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Australian Labor Party

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Logo der ALP

Die Australian Labor Party (auch: ALP) wurde 1891 gegründet und ist die älteste auf Bundesebene tätige politische Partei Australiens. Die Partei ähnelt der Labour Party in Großbritannien. Sie gehört der Sozialistischen Internationale an.

Geschichte

Vor 1914

Am Ende einer nahezu 40 Jahre anhaltenden wirtschaftlichen Prosperität Australiens, die durch Goldfunde, starke Einwanderung, erfolgreiche Urbarmachung landwirtschaftlicher Flächen und einen steigenden Export landwirtschaftlicher Güter gekennzeichnet war, setzte die erste australische Wirtschaftskrise in den frühen 1890er Jahren in Australien ein, die mit Zusammenbrüchen von Banken begann. Diese Epoche, die Golden Age genannt wurde, mündete in eine langanhaltende Wirtschaftsdepression ein. Die Arbeiterbewegung Australiens wehrte sich gegen ihre wirtschaftliche Einbußen durch mehrere Streiks, wie den Schafscherer-Streik 1891, Schafscherer-Streik (1894), Broken-Hill-Streik (1892) und den Maritime-Streik. Aus den Streikerfahrungen und -niederlagen insbesondere des Schafschererstreiks von 1891, gründete sich die Australian Labor Party, die für die Interesse der Arbeiter eintrat. Einer der Streikführer Thomas Joseph Ryan, der während des Schafschererstreik 1891 inhaftiert wurde, war der spätere Premierminister von Queensland der Jahre 1915 bis 1919 und Mitglied der ALP. Einige der acht Mitglieder seines Kabinetts stammten aus dem Schafscherer-Streik von 1891. Seine Regierung war mit ihrer arbeiterfreundlichen Politik beispielgebend für künftige australische Labourregierungen. Diese Politik sicherte der Labour-Regierung nach ihrem ersten Wahlerfolg bis ins Jahr 1957 in Queensland die Regierungsmacht durch Reformen der Arbeiter- und Landarbeiterrechte.[1]

Nach 1914 bis 1929

Billy Hughes, eien rechtskonservatives Mitglied der ALP, war von 1915 bis 1923 Premierminister von Australien und wurde, als sich 1901 die einzelnen Kolonien zum neuen australischen Bundesstaat zusammenschlossen, im Jahre 1904 unter George Reid Außenminister der ersten australischen Labour-Regierung. Dieses Amt behielt auch unter Andrew Fisher bis 1915 inne und übernahm anschließend das Amt des Premierministers. Schon als Außenminister hatte Hughes sich als Verfechter des britischen Weltreiches profiliert und er war ein entschiedener Befürworter der australischen Beteiligung am Ersten Weltkriegs. Im Jahre 1916 setzte Hughes zunächst einen australischen Boykott gegen deutsche Güter durch, später im Jahr versuchte er die allgemeine Wehrpflicht in Australien und den Einsatz australischer Soldaten in Übersee durch ein Referendum durchzusetzen, was ihm misslang. Er setzte sich für eine staatlich gelenkte Kriegswirtschaft ein. Diese Entscheidungen lösten umfangreiche Streiks der Arbeiterbewegung Australiens aus. Innerhalb der Labour-Partei hatte er keine Mehrheit für seine Politik, die ihn schließlich sogar ausschloss. Daraufhin wurde er Führer der Nationalist Party of Australia und versuchte erneut im Jahre 1917 zur Aufstellung einer weiteren australischen Division die allgemeine Wehrpflicht durchzusetzen. Die Abstimmung endete mit einem noch größerem Votum gegen die allgemeine Wehrpflicht.[2]

Das Mitglied der Labourparty Frank Tudor trat aufgrund seiner Haltung gegen die Allgemeine Wehrpflicht in Australien während des Ersten Weltkriegs aus der Regierung von Hughes im Jahre 1916 aus und er wurde im November 1917 zum Vorsitzenden der Australian Labor Party und somit gleichzeitig zum Oppositionsführer gewählt. Tudor wurde allgemein nicht für ein starker Führer gehalten und auch nicht als großer Konkurrent für den amtierenden Premierminister Hughes gesehen, dies bestätigte sich bei der Wahlniederlage im Jahre 1921 und es dauerte bis ins Jahre 1929 bis wieder ein Labour-Premierminister ins Amt kam.[3]

Von 1929 bis 1932

Bei den Neuwahlen am 12. Oktober 1929 kam es zu einem hohen Wahlsieg für die ALP und James Scullin wurde Premierminister. Die Weltwirtschaftskrise, die kurz nach seinem Amtsantritt begann, führte in Australien zu Massenarbeitslosigkeit, staatlichen Haushaltsproblemen und zu einer Schutz-Zollpolitik. Aufgrund von Rücktritten seiner eigenen Minister, die anschließend der National Party beitraten, wurde seine Position geschwächt und er verlor im jahre 1932 das Premierminister-Amt an Joseph Lyons.[4]

Nach 1940 bis 1945

Nach Joseph Lyons erlangte die ALP bei den Wahlen 1940 nicht die Regierungsmehrheit und erst ab Oktober 1941 kam John Curtin an die Macht und war er auf zwei unabhängige Parlamentarier angewiesen, die vorher die Regierung von Robert Menzies mitgetragen hatten. Sein Regierungshandeln waren durch den Zweiten Weltkrieg bestimmt, der im Dezemmber 1941 auch im Pazifik seinen Anfang nahm und als am 19. Februar 1942 japanische Bomber-Flugzeuge die Stadt Darwin angriffen und bombardierten, entschied er die Rückverlegung der australischen Streitkräfte nach Australien, um es zu verteidigen. Er bat die USA Australien direkt militärische Hilfe zu leisten und übertrug dem US-amerikanischen General Douglas MacArthur den Oberbefehl über die australischen Truppen. Im Jahre 1943 gewann er die Parlamentswahlen für die ALP.[5]

Nach 1945 bis 1949

Ben Chifley von der ALP wurde 1945 als Premierminister gewählt und hielt an der Wirtschaftspolitik fest, die während des Krieges Wirtschaftsgüter rationierte und den Warenimport staatlich steuerte. Es gelang ihm mit dieser Politik die Kriegsschulden Australiens abzubauen und die Inflation zu begrenzen. Er schaffte auch von der White Australia Policy ab, öffnete Australien für die Einwanderung, die von dem starken Arbeitskräftebedarf nach dem Weltkrieg erforderlich wurde. Chifley initiierte den Bau des Snowy-Mountains-Systems zur Stromversorgung, unterstützte den Bau von Automobilen, die Automarke Holden, und die Gründung der Trans Australia Airlines (TAA). Als Ben Chifley die Privatbanken im Jahre 1947 verstaatlichen wollte, rief dies heftige Reaktionen in Australien hervor. Diese Gesetzesvorhaben wurde vom High Court of Australia und vom Privy Council for Australia in London für verfassungswidrig erklärt und Ben Chifley und der ALP verlor an Reputation.

Als sich ein Kohlearbeiter-Streik entwickelte, vermutete Ben Chifley hinter dem Streik die Communist Party of Australia, die unter den Streikenden starken Einfluss hatte. Er befürchtete den Machtverlust der ALP, setzte daraufhin Militär ein, um den Streik zu brechen und ließ einige der Anführer inhaftieren. Die antikommunistische Hetze nutzte Robert Menzies von der konservativen Liberal Party of Australia im Jahre 1949 aus, um an die Macht zu kommen.[6]

Im Jahre 1954 spaltete sich der rechte Flügel der ALP ab, bildet zuerst die Democratic Labor Party (Anti-Communist), welche später in Democratic Labor Party umbenannt wurde und in 1960er und 1970er gewisse Bedeutung hatte, indem sie die Labour Party in zahlreichen Fällen daran hinderte, eine Regierung auf Regional- bzw. Bundesebene zu bilden.

Ab 1972 bis 1975

Es dauerte von 1949 bis zum Dezember 1972 bis ein ALP-Mitglied, Gough Whitlam, in Australien wieder an die Macht kam und wieder einen Premierminister stellte. In die Amtzeit von Whitlam fielen zahlreiche politische Initiativen wie die Abschaffung der Todesstrafe, Beendigung der rassistischen White Australia Policy, Gleichberechtigung von Frauen und soziale Gesetzgebungen, Abschaffung der Wehrpflicht, außenpolitische Initiativen wie die Entlassung von Papua-Neuguinea aus der Abhängigkeit von Australien im Jahre 1975 und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Volksrepublik China. Als die konservative Liberal Party den Haushalt der Regierung blockierte, kam es zu einer Staatskrise und sie gewann die Wahl im Dezember 1975.[7]

Von 1983 bis 1996

Am 5. März 1983 konnte Bob Hawke für die ALP einen erdrutschartigen Sieg erringen und er führte die politischen Parteien sowie die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter im April 1983 zu einem Wirtschaftgipfel zusammen. Auf diesem Gipfel einigte er sich mit ihnen zu einer gemeinsamen nationalen Wirtschaftspolitik. Er setzte die Freigabe des australischen Dollars auf internationalen Geldmärkten durch, er ließ ausländische Banken in Australien zu und leitete Schritte zur Deregulierung ein. Er widmete sich der Gesundheitspolitik, der Schulpolitik und der sozialen Gesetzgebung.

Paul Keating von der ALP wurde im jahre 1991 Nachfolger von Bob Hawke geaählt. Seine Schulpolitik zielte auf Einführung nationaler Lehrpläne und sah ein nationales Rentengesetz vor, er widmete sich Langzeitarbeitslosen und zielte auf staatliche Haushaltskonsolidierung. In seine Zeit fielen erste Regelung über die Landrechte der Aborigines. Seine Außenpolitk war auf die Verständigung und Kooperation mit den unmittelbaren asiatischen Nachbarn Australiens ausgerichtet.[8]

Von 2007 bis 2010

Kevin Rudd (2005)

nach nahezu 12 Jahren Konservativer Regierung gelang im Jahre 2007 der Labour Party ein deutlicher Wahlsieg und Kevin Rudd wurde Premierminister. Er entschuldigte sich am 13. Februar 2008 im Namen der australischen Regierung in einer Rede vor dem australischen Parlament für das während zwei Jahrhunderten angetane Unrecht an Aborigines. Er ratifizierte das Kyoto-Protokoll und beabsichtigte Australiens Position im pazifischen Raum zu stärken, was zu politischen Problemen mit der Volksrepublik China führte. Da er eine Steuer auf die in Australien gewonnenen Rohstoffe der mächtigen Bergbauinsturie erheben wollte und den angekündigte Handel mit Kohlendioxidzertifikaten nicht einführte, kam es zu wochenlangen Auseinandersetzungen mit dem rechten Parteiflügel der ALP vor dem 24. Juni 2010. An diesem Tage wurde eine Sitzung der parlamentarischen Fraktion der Labour Party einberufen und Julia Gillard, die Vize-Premierministerin, erhielt für ihre Politik mehr Unterstützung als Rudd. Daraufhin stellte sich dieser nicht mehr zur Wiederwahl und trat damit als Parteivorsitzender und Premierminister zurück.

Gillard signalisierte nach ihrer Wahl unverzüglich Diskussionsbereitschaft mit der Bergbauindustrie.[9]

Die Partei hat ca. 50.000 Mitglieder. Julia Gillard ist die erste Premierministerin Australiens und weibliche Vorsitzende der ALP.

Vorsitzende der Australian Labor Party

Julia Gillard
Commons: Australian Labor Party – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ryan, Thomas Joseph (Tom) (1876 - 1921) auf adbonline.anu.edu.au. Abgerufen am 24. Juni 2010
  2. Hughes, William Morris (Billy) (1862 - 1952) auf adbonline.anu.au. Abgerufen am 24. Juni 2010
  3. Tudor, Francis Gwynne (Frank) (1866 - 1922) auf adbonline.anu.edu.au. Abgerufen am 24. Juni 2010
  4. Scullin, James Henry (1876 - 1953) auf adbonline.anu.edu.au. Abgerufen am 24. Juni 2010
  5. Curtin, John (1885 - 1945) auf adbonline.anu.edu.au. Abgerufen am 24. Juni 2010
  6. Joseph Benedict (Ben) (1885 - 1951) auf adbonline.anu.edu.au. Abgerufen am 24. Juni 2010
  7. Gough Whitlam, Premierminister von 1972 bis 1975 auf nma.gov.au. Abgerufen am 24. Juni 2010
  8. Homepage von Paul Keating. Abgerufen am 24. Juni 2010
  9. Information auf Neues Deutschland. Abgerufen am 25. Juni 2010