Transpluto
Der Transpluto oder Planet X ist ein schon lange postulierter hypothetischer zehnter Planet unseres Sonnensystems.
Vorgeschichte
Nachdem Neptun durch eine genaue Bahnanalyse des Uranus erfolgreich vorhergesagt wurde, postulierte Percival Lowell einen neunten Planeten, um Bahnabweichungen des Uranus und Neptun zu erklären. Der von ihm mit der Suche Beauftragte Clyde Tombaugh fand 1930 beim intensiven Durchsuchen eines enger begrenzten Himmelsausschnittes eher durch Zufall Pluto.
Suche nach Transpluto
Schnell stellte sich heraus, dass Pluto zu klein ist, um die Bahn des Neptun merklich zu stören und dessen Bahnabweichungen zu erklären. So begann im Jahr 1930 am Lowell-Observatorium schon bald die Suche nach dem Transpluto jenseits der Umlaufbahn des Pluto.
Diese Suche durchzog das ganze 20. Jahrhundert, führte aber zu keinem wirklichen Ergebnis. Die der Suche zugrunde liegenden Bahnabweichungen des Neptun sind heute nicht mehr nachzuvollziehen, es ergab sich, daß es sich um die Auswirkungen kleiner, unvermeidlicher Messfehler gehandelt hatte.
Entdeckung kleinerer Objekte
Im März 2004 wurde das Thema Zehnter Planet für die Medien wieder aktuell, als die Entdeckung des etwa 1600 km großen Sedna in doppelter Pluto-Entfernung gemeldet wurde, der aber von der Fachwelt nicht als Planet eingestuft wurde.
Für die Astronomen zählen solche Himmelskörper allerdings zu jenen sonnenfernen Asteroiden wie den Plutinos, deren Umlaufbahnen sich im Kuipergürtel bzw. jenseits desselben befinden. Auch Pluto selbst wird heute von den meisten Fachleuten nicht mehr als Planet angesehen, da er mit 2400 km kleiner als viele Monde ist und außerdem an die Neptunbahn gekoppelt ist.
Zwar wurden in diesen Fernen seit 1992 zahlreiche große Körper entdeckt, aber keine über 1500 km Durchmesser. Außerdem haben diese Objekte jenseits der Plutobahn kein festes Gestein, sondern setzen sich aus sehr dunklem Lockergestein zusammen. Sie sind den Asteroiden oder Kometen zuzuordnen (Kuipergürtel, Transneptune usw). Daher gilt die Existenz eines zehnten Planeten als unwahrscheinlich.
Trotzdem wird - auch unter der Bezeichnung Planet X - immer wieder über die Existenz eines solchen zehnten Planeten spekuliert. Ein Grund dafür ist der offenbar unbegrenzte Vorrat an Kometen aus den Zonen von Kuipergürtel und Oortsche Wolke. Ein weiter außen kreisender Planet könnte mit seiner Schwerkraft dafür sorgen, dass Materie aus der Oortschen Wolke in das Innere des Sonnensystems gelangt.
Bedingungen für einen zehnten Planeten
Nach heutigem Wissen kann es durchaus einen zehnten Planeten geben, aber man kann einige Bedingungen angeben.
Seine Entfernung zur Sonne muss groß genug bzw. er muss klein genug sein, damit er
- keine merklichen Bahnstörungen der bekannten Planeten und Raumsonden im äußeren Sonnensystem verursacht
- den vollständigen Himmelsdurchmustungen für sich bewegende Objekte entgangen ist, die bis heute durchgeführt wurden.
Diese Bedingungen führen für einen Planeten von mindestens Erdgröße zu einem Abstand von mindestens 100 AE zur Sonne, dem 2,5-fachen Abstand des Pluto.
Die Größe eines solchen Transpluto müsste an jene von Neptun heranreichen und seine Bahn stark elliptisch sein.
Falls er existiert, könnte er in den nächsten Jahrzehnten durch Bahnstörungen von Raumsonden nachgewiesen werden. Optische Suchprogramme bis etwa 50 AE wurden in letzter Zeit durchgeführt, stoßen aber durch die dort meist extrem dunklen, kohleartigen Körper an die Grenzen der terrestrischen und der Weltraumteleskope.
Selbst ein Brauner Zwerg oder ein schwacher Stern ("Nemesis"), der unsere Sonne zum Mitglied eines Doppelsternsystems machen würde, ist auch heute noch durchaus möglich. Sämtliche bisher entdeckten Objekte jenseits der Pluto-Umlaufbahn sind aufgrund ihrer Größe und Zusammensetzung den Asteroiden oder Kometen zuzuordnen (Kuipergürtel, Transneptunische Objekte). Von vielen wird auch die Frage aufgeworfen, ob Pluto überhaupt als Planet bezeichnet werden sollte oder ob er nur das größte bekannte Mitglied der Plutino-Familie ist.
Astrologie
In der Astrologie vertreten einige Richtungen die Meinung, dass ein fiktiver "Transpluto" zur Abrundung der Symbolik nötig sei.