Bahnstrecke Jelenia Góra–Kořenov
Abzw. Dębowa Góra–Kořenov | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | PKP 311 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | PKP 240 ČD 036 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 48,982 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | bis 1945: 15 kV 16 2/3 Hz ~ ab 1987: 3 kV = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 25 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckengeschwindigkeit: | 60 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Als Zackenbahn wurde einst die ins schlesische Riesengebirge führende Nebenbahn von Jelenia Góra (Hirschberg) nach Kořenov (früher Polaun) bezeichnet. Im heutigen Polen wird die Strecke Kolej Izerska („Iserbahn“) bzw. auch Kolej Doliny Kamiennej genannt. Die Strecke war eine der ersten elektrifizierten Eisenbahnstrecken Deutschlands und wurde durch den Einsatz der Rübezahl-Triebwagen DRG-Baureihe ET 89 bekannt.
In Betrieb sind derzeit nur die Abschnitte Jelenia Góra–Szklarska Poręba Górna in Polen sowie Harrachov–Kořenov in Tschechien. Die Wiederinbetriebnahme des grenzüberschreitenden Abschnitts ist bis Mai 2010 vorgesehen.
Geschichte
Vorgeschichte und Bau

Erste Streckenabschnitte wurden 1891 am Fuße des Riesengebirges errichtet. Der Weiterbau in Richtung Schreiberhau scheiterte zunächst an den schwierigen topografischen Gegebenheiten. Schließlich wurde eine Trasse gebaut, die in künstlicher Längenentwicklung an den Flanken des Isergebirges den starken Höhenunterschied überwand. Mit dem Bahnhof Jakobsthal entstand seinerzeit auf dem Neuweltpass der höchstgelegene Bahnhof in Preußen (sowie heute in Polen). Im böhmischen Grünthal entstand ein gemeinsamer Grenzbahnhof mit Österreich. Dort bestand Anschluss an die Zahnradbahn nach Tannwald (Tanvald). Eröffnet wurde die Strecke im Jahre 1902 gemeinsam mit der anschließenden Tannwalder Zahnradbahn.
Betrieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs
Wegen der schwierigen Topografie der Strecke blieb in den Folgejahren die Entwicklung des Güterverkehrs hinter den Erwartungen zurück. Ursache dafür war auch der umständliche Zahnradbahnbetrieb auf der böhmischen Anschlussstrecke, welcher keine hohe Beförderungsmengen zuließ. Schon im Jahre 1911 fiel darum die Entscheidung, die Strecke als eine der ersten in Deutschland auf elektrischen Betrieb umzustellen. Durch den Ersten Weltkrieg bedingt konnte die Fertigstellung der elektrischen Anlagen jedoch erst 1923 erfolgen.
Im April 1945 wurden über die Strecke in mehreren Lokzügen die elektrischen Lokomotiven der schlesischen Strecken evakuiert, ein Teil der Fahrzeuge blieb jedoch zu Kriegsende im böhmischen Grenzbahnhof Polaun zurück. Mit der Sprengung des Boberviaduktes durch die deutsche Wehrmacht am 8. Mai 1945 kam der Verkehr am Kriegsende endgültig zum Erliegen.
Im Betrieb der Polnischen Staatsbahn nach 1945
Nach Beseitigung der Schäden an der Energieversorgung konnte 1945 der elektrische Zugbetrieb mit den wenigen verbliebenen Fahrzeugen zwischen Hirschberg West und Polaun wieder aufgenommen werden. Allerdings fielen schon im Juli 1945 auch die in Schlesien gelegenen elektrifizierten Strecken unter die Reparationsforderungen der Sowjetunion. Noch 1945 mussten sämtliche elektrischen Anlagen demontiert werden. [1]
Nach 1945 betrieb die Polnische Staatsbahn die Strecke im Personenverkehr anfangs mit zwei Zugpaaren bis Tkacze. Der Verkehr wurde jedoch bald bis Szklarska Poręba Huta (Josephinenhütte) und im Güterverkehr bis Jakuszyce (Jakobsthal) zurückgezogen. Der grenzüberschreitende Verkehr wurde nicht wieder aufgenommen, die letzten Züge über die Staatsgrenze verkehrten im November 1945. Der Bahnhof Strickerhäuser/Tkacze kam nach einem Gebietsaustausch 1958 zur Tschechoslowakei und wurde nach dem nahegelegenen Wintersportort Harrachov genannt. 1963 wurde dorthin der Betrieb von tschechischer Seite aus wieder aufgenommen (siehe Tannwalder Zahnradbahn).

Der Wiederaufbau der elektrischen Fahrleitungsanlagen erfolgte dann erst Ende der 1980er-Jahre. Seit 1987 wird die Strecke bis Szklarska Poręba Górna wieder elektrisch betrieben. 1997 wurde der noch verbliebene Güterverkehr zwischen Szklarska Poręba Górna und Jakuszyce eingestellt.
Der Fahrplan 2009 sieht insgesamt acht Personenzugpaare in einem angenäherten Zweistundentakt zwischen Jelenia Góra und Szklarska Poręba Górna vor, die zumeist von und nach Wrocław durchgebunden werden. Hinzu kommen in der Winter- und Sommersaison direkte Nachtschnellzüge von Stettin, Gdynia und Warschau. Die Züge benötigen deutlich mehr als eine Stunde für die 32 km bis Szklarska Poręba Górna.[2]
Wiederaufbau der grenzüberschreitenden Strecke
Am 25. Januar 2008 ging der Streckenabschnitt von Szklarska Poręba Górna bis zur Staatsgrenze in das Eigentum der Wojewodschaft Niederschlesien über.[3] Eigentümer der Strecke zwischen Kilometer 29,844 und der Staatsgrenze ist seitdem das wojewodschaftseigene Infrastrukturunternehmen Dolnośląska Służba Dróg i Kolei we Wrocławiu (DSDIK).
Am 5. Februar 2008 wurde mit der tschechischen Seite der Wiederaufbau der grenzüberschreitenden Trasse nach Harrachov vereinbart. Die Wiederaufnahme des durchgehenden Bahnverkehrs war für Dezember 2009 vorgesehen.[4] Der Fahrplanentwurf sieht die Führung von fünf durchgehenden Zugpaaren zwischen Szklarska Poręba Górna und Tanvald vor, die in Szklarska Poręba Górna Anschluss von und nach Jelenia Góra besitzen.[5]
Im Juni 2009 begannen auf polnischer Seite die Arbeiten zur Gleiserneuerung. Innerhalb von zwei Monaten wurde das alte Gleis demontiert und der Bahnkörper für die Neuverlegung vorbereitet. Im August 2009 ist die Montage des Neubaugleises in vollem Gange. Zum Einbau kommt ein Gleis in K-Oberbau S49 mit Holzschwellen, wobei teilweise auch aufgearbeitetes Altmaterial verwendet wird. Konstruktiv ist eine Streckengeschwindigkeit von 40 km/h vorgesehen.[6]
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Bahnhof Jakuszyce (August 2009)
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Neues Gleis bei Jakuszyce (August 2009)
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Neues Gleis an der ehem. Ladestelle Neuwelt (August 2009)
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Lückenschluss an der Staatsgrenze (August 2009)
Die Arbeiten auf tschechischer Seite begannen am 12. Oktober 2009 mit dem Abriss des alten Gleises zwischen Harrachov und der Staatsgrenze. Bis Ende Oktober wurde analog zum polnischen Abschnitt ein Oberbau S 49 mit Holzschwellen eingebaut. Das Zweiggleis in Harrachov blieb wegen des vorgesehenen Museumszugverkehrs erhalten.
Im Juni 2010 wurden auf polnischer Seite die Bauarbeiten abgeschlossen. Am 2. Juli 2010 verkehrte erstmals ein Sonderzug für offiziell geladene Gäste über die Staatsgrenze bis Kořenov.
Am 3. Juli 2010 wurde zwischen Szklarska Poręba Górna und Jakuszice der regelmäßige Personenverkehr aufgenommen. Zwischen Jakuszice und Harrachov wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, da noch keine gültige Grenzbetriebsvereinbarung existiert.[7]
Betriebsstellen
Bahnhof Szklarska Poręba Górna

Der Bahnhof Szklarska Poręba Górna (bis 1945: Ober-Schreiberhau) ist der bedeutendste Unterwegsbahnhof der Gesamtstrecke. Hier hatten früher die Schnell- und Eilzüge von Berlin und Breslau ihren Endpunkt. Seit den 1960er Jahren ist der Bahnhof Endpunkt im Reiseverkehr der PKP.
Bahnhof Szklarska Poręba Huta
Der Bahnhof Szklarska Poręba Huta (bis 1945: Josephinenhütte) liegt im oberen Teil von Szklarska Poręba nahe der früher namensgebenden Josephinenhütte. Der Bahnhof hatte früher vor allem für den Güterverkehr Bedeutung. Im Reisezugverkehr wurde der Bahnhof von den PKP noch bis in die 1960er bedient. Das hölzerne Empfangsgebäude ist erhalten und dient heute als Wohnhaus.
Im Zuge der Erneuerungsarbeiten 2009 ist ein Rückbau zu einem Haltepunkt vorgesehen.
Anschlussstelle Czerwony Potok
Die Anschlussstelle Czerwony Potok diente einem Steinbruch und wurde bis 1997 regelmäßig bedient. Die Anschlussweiche wurde im Zuge der Erneuerungsarbeiten 2009 entfernt.
Bahnhof Jakuszyce

Der Bahnhof Jakuszyce (bis 1945: Jakobsthal/Rsgb.) ist der höchstgelegene Bahnhof in Polen. Er bestand seit der Eröffnung der Strecke und wurde bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Reisezugverkehr bedient. Güterverkehr fand dagegen noch bis 1997 statt. Haupttransportgut war Holz und Quarzsand.
Der Bahnhof Jakuszyce bleibt auch nach den Sanierungsarbeiten als Bahnhof erhalten, sodass Zugkreuzungen möglich sind. Die Bahnsteige erhalten eine Nutzlänge von jeweils 133 bzw. 178 Metern. Für den Güterverkehr wird das Ladegleis wieder eingerichtet.
Betriebsbahnhof Nowy Świat
Nowy Świat (bis 1945: Neuwelt) war ein Betriebsbahnhof auf freier Strecke zwischen Jakuszyce und Harrachov. Der Bahnhof besaß ein Ausweichgleis für Zugkreuzungen und ein Ladegleis, welches vor allem durch die Forstwirtschaft genutzt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof aufgelassen, aber nicht abgebaut. Die mittlerweile im Wald eingewachsenen Gleise wurden erst im Zuge der Erneuerungsarbeiten im Jahr 2009 entfernt.
Haltestelle Harrachov

Die Haltestelle Harrachov (bis 1945: Strickerhäuser; bis 1959: Tkacze) war einst die letzte deutsche Bahnstation vor der Staatsgrenze mit Böhmen. Die Haltestelle kam 1959 durch einen Gebietsaustausch von Polen zur Tschechoslowakei und wird seit 1963 als Bahnhof für den tschechischen Wintersportort Harrachov genutzt.
Die Betriebsstelle ist bis heute im ursprünglichen Zustand erhalten, lediglich die Spitzenweiche zum Ladegleis wurde in den 1990er Jahren ausgebaut.
Bahnhof Kořenov

Der Bahnhof Kořenov (bis 1945: Grünthal; später Polaun) war früher Grenzbahnhof mit Pass- und Zollkontrolle. Hier endete von 1923 bis 1945 der elektrische Zugbetrieb von Hirschberg. Reisende mussten von den Zügen der Preußischen Staatsbahn bzw. Deutschen Reichsbahn in die Züge der Reichenberg-Gablonz-Tannwalder Eisenbahn bzw. später der ČSD umsteigen. Durchgehende Reisezüge über Polaun hinaus gab es vor 1945 nicht, nur im Güterverkehr gab es Durchfahrten.
Nach 1945 verlor Kořenov seine besondere betriebliche Funktion. Die Anlagen verfielen und wurden später teilweise zurückgebaut. In einem Anbau des Bahnhofes befindet sich seit 2008 ein kleines Eisenbahnmuseum („Muzeum ozubnicové dráhy“) des Eisenbahnvereines Železniční společnost Tanvald.
Fahrzeugeinsatz
In den ersten Jahren nach der Elektrifizierung der Strecke kamen vor allem die Lokomotiven der DRG-Baureihe E 90.5 vor allen Zügen zum Einsatz. Ab 1926 gelangten die damals hochmodernen elektrischen Triebwagen der DRG-Baureihe ET 89 im Reisezugverkehr bis Polaun, welche unter dem Spitznamen Rübezahl bekannt geworden sind.
Die PKP setzt heute in ihren Nahverkehrszügen die elektrischen Triebzüge der Baureihe EN57 ein.
Siehe auch
- Riesengebirgsbahn
- Geschichte des elektrischen Antriebs von Schienenfahrzeugen
- Elektrischer Bahnbetrieb in Schlesien vor 1945
Weblinks
- Webseite zur Zackenbahn
- Informationen zur elektrischen Zugförderung in Schlesien
- Jelenia Gora–Harrachov auf www.kolej.one.pl (polnisch)
- Bilder vom Zustand vor der Sanierung auf www.dsdik.wroc.pl
Einzelnachweise
- ↑ Die Eisenbahn in Schlesien, Eisenbahnkurier Special 3/2005, Seite 85
- ↑ Fahrplan 2009 - gültig ab 14. Dezember 2008
- ↑ http://www.zubacka.cz/aktualne/20080206_prevod_trate_szklarska_poreba_statni_hranice/index.htm
- ↑ http://www.zubacka.cz/aktualne/20080206_revitalizace_trate_szklarska_poreba_harrachov/index.htm
- ↑ http://www.zubacka.cz/aktualne/20080206_revitalizace_trate_szklarska_poreba_harrachov/navrh_jizdniho_radu_tanvald_szklarska_poreba.pdf
- ↑ Beschreibung des Projektes (tschechisch)
- ↑ http://www.zubacka.cz/aktualne/20100702_slavnostni_nezahajeni_provozu_pres_hranice/index.htm