Bengaluru
Staat | Indien |
Bundesstaat | Karnataka |
Bezirk | Bangalore |
Sprache | Kannada |
Zeitzone | GMT +5:30 Stunden |
Einwohner - Gesamt |
2.908.018 (1991) |
Fläche | 366 km2 |
Geogr. Lage |
77,56 °O |
Höhe | 920 Meter über NN |
Temperatur |
zwischen 20 °C und 37 °C |
Bangalore (Kannada für Dorf der gekochten Bohnen, Hindi ಬೆಂಗಳೂರು) ist Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka in Indien und mit 4.631.819 Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 6.062.577 als Agglomeration (Stand jeweils 1. Januar 2005) nach Mumbai und Delhi die drittgrößte Stadt des Landes.
Bangalore ist ein wichtiges Zentrum der zivilen und militärischen Luft- und Raumfahrtindustrie und –forschung Indiens. In jüngerer Zeit hat es sich zudem zu einem der wichtigsten IT-Zentren des Landes entwickelt. Wegen der zahlreichen Parkanlagen wird von Bangalore auch oft als der „Gartenstadt“ gesprochen.
Geographie und Klima
Bangalore liegt im Dekkan-Tafelland, im südlichen Teil des indischen Subkontinents, auf etwa 900 m über Meereshöhe. Dadurch herrschen trotz der tropischen Lage auf etwa 13° nördlicher Breite milde Temperaturen – im Winter geht die Temperatur nachts bis etwa 15°C zurück, im Sommer kann sie tagsüber bis 37 °C ansteigen. Der Monsunregen dauert vom Juli bis September.
Geschichte
Bangalore wurde wahrscheinlich 1537 von Kempe Gowda I (1510–1570) gegründet. Kempe Gowda soll für diese neue Stadt den Namen Bengaluru gewählt haben, da seine Mutter und seine Ehefrau aus einer Ansiedlung dieses Namens stammen, die heute noch als Halebengaluru nahe Bangalore existiert
Nach einer anderen Version hat eine alte Frau im zehnten Jahrhundert König Veeraballa gekochte Bohnen zu Essen gegeben, als er sich im Wald verirrt hatte. Aus Dankbarkeit nannte er den Ort danach Benda Kaluru, die „Stadt der gekochten Bohnen“.
Die Briten unter Lord Charles Cornwallis eroberten die Stadt 1799 in einer Schlacht mit Tipu Sultan und anglizierten den Namen zu „Bangalore“.
Im Jahr 1898 wurde Bangalore von einer Pestepidemie heimgesucht, die eine große Zahl von Opfern forderte. Als Konsequenz daraus wurden Abwasser- und Gesundheitswesen modernisiert, und Vorschriften für Sanitäranlagen beim Bau neuer Häuser wurden erlassen. 1900 wurde das Victoria Hospital eröffnet.
Nach 1900 dehnte sich Bangalore schnell aus. Bis 1950 entstanden die Stadtteile Basavanagudi, Malleshwaram, Kalasipalyam, Gandhinagar und Jayanagar.
Bis 1949 war Bangalore eine wichtige Garnisonsstadt der Briten, wovon noch heute Strassennamen wie Brigade Road oder Residency Road zeugen.
Kultur und Politik
Bangalore ist die Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka. Über die Hälfte der Bevölkerung Bangalores sind Zuwanderer aus anderen Teilen Indiens und der Welt - zu einem guten Teil qualifizierte IT-Fachkräfte, was der Stadt eine kosmopolitische Prägung gegeben hat.
Die eingesessene Bevölkerung spricht Kannada, die Amtssprache von Karnataka. Viele Zuwanderer sprechen Tamil oder Telugu als ihre Muttersprache. Die Volksgruppen verständigen sich untereinander in Hindi. Englisch wird allgemein gut verstanden und gesprochen, teilweise jedoch mit starkem Akzent.
Wirtschaft
Luft- und Raumfahrt
Ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Aufschwung Bangalores war, dass die indische Regierung hier – weit weg und daher gut geschützt vor potentiellen Gegnern wie Pakistan und der Volksrepublik China - stark in Forschung und Schwerindustrie, insbesondere in Luft- und Raumfahrt investiert hat. So hat Hindustan Aeronautics Limited (HAL), die zivile wie militärische Flugzeuge entwickelt und baut, ihr Hauptquartier in Bangalore. Neben den National Aerospace Laboratories (NAL) ist auch die Indian Space Research Organisation (ISRO) in Bangalore beheimatet, die erfolgreich Satelliten und Raketen entwickelt und startet.
IT-Industrie
In den letzten Jahre haben sich in Bangalore viele in- und ausländische Computer- und Hochtechnologiefirmen angesiedelt, was der Stadt den Beinamen „indisches Silicon Valley“ eingebracht hat. Insbesondere große internationale Software-Unternehmen und Call-Center wie beispielsweise Intel, IBM, Dell, Oracle, HP, SAP, Motorola, Infosys, Siemens oder Wipro haben sich hier in großen „Technikparks“ wie Electronics City oder International Technology Park (ITPL) niedergelassen. Dadurch hat sich in Bangalore eine breite Mittelschicht von hoch qualifizierten und überdurchschnittlich verdienenden indischen Informatikern gebildet. Allerdings leben nach einer Zählung aus dem Jahr 2001 trotzdem etwa 345000 (etwa 8%) der Bevölkerung Bangalores in Slums.
Biotechnologie
Biotechnologie ist ein weiterer, stark wachsender Wirtschaftszweig in Bangalore. Knapp 100 der 240 indischen Biotechnologiefirmen haben ihren Sitz in Bangalore, unter anderem Biocon, in der Liste der weltweit umsatzstärksten Biotechnologiefirmen derzeit auf Rang 16.
Stadtleben und Tourismus

Bangalore wird auch die „Gartenstadt“ genannt, da sie für indische Maßstäbe eine hohe Zahl von Parks besitzt. Die größten sind Lal Bagh, ein schöner Park mit sehenswertem Glashaus und Blumenbeeten, und Cubbon Park. Weitere Sehenswürdigkeiten sind Vidhana Soudha (das Parlament) und der High Court, sowie viele kleine und große Tempel und zwei bis drei christliche Kirchen. Der größte, aber nicht unbedingt schönste Tempel, ist ein ISKCON-Krishna-Tempel.
Aufgrund der relativ breiten wohlhabenden Mittelschicht rund um die IT-Industrie hat sich ein großes, westlich geprägtes Konsumangebot mit Einkaufszentren, Multiplex-Kinos, Restaurants, Pubs und Bars und einem vergleichsweise aktiven – wenn auch nicht mit westlichen Verhältnissen vergleichbaren - Nachtleben entwickelt. Die Jugend der Stadt ist mode- und techniktrendbewusst.
Restaurants bieten überwiegend vegetarische Gerichte aus verschiedenen Regionen Indiens an, einige zudem chinesisches und westliches Essen. Als nicht-vegetarische Speisen sind meist nur Hühnchengerichte erhältlich. Touristen sei hier empfohlen, Leitungswasser zu meiden und auf Mineralwasser auszuweichen. Hierbei handelt es sich - wie in ganz Indien - nicht um Quellwasser, sondern um Leitungswasser, das u.a. durch UV-Bestrahlung und Ozonbehandlung aufbereitet wurde. Westliches Fastfood ist kaum erhältlich, lediglich in den Einkaufszentren finden sich Niederlassungen von McDonalds, PizzaHut und Subway, die allerdings nur über ein eingeschränktes Angebot verfügen: Auf Rind- und Schweinefleisch wird auch hier verzichtet.
Bangalore ist weiterhin bekannt für seine Seidenprodukte und seine Sandelholz-Schnitzereien.
Selbst in der Innenstadt begegnet man hin und wieder freilaufenden Kühen.
Infrastruktur
Die Infrastruktur der Stadt kann mit der rasanten Entwicklung der Informatikbranche der letzten 20 Jahre nicht mithalten. Es gibt keine Straßenbahnen, und die U-Bahn steckt erst im Planungsstadium. Einzige öffentliche Verkehrsmittel sind die völlig überlasteten Busse mit antiquierter Technik und eine Armada von autorickshaws – offene, auf Motorrollertechnik basierende Dreiräder für zwei Passagiere.
Die Straßen sind in für westliche Verhältnisse sehr schlechtem Zustand und können die Masse an Fahrzeugen nicht bewältigen – Bangalore ist weltweit die Stadt mit den meisten Motorrädern und –rollern. Die Stadtverwaltung versucht, die schlimmsten Schwachstellen durch Straßenverbreiterungen, Einbahnregelungen und Bau von Brücken zu beseitigen, allerdings bisher mit geringem Erfolg.
Da auch der Güternahverkehr ausschließlich auf der Strasse abgewickelt wird, ist die Luftverschmutzung enorm hoch – man sieht bereits viele Einwohner sich mit Gesichtsmasken schützen.
Strom- und Wassernetz sind ebenso überlastet, Abschaltungen sind an der Tagesordnung. Der durch Stromabschaltungen gewünschte Energiespareffekt wird allerdings dadurch konterkariert, dass die meisten Läden und besseren Wohngegenden über Notstromaggregate verfügen, die wiederum zur Luftverschmutzung beitragen.
Der Flugplatz von Bangalore ist eigentlich der Werksflugplatz von HAL, und für eine Stadt dieser Größe völlig unterdimensioniert. Ein Neubau ist geplant und soll 2005 begonnen werden.
Luftverschmutzung und Verkehrsprobleme haben ein Ausmaß erreicht, die die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt ernsthaft bedrohen. Einige IT-Firmen erwägen aufgrund bereits eine Abwanderung nach Hyderabad.
Weblinks
Alle folgenden Websites sind in englischer Sprache.