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Bensberg

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Zugang zur U-Bahn in Bensberg

Bensberg ist ein Stadtteil von Bergisch Gladbach in Nordrhein-Westfalen.

Lage und Beschreibung

Bensberg liegt im Süden der Stadt Bergisch Gladbach und grenzt an die Städte Köln, Overath und Rösrath. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist das neue Schloss Bensberg, heute ein Nobelhotel, in dem der Meisterkoch Joachim Wissler arbeitet. Nicht weit entfernt befindet sich das burgähnliche Alte Schloss mit dem Rathaus, das 1964-1969 nach Plänen des Architekten Gottfried Böhm für die damalige Stadt Bensberg gebaut wurde. 2000 wurde das Mediterana am Bensberger See eröffnet. Die Freizeit- und Wellness-Oase wurde 2009 zum 2. Mal mit dem Award "Weltsauna" prämiert.

Geschichte

Datei:Bensberg Schloss 7b.jpg
Fassadenbild in Bensberg - Neues Schloss
Schloss Bensberg
altes Wappen von Bensberg

Bensberg wird urkundlich zum ersten Mal im Jahre 1139 erwähnt. Die Burganlage aus dieser Zeit dient ab dem 13. Jahrhundert den Grafen von Berg als Residenz. 1218 wird mit Engelbert II., Erzbischof von Köln, einer der mächtigsten Reichsfürsten seiner Zeit, Burggraf in Bensberg. Wird von Friedrich II während dessen Aufenthalt in Italien zum Reichsverweser eingesetzt und zum Vormund und Erzieher des jungen Königssohnes Heinrich bestellt, den er im Jahr 1222 in Aachen zum König Heinrich VII. krönte. Er blieb bis zum Tod dessen Vormund und war damit die politisch stärkste Person des Reiches. Zu Bensberg gehören zu dieser Zeit auch die Ortschaften Herkenrath, Dürscheid, Immekeppel und Refrath. Während der Herrschaft des Herzogtums Berg gehörte Bensberg zum Amt Porz (ursprünglich Amt Porz-Bensberg).

Einen ersten wirtschaftlichen Aufschwung erfährt Bensberg durch den Bau des neuen Schlosses zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als Herzog Johann Wilhelm II. (im Volksmund: Jan Wellem) ein barockes Jagdschloss errichten lässt, das in unmittelbarer Nähe zu seinem Jagdrevier, dem Königsforst, liegt.

Im 19. Jahrhundert kommt es aufgrund der Ausweitung des Erzabbaus im „Bensberger Erzrevier“ zu einem weiteren Bevölkerungsanstieg. Neue Verhüttungstechniken ermöglichen nun die Verhüttung von bis dahin ungenutzter Zinkblende. Heute ist der Erzbergbau ohne Bedeutung. Als letzte Grube des Bensberger Erzreviers wurde 1978 die Grube Lüderich geschlossen.

1947 erhält Bensberg die Stadtrechte. Nach dem Zweiten Weltkrieg zieht es die Menschen von der Stadt Köln aufs Land nach Bensberg und Umgebung. Die Stadt Köln versucht dieser Abwanderung entgegenzuwirken und durch Eingemeindungspläne die Abwanderer wieder einzugliedern. Im Rahmen der Kommunalen Neugliederung kommt es ab 1964 zu zahlreichen Neugliederungsvorschlägen auf lokaler, regionaler und auf Landesebene. „Geheimpläne“ sorgen zunächst für heftige Diskussionen auf lokaler Ebene. Vorschläge zur Neugliederung machen: der Oberkreisdirektor, der Regierungspräsident, mehrere Gutachter, die Stadt Köln, die Stadt Bergisch Gladbach, die Stadt Bensberg und der Innenminister. Bis zuletzt wehrt sich die Stadt Bensberg gegen eine Städtefusion mit Bergisch Gladbach. Eine Verfassungsbeschwerde wird 1976 in Münster abgewiesen.

Mit dem Inkrafttreten der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1975 verliert Bensberg seine Selbständigkeit; das vormalige Stadtgebiet gehört seitdem größtenteils zu Bergisch Gladbach (49,25 km², 41.958 Einwohner); kleinere Teile wurden in die Gemeinden Overath (6,87 km², 2773 Einwohner), Kürten (4,86 km², 1918 Einwohner; u.a. die Ortschaft Dürscheid) und Rösrath (0,69 km², 44 Einwohner) eingegliedert (siehe auch: Köln-Gesetz).

Kultur

Mit dem Puppenpavillon Bensberg beherbergt Bensberg seit 1988 eines der bekanntesten stationären Puppentheater der rheinisch-bergischen Region. Es wurde 1988 von der Puppenspielerin Heide Hamann gegründet. In seinen letzten Lebensjahren bis zu seinem Tod (am 12. Dezember 1998 in Bergisch Gladbach) spielte hier unter anderem der Puppenspieler Rudolf Fischer. Der Puppenspieler Gerd J. Pohl hat 2008 die Leitung von Heide Hamann übernommen.

Gastronomie

In Bensberg befindet sich laut Guide Michelin und weiteren Restaurantführern eines der 10 besten Restaurants in Deutschland: das „Vendôme“ im Schloss Bensberg (Koch Joachim Wissler).

Sport

Bensberg verfügt über mehrere Sportvereine, zum Beispiel die zwei Fußballvereine FC Bensberg 02 und SC 27. Der TV Bensberg ist ein erfolgreicher Turnverein. Insbesondere seine Basketballabteilung, deren erste Damenmannschaft lange in der 1. Bundesliga spielte, und die Jugendarbeit (u.a. ein zweiter und ein dritter Platz bei Deutschen Meisterschaften), ist überregional bekannt. Der Tennisclub Grün-Gold Bensberg spielt aktuell in der 2. Bundesliga und hat mit David Prinosil einen ehemaligen Davis-Cup Spieler in seinen Reihen. Außerdem befindet sich die Eissporthalle Saaler Mühle, Spielstätte des ESV Bergisch Gladbach, welcher ebenfalls für seine Jugendarbeit bekannt ist, in Bensberg.

Schulen

Verkehr

Mit der Kölner Stadtbahnlinie 1 (Bensberg – Weiden) erreicht man die Kölner Innenstadt in ca. 30 Minuten. Die Linie endete früher in Höhe der Falltorstraße. Im Mai 2000 wurde die Verlängerung um 487 Meter bis zum Busbahnhof Bensberg als U-Bahn-Strecke in Betrieb genommen.

Früher gab es hier einen Bahnhof der Sülztalbahn, der auf Höhe des heutigen Autohauses auf der Kölner Straße lag, und ein Bahnbetriebswerk. Die Strecke ist in diesem Abschnitt aber schon seit den 1960er Jahren stillgelegt. Das Problem des Bensberger Bahnhofes war, dass er außerhalb der wesentlich höher liegenden Innenstadt lag und somit für den Personenverkehr unpraktisch war. Das Empfangsgebäude wurde abgerissen, den alten Bahndamm kann man heute noch sehen.

Seit Jahren wird in Bergisch Gladbach eine sehr kontroverse Diskussion darüber geführt, ob über den Bahndamm eine Stadtautobahn von der A4 in das Zentrum von Bergisch Gladbach gebaut werden soll.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Veronika Darius: Der Architekt Gottfried Böhm. Bauten der sechziger Jahre. Düsseldorf: Beton-Verlag 1988 (Baumeisterforum).
  • Albert Eßer (Hrsg.): Bergisch Gladbacher Stadtgeschichte. Bergisch Gladbach 2006
  • Paul Falk: 75 Jahre Karneval in Bensberg. Bergisch Gladbach 1979
  • Willi Fritzen: Die alte Grafen- und Herzogsresidenz Bensberg. Bergisch Gladbach 1985
  • Kurt Kluxen: Geschichte von Bensberg. Paderborn 1976
  • Peter Köster: Städte-Ehe - Die Neugliederung von Bensberg und Bergisch Gladbach 1964–1976. Stadtarchiv Bergisch Gladbach. Beiträge zur Geschichte der Stadt Bergisch Gladbach Band 6. Bergisch Gladbach 1999. ISBN 3-9804448-3-X
  • Lothar Speer: Die Erstnennung Bensbergs in der Urkunde von 1138 / 1139. Wem gehörte die Burg Bensberg im 12. Jahrhundert?. In: Heimat zwischen Sülz und Dhünn 12, 2005, S. 4–8
  • Herbert Stahl, Nationalpolitische Erziehungsanstalt, Auch das hat das Bensberger Schloss erlebt, in: Heimat zwischen Sülz und Dhünn. , Heft 8, Bergisch Gladbach 1999
  • Herbert Stahl: Die Grube Jungfrau und das Schloss Bensberg, in: Rheinisch-Bergischer Kalender 2005
  • Herbert Stahl (Redaktion), Gerhard Geurts, Herbert Ommer: Das Erbe des Erzes, Die Grube Weiß, Bergisch Gladbach 2003, ISBN 3-00-011243-X
  • Herbert Stahl (Redaktion), Gerhard Geurts, Herbert Ommer: Das Erbe des Erzes, Band 2, Die Gruben auf den Gangerzlagerstätten im Erzrevier Bensberg. Köln 2004, ISBN 3-00-014668-7
  • Herbert Stahl (Redaktion), Gerhard Geurts, Hans-Dieter Hilden, Herbert Ommer: Das Erbe des Erzes, Band 3, Die Gruben in der Paffrather Kalkmulde. Bergisch Gladbach 2006, ISBN 3-932326-49-0
  • Herbert Stahl (Redaktion), Gerhard Geurts, Hans-Dieter Hilden, Herbert Ommer, Siegfried Raimann: Das Erbe des Erzes, Band 4, Der Lüderich, Bergisch Gladbach 2008, ISBN 3-932326-52-0

Koordinaten: 50° 58′ N, 7° 9′ O