Ammonal
Ammonal ist ein bewährter Sprengstoff auf Ammoniumnitratbasis welcher 1900 von zwei Chemikern gleichzeitig und unabhängig voneinander erfunden wurde. Im Jahre 1899 nahm Dr. Richard Escales auf den Namen Wenghöffer das Englische Patent Nr. 24377 und im Jahre 1900 hat Hans Ritter von Dahmen das Englische Patent Nr. 16277 erhalten. Beide haben die Ammonsalpetersprengstoffe durch den Zusatz von Aluminium umkonstruiert. Als Vorläufer dieser Idee gilt Chapman der 1888 Magnesium in Knallsätzen verwendete. Deissler schlug 1897 die Verwendung von Aluminium als eine Komponente für Explosivstoffe vor. Ihm folgten Goldschmidt, Escales, von Dahmen und Roth. In späteren Jahren erforschte Kast militärische Sprengstoffe mit Aluminiumzusatz. Folgende Metalle wurden ebenfalls als Zusatz zu Sprengstoffen vorgeschlagen. Magnesium, Zink, Silicium sowie Ferrosilicium, Aluminosilicium und Calciumsilicid.
Durch das Aluminium wird die Detonationsfähigkeit des Sprengstoffs stark verbessert, außerdem entsteht viel mehr Hitze bei der Detonation. Das heißt aber nicht, dass Ammonal leicht zu detonieren ist. Es bedarf schon einer genügend starken Initialladung, um die Detonation einzuleiten, somit ist es auch ein sicherer Sprengstoff. Der Aluminiumanteil im Sprengstoff kann stark variieren und wird an die jeweiligen Anforderungen der Sprengung angepasst.
Hans Ritter von Dahmen muss man den Erfinder des Ammonals nennen, da es nur ihm gelungen ist, seinem geistigen Produkt eine große Verwendung zu sichern. Hans Ritter von Dahmen gründete bzw. leitete mehrere Sprengstoffwerke in Deutschland bevor er im Jahre 1896 nach Österreich übersiedelte und dort mit Hilfe der Firma G. Roth, A.G. das Ammonal vollständig ausarbeitete. Die Firma G. Roth in Wien bzw. Hans Ritter von Dahmen haben hierauf in den meisten Staaten Patente erhalten.
Haupteinsatzgebiete für das Ammonal waren zunächst der Bergbau und die Kriegstechnik (Granatfüllung und Torpedos überwiegend in Österreich). Obwohl das Ammonal schon 1900 erfunden wurde, beginnt die Verwendung in größeren Mengen erst um das Jahr 1909, als dessen Erzeugung und Absatz durch die Firma G. Roth, A.G., Abteilung Pulverwerk Felixdorf Österreich im großem Umfang betrieben wurde.
Für militärische Zwecke wurde in Österreich das so genannte verstärkte bzw. brisante T-Ammonal (Toluol-Ammonal) entwickelt, welches dann im ersten Weltkrieg in großem Umfang zum Einsatz kam. Das in Staubform erzeugte T-Ammonal wurde dabei zunächst gepresst und gekörnt um von dem Sprengstoff Presskörper von hoher kubischer Dichte zu erzeugen, die trotzdem hohe Detonationsgeschwindigkeit haben. Es wurde nun aber nicht nur reines Korn, sondern eine Mischung von Korn und Staub bei der Anfertigung von Presskörpern verwendet, wobei letzterer die zwischen den einzelnen Körnern verbleibenden Hohlräume ausfüllt und so eine gute Übertragung der Detonation sicherstellt.
Sprengstoffe aus Ammoniumnitrat, Aluminium und Kohlenstoff wurden unter der Bezeichnung "Ammonal",
Sprengstoffe aus Ammoniumnitrat, Aluminium, Kohlenstoff und Di-oder Trinitrotoluol als verstärktes oder brisantes Ammonal als sogenanntes "T-Ammonal" von der Firma G. Roth in Wien bzw. Felixdorf hergestellt.
Die klassische Zusammensetzung von Ammonal welches überwiegend für nicht militärische Zwecke zum Einsatz kam besteht aus: 72% Ammoniumnitrat, 25% Aluminiumpulver und 3% Kohlenstoff.
Die Zusammensetzung für das T-Ammonal wird wie folgt angegeben: 47% Ammoniumnitrat, 1% Kohlenstoff, 22% Aluminiumgrieß und 30% Di-oder Trinitrotoluol (TNT).
Eine andere Variante ist das so genannte "Französische Ammonal" (= French Ammonal). Dieses besteht aus: 86% Ammoniumnitrat, 8% Aluminiumpulver und 6% Stearinsäure.
im 2. Weltkrieg wurden in Deutschland und in anderen Ländern Ammonale als militärischer Sprengstoff eingesetzt. Dies waren preßbare bzw. gießbare Gemische, die Ammoniumnitrat und Aluminiumpulver enthielten.
Ammonal I: 54% Ammoniumnitrat 30% TNT 16% Aluminiumpulver
Ammonal II: 72% Ammoniumnitrat 12% TNT 16% Aluminiumpulver
Ammonal B: 93,4% Ammoniumnitrat 3% Kohlenstoff 3,5% Aluminiumpulver
65% Ammoniumnitrat 15% TNT 10% Kohlenstoff 10% Calciumsilicid
64% Ammoniumnitrat 15% TNT 3% Kohlenstoff 18% Aluminium
Nitramit: 72% Ammoniumnitrat 6% Paraffin 22% Aluminium
Echo: 62% Ammoniumnitrat 5.5% Nitocellulose 7.5% Tierische Fette 22% Aluminium
Sabulite: 78% Ammoniumnitrat 8% TNT 14% Calciumsilicid
Schneiderit: 68% Ammoniumnitrat 15% TNT 17% Aluminium
Minex: gegossene Sprengladung aus Hexogen, TNT, Ammoniumnitrat und Aluminiumpulver
Minol: gießbares Gemisch aus 40% TNT, 40% Ammoniumnitat und 20% Aluminiumpulver