King Kong (Musical)
King Kong ist ein südafrikanisches Musical in zwei Akten, das 1958 vom Komponisten Todd Matshikiza (1921-1968) und dem Textdichter Pat Willams verfasst wurde. Im Zentrum steht der südafrikanische Schwergewichtsboxer Ezekiel Dlamini, der King Kong genannt wurde. Aufgrund ihrer von afrikanischer Musik und von Jazz beinflussten Melodien und Arrangements wurde es auch als African jazz opera bezeichnet.[1].
Handlung
Matshikiza verwendete seine intime Kenntnis des schwarzen Johannesburg und seiner Vorstadt Sophiatown, um ein Porträt vom Leben und Sterben des Boxers und seiner Umwelt zu zeichnen. Der 1921 geborene Dlamini erfuhr zunächst einen kometenhaften Aufstieg, um dann in die falschen Kreise zu geraten und zum Trunkenbold und Bandenschläger zu werden. Er erstach seine Freundin, bat in der Gerichtsverhandlung um die Todesstrafe und wurde stattdessen zu 14 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. 1957 wurde er erdrosselt gefunden – vermutlich hatte er den Freitod gewählt. Im Stück lässt Matshikiza unterschiedliche Chöre und Musikgruppen auftreten, um einerseits die Großstadt, andererseits die Township zu charakterisieren.
Der Song Sad Times, Bad Times, der die eigentliche Handlung umrahmt, spielte auf den damaligen Rivonia-Hochverratsprozess in Pretoria an. In diesem Mammutprozess, der von 1956 bis 1961 dauerte, waren Albert Luthuli, Walter Sisulu, Nelson Mandela und Oliver Tambo angeklagt.
Aufführungen
Regie führte Leon Gluckman; die Arrangements besorgten der Pianist Sol Klaaste, der Tenorsaxophonist Mackay Davashe, der Altsaxophonist Kippie Moeketsi und der Komponist Stanley Glasser. Die Ausstattung und die Kostüme entwarf Arthur Goldreich.
Das Musical wurde 1959 in Südafrika gespielt, wo es sich als großer Erfolg erwies. Dort dauerte die Aufführung vier Stunden; dann spielten die Musiker des Ensembles noch zum Tanz auf.[2] Das Stück wurde ins Princes Theatre im Londoner West End übernommen. Dort fand die europäische Erstaufführung am 23. Februar 1961 statt. In London wurde das Musical insgesamt 201 mal aufgeführt.[3]
Besetzung
Die weibliche Hauptrolle war mit Miriam Makeba als Besitzerin der Shebeen Back of the Moon in Sophiatown besetzt. An ihrer Stelle spielte in der Londoner Aufführung Peggy Phango. Die männlichen Hauptdarsteller waren Nathan Mdledle (der zur erfolgreichen Jive-Band Manhattan Brothers gehörte und den Boxer spielte) und Joseph Mogotsi (Lucky).
Insgesamt umfasste das Ensemble 72 Personen. Dazu gehörten die Musiker Hugh Masekela, Abdullah Ibrahim, Kippie Moeketsi, Gwigwi Mrwebi, Caiphus Semenya, Abigail Kubeka und Thandi Klaasen. Jonas Gwangwa nahm mit seinen Katzenjammer Kids an der Aufführung teil, Letta Mbulu als Teil der Swanky Spots. Ein Teil der Musiker kehrte nach der Aufführung in London – Sophiatown war mittlerweile abgerissen − nicht mehr nach Südafrika zurück, sondern zog ein Exil vor.
Plattenaufnahmen
Das Musical wurde zweimal eingespielt:[4] Zunächst 1959 für den südafrikanischen Markt (Gallo), dann 1961 (London 5762) in einer etwas geglätteten Version für den europäischen Markt.[5]Die Erstaufnahme ist auch auf CD erschienen.
Abfolge der Songs
Erster Akt
- Sad Times, Bad Times
- Marvelous Muscles
- King Kong
- Kwela Kong
- Back of the Moon
- The Earth Turns over
- Gangsters Dance
- Damn Him!
- Party Tonight
- King Kong
Zweiter Akt
- Be Smart, Be Wise
- Tshotsholosa-Road Song
- Quickly in Love
- In the Queue
- It's a Wedding
- Wedding Hymn
- Death Song
- Sad Times, Bad Times[6]
Weblinks
- 1961 Time magazine review - Cry, the Beloved Country
- Besetzungsangaben der Aufnahme für Gallo (Masekela-Diskographie)
Anmerkungen
- ↑ Todd Matshikiza, Harry Bloom & Pat Williams. King Kong, an African jazz opera London: Collins, 1961. OCLC 2399779
- ↑ Carol Ann Muller: Focus: Music of South Africa (= Focus on world music). 2nd Auflage. Routledge, 2008, ISBN 0-415-96071-1, S. 94 (google.at [abgerufen am 30. Juni 2010]).
- ↑ Vgl. Theaterchronologie London (1961)
- ↑ Die zum ersten Akt gehörenden Stücke The Earth Turns Over, Gangsters Dance und Party Tonight wurden ebenso wenig auf Platte veröffentlicht wie Be Smart, Be Wise und der Tshotsholosa-Road Song aus dem zweiten Akt
- ↑ Besprechung der englischen Einspielung
- ↑ Diese Auflistung folgt den Angaben zur Londoner Inszenierung bei Muller Focus: Music of South Africa, S. 88-89