Wikipedia Diskussion:Meinungsbilder/Neufassung Wikipedia:Rechtschreibung
Gedanken
Mir ist das wirken selbsternannter wikipedianischer Rechtschreibexperten auch schon aufgefallen. ich hatte 2009 mal folgendes formuliert:
Lemma-Präambel
Es soll an vorderster Position in Wikipedia:Namenskonventionen und in Wikipedia:Rechtschreibung dauerhaft folgende Präambel, typographisch abgegrenzt und mit Verlinkung auf dieses Meinungsbild, eingefügt werden:
„Die Lemmatisierung und Schreibung von Fachausdrücken in der deutschsprachigen Wikipedia richtet sich nach der Schreibung in aktueller deutschsprachiger Fachliteratur. Dies betrifft sowohl Einwortbenennungen wie Mehrwortbenennungen hinsichtlich der Groß- und Kleinschreibung, Zusammen- und Getrenntschreibung, Schreibung mit Bindestrich und der Verwendung von Abkürzungen. Es ist Aufgabe der Artikelautoren die überwiegende Schreibung im Einzelfall zu ermitteln (Google-Buchsuche ggf. ergänzt um Recherchen in Fachwörterbüchern, Normen und Terminologiedatenbanken). Allgemeinsprachliche Wörterbücher (Duden, Wahrig) zählen in diesem Zusammenhang nicht als Fachliteratur und spielen bei der Lemmatisierung von Fachausdrücken nur eine untergeordnete Rolle. Es ist nicht Aufgabe der Artikelautoren Rechtschreibregeln zu interpretieren und diese Interpretation auf Fachausdrücke anzuwenden. Es ist unerwünscht eine ungebräuchliche Schreibung zu etablieren. Es ist erwünscht alternative Schreibungen (Synonyme), die sich in Literatur nachweisen lassen, in Artikeln zu erwähnen und entsprechende Wikipedia:Weiterleitungen anzulegen.“
Aber...
mir fehlte da das Sendungsbewusstsein für den Marsch durch die wikipedianischen Instanzen. Daher habe ich meine Erfahrungen Kurier-glossiert:
In der Kurier-Reihe wikipedianische Rechtschreibung und fachsprachliche Realität erschienen bisher:
- „computer-aided design“? oder wikipedianische Auflösung verzweifelt gesucht (Juni 2010, Abkürzungen und wikipedianische "Rechtschreibung")
- Schreibung der Fachautoren vs. wikipedianische Korrekt-Schreibung (Januar 2010, als Replik auf den vorhergehenden Kurier-Artkel)
- Die Kleine Anfrage in der kleinschen Flasche, oder wie war das noch mit 1984? (August 2009, Glosse zur einer Anfrage der de.Wikipedia an den Rat für deutsche Rechtschreibung)
Der nächste ist schon in Arbeit, an weiteren realsatirischen Beispielen der wikipedianischen Rechtschreibung jenseits der (fach)sprachlichen Realität bin ich aber interessiert ... Hafenbar 02:06, 4. Jul. 2010 (CEST)
Eigener Anspruch
Das Anliegen dieses MB i. V. ist mir ja ganz sympathisch. Aber man sollte, wenn man ernstgenommen werden möchte, den vorgeschlagenen Text dann selbst einmal gründlich auf Rechtschreibfehler durchsehen, ehe man ihn online stellt - das läßt bei den Initiatoren mehr orthographische Kompetenz vermuten. --Drucker03 12:32, 4. Jul. 2010 (CEST)
Kein MB
- In der vorliegenden Form ist das als MB schon formal völlig unbrauchbar.
- Fachlich gelten die alten Einwände: Der Versuch den Benutzern hier den Job zu übertragen welchem die DUDEN-Redaktion in den 1990ern nicht mehr gewachsen war und was eine wesentliche Ursache der Rechtschreibreform war, übertragen zu wollen, kann man nur als im Wesentlichen nicht durchdachten Versuch eines Zusammenschlusses unverbesserlicher Nostalgikern und solcher, welche die eigene Sprache am liebsten gegen Englisch tauschen würden, betrachten. Es mögen auch noch ein paar darunter sein, die meinen, es wäre bequemer in Google-Books zu schauen, als in die Regeln der deutsche Rechtschreibung.
- Die Idee, dadurch gebe es weniger Streit, wird sich jedoch als Illusion erweisen. Wo keine Regeln mehr gelten, wird es erst recht Streit geben.
- Hafenbar hat während der ganzen Diskussion zum Beispiel nie die Fragen beantworten können, woran man denn Fachliteratur zuverlässig und unstreitig von solcher unterscheidet, die es nicht ist. Solange eine unstreitige Regel nicht existiert, wird es im Einzelfall aber Streit geben. Dasselbe gilt für den „Fachbegriff“. Auch hier ist eine Definition, die unstreitig ist, nicht in Sicht. Das Gleiche gilt für die Feststellung, woran man denn festmacht, wann eine Schreibung die häufigere ist. Im Einzelfall muss damit gerechnet werden, dass man dabei selbst den Wortschatz als Quelle ablehnt. Dann ist mit dem Satz „in manch andern Fällen, werden nicht alle verbreiteten Schreibungen von den genannten Werken abgedeckt, weshalb diesen keine ausschließliche Geltung zukommen kann“ dem unendlichen Zank ohnehin Tür und Tor geöffnet.
- Ich habe echte Schwierigkeiten, in diesem „MB-Entwurf“ etwas anderes zu erkennen, als einen Kinderstreich. -- grap 17:07, 4. Jul. 2010 (CEST)
- Der Vorschlag enthält durchaus eine Regel, nämlich dass „Änderungen von einer gebräuchlichen Schreibung in eine andere ... unerwünscht“ sind, deren uneingeschränkte Geltung wenig Raum für Streitereien um die bessere Schreibung ließe, und zwar ohne überhaupt zu entscheiden, welches die häufigere ist. Im übrigen wirst Du wohl nicht bestreiten, dass es tatsächlich kein Wörterverzeichnis gibt, das alle in der Wikipedia zu verwendenden Wörter enthält.
- Das Problem, Fachliteratur von anderer zu unterscheiden (das sich durch meinen Vorschlag gar nicht unmittelbar stellt) ist unabhängig von der Frage nach der Schreibung ungleich wichtiger bei der Nennung anerkannter Quellen für den Artikelinhalt. Und wieso sollte man die Schreibung aus diesen Quellen nicht einfach unverändert übernehmen?
- Dass dieses Meinungsbild noch nicht zur Abstimmung reif ist, ist mir schon klar. Wenn Du es aber schon als „formal völlig unbrauchbar“ bezeichnest, wäre es nützlich, Deine Einwände näher auszuführen. --Abderitestatos 00:47, 6. Jul. 2010 (CEST)
Nur vordergründig verlockend
Wir stehen hier vor einem ähnlichen Problem wie auf Wikipedia:Relevanzkriterien: auch dort gibt es immer mal wieder Leute, welche die durchaus monstermässig angewachsenen RK gerne auf ein paar "knackige", knappe Grundsätze reduzieren oder zumindest Redundanzen streichen möchten. Nur funktioniert das nicht. Die Praxis zeigt: wird nicht detailliert und z.T. auch redundant ausformuliert, wird gestritten - bzw. noch mehr gestritten ;-). Die Wikipedianer brauchen klar festgehaltene Anweisungen auch für Detailfragen. Beispielsweise wäre ein Verzicht darauf, die "ss/ß"-Frage für schweizbezogene Artikel explizit zu regeln, wie das in der aktuellen Fassung geschieht, worauf man sich gegenwärtig (auch von Meinungsbildern bestätigt) berufen kann, eine herzliche Einladung an Editwarriors und zu allgemeinem Aufruhr. Gestumblindi 19:49, 4. Jul. 2010 (CEST)
- Da ist was dran, daher hatte ich meinen Vorschlag auch bewusst in der Form einer Präambel formuliert. Grundsätzlich sollten alle langfristig bedeutsamen Festlegungen in derartigen Meta-Seiten durch Meinungsbilder legitimiert und diese typographisch als Zitat herausgehoben werden. Eben gerade um den Aktionismus einzelner "Berufener" auszubremsen. Beispiel: Wikipedia:Wikipedia ist kein Wörterbuch, dort hat das vor Jahren erfolgreich stattgefunden. ... Hafenbar 12:42, 5. Jul. 2010 (CEST)
Die hier in der obigen Präambel formulierten Grundsätze würden eine enorme Unsicherheit schaffen. Im Prinzip herrscht dann Anarchie. Statt sich auf verbindliche Rechtschreibregeln zu verlassen müsste man dann für jedes Wort eine Schreibeweise selbst ermittel und wäre ständiger Gefahr von Bearbeitungskriegen ausgesetzt. Ein gutes Beispiel ist die Schreibung von Supply-Chain-Management. Da gab es auch eine heftige Diskussion. Am Ende hat sich gezeigt, dass einzig diese Schreibung (groß und mit Bindestrichen) der Rechtschreibung entspricht, auch wenn in Fachbüchern durchaus oft auch die Variante ohne Bindestrich verwendet wird. Stattdessen haben ein paar versucht mit Buchrecherchen, Vergleichen mit dem Englischen etc. eine angebliche fachsprachliche Schreibung ohne Bindestriche zu recherchieren. Die Folge: Der Artikel war monatelang gesperrt und statt Artikelarbeit haben sich Dutzende nur noch mit dem Versuch bekriegt, die eine oder andere Schreibung zu rechtfertigen. Gutachten über Gutachten statt ein verlässlicher Blick in die Rechtschreibregeln. Fazit: Wir brauchen verbindliche Rechtschreibung für alles. Das muss nicht immer die allgemeinsprachliche Rechtschreibung des Rates für Rechtschreibung sein. Dies kann durchaus eine fachsprachliche Rechtschreibung sein, solange es klare Regeln dafür gibt, etwa bei der Schreibung chemischer Substanzen. Rechtschreibung folgt einem System, sonst hieße sie Schreibung und nicht Rechtschreibung. In der Zeit vor Duden hat mitunter noch jeder nach Lust und Laune geschrieben. Die Präambel oben wäre ein Weg zurück. 92.225.143.52 04:12, 6. Jul. 2010 (CEST)