Zum Inhalt springen

Pazifische Hurrikansaison 2010

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Juni 2010 um 23:19 Uhr durch Matthiasb (Diskussion | Beiträge) (Darby Adv 12). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Pazifische Hurrikansaison 2010
Aktive Systeme Celia, Darby
Bildung des
ersten Sturms
29. Mai
Auflösung des
letzten Sturms
Saison aktiv
Stärkster Sturm Celia – 926 hPa (mbar),
140 kn (259 km/h)
Tropische Tiefs 5
Stürme 4
Hurrikane 2
Schwere Hurrikane (Kat. 3+) 2
Opferzahl gesamt 199+
Gesamtschaden ~ 1,031 Milliarden $ (2010)
Pazifische Hurrikansaison
2008, 2009, 2010, 2011, 2012

Die pazifische Hurrikansaison 2010 beginnt im östlichen Pazifik offiziell am 15. Mai und im Zentralpazifk am 1. Juni; sie endet am 30. November. Innerhalb dieser Periode bilden sich üblicherweise die meisten Tropischen Stürme, da nur zu dieser Zeit geeignete Bedingungen existieren, wie etwa ein warmer Ozean, feuchte Luft und wenig Windscherung. Alle Stürme, die sich nördlich des Äquators und östlich von 180° W bilden, gehören zu diesem Becken. Stürme, die sich weiter westlich bilden, werden nicht mehr Hurrikane, sondern Taifune genannt und sind Bestandteil der pazifischen Taifunsaison 2010.

Obwohl das ostpazifische Becken nach dem Westpazifik das zweitaktivste Entstehungsgebiet tropischer Wirbelstürme in der Welt ist, bedrohen die meisten Stürme kein Land, da sie meistens auf den offenen Ozean heraussteuern. Nur wenige Stürme schlagen eine Kurve nach Osten oder Nordosten ein und bedrohen dann vor allem die mexikanische Küste.

Tropische Wirbelstürme im Atlantischen Ozean siehe im Artikel: Atlantische Hurrikansaison 2010.

Saisonprognosen

Voraussagen tropischer Wirbelsturmaktivitäten
für die Saison 2010 im östlichen Pazifik
Quelle Datum
Stürme
Anzahl der
Hurrikans

Kat. 3+
NOAA Durchschnitt[1] 15,3 8,8 4,2
NOAA Schnitt 1995–2008[2] 14 7 3
NOAA[2] 27. Mai 2010 9–15 4–8 1–3
Stärkste Aktivität 27 16 9
Niedrigste Aktivität 8 4 0
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Tatsächliche Aktivität 4 2 1

Am 27. Mai 2010 veröffentliche das Climate Prediction Center der National Oceanic and Atmospheric Administration seinen Vorhersage für die pazifische Hurrikansaison 2010. Diese Prognose geht von einem unterdurchschnittlich aktiven Saisonverlauf aus. Demnach erwarten die Meteorologen der NOAA 9 bis 15 benannte Stürme, von denen sich 4 bis 8 zu einem Hurrikan entwickeln. Von den Hurrikanen könnten 1 bis 3 die Intensität schwerer Hurrikane – also der Kategorien 3 bis 5 auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala – erreichen.[2]

Im zentralen Pazifik erwartet das Central Pacific Hurricane Center (CPHC) mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine unterdurchschnittlich aktive Saison. Das 2010 erwartete klimatische Muster hat bei historisch vorliegender Ähnlichkeit nur wenige tropische Wirbelstürme im mittleren pazifischen Becken hervorgerufen. Zum einen befindet sich der mittlere Pazifik immer noch in einer langfristigen Phase niedriger Aktivität, zum anderen erwartet das CHPC im äquatornahen Bereich des Beckens entweder eine neutrale El Niño-Southern Oscillation oder La Niña. Anbetracht dieser Voraussetzungen geht das CPHC davon aus, dass sich in seinem Verantwortungsbereich zwei bis drei tropische Systeme bilden. In einer durchschnittlichen Saison entstehen zwischen dem 140. und dem 180. westlichen Längengrad vier bis fünf tropische Tiefdruckgebiet, Stürme oder Hurrikane.[3]

Stürme

Tropischer Sturm Agatha

Tropischer Sturm
Dauer 29. Mai – 30. Mai
Intensität 40 kn (75 km/h) (1-minütig), 1000 hPa

In der letzten Maiwoche entwickelte sich südlich von Zentralamerika eine ausgedehnte tropische Störung, die sich langsam nordwestwärts verlagerte[4] und in der Region beachtliche Regenmengen erzeugte. Das National Hurricane Center gab am 29. Mai um 12:00 Uhr UTC bekannt, dass sich 785 km westlich von Managua das Tropische Tiefdruckgebiet Eins-E gebildet hat.[5] Es intensivierte sich innerhalb weniger Stunden zu einem tropischen Sturm und erhielt den Namen Agatha.[6] Das System zog in nord-nordöstlicher Richtung auf die Küste Guatemalas zu. Es überquerte in der Nähe der Grenze zwischen Mexiko und Guatemala die Küstenlinie.[7] Über dem Festland verlor Agatha rasch an Kraft und wurde zum tropischen Tiefdruckgebiet herabgestuft.[8] Das NHC stellte früh am 30. Mai fest, dass das System keine bodennahe Zirkulation mehr aufwies und erklärte das Tiefdruckgebiet für aufgelöst.[9]

Während sich das tropische System noch entwickelte, führte es über Nicaragua bereits zu Starkregen, dessen Auswirkungen ein Menschenleben forderten.[10] Die von Agatha herbeigeführten Niederschläge waren durch die geringe Zuggeschwindigkeit des Systems in Teilen Guatemalas extrem, sodass Sturzfluten und Erdrutsche ausgelöst wurden.[11] Mindestens 180 Menschen starben durch Erdrutsche, Sturzfluten und Überschwemmungen. Verschärft wurde die Situation noch durch den Ausbruchs des guatemaltekischen Vulkans Pacaya. Allein Guatemala hat mindestens 152 Tote zu beklagen, in Honduras sind es 16 und 12 in El Salvador. [12]

Tropisches Tiefdruckgebiet Zwei-E

Tropisches Tiefdruckgebiet
Dauer 16. Juni – 17. Juni
Intensität 25 kn (45 km/h) (1-minütig), 1007 hPa

Am 12. Juni meldete das National Hurricane Center eine tropische Welle mit monsunähnlichen Eigenschaften.[13] Am nächsten Tag bildete sich ein Tiefdruckgebiet,[14] dessen Organisation am Abend des 15. Juni zunahm.[15] Am 16. Juni klassifizierte das NHC das System zum Tropischen Tiefdruckgebiet Zwei-E, das sich fast stationär in der Nähe des Golfes von Tehuantepec befand. Zu diesem Zeitpunkt erreichte das System mit andauernden Windgeschwindigkeiten von 45 km/h und einem zentralen Luftdruck von 1007 hPa[16] seine größte Intensität. Die Bedingungen für eine weitere Entwicklung waren zwar günstig, doch in den nächsten Stunden veränderte sich die Stärke des Systems kaum.[17]

Die weitere Entwicklung des Systems wurde von der weiter westlich liegenden tropischen Störung beeinflusst, die sich am 17. Juni zum Tropischen Sturm Blas entwickelte. Am 17. Juni verstärkte sich die Windscherung und forderte dem System Tribut ab.[18] Der Wirbelsturm schwächte sich ab und am 17. Juni löste sich die Zirkulation auf.[19]


Tropischer Sturm Blas

Tropischer Sturm
Dauer 17. Juni – 21. Juni
Intensität 55 kn (100 km/h) (1-minütig), 992 hPa

Einige hundert Kilometer südlich von Manzanillo entwickelte sich langsam eine tropische Störung, die sich sich am 17. Juni soweit organisierte, dass das NHC das System als Tropisches Tiefdruckgebiet Drei-E klassifizierte,[20] doch bereits 40 Minuten später gab das NHC bekannt, dass sich bereits ein tropischer Sturm gebildet hat und vergab den Namen Blas.[21] Am 19. Juni erreichte Blas mit andauernden Windgeschwindigkeiten von 100 km/h seine größte Stärke, dann setzte aufgrund einer kälteren Wasseroberfläche und ungünstiger Bedingungen eine Abschwächung des Sturms ein.


Hurrikan Celia

Kategorie-5-Hurrikan
Dauer 19. Juni – aktiv
Intensität 140 kn (260 km/h) (1-minütig), 926 hPa

Am 17. Juni bildete sich ein Tiefdruckgebiet, das sich zunehmend organisierte[22] und am 19. Juni 550 km süd-südöstlich von Acapulco tropische Eigenschaften entwickelte.[23] Einige Stunden später stufte das NHC das tropische Tiefdruckgebiet zum tropischen Sturm hoch und vergab den Namen Celia.[24] Der Sturm zog zunächst langsam in einer west-südwestlichen Richtung, drehte jedoch dann nach Westen. Starke Windscherung verhinderte zunächst eine rasche Intensivierung,[25] diese ging jedoch bald zurück und am 20. Juni erreichte Celia als erster Sturm der Saison Hurrikanstärke.[26]

Die weitere Intensivierung des Hurrikans wurde dann durch eine erneut zunehmende Windscherung verhindert,[27] doch am Abend des 21. Juni hatte die Intensivierung wieder eingesetzt und Celia wurde zu einem Hurrikan der Kategorie 2 der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala hochgestuft.[28]


Hurrikan Darby

Kategorie-3-Hurrikan
Dauer 22. Juni –
Intensität 105 kn (195 km/h) (1-minütig), 960 hPa


Zeitverlauf der Saison

Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala

Sturmnamen

Tropische Wirbelstürme und Hurrikane, die sich 2010 im östlichen Pazifischen Ozean bildeten, wurden anhand der nachfolgenden Namensliste benannt. Diese Namen werden auch während der pazifischen Hurrikansaison 2016 verwendet, wenn die World Meteorological Organization im Frühjahr 2011 keine Streichungen von der Liste der Namen tropischer Wirbelstürme vornimmt. Nicht vergebene Namen werden in grau dargestellt. Der erste Name, der 2010 im Zentralpazifik vergeben wird, sofern sich dort ein tropischer Sturm bildet, wäre Omeka.

Tropische Wirbelstürme und Hurrikane, die sich 2010 im zentralen Pazifischen Ozean bildeten, erhalten Namen von einer gesonderten Namensliste. Diese werden vom Central Pacific Hurricane Center vergeben. Diese wird fortlaufend geführt, die nächsten vier Namen sind:


Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Climate Prediction Center, NOAA: Background Information: East Pacific Hurricane Season. National Oceanic and Atmospheric Administration, 22. Mai 2006, abgerufen am 22. Mai 2007.
  2. a b c Gerald Bell, Jae Schemm, Eric Blake, Todd Kimberlain und Christopher Landsea: 2010 Eastern Pacific Hurricane Season Outlook. NOAA, 27. Mai 2010, archiviert vom Original am 29. Mai 2010; abgerufen am 28. Mai 2010 (englisch).
  3. 2010 hurricane season outlook. (PDF, 71k) Central Pacific Hurricane Center, 2010, abgerufen am 25. Mai 2010 (englisch).
  4. Lixion A. Avila und Eric S. Blake: Tropical Weather Outlook. National Hurricane Center, 24. Mai 2010, abgerufen am 2. Juni 2010 (englisch).
  5. Stacy Stewart: Tropical Depression One-E Special Discussion One. National Hurricane Center, 29. Mai 2010, abgerufen am 2. Juni 2010 (englisch).
  6. Stacey Stewart und Todd Kimberlain: Tropical Storm Agatha Discussion Two. National Hurricane Center, 29. Mai 2010, abgerufen am 2. Juni 2010 (englisch).
  7. Lixion A. Avila und John Cangialosi: Tropical Storm Agatha Tropical Cyclone Update. National Hurricane Center, 30. Mai 2010, abgerufen am 2. Juni 2010 (englisch).
  8. Lixion A. Avila und John Cangialosi: Tropical Depression Agatha Discussion Four. National Hurricane Center, 30. Mai 2010, abgerufen am 2. Juni 2010 (englisch).
  9. Dan Brown: Tropical Depression Agatha Discussion Five. National Hurricane Center, 30. Mai 2010, abgerufen am 2. Juni 2010 (englisch).
  10. Leslie Josephs: Storm prompts El Salvador, Nicaragua evacuations, Reuters, 28. Mai 2010. Abgerufen am 29. Mai 2010 
  11. Tropensturm verwüstet Mittelamerika, 1. Juni 2010 
  12. Suben a 180 los muertos por la tormenta Agatha en Centroamérica, 2. Juni 2010 
  13. Tropical Weather Discussion. National Hurricane Center, 12. Juni 2010, abgerufen am 16. Juni 2010 (englisch).
  14. Stacy Stewart/Eric Blake: Tropical Weather Outlook. National Hurricane Center, abgerufen am 16. Juni 2010 (englisch).
  15. Jonh Cangialosa/Jack Beven: Tropical Weather Outlook. National Hurricane Center, 15. Juni 2010, abgerufen am 16. Juni 2010 (englisch).
  16. Todd Kimberlin/Daniel Brown: Tropical Depression TWO-E Special Discussion Number 1. National Hurricane Center, 16. Juni 2010, abgerufen am 17. Juni 2010 (englisch).
  17. Todd Kimberlin/Daniel Brown: Tropical Depression Two-E Discussion 2. National Hurricane Center, 16. Juni 2010, abgerufen am 16. Juni 2010 (englisch).
  18. Stacy Stewart/Lixon Avila: Tropical Depression Two-E Discussion 4. National Hurricane Center, 17. Juni 2010, abgerufen am 17. Juni 2010 (englisch).
  19. Daniel Brown: Tropical Depression Two-E Discussion 5. National Hurricane Center, 17. Juni 2010, abgerufen am 17. Juni 2010 (englisch).
  20. Tropical Depression THREE-E Discussion Number 1. National Hurricane Center, 17. Juni 2010, abgerufen am 17. Juni 2010 (englisch).
  21. Tropical Storm BLAS Tropical Cyclone Update. National Hurricane Center, 17. Juni 2010, abgerufen am 17. Juni 2010 (englisch).
  22. John Brown/Eric Blake: Tropical Weather Outlook. National Hurricane Center, 17. Juni 2010, abgerufen am 25. Juni 2010 (englisch).
  23. Stacey Stewart und Michael Brennan: Tropical Depression Four-E Special Advisory 1. National Hurricane Center, 19. Juni 2010, abgerufen am 25. Juni 2010 (englisch).
  24. Stacey Stewart und Michael Brennan: Tropical Storm Celia Public Advisory 2. National Hurricane Center, 19. Juni 2010, abgerufen am 25. Juni 2010 (englisch).
  25. Jack Beven: Tropical Storm Celia Discussion 5. National Hurricane Center, 21. Juni 2010, abgerufen am 25. Juni 2010 (englisch).
  26. Michael Brennan: Hurricane Celia Public Advisory 7. National Hurricane Center, 20. Juni 2010, abgerufen am 25. Juni 2010 (englisch).
  27. Robert Pasch: Hurricane Celia Discussion 9. National Hurricane Center, 21. Juni 2010, abgerufen am 25. Juni 2010 (englisch).
  28. David Roberts und Stacey Stewart: Hurricane Celia Public Advisory 12. National Hurricane Center, 21. Juni 2010, abgerufen am 25. Juni 2010 (englisch).