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Looping (Kunstflug)

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Wird die Drehrate im Scheitelpunkt nicht reduziert, wird der Looping nicht kreisförmig. Im Wettbewerb erhält ein Pilot für diese Figur massive Punktabzüge, an Flugschauen werden bodennahe Loopings hingegen bewusst so geflogen, um hohe Lastvielfache beim Abfangen und die damit verbundene Gefahr eines fatalen Strömungsabrisses in Bodennähe zu vermeiden.

Looping (von englisch: loop = Schleife, Schlinge) wird eine Figur des Kunstflugs genannt. Es handelt sich dabei um einen vertikalen Kreis aufwärts, der oben in die Rückenlage führt.

Bezeichnung

Die Figur wird im deutschen Sprachraum allgemein Looping genannt, die offizielle deutsche Bezeichnung Überschlag wird in der Praxis kaum verwendet. Im englischen Sprachraum heisst die Figur allerdings nicht Looping sondern Loop.

Geschichte

Der Looping wurde erstmals 1913 von dem russischen Piloten Nesterow geflogen. Dass man (im Westen) lange Zeit der Meinung war, Adolphe Pégoud habe den ersten Looping geflogen, liegt daran, dass Pégoud ein populärer Schaupilot war, während Nesterow ein unbekannter russischer Militärpilot war. Tatsächlich hat Pégoud seinen ersten Looping aber ein paar Wochen nach Nesterow gedreht. Das ist einwandfrei belegt, weil Nesterow für sein Kunststückchen von seinem Vorgesetzten disziplinarisch bestraft wurde und die militärischen Akten dieser Disziplinarstrafe noch vorhanden sind.

Durchführung

Die Figur gehört zu den einfacher zu fliegenden Kunstflugmanövern. Ziel des Wettbewerbspiloten ist es, den Kreis absolut rund zu fliegen. Der Looping beginnt im raschen Horizontalflug (bei den meisten Flugzeugen um 200 km/h). Um die Figur in einer Ebene zu fliegen, ist, etwa durch seitlichen Blick zu den Flügelspitzen vor dem Horizont, zu kontrollieren, dass keinerlei Querlage vorhanden ist. Durch koordiniertes Ziehen des Höhenruders wird der Vertikalkreis ausgeführt. Im Scheitelpunkt wird das Höhenruder einen Moment nachgelassen, da der Kreis sonst im oberen Bereich einem Ei gleicht. Die G-Belastung bleibt dabei aber immer positiv, d. h. der Pilot hängt nie in den Gurten. Anschließend wird wieder gezogen und das Flugzeug abgefangen.

Die Schwierigkeit des Loopings besteht darin, ihn wirklich kreisrund zu fliegen. Dabei kommt es (wie bei allen Kunstflugfiguren) darauf an, wie es für einen Zuschauer am Boden aussieht. Da das Flugzeug im oberen Teil des Loopings langsamer fliegt, muss dort auch die Drehrate kleiner sein. Weiter muss auch ein allfälliger Wind vom Piloten dadurch kompensiert werden, dass er die Drehrate in den verschiedenen Phasen der Figur entsprechend anpasst und bei Seitenwind sogar bewusst schiebt. Da der Pilot keinerlei direkte Anhaltspunkte hat, wie die Figur vom Boden her aussieht, benötigt es sehr viel Erfahrung, den Looping in allen Situationen wirklich sauber zu fliegen, da Unsauberkeiten sofort sichtbar werden. Der Looping ist also gleichzeitig eine der einfachsten, gerade deshalb aber auch eine sehr schwierige Figur.

Der Gleichgewichtssinn täuscht dem Piloten statt des Kreises eine hohe Welle vor, was mit der Physiologie der Bogengänge zusammenhängt.

Varianten

Der Looping kann sowohl mit positivem als auch negativem Lastvielfachen (also nach innen oder aussen), und sowohl nach oben als auch nach unten geflogen werden. Je nach Variante ist die Ausgangslage die Normalfluglage oder der Rückenflug.

Als Varianten des runden Loopings kann auch ein vier- oder achteckiger Looping geflogen werden, wobei diese Bezeichnung eigentlich falsch ist, da es natürlich keine Ecken sind, sondern einfach in einen normalen Looping gerade Strecken eingefügt werden.

Beim Segelflug und bei schwach motorisierten Motorflugzeugen muss die Anfangsgeschwindigkeit groß genug sein, um das Flugzeug auch im oberen Teil des Loopings gut steuern zu können. Beim Looping nach unten hingegen darf die Anfangsgeschwindigkeit nicht zu hoch sein, um die Betriebsgrenzen des Flugzeugs nicht zu überschreiten.

Figur Beschreibung Aresti-Symbol
Innenlooping nach oben Der Innenlooping ist ein vertikaler Kreis, der aus dem aufrechten Geradeausflug durch Ziehen des Steuerknüppels eingeleitet wird. In jeder Position schaut der Pilot in das Innere des Kreises. Beim Innenlooping herrschen positive G-Kräfte.
Außenlooping nach unten Der Außenlooping ist ein vertikaler Kreis, der aus dem aufrechten Geradeausflug durch Drücken des Steuerknüppels eingeleitet wird. In jeder Position schaut der Pilot nach außen aus dem Kreis heraus. Beim Außenlooping wirken negative G-Kräfte.
halber Außenlooping nach unten (English Bunt) Der halbe Außenlooping ist fast das Gleiche wir ein voller Außenlooping, nur wird er genau in der Hälfte beendet. Dieses Manöver endet mit Rückenflug und wird meistens durch Rollen um 180° beendet.

nota bene: im englischen Sprachgebrauch wird statt looping nur einfach Loop gesagt und „einen Looping drehen“ heißt englisch „to loop the loop“ oder auch „loop-de-loop“.