Karl Höffkes
Karl Höffkes (* 1. Februar 1954 in Oberhausen) ist ein deutscher Zeithistoriker, der apologetische Publikationen zum Nationalsozialismus archiviert, herstellt und damit handelt.
Berufliche und politische Biografie
Höffkes studierte Lehramt mit den Fächern Geschichte, Germanistik und Philosophie. Darüberhinaus erwarb er sich autodidaktisch zeitgeschichtliche Kenntnisse. Nach Referendariat und zweitem Staatsexamen wechselte er 1985 in den Bereich Dokumentarfilm. Er begründete eine Agentur für den Handel mit zeitgeschichtlichem Material vor allem zum Nationalsozialismus, deren Schwerpunkt privates Film- und Bildmaterial bildet, das er sammelte. Gemeinsam mit einem Geschäftspartner ist er Inhaber der Firma POLAR Film + Medien GmbH in Gescher/Westfalen.
Laut Angaben des Autorenteams Franz Gress, Hans-Gerd Jaschke und Klaus Schönekäs betätigte sich Höffkes jahrelang im Umfeld des Bund Heimattreuer Jugend (BHJ).[1] Höffkes war von März 1983 bis September 1984 Beisitzer im Vorstand der rechtsextremen Gesellschaft für freie Publizistik[2] und als Autor für den Arndt-Verlag, den Druffel Verlag und Grabert-Verlag tätig, alle drei Organe der extremistischen Rechten. Daneben veröffentlichte er in der ebenfalls rechtsextremistischen Zeitschrift Nation Europa. Von 1984 bis 1987 war er Redaktionsmitglied der "nationalrevolutionären" Zeitschrift Wir selbst, die vom Verlag Bublies und Höffkes herausgegeben wurde.[3] Nach dem Ausscheiden aus der Redaktion führte Höffkes zusammen mit Detlev Heitz den Verlag Heitz & Höffkes, in dem beide unter anderem Bücher von Armin Mohler, Hans-Dietrich Sander, Herman Wirth, Hermann Giesler oder Adolf von Thadden publizierten. Detlev Heitz wiederum ist Inhaber des vor allem auf Filmmemorabilien der NS-Zeit spezialisierten Verlag Heitz. Videos zur Zeitgeschichte, alte Spielfilme, Spielfilmklassiker (z. B.: 20. April 1939: A. Hitlers 50. Geburtstag, Adolf Hitler und der Obersalzberg, [4]).
Höffkes´ Interesse gilt dem Nationalsozialismus, dem er sich in einer apologetischen Haltung zuwendet. Das Hauptstaatsarchiv Stuttgart kommt in Bewertung seiner archivarischen Aktivitäten zu der Feststellung, Höffkes sei ein „rechtsextremer Historiker".[4] Zu seinen geschichtspolitischen Positionen gehört, die verbale Leugnung bzw. Relativierung von Völkermord, wie sie im Falle der jüdischen Minderheit oder des Genozids an den europäischen Roma als "Auschwitzlüge" oder als Leugung des Genozids an den Armeniern gegeben sind, nicht unter Strafe zu stellen.[5]
Höffkes verfügt über ein großes Archiv mit Privatfilmmaterial, Schwarz-Weiß-Bildern und privat aufgenommenen Farbdias aus der Zeit des Nationalsozialismus. Es zählt nach Meinung der Westfälischen Rundschau zu den größten der Republik.[6] Karl Höffkes vermarktet Filmmaterial und Dias aus seinem Archiv weltweit an TV-Sender und andere Abnehmer. Eine der bekanntesten TV-Produktionen, in denen Material des Höffkes-Archivs verwendet wurde, war „Göring – Eine Karriere“. Der ZDF-Zweiteiler gewann die World Medal in Gold beim New York Festival 2007. Daneben produziert Höffkes aus seinem Archivmaterial Dokumentarfilme, die er als DVDs vertreibt.
Publikationen
Schriften
- Träumer, Streiter, Bürgerschreck. Aus der Geschichte der deutschen Jugendbewegung. Arndt-Verlag, Kiel 1982. ISBN 3-88741-006-8.
- Albert Leo Schlageter. Freiheit, du ruheloser Freund. (Mit Uwe Sauermann) Arndt-Verlag, Kiel 1983, ISBN 3-88741-008-4.
- Wissenschaft und Mythos. Auf der Suche nach der verlorenen Identität. (Veröffentlichungen der Stiftung Kulturkreis 2000; Bd. 3; Reihe Forum) Grabert-Verlag, Tübingen 1983, ISBN 3-87847-066-5.
- Deutsch-sowjetische Geheimverbindungen. Unveröffentlichte diplomatische Depeschen zwischen Berlin und Moskau im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs (als Herausgeber) (Veröffentlichungen des Institutes für Deutsche Nachkriegsgeschichte, Bd. 15) Grabert-Verlag, Tübingen 1988 ISBN 3-87847-093-2 und ISBN 3-87847-092-4.
- Hitlers politische Generale. Die Gauleiter des 3. Reiches. Ein biographisches. Nachschlagewerk. (Veröffentlichungen des Institutes für Deutsche Nachkriegsgeschichte, Bd. 13) Grabert-Verlag, Tübingen 1997, ISBN 3-87847-163-7.
Filme
- „So war Berlin“
- „Österreich 1938 in Farbe“
- „Als Arzt im Fronteinsatz“
- „Mit der Kamera an der Ostfront“
- „Das Dritte Reich privat“
- „Deutschland bevor die Bomben fielen“
- „Schatzkästchen Ostpreußen“
- „Mustafa Kemal Atatürk“
- „Europa in Flammen“
- „Dresden: von der Blüte bis zur Zerstörung“
- „Jenseits der Propaganda“
- „Die Braunen in Farbe - Friedens- und Kriegsjahre“
- „1933 – 1945 in Farbe“
- „Triumph und Tragödie der Wilhelm Gustloff“
- „Das Dritte Reich privat - Leben und Überleben“
- „Der Erste Weltkrieg“
- „Die Schlacht am Wolchow“
- „Im Kessel von Demjansk“
- „Die Geschichte der deutschen Kriegsmarine 1914 – 1945“
- „Die Geschichte der deutschen Luftwaffe 1914 – 1945“
- „Die Geschichte der deutschen Panzerwaffe 1914 – 1945“
- „Die Geschichte der deutschen Wehrmacht“
- „Die großen Feldzüge des Zweiten Weltkriegs“
- „Den Krieg nach Deutschland tragen - Stalins Plan zur Eroberung Europas“
- „Unternehmen Barbarossa - Der Krieg im Osten“
Hörbücher
- Geschichte der Deutschen
- Nürnberger Prozess in Originaltönen
- Der Thule-Orden - Die schwarze Macht des Dritten Reiches (PolarFilm)
Einzelnachweise
- ↑ Franz Gress, Hans-Gerd Jaschke, Klaus Schönekäs, Neue Rechte und Rechtsextremismus in Europa, Westdeutscher Verlag 1990, S.325 Fußnote 45
- ↑ Margret Feit, Die Neue Rechte in der Bundesrepublik, Campus Verlag 1987, S. 77
- ↑ Thomas Assheuer, Hans Sarkowicz, Rechtsradikale in Deutschland. Die alte und die neue Rechte. C.H. Beck Verlag 1992, S.76
- ↑ Landesarchiv Baden-Württemberg: "Der rechtsextreme Historiker Karl Höffkes befragt Artur Axmann", siehe: [1].
- ↑ Siehe Interview mit der muslimischen website Muslim-Markt, 25. Juni 2007: [2].
- ↑ Westfälische Rundschau, 23. Juli 2009, zit. nach: [3].
Weblinks
- Vorlage:PNDfehlt
- Vorlage:IMDb Name
- Private Homepage
- POLAR Film + Medien GmbH
- Focus Artikel zu Höffkes
- WAZ Artikel zu Höffkes
Personendaten | |
---|---|
NAME | Höffkes, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Dokumentarfilmer |
GEBURTSDATUM | 1. Februar 1954 |
GEBURTSORT | Oberhausen |