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Jahrhundertspiel

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Erinnerungstafel am Aztekenstadion

Als Jahrhundertspiel (italienisch: „Partita del secolo“) wird das Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko bezeichnet (ausgetragen am 17. Juni 1970 im Aztekenstadion in Mexiko-Stadt), als der amtierende Europameister Italien gegen den Vizeweltmeister von 1966 Deutschland mit 4:3 nach Verlängerung gewann. Es gilt als eines der dramatischsten Spiele der Fußballgeschichte. Die deutschen Journalisten hatten wenige Tage vor diesem Spiel bereits den Viertelfinalsieg der deutschen Mannschaft gegen Weltmeister England, das Deutschland nach einem 0:2-Rückstand mit 3:2 in der Verlängerung gewonnen hatte, als Jahrhundertspiel bezeichnet. Sie mussten dies jedoch nach dem Italienspiel revidieren. Beide Spiele hatten großen Anteil daran, dass die WM von 1970 bis heute als bisher sportlich beste WM bezeichnet wird.

An das Jahrhundertspiel wird am Aztekenstadion in Mexiko-Stadt mit einer Erinnerungstafel erinnert, auf der zu lesen ist: Vorlage:Zitat-es

Spielverlauf

Die frühe italienische 1:0-Führung (7. Min.) durch Roberto Boninsegna konnte Karl-Heinz Schnellinger erst in der Nachspielzeit der 2. Halbzeit, kurz vor dem eigentlichen Schlusspfiff, ausgleichen. Den deutschen Fernsehkommentator Ernst Huberty verleitete das zu einem Kultausspruch („…ausgerechnet Schnellinger!“), da Schnellinger in Italien sein Geld als Profi beim AC Mailand (und davor bereits beim AS Rom und dem AC Mantova) verdiente und dies auch sein einziges Tor in 47 Länderspielen war.

Gerd Müller brachte dann das deutsche Team in der Verlängerung in Führung, die durch Tarcisio Burgnich egalisiert wurde. Später traf dann Luigi Riva zur 3:2-Führung für Italien. Gerd Müller glich zum 3:3 für die DFB-Auswahl aus, die zu diesem Zeitpunkt praktisch nur noch mit neun Feldspielern spielte, da Franz Beckenbauer mit Beginn der Verlängerung mit dem rechten Arm vor die Brust bandagiert spielte und kaum noch einsatzfähig war, nachdem er sich in der zweiten Halbzeit eine Schulterverletzung zugezogen hatte; das deutsche Auswechselkontingent war bereits ausgeschöpft. Der zur Halbzeit „turnusgemäß“ für Sandro Mazzola eingewechselte Gianni Rivera entschied dann das Spiel mit seinem Treffer - eine Minute nach dem deutschen Ausgleich - für Italien zum 4:3-Endstand.

Die Aufstellungen

Das Spiel in Zahlen

  • Italien – Deutschland: 4:3 n. V. (1:1, 1:0)
  • Tore: 1:0 Boninsegna (7.), 1:1 Schnellinger (90.), 1:2 Müller (95.), 2:2 Burgnich (99.), 3:2 Riva (104.), 3:3 Müller (110.), 4:3 Rivera (111.)
  • 102.444 Zuschauer
  • Schiedsrichter: Arturo Yamasaki (Peru), Velasquez (Kolumbien), Hormazábal (Chile)

Anmerkung: Der Schiedsrichter stammt ursprünglich aus Peru, war aber aktiv im mexikanischen Fußballverband. Daher gibt es in Fußballdatenbanken unterschiedliche Angaben über das Herkunftsland. Der Name lässt zudem japanische Wurzeln erkennen.

Medien

Das Spiel wurde live von der ARD übertragen. Der Reporter für das Spiel war Ernst Huberty. Im Radio wurde das Spiel live von Oskar Klose und/oder Kurt Brumme kommentiert. Brumme kommentierte die Versuche der italienischen Mannschaft, die 1:0-Führung durch Verzögerungen über die Zeit zu retten, äußerst sarkastisch: „Mein Gott, ist das ein Fußballspiel hier. Das ist ja entsetzlich, das ist ja widerlich. Burgnich ist soeben verstorben, sehe ich. Nein, da kommt er wieder“.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. „Ausgerechnet Schnellinger“ - Journal - Sport - Fußball - Handelsblatt.com. www.handelsblatt.com, abgerufen am 28. März 2009.