Zurich Film Festival

Das Zurich Film Festival (ZFF) wird seit 2005 jährlich in Zürich durchgeführt. Die Ausrichtung der Filmfestspiele liegt auf der weltweiten Förderung von Nachwuchstalenten bei Regie und Drehbuch.
Das ZFF wird von der Spoundation Motion Picture GmbH in Kooperation mit lokalen Institutionen und Sponsoren organisiert und arbeitet mit Verleihern und Produzenten aus dem In- und Ausland zusammen. Die Idee zu einem internationalen Filmfestival in Zürich stammt von Karl Spoerri. Gemeinsam mit Nadja Schildknecht leitet er das Festival und fungiert als dessen künstlerischer Direktor. Nadja Schildknecht ist verantwortlich für den Bereich Sponsoring und PR.
Geschichte


Im Jahr 2004 entschieden sich Karl Spoerri und Tim Geser dazu, das renommierte englische Digitalfilmfestival "onedotzero_adventures in moving images" nach Zürich zu holen. Vom 29. bis 31.Oktober 2004 war das Festival zu Gast in der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Aus diesem kleinen Event entwickelte sich das Zurich Film Festival und auch dessen Kernteam. Im Frühjahr 2005 gründeten Karl Spoerri, Nadja Schildknecht und Antoine Monot, Jr. (Programmleiter des 3. Zurich Film Festivals) die Spoundation Motion Picture GmbH. Der Name "Spoundation" ist eine Nameskreation von Tim Geser und fusioniert die Namen Spoerri und Foundation.
Im Jahr 2005 wurde das 1. Zurich Film Festival vom 5. bis 9. Oktober durchgeführt und zog rund 8000 Zuschauer an. Im Jahr 2006 wurde der Wettbewerb um 2 Preise ergänzt, es wurden 3 Goldene Augen in den Kategorien Bester Debütspielfilm, Bester Nachwuchsdokumentarfilm und Bester Nachwuchsspielfilm verliehen. Das 2. Zurich Film Festival verzeichnete mehr als 18000 Zuschauer. Im Jahr 2007 wurde das Festival um ein Koproduktionsforum, das Zurich Coproduction Forum, erweitert.
Das Festival fand 2005 im Kino Plaza 1-3, 2006 in den Kinos Corso 1, Academy 1 und 2, Frosch Cinema und Frosch Studio statt. 2007 werden die Kinos Corso 1, Capitol 1 und 6, Frosch Cinema und Frosch Studio, Movie 1 und 2 sowie das Kino Le Paris bespielt. Einige dieser Kinos werden von der Kitag, andere von der Arthouse-Gruppe betrieben.
2005 wurde das 1. Zurich Film Festival weder von der Presse, noch von der Branche mit Begeisterung aufgenommen. Dies änderte sich aber bereits 2006. Die 2. Ausgabe des Festivals wurde in den Medien hochgelobt und auch die Branche war mit über 600 Akkreditierten zahlreich vertreten. Das Publikum hat das neue Zurich Film Festival von Anfang an sehr gut angenommen.
Im Jahr 2007 entwickelte sich das Zurich Film Festival kontinuierlich weiter. Über 50 Welt-, Europa- oder Schweizer Premieren wurden am 3. Zurich Film Festival an der Filmmeile entlang der Limmat präsentiert. Die Zuschauerzahl stieg innerhalb von drei Jahren auf 27'000. Neu hatte das Zurich Film Festival ein Zentrum im Herzen der Stadt: ein grosses Zelt am Rathausplatz wurde Treffpunkt für Kinobegeisterte und Filmschaffende.
2008 (25. September bis 5. Oktober 2008) ging das Zurich Film Festival in die 4. Runde und wurde von über 36'000 Besuchern besucht. Zum ersten Mal fand das Festival in den beiden Kinos corso und Arthouse Le Paris statt.
2009 (24. September bis 4. Oktober 2009) fand das Zurich Film Festival erneut in den beliebten Kinos corso und Arthouse Le Paris statt - neu wurde zudem auch das Kino Razzia im Zürcher Seefeld bespielt.
Sektionen
Wettbewerb
Der Wettbewerb bildet den Kern des Zurich Film Festival; im Wettbewerbsprogramm werden die Hauptpreise – die Goldenen Augen – verliehen. Im Wettbewerb werden ausschliesslich internationale Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt, die innerhalb der letzten 24 Monate vor Festivalbeginn produziert wurden. Eine internationale Jury unter der Leitung eines Jury-Präsidenten wählt die Preisträger zum Ende des Festivals aus. Der Wettbewerb gliedert sich in die Kategorien "Bester Debütspielfilm" (1. fiktionaler Kinofilm eines Regisseurs/einer Regisseurin), "Bester Nachwuchsspielfilm" (1., 2. oder 3. fiktionaler Kinofilm eines Regisseurs/einer Regisseurin) und "Bester Nachwuchsdokumentarfilm" (1., 2. oder 3. nicht-fiktionaler Kinofilm eines Regisseurs/einer Regisseurin). Voraussetzung für die Teilnahme des Films am Wettbewerb ist, dass der Film vorgängig weder im deutschsprachigen Fernsehen, noch in einem Schweizer Kino gezeigt wurde.
Preise, Ehrungen und Auszeichnungen
Mit dem Goldenen Auge zeichnet das Zurich Film Festival jeweils am letzten Samstag der Veranstaltung einen Regisseur bzw. eine Regisseurin aus, der die Jury mit seinem filmischen Blick am meisten zu überzeugen vermochte.
Im Rahmen einer glamourösen Gala fanden die Preisverleihungen 2006 und 2007 im bekannten Zürcher Kaufleuten statt. Die Preisverleihung wurde 2006 und 2007 von Anke Engelke präsentiert. Im Anschluss an die Verleihung findet eine grosse Closing-Night Party statt.
Preisgelder
Die Regiepreise für den internationalen Spielfilmwettbewerb, den deutschsprachigen Wettbewerb, den internationalen Dokumentarfilmwettberb werden in einer Höhe von jeweils CHF 20'000.- vergeben.
Neue Welt Sicht
Die Reihe Neue Welt Sicht präsentiert jeweils ein Gastland.
Jahr | Gastland |
---|---|
2009 | Argentinien |
2008 | Israel |
2007 | Russland |
A Tribute To
A Tribute To ehrt eine Persönlichkeit, die die Filmgeschichte massgeblich mitbeeinflusst und junges Schaffen gefördert hat. 2005 ehrte diese Reihe, damals noch Retrospektive genannt, Rainer Werner Fassbinder mit einer ausführlichen Werkschau, die ein besonderes Augenmerk auf seine Fernseharbeiten legte. So wurde beispielsweise seine selten gezeigte Fernsehserie Acht Stunden sind kein Tag mit allen fünf Folgen im Kino gezeigt.
2006 entschied sich das Festival, vorerst keine Retrospektive mehr zu veranstalten, sondern stattdessen die Reihe A Tribute to zu lancieren. Die Preisträger nehmen den Preis am Festival in Zürich persönlich entgegen. 2006 wurde Stephen Frears eingeladen und erhielt im Rahmen der Preisverleihungs-Gala den Ehrenpreis. Im Jahr 2007 zeichnete das Zurich Film Festival Oliver Stone für sein Lebenswerk aus, 2008 erhielt Costa-Gavras das Goldene Auge.
Jahr | Name | Auszeichnung |
---|---|---|
2009 | Roman Polanski | Goldenes Auge für das Lebenswerk (Preis konnte wegen seiner Verhaftung nicht übergeben werden) |
2008 | Costa-Gavras | Goldenes Auge für das Lebenswerk |
2007 | Oliver Stone | Goldenes Auge für das Lebenswerk |
2006 | Stephen Frears | Goldenes Auge für das Lebenswerk |
2005 | Rainer Werner Fassbinder | -- |
Golden Icon
2008 wurde zum ersten Mal der Golden Icon Award verliehen, ein Preis, der das Lebenswerk eines Schauspielers oder einer Schauspielerin würdigt. Diese Auszeichnung geht an eine Person, die zur Ikone einer ganzen Generation und deren Performance und filmisches Schaffen unvergesslich geworden ist. Als erster Preisträger nahm Sylvester Stallone den Golden Icon Award am 26. September 2008 in Zürich persönlich entgegen. Am 3. Oktober 2009 wurde der amerikanische Schauspieler Morgan Freeman im Rahmen der Closing Night gefeiert.
Jahr | Name | Auszeichnung |
---|---|---|
2009 | Morgan Freeman | Golden Icon für das Lebenswerk |
2008 | Sylvester Stallone | Golden Icon für das Lebenswerk |
Out of Competition
Auch ausserhalb des Wettbewerbs bekommt der Festivalbesucher glamouröse internationale Filmpremieren mit Starbesetzung zu sehen.
onedotzero & onedotzero_ch
Mit der Reihe onedotzero holt das Zurich Film Festival seit 2005 das wichtigste und innovativste Festival im Bereich des digitalen Films nach Zürich. Bereits als kleines Independent Filmfestival zeigten die Londoner Macher die ersten Arbeiten von Spike Jonze, Michel Gondry oder Chris Cunningham, bevor deren Namen einem breiten Publikum bekannt wurden. onedotzero_ch bietet die Schweizer Edition zum britischen Festival, die im alljährlichen Rahmen des Zurich Film Festival durchgeführt wird.
Jury
Die internationale Jury besteht in der Regel aus 5 Mitgliedern und einem Jurypräsidenten. Die Jury vergibt die 3 Preise in den Kategorien "Bester Debütspielfilm", "Bester Nachwuchsspielfilm" und "Bester Nachwuchsdokumentarfilm". Der Preis kann nicht ex aequo (an 2 Filme) verliehen werden.
Jahr | Kategorie | Präsident | Mitglieder |
---|---|---|---|
2009 | Deutschsprachiger Spielfilm | This Brunner[1] (vorgesehen war Til Schweiger) | Henning Molfenter (wurde durch Martin Rapold[1] ersetzt), Niki Reiser |
2009 | Internationaler Spielfilm | Debra Winger | Randal Kleiser, Dale Launer, Pawel Pawlikowski, Anahí Berneri |
2009 | Internationaler Dokumentarfilm | Erwin Wagenhofer | Peter Liechti, Elizabeth Wood |
2008 | Spielfilm | Peter Fonda | Claudia Puig, Stephen Nemeth, Andrea Staka, Michael Dougherty, Hervé Schneid, Dror Shaul |
2008 | Dokumentarfilm | Christian Frei | Walter Hügli, Lorna Tee |
2007 | Albert S. Ruddy | Bettina Oberli, Moritz Bleibtreu, Dieter Meier, Justus von Dohnányi, Matthew Modine | |
2006 | Edward R. Pressman | Jessica Schwarz, Oliver Hirschbiegel, Michael Steiner, This Brunner, Ueli Steiger | |
2005 | Hellmuth Karasek | Sigrid Narjes, Robert Schwentke, Sabine Timoteo, Shane RJ Walter |
Der ursprünglich als Präsident der Jury im deutschsprachigen Spielfilmwettbewerb angekündigte Til Schweiger war am Zurich Film Festival 2009 nicht anwesend und wurde durch This Brunner ersetzt. Darüber hinaus zog sich Henning Molfenter aus der Jury zurück. Dieser wurde durch Martin Rapold ersetzt.[1]
Weitere Veranstaltungen
Zurich Master Class
Die Zurich Master Class wurde 2006 ins Leben gerufen und richtet sind an talentierte Regisseure, Produzenten und Autoren. In umfassenden Diskussionen gehen die Teilnehmer auf Tuchfühlung mit hochkarätigen Referenten und Experten (u.a. mit Stephen Frears, Ueli Steiger, Christian Frei), Sylvester Stallone, Oliver Stone, Oliver Hirschbiegel, Ken Loach, Moritz Bleibtreu, Morgan Freeman uva. profitieren.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c „Alle hinters Licht geführt“, Tages-Anzeiger, 5. Oktober 2009