ein wichtiger Umsteigepunkt zwischen den einzelnen Linien.

Geschichtliche Betrachtung -Die Verkehrsentwicklung

In den Jahren der Industrialisierung bleibt die Frankfurter Straße von weiteren Industrieansiedlungen verschont, wenn man von Crede` und Berghöfer am Bahnhof Niederzwehren absieht. So hatten die ungünstigen Standortfaktoren dazu beigetragen, daß die südliche Vorstadt hauptsächlich als reines Wohngebiet entwickeln konnte. Die Frankfurter Straße wurde ständig verbreitert und den Bedürfnissen angepaßt. Auch die Straßenbahn brauchte Platz, sie fuhr ab 1900 in die Frankfurterstraße, zuerst bis zur Tischbeinstraße, zuerst war der Betrieb auf Pferdebetrieb eingestellt, später fuhr man dann mit der "Elektrischen". Die Gleisverlegungsarbeiten gehörten zum Stadtbild in jenen Tagen auch zwischen Kassel und Niederzwehren. 1911 wurde die "Grüne Linie" (damals waren die Linien zuerst farblich gekennzeichnet, bevor sie nummeriert wurden) zwischen Rothenditmold - Königsplatz und Frankfurter Straße, dann wurde die Linie 8 zwischen Bahnhof CAssel-Königsplatz und Frankfurter Straße in Betrieb genommen. 1913 erfolgte die Verlängerung nach Niederzwehren. Die Verbindungen wurden stetig ausgebaut , Nach der Linie 7 und 8 wurde noch eine Linie 9 eingesetzt, um die Verkehrsverbindung in alle Kasseler Stadtteile zu gewährleisten. 1929 wurde auch eine Omnibuslinie über die Frankfurter Straße nach Rengershausen eingesetzt. Nach dem II. Weltkrieg wurde die Anbindung an die Autobahn, Bau der Südtangente udn weitere Ausbaumaßnahmen an der Frankfurter Straße durchgeführt. Die wichtige Damschkebrücke wurde erst 1963 fertiggestellt und so konnte man schneller die ostlichen Stadtteile und die Bundesstraße nach Melsungen erreichen: Heute ist sie eine schnelle Verbindung zu den Messehallen und zum Freizeitgelände Bugaaue.

Ortsbild

Einen Großteil des Stadtteils nimmt der Landschaftspark Karlsaue ein, der komplett in der Südstadt liegt. Entlang der Frankfurter Straße herrscht eine geschlossene Bebauung mit Wohn- und Geschäftshäusern vor, daneben gibt es Wohnsiedlungen mit Ein- und Mehrfamilienhäusern (z.B. Auefeld, rund um das Auestadion einige Sportstätten sowie am südlichen Stadtteilrand ein kleineres Gewerbegebiet. Nicht zu vergessen die wassersporttreibenden Vereine am Auedamm.

Die Südstadt teilt sich in mehrere Wohngebiete, die jeweils ihren eigenen Charme besitzen. Das bekannteste Viertel ist die Auefeldsiedlung, seit 1956 gebaut udn als älteste Straße der Südstadt der Philosophenweg, seit 1864 bebaut und ab 1874 so genannt. das sogenannte "Beamtenviertel" oder "Jugendstilviertel" östlich der Frankfurter Straße, seit 1890 errichtet und in die Wohn- und Geschäftsstraße Frankfurter Straße. Das Behörden- und Gewerbezentrum Süd mit HNA, La Strade und TÜH sowie KGRZ zählt mit der Wohn- und Gewerbestraße Heckerwiesenstraße ebenfalls zur Südstadt.


Belgische Siedlung

Etwas separat in Wehlheiden liegt die Belgische Siedlung die in 1952 erbaut wurde, um den Offizieren der belgischen Truppen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die Wohnanlage wurde innerhalb von 90 Tagen errichtet, wobei die Wohnungsgröße zwischen 80 bis 110 m² betrug. Es waren zudem Bauten für Schule, Kinderspielplätze, Kaufhaus und Sammelgaragen vorgesehen. Für die Planung der Häuser waren die Architekten Paul Bode und Theo Bode zuständig, während die Grundschule (Wilhelm-Lückert-Schule) von Walter Grüning entworfen wurde. Im Jahr 1998 wurde die Wilhelm-Lückert-Schule nach erfolgter Sanierung zur August-Fricke-Schule für praktisch Bildbare. Nachdem die belgischen Besatzungssoldaten 1970 abgezogen wurden, wurden die leerstehenden Häuser von Studenten besetzt. Nach und nach wurden die Häuser an Privatpersonen veräußert oder vermietet, so dass es zum heutigen Zeitpunkt keinen Leerstand mehr gibt. Mittlerweile wurde das gesamte Ensemble wegen ihres geschichtlichen und bauhistorischen Wertes unter Denkmalschutz gestellt. Im Norden wird die Belgische Siedlung durch die Heinrich-Heine-Straße, im Süden durch die Adolfstraße und im Westen durch die Ludwig-Mond-Straße umschlossen. Erschlossen wird die Belgische Siedlung durch eine Ringstraße, der Belgischen Straße.

Geschichte

Das Frankfurter Tor

   1704 lies Landgraf Karl  ein gewaltiges Stadttor  vor der Oberen Neustadt errichten 
    Ein Sandsteinplatte hielt den Bau fest, darin wurde festgehalten:
   "Unter dem Schutz des dreieinigen,allergütigsten und allmächtigen Gottes errichtete
      der  edle Landgraf Carl von Hessen dieses Festungstor und weihte es der Mit-     
      und Nachwelt im Jahre 1704 der christlichen Zeitrechnung."

Landgraf Friedrich II. lies 1765 den steilen Weg den Weinberg hinunter ein wenig abtragen und durch eine Krümmung bequemer befahrbar machen. Unter Landgraf Wilhelm IX, den späteren ersten Kurfürsten, wurde das Weinberger Tor abgerissen und er verlegte es, wesentlich verändert als nunmehr "Frankfurter Tor", zur Friedrichstraße (1803). Wieder wurde das Straßenniveau gesenkt. Es entstand ein tiefer, heute noch vorhandener Einschnitt. 1866 fielen die Mittelpfeiler des Frankfurter Tores und 1880 wurde es ganz abgerissen. Die Henschelvilla sollte eine Verbindung zur Bellevue haben und so sollte eine Eisenbrücke entstehen. 1873 entstand aber eine steinerne Brücke, sie hatte zunächst nur einen großen Bogen Als Henschel dann eine neue große Villa baute, das "Haus Henschel" mußte er als Bauauflage auch die Stützmauern (1903) errichten.

Ein zweiter Brückenbogen für den Passantengehweg entsteht 1926. Nach dem I. Weltkrieg zweigte man einen Geländestreifen der Aue ab und baute völlig getrennt vom Fahrverkehr, parallel zur Straße den Fußweg zum Weinberg hinaus, die im Volksmund "Beamtenlaufbahn" genannt wurde, weil viele Beamte im Südviertel wohnten. Die Weinbergbrücke erhielt einen zweiten Bogen für den Passantenverkehr, 1926 war alles vollendet.

"Grüne Brücke"
 Am 14. Mai 1977 sprengte man dann die Brücke und errichtete eine
 "Grüne Brücke", die am 17. November 1978 eingeweiht wurde.
 Die alte Steinplatte erinnert  heute immer noch an das ehemalige 
 Tor Landgraf Karls vor der Oberen Neustadt.
 

Frankfurter-Tor-Viertel

Die Geschichte der Südstadt als Wohngebiet beginnt erst lange nach der Anlage der Karlsaue. 1803 wurde das Weinberger Tor als Frankfurter Tor an die Friedrichsstraße versetzt. Von nun an lagen die Häuser und die Grundstücke südlich und westlich davon vor dem Frankfurter Tor, so dass nach fortschreitender Bebauung der Frankfurter Straße das Viertel den Namen "Frankfurter-Tor-Viertel" erhielt (um 1900). Eng verbunden mit dem Bau der Kasernen (beginnend mit dem Standortlazarett (1885) und der Husarenkaserne (1889) (nach deren Zerstörung ist dieser Platz heute Standort des Versorgungsamtes), wurde im Jahr 1863 beginnend der Philosophenweg und von dort weitergehend ab 1889 bis zum Ersten Weltkrieg entlang der Frankfurter Straße Geschäftshäuser und mehrstöckige Mietwohnbauten für Handwerker und Gewerbetreibende gebaut. In den Jahren 1907 und 1913 (Jägerkaserne) kamen weitere Kasernen hinzu, womit die Südstadt eine große Dichte im militärischen Bereich aufwies. In dem über der Südstadt liegenden Weinberg wurden im 19. Jahrhundert beliebte Ausflugsgaststätten gebaut, die den Weinberg für die "Kühlung" der Getränke nutzten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschwanden diese Gaststätten und auf deren Gelände baute die Familie Henschel mehrere Wohngebäude. 1908 eröffnete der Neubau der Kasseler Kunstakademie in der Menzelstraße. Im Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Gebäude des Stadtteils von Fliegerbomben beschädigt oder ganz zerstört. Am 4. April 1945 rollten die Truppen der US-Armee über die Frankfurter Straße in die vom Bombenkrieg verheerte „Festung Kassel“. Die Einwohnerzahl von 9.033 (1939) hatte sich zum Kriegsende 3.300 reduziert und sollte sich erst in den 1960ern wieder erholen. 1961 lebten 12.838 Menschen in der Südstadt, 2008 nur 7038.Der Wiederaufbau der Südstadt erfolgte in den 1950ern, wobei die Altbauten vielfach neuen Häusern weichen mussten. Durch die große Anzahl von Flüchtlingen, Aus- und Umsiedlern dringend benötigter Wohnraum für 700 Familien wurde mit dem Bau der Plansiedlung „Gartenstadt Auefeld“ geschaffen, deren Planung bereits in den Zwischenkriegsjahren begonnen worden war und 1955/66 realisiert wurde.

Bildungseinrichtungen

Kindergärten

Die Südstadt verfügt über Kindertagesstätten in der Menzelstrasse und in der Landaustrasse. Des weiteren gibt es Kindergärten in der Frankfurter Straße und am Kühne-Brückner-Platz, in der Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde. Daneben gibt es weiterhin einen Montessoriekindergarten.

Grundschulen

Friedrich-Wöhler-Schule, Auefeld-Schule

weiterführende Schulen

Friedrich-Wöhler-Schule

sonstige Schulen

1950 wurde die Wilhelm-Lückert-Schule nach Plänen des Architekten Walter Grüning errichtet. Nach der erfolgten Sanierung im Jahr 1998 übernahm die August-Fricke-Schule für praktisch Bildbare (vormals am Luisenplatz) das Areal in der Adolfstraße von der Wilhelm-Lückert-Schule. Mittlerweile gibt es Ergänzungsbauten, die kurz vor Beendigung stehen [1].

Kunsthochschule

In der Südstadt ist als Teil der Universität Kassel die Hochschule für bildende Kunst in der Menzelstraße angesiedelt.

Sport und Freizeit

Sehenswürdigkeiten

Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist die Karlsaue mit der Orangerie und der Insel Siebenbergen. Außerdem befinden sich zwei Documentakunstwerke im Stadtteil: Der von der Künstlergruppe Haus-Rucker-Co zur documenta 6 entworfene Rahmenbau zwischen Documenta-Halle und Gustav-Mahler-Treppe sowie die „Spitzhacke“ von Claes Oldenburg (documenta 7) auf der Regattawiese an der Fulda.

Sportstätten

Die Spielstätte der Kassel Huskies, mit der Eissporthalle, und das Auestadion als Spielstätte des KSV Hessen Kassel sind in der Südstadt zu finden. Weiterhin ist die Hessenkampfbahn, neben dem Auestadion, für die Leichtathletik hier zu finden.

Auch befindet sich hier die Großsporthalle Auepark, die, unter anderem, von der Universität Kassel für ihre sportlichen Angebote genutzt wird. Auch finden hier Spiele und Turniere ballsporttreibender Vereine statt.

Zudem gibt es Felder für Baseball/Softball und Hockey, mehrere Tennisplätze und ein Kegelzentrum.

Am Auedamm befindet sich das Auebad, ein städtisches Freibad. Entlang der Fulda haben sich viele wassersporttreibende Vereine mit ihren Bootshäusern angesiedelt.

Freizeit

Karlsaue und Park Schönfeld dienen im Ortsteil der Naherholung. Daneben gibt es mehrere Kleingartensiedlungen. Für Besucher Kassels liegt verkehrsgünstig im Süden des Stadtteils ein Campingplatz und ein Abstellplatz für Wohnmobile.

Wirtschaft

Der Stadtteil besticht durch seine Vielfalt der inhabergeführten Geschäfte. Daneben gibt es eine Niederlassung der Bundesknappschaft und den Hauptsitz der Gartenbauberufsgenossenschaft. Der größte industrielle Betrieb ist die Polyma.

Literatur

Heinz Körner:

Einzelnachweise

  1. Aktuelle Information der Stadt Kassel