Liste der Bischöfe von Dresden-Meißen
Die Bischöfe im Mittelalter und der Frühneuzeit
Folgende Liste gibt eine Abfolge der Bischöfe des römisch-katholischen Bistums Meißen.
Nr. | Bischof | von | bis | Beschreibung | Darstellung | Wappen |
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1 | Burchard | 968 | 969 | |||
2 | Volkold | 969 | 992 | auch Volkrad | ||
3 | Eido I. | 992 | 1015 | Eido war ein Zeitgenosse des Bischofs Thietmar von Merseburg. | ||
4 | Eilward | 1016 | 1023 | Eilward wurde von Kaiser Heinrich II. ernannt. Während seiner Zeit als Bischof war Hermann I. Markgraf von Meißen. | ||
5 | Hugbert | 1023 | 1024 | Hugbert wurde wie sein Nachfolger vom Magdeburger Metropoliten Humfried zum Bischof geweiht. | ||
6 | Dietrich I. | 1024 | 1040 | Dietrich I. war der Stifter der St. Afrakirche. Er nahm an der von Konrad II. 1027 einberufenen Synode von Frankfurt teil. Meißen und die Lausitz wurden zum Kriegsschauplatz zwischen dem Kaiser und Mieszko II. Lambert. Der Kaiser zerstörte Tempel und Götzen der Wenden und schloss jene, die sich nicht zum christlichen Glauben bekennen wollten von privilegierten Stellungen aus. | ||
7 | Eido II. | 1040 | 1046 | Eido II. erscheint in Urkunden einzig im Rahmen einer Schenkung von Kaiser Heinrich III. an das Meißner Hochstift, welche durch Fürsprache vom Magdeburger Erzbischof Humfried und dem Meißener Markgrafen Ekkehard I. angeregt wurde. | ||
Meinward | Ältere Bischofsreihen führen an dieser Stelle einen Bischof Meinward für die Zeit von 1046 bis 1051 auf. Es handelt sich aber um eine historisch falsche Zuordnung des Bischofs Reinward (1140-1150). | |||||
8 | Bruno I. | 1046 | 1065 | Die Existenz Brunos I. ist durch - lediglich - drei Schenkungsurkunden sicher belegt. Markgraf von Meißen war bis 1062 Wilhelm, dem Otto I. nachfolgte. | ||
9 | Reiner | 1065 | 1066 | Reiner wurde vom Magdeburger Metropoliten Werner von Steußlingen geweiht. Er war nur zwei Jahre als Bischof aktiv. | ||
Craft | 1066 | 1066 | Craft war Propst in Goslar. Die Kaiserpfalz Goslar mit dem Goslarer Dom oder dem Goslarer Stift hatte eine Blütezeit erreicht. Craft wurde als Bischof gewählt und erhielt die Weihe. Er starb jedoch vor seiner Rückkehr nach Meißen. | |||
10 | Hl. Benno | 1066 | 1106 | Graf von Woldenburg | ![]() |
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11 | Herwig | 1106 | 1119 | Herwig soll in Wurzen im Gau Siusili geboren worden sein, wo er auch das Kollegiatstift Wurzen gründete und dort begraben wurde. 1119 startete ein Kreuzzug gegen die Sorben, dem offenbar erbitterte Streitigkeiten im Grenzland vorangegangen waren. | ||
Grambert | Ältere Bischofsreihen führen an dieser Stelle einen Bischof Grambert für die Zeit von 1118/1119 bis 1125 auf. Es handelt sich aber um eine historisch falsche Zuordnung des Bischofs Reinward (1140-1150). | |||||
12 | Godebold | 1119 | 1140 | Godebold wurde vom Magdeburger Metropoliten Rudgar von Veltheim intrhronisiert. Mit dessen Nachfolger, dem Heiligen Norbert von Xanten verband Godebold ein freundschaftliches Verhältnis. Auf einer 1130 abgehaltenen Diözesansynode waren der Markgraf Konrad I. mit seinen Söhnen Otto, Dietrich, Heinrich, Dedo und Friedrich anwesend. | ||
13 | Reinward | 1140 | 1150 | Reinward war zunächst Dompropst in Meißen. Er erlebte den Zweiten Kreuzzug. | ||
Berthold | Ältere Bischofsreihen führen an dieser Stelle einen Bischof Berthold für die Zeit von 1146 bis 1149/50 auf. Ein solcher Bischof ist aber nicht belegbar. | |||||
14 | Albrecht I. | 1150 | 1152 | Albrecht I. soll aus sorbischem Adel stammen. Der zeitgenössische Geschichtsschreiber und Freisinger Bischof Otto erwähnt ihn im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung zwischen Friedrich von Berg und Hermann von Horn um den Bischofsstuhl in Utrecht. Mit Zustimmung des Papstes stand das Bistum unter dem Schutz des Markgrafen Konrad von Meißen. Ebenso wie das Bistum Naumburg akzeptierte man im Gegenzug Abgabe und andere Ansprüche. 1152 beauftragte Kaiser Konrad III. den als sprachgewandt geltenden Bischof zu einer diplomatischen Mission zum griechischen Kaiser Manuel I. Der Bischof starb auf dem Weg dorthin oder an seinem Ziel in Konstantinopel. | ||
Bruno II. | Ältere Bischofsreihen führen an dieser Stelle einen Bischof Bruno II., nach anderer Zählweise auch Bruno I. für die Zeit von 1152 bis 1154 auf. Ein solcher Bischof ist aber nicht belegbar. Ursache des Fehlers ist offenbar eine zeitlich falsche Datierung von Bruno I. (1046-1065). | |||||
15 | Gerung | 1152 | 1170 | Gerung siedelte eingewanderte flämische Bauern in Kühren an und statte sie mit einigen Privilegien aus. Herzog Vladislav II. fiel aufgrund von Grenzstreitigkeiten mit der Markgrafschaft Meißen ins Land ein und richtete Verwüstungen an. | ||
16 | Martin | 1170 | 1190 | Martin zählte zu den Teilnehmern des Dritten Laterankonzils. Die Gründung des Klosters Altzella fällt in seine Zeit als Bischof. Er starb auf dem Dritten Kreuzzug in der Nähe der Stadt Tyros. | ||
17 | Dietrich II. von Kittlitz | 1191 | 1208 | |||
18 | Bruno II. von Porstendorf | 1209 | 1228 | |||
19 | Heinrich | 1228 | 1240 | |||
20 | Konrad I. von Wallhausen | 1240 | 1258 | |||
21 | Albrecht II. von Mutzschen | 1258 | 1266 | siehe auch Mutzschen | ||
22 | Withego I. von Furra | 1266 | 1293 | |||
23 | Bernhard von Kamenz | 1293 | 1296 | |||
24 | Albrecht III. von Leisnig | 1296 | 1312 | Albrecht III. stammte aus dem burggräflichen Geschlecht der von Leisnig. | ||
25 | Withego II. von Colditz | 1312 | 1342 | siehe auch Colditz (Adelsgeschlecht) | ||
26 | Johann I. von Isenburg | 1342 | 1370 | |||
Dietrich von Schönberg | 1370 | 1370 | ernannt aber nicht zur Regierung gekommen, siehe auch Schönberg (Adelsgeschlecht) | ![]() | ||
Dietrich III. | 1370 | 1373 | Gegenbischof | |||
27 | Konrad II. von Kirchberg-Wallhausen | 1370 | 1375 | |||
28 | Johann II. von Jenstein | 1375 | 1379 | |||
29 | Nikolaus I. | 1379 | 1392 | |||
30 | Johann III. von Kittlitz | 1392 | 1398 | Johann III. stammte aus der Familie von Kittlitz. Er war zuvor Bischof von Lebus (1382-1392). Altersbedingt resignierte er 1398 und starb 1408. | ||
31 | Thimo von Colditz | 1399 | 1410 | siehe auch Colditz (Adelsgeschlecht) | ||
32 | Rudolf von der Planitz | 1411 | 1427 | ![]() | ||
33 | Johannes IV. Hoffmann von Schweidnitz | 1427 | 1451 | |||
34 | Caspar von Schönberg | 1451 | 1463 | ![]() | ||
35 | Dietrich III. von Schönberg | 1463 | 1476 | auch Dietrich IV. | ![]() | |
36 | Johann V. von Weißenbach | 1476 | 1487 | |||
37 | Johann VI. von Saalhausen | 1487 | 1518 | siehe auch Saalhausen (Adelsgeschlecht) | ||
38 | Johann VII. von Schleinitz | 1518 | 1537 | siehe auch Schleinitz (Adelsgeschlecht) | ![]() | |
39 | Johann VIII. von Maltitz | 1537 | 1549 | siehe auch Maltitz (Adelsgeschlecht) | ![]() | |
40 | Nicolaus II. von Carlowitz | 1550 | 1555 | siehe auch Carlowitz (Adelsgeschlecht) | ![]() | |
41 | Johann IX. von Haugwitz | 1555 | 1559/81 | Johann IX. stammte aus der Familie von Haugwitz. Er war der letzte Bischof des im Zuge der Reformation protestantisch gewordenen Bistums Meißen. Er bestimmte 1559 Johann Leisentrit zum Administrator der verbliebenen katholischen Gebiete. 1581 gab er sein Amt als Bischof auf, wechselte selbst zum Protestantismus und heiratete ein Jahr später. Er starb 1595. | ![]() |
Die Administratoren in den Lausitzen
Da es in den beiden Lausitzen als Reichslehen keinen unmittelbar anwesenden Landesherren gab und der Grundsatz "Cuius regio, eius religio" daher für die jeweiligen Standesherrschaften galt, konnte sich hier in einigen Gebieten die katholische Konfession halten. Die Administratur dieser Gebiete des ehemaligen Bistums Meißen oblag dem Domdekan zu Bautzen, der ab dem 19. Jahrhundert meist auch Titularbischof war.
Name | von | bis |
---|---|---|
Johann Leisentrit | 1560/67 | 1586 |
Gregor Leisentrit | 1587 | 1594 |
Christoph von Blöbel | 1594 | 1609 |
August Wiederin von Ottersbach | 1609 | 1620 |
Gregor Kathmann von Maurugk | 1620 | 1644 |
Johann Hasius von Lichtenfeld | 1644 | 1650 |
Martin Saudrius von Sternfeld | 1650 | 1655 |
Bernhard von Schrattenbach (Stellvertretender Administrator) | 1655 | 1660 |
Christophorus Johannes Reinheld von Reichenau | 1660 | 1665 |
Peter Franz Longinus von Kieferberg | 1665 | 1675 |
Martin Ferdinand Brückner von Brückenstein | 1676 | 1700 |
Matthäus Johann Josef Vitzki | 1700 | 1713 |
Martin Bernhard Just von Friedenfels | 1714 | 1721 |
Johann Josef Ignaz Freyschlag von Schmidenthal | 1721 | 1743 |
Jakob Wosky von Bärenstamm | 1743 | 1771 |
Carl Lorenz Cardona | 1772 | 1773 |
Martin Nugk von Lichtenhoff | 1774 | 1780 |
Johann Joseph Schüller von Ehrenthal | 1780 | 1794 |
Wenzel Kobalz | 1795 | 1796 |
Franz Georg Lock | 1796 | 1831 |
Ignaz Bernhard Mauermann | 1831 | 1841 |
Matthäus Kutschank | 1841 | 1844 |
Joseph Dittrich | 1845 | 1853 |
Ludwig Forwerk | 1854 | 1875 |
Franz Bernert | 1875 | 1890 |
Ludwig Wahl | 1890 | 1905 |
Georg Wuschanski (Dekansadministrator) | 1900 | 1905 |
Georg Wuschanski | 1905 | |
Dr. Aloys Schaefer | 1906 | 1914 |
Franz Löbmann | 1914 | 1920 |
Jakub Skala (Administrator) | 1920 | 1921 |
Die Apostolischen Vikare in den Sächsischen Erblanden
Im Jahre 1708 wurde der Beichtvater des sächsischen Kurfürsten Friedrich August I., Karl Moritz Vota (SJ) für fünf Jahre zum „Apostolischen Präfekten“ der „Mission in Dresden und in ganz Sachsen“ ernannt. Ob diese Rechte verlängert wurden ist ungewiss, er scheint sie jedoch bis zu seinem Tode 1715 ausgeübt zu haben.
In der Folge unterstanden die Katholiken in Sachsen der Jurisdiktion des Apostolischen Vikars der Nordischen Missionen bzw. dem Kölner Nuntius. Über die formale Errichtung eines Apostolischen Vikariates für Sachsen liegen keine Dokumente vor, es kann jedoch von einem solchen ausgegangen werden.
Name | von | bis |
---|---|---|
Ludwig Li(e)geritz, SJ | 1743 | 1749 |
Leo Rauch, SJ | 1749 | 1763 |
Augustin Eggs, SJ | 1763 | 1764 |
Franz Herz, SJ | 1764 | 1800 |
Dr. Johann Aloys Schneider | 1801 | 1818 |
Ignaz Bernhard Mauermann | 1819 | 1841 |
Franz Laurenz Mauermann | 1841 | 1845 |
Joseph Dittrich | 1846 | 1853 |
Ludwig Forwerk | 1854 | 1875 |
Franz Bernert | 1875 | 1890 |
Ludwig Wahl | 1890 | 1900 |
Carl Maaz (Apostolischer Provikar) | 1900 | 1903 |
Georg Wuschanski | 1903 | 1905 |
Dr. Aloys Schaefer | 1906 | 1914 |
Franz Löbmann | 1914 | 1920 |
Jakub Skala (Administrator) | 1920 | 1921 |
Die Bischöfe der Neuzeit
Die Bischöfe von Meißen waren (seit der Wiedererrichtung am 26. Juni 1921) im Umfang der Gebiete der bisherigen Apostolischen Präfektur Sächsische Oberlausitz und des Apostolischen Vikariates Sachsen einschließlich Sachsen-Altenburg und der beiden reußischen Fürstentümer in Thüringen:
Name | von | bis |
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Dr. Christian Schreiber | 18.09.1921 | 31.08.1930 |
Dr. Conrad Gröber | 15.02.1931 | 21.05.1932 |
Dr. Petrus Legge | 28.10.1932 | 09.03.1951 |
Heinrich Wienken | 09.03.1951 | 21.08.1957 |
Dr. Otto Spülbeck | 20.06.1958 | 21.06.1970 |
Gerhard Schaffran | 21.09.1970 | 31.07.1987 |
Joachim Reinelt | 20.02.1988 |
Siehe auch
Literatur
- Ernst Gotthelf Gersdorf: Urkundenbuch des Hochstifts Meissen. In: Codex diplomaticus Saxoniae regiae. Leipzig 1864-67.
- Ernst Friedrich Mooyer: Verzeichnisse der deutschen Bischöfe seit dem Jahr 800 nach Chr. Geb.. Minden 1854. S. 64-65.
- Eduard Machatschek: Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge (...). Dresden 1884.
- Heinrich Meier: Das Apostolische Vikariat in den Sächsischen Erblanden. (Studien zur katholischen Bistums- und Klostergeschichte 24). Leipzig 1981.
- Siegfried Seifert: Bistum Meißen.. In: Erwin Gatz (Hg.): Die Bistümer des Heiligen Römischen Reiches. Freiburg 2003. ISBN 3-451-28075-2. S. 427–436.
Weblinks
- Commons: Bischöfe von Dresden-Meißen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien