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Hermann Duncker

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Hermann Ludwig Rudolph Duncker (* 24. Mai 1874 in Hamburg; † 22. Juni 1960 in Bernau) war ein deutscher Politiker und Gewerkschaftsfunktionär.

Datei:Stamps of Germany (DDR) 1974, MiNr 1910.jpg
Prof.Hermann Duncker auf einer Briefmarke der DDR

Leben

Der Sohn eines Kaufmanns besuchte von 1883 bis 1891 das Gymnasium in Göttingen. Ab 1893 studierte er Musikwissenschaften in Leipzig und wurde Mitglied der SPD. Im gleichen Jahr brach er das Musikstudium ab und begann ein Studium von Nationalökonomie, Geschichte und Philosophie, das er mit einer Promotion abschloss. Danach war er in der Redaktion der Leipziger Volkszeitung tätig. 1898 heiratete er Käte Duncker. Seit 1903 war er hauptamtlicher Funktionär der SPD und 1906 ihr erster Wanderlehrer. 1911 war er an der Zentralschule der Partei tätig.

Hermann Duncker war Mitbegründer des Spartakusbundes. 1918 gehörte er zu den Gründern der KPD. Er war Gründer und Leiter der Berliner Marxistischen Arbeiterschule und hat zahlreiche Schriften verfasst. 1927 bis 1928 war er Leiter der Bildungsabteilung des ZK der KPD.

Im Nationalsozialismus leistete er in der Illegalität Widerstand, wurde verhaftet und in Spandau und im Zuchthaus Brandenburg eingesperrt. Nach seiner Haftentlassung emigrierte er 1936 nach Dänemark, 1937 nach Großbritannien und 1938 nach Frankreich. Von dort aus wurde er von 1938 bis 1941 in Marokko interniert, anschließend ging er in die USA und gehörte dort zu den Unterzeichnern des Council for a Democratic Germany.

1947 kehrte Duncker nach Deutschland zurück. Dort trat er in die SED ein. Zunächst war er Professor und Dekan der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. Von 1949 bis zu seinem Tode 1960 war Hermann Duncker Direktor der Gewerkschaftshochschule Fritz Heckert in Bernau.

Seine Urne erhielt an der Ringmauer der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde einen Platz.

Sein Sohn Wolfgang Duncker (* 5.2.1909) wurde (1938 verhaftet, 1942 verstorben) ein Opfer der Stalinschen Säuberungen, seine Frau Erika überlebte mit dem Sohn Boris (geb. 1937 in Moskau), als Arbeiterin in einer Panzerfabrik. Sie kehrte mit ihrer neuen Familie Ende 1945 nach Deutschland, in die SBZ, zurück. Sein älterer Sohn Karl Duncker war Psychologe, Assistent von Wolfgang Köhler am Psychologischen Institut in Berlin. Ihm wurde 1934 die Habilitation aus politischen Gründen verwehrt. Karl Duncker ging ins Exil nach Cambridge und Köhler holte ihn anschließend an das Swarthmore College in Pennsylvania. Der klinisch-depressive Karl Duncker starb 1940 durch Selbsttötung.

Ehrungen

Am 14. September 1953 wurde Hermann Duncker von Wilhelm Pieck als einer der ersten Personen der Karl-Marx-Orden verliehen.

Im Berliner Stadtteil Karlshorst war zur DDR-Zeit (1961) eine Straße nach ihm benannt, die jedoch nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik im Jahr 1992 wieder in Treskowallee zurückbenannt wurde. Dort befindet sich in einer kleinen Grünanlage in der Nähe des S-Bahnhofs Karlshorst ein von dem Bildhauer Walter Howard angefertigtes und 1976 aufgestelltes Denkmal, das unter Schutz steht.

Die jetzige evangelische Grundschule Berlin-Lichtenberg hieß zu DDR-Zeiten Hermann-Duncker-Oberschule. In Schierke im Harz gab es das FDGB-Erholungsheim Hermann Duncker.

In der Hansestadt Rostock erinnert ein Denkmal auf dem nach ihm benannten Platz an der Langen Straße (Höhe Haus der Schifffahrt / Radisson Hotel) an Hermann Duncker.

Nach seinem Tode wurden Mitarbeiter für herausragende Gewerkschaftliche Leistungen mit der "Hermann-Duncker-Medaille" geehrt.

Die Grabplatte für Hermann Duncker in Berlin

Werke

  • Das Recht auf das Leben. 1896
  • Gewerkschaft und Klassenkampf. 1898
  • Utopisten. 1909
  • Was heißt Sozialismus? 1909
  • Eine soziale Dichtung aus dem Altertum. 1910
  • Das Programm der betrogenen Betrüger. 1923
  • Das Abc des kapitalistischen Profits. 1925
  • Über den Kampf Rosa Luxemburgs gegen den Reformismus. 1925/26
  • Engels’ Mahnruf. 1927
  • Kautskys sozialistische Entwicklung von der Wissenschaft zur Utopie. 1927
  • Marx und Engels im Kampf gegen den kleinbürgerlichen Sozialismus. 1928
  • Das geistige Testament von Engels. 1928
  • Auch für dich schrieb Marx „Das Kapital“! 1948
  • Willensfreiheit?. 1948