Oberhof AG
AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Oberhof (Begriffsklärung) zu vermeiden. |
Oberhof | |
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Staat: | ![]() |
Kanton: | ![]() |
Bezirk: | Laufenburg |
BFS-Nr.: | 4173 |
Postleitzahl: | 5062 |
Koordinaten: | 642861 / 255777 |
Höhe: | 472 m ü. M. |
Fläche: | 8,20 km² |
Einwohner: | 580 (31. Dezember 2023)[1] |
Einwohnerdichte: | 69 Einw. pro km² |
Website: | www.oberhof.ch |
Karte | |
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Oberhof (schweizerdeutsch: )[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Laufenburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Süden der Region Fricktal und grenzt an den Kanton Solothurn.
Geographie
Das Dorf liegt im engen Tal nördlich des Benkerjochs und wird auf beiden Seiten von steil aufragenden Hügeln des Faltenjuras begrenzt. Diese steigen im unteren Bereich gleichmässig an und gehen dann in hoch aufragende, schmale Bergrücken über. Dabei handelt es sich um die Burg (790 m ü. M.) im Westen, die Wasserflue (866 m ü. M.) im Süden, den Asperstrihe (838 m ü. M.) im Südosten und den Strihe (866 m ü. M.) im Osten. Der Wasserflue vorgelagert ist die Sommerhalde (800 m ü. M.). Zwischen diesen beiden Hügeln befinden sich die Pilgerhöfe, eine Gruppe einzeln stehender Gehöfte auf einer Höhe von durchschnittlich 650 Metern. Den südöstlichsten Punkt des Gemeindegebiets bildet das 674 Meter hohe Benkerjoch, einer der Passübergänge zwischen dem Fricktal und dem weiter südlich gelegenen Aaretal. Unterhalb des Benkerjochs liegt der Weiler Benken (579 m ü. M.). Im Südwesten reicht das Gemeindegebiet bis zur Salhöhe (779 m ü. M.), zwischen dem Dorf und diesem Pass besteht allerdings keine direkte Strassenverbindung.[3]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 820 Hektaren, davon sind 340 Hektaren bewaldet und 48 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf dem Grat des Strihe auf 865 Metern, der tiefste auf 455 Metern an der nördlichen Gemeindegrenze.
Nachbargemeinden sind Wölflinswil im Norden, Densbüren im Osten, Küttigen im Südosten, Erlinsbach im Süden und Kienberg im Nordwesten.
Geschichte
Im Mittelalter lag Oberhof im Herrschaftsbereich der Grafen von Homberg-Tierstein. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts ging das Dorf in den Besitz der Habsburger über. Diese verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Oberhof 1477 wieder unter österreichische Herrschaft. Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Oberhof zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Fricktal, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden. Ab 1499 lag Oberhof an der Grenze zum Berner Aargau, nachdem Bern die Gebiet südlich des Benkerjochs in Besitz genommen hatte.
Die erste urkundliche Erwähnung von Oberhoff erfolgte relativ spät im Jahr 1630. Der Ortsname stammt vom mittelhochdeutschen (ze dem) oberen hofe und bedeutet «beim oberen Gehöft».[2] Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, traf Oberhof besonders hart. Das Dorf wurde von schwedischen Truppen verwüstet. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.
1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 erfolgte die Gründung des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Das im Distrikt Frick gelegene Dorf war somit schweizerisch geworden. Seit dem 19. März 1803 gehört Oberhof zum Kanton Aargau. Im selben Jahr erfolgte die Trennung von Wölflinswil und die Bildung einer eigenständigen Gemeinde.
Die Posamenterei, das Weben von Seidenbändern in Heimarbeit, bot während des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen bescheidenen Nebenverdienst zur Landwirtschaft. Dennoch zwangen die fehlenden wirtschaftlichen Möglichkeiten zahlreiche Bewohner zur Auswanderung. Zwischen 1850 und 1960 ging die Bevölkerungszahl um mehr als einen Drittel zurück. Seit dem Ausbau der Benkerjoch-Passstrasse im Jahr 1977 steigt sie wieder leicht an.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau auf fünf grünen Bergen weisses Haus mit schwarzem Dach in Traufstellung, beseitet von zwei grünen Tannen mit brauen Stämmen.» Auf dem ersten Wappen von 1939 war ein von zwei Tannen flankierter dreidimensionaler Hof abgebildet. Die heute verwendete Form wurde 1946 eingeführt. Den Vorschlag des Staatsarchivs, die braunen Stämme gemäss den Farbregeln der Heraldik rot oder grün zu färben, lehnte die Gemeindeversammlung 2002 ab.[4]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[5]
Jahr | 1768 | 1850 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 |
Einwohner | 295 | 626 | 487 | 475 | 424 | 394 | 436 | 416 | 462 | 496 |
Am 31. Dezember 2023 lebten 580 Menschen in Oberhof, der Ausländeranteil betrug 9,5 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 67,3 % römisch-katholisch und 21,2 % reformiert; 1,8 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 98,2 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache.[6]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Laufenburg zuständig. Oberhof gehört zum Friedensrichterkreis Wölflinswil.
Wirtschaft
In Oberhof gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 140 Arbeitsplätze, davon 63 % in der Landwirtschaft, 14 % im Kleingewerbe und 23 % im Dienstleistungssektor.[7] Viele Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden des Fricktals sowie in der Region Aarau.
Verkehr
Oberhof liegt an der nördlichen Zufahrt der Benkerjoch-Passstrasse, der mittleren der drei Verbindungen zwischen Aarau und dem Fricktal. Neun Kilometer von Oberhof entfernt befindet sich bei Frick ein Autobahnanschluss der A3. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch eine Postautolinie, die von Aarau über das Benkerjoch nach Frick führt.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule unterricht wird. Die Realschule und die Sekundarschule können in Gipf-Oberfrick besucht werden, die Bezirksschule in Frick. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Oberhof
- {{{Autor}}}: Oberhof. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 315–316.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1069, Swisstopo
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 234.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Laufenburg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau