Diskussion:Jesiden
Wie ist die korrekte Schreibweise? Jezidi finde ich unglücklich. Entweder sollte es ganz deutsch sein, dann müsste man Jesiden schreiben. Oder man lässt die kurdische Fassung, dann hieße es Yezidi oder Yeziden. Erdal Ronahi 13:06, 14. Mai 2004 (CEST)
- Stimme dir zu, Jezidi ist schon eine einigermaßen komische Mischform. Ich werde den Artikel mal nach Jesiden verschieben. -- fragwürdig 20:14, 10. Jul 2005 (CEST)
Soweit ich weiß (habe vor einiger Zeit mal eine eingehende Internetrecherche zu den Yezidi gemacht) sehen die Yezidi Scheich Adi eher als Reformator denn als Gründer ihrer Religion an. In der Religionswissenschaft wird sogar vertreten, daß der Yzidenismus seine Wurzeln bis zu 2000 Jahre vor Christus hat. Die Beziehung zum ommajadischen Kalifen Yazid Ibnu Maàwiya (reg. 680-683 n. chr.) ist sehr umstritten. Leider weiß ich nicht, wann ich dazu komme, dies (und andere Dinge) in den Text einzubringen, aber bis dahin kann sich jeder Interessierte bei mir melden und ich werde ihm das Word-Dokument mit meinen Quelltexten zuschicken. Grüße --Cartaphilus 14:21, 13. Aug 2004 (CEST)
Hallo Cartaphilus, oh sei bitte vorsichtig mit Internetseiten - da gibt es viel Propaganda. 1. Der Jezidismus hat islamische und vorislamische Wurzeln und kann somit schwerlich vor Muhammad aufgetreten sein (wird oft behauptet). 2. Der Name der Jeziden, rückführend auf Muawija ist insofern schlüssig, da Scheich Adi sich als Reinkarnation dessen angesehen hat - und so auch verehrt wurde. Wenn dann Fachliteratur angeben, Gruss thomas 14:44, 13. Aug 2004 (CEST)
Hi Thomas,
daß da viel Propaganda getrieben wird ist natürlich richtig. Schließlich ist die Geschichte des Yezidentums (od. Yezidenismus?) eine bewegte. Einerseits existiert viel Propagande gegen die Yeziden (oft mit dem Argument der Teufelsanbetung, welches im Text des Eintrags mit Recht ausgeschlossen wird). Andererseits haben sich (auch im Reflex auf die Negativ-Propaganda und physische Verfolgung) innerhalb der Religionsgemeinschaft Bestrebungen entwickelt, den eigenen Glauben möglichst tief in der Historie zu verorten. Allerdings gibt es offenbar durchaus (das nachzuprüfen möchte ich den "Experten" überlassen) Argumente, die für die von mir gemachten Anmerkungen sprechen. Ich beziehe mich dabei z.B. auf einen Vortrag eines gewissen Professor Dr. Dr. Carsten Colpe (kennt den wer?), den dieser am 14.11.1995 im Rahmen einer Kurdologie-Vorlesungsreihe an der Freien Universität Berlin gehalten hat. In deren Verlauf wird u.a. auch die Übersetzung von Ta´usi-Melek in "Engel Pfau" als fehlerhaft kritisiert, Zitat: "Der erste Teil soll Täus (Theos) heißen und bedeutet Gott und der zweite Teil stammt aus dem Altassyrischen und bedeutet Engel. Das ganze Wort heißt dann Engel Gottes." Andererseits gibt es Berichte, wonach der Pfau nichtsdestotrotz ein in der Yezidengemeinde verehrtes Symbol sei.
Fazit: Ich sehe es genau wie Du. Da ist viel Durcheinander und viel Propaganda am Werk. Ganz abgesehen von der Tatsache, daß die Yeziden selbst untereinader (wie es scheint) reichlich widersprüchliche Angaben zu ihrem Glauben machen (so sie sich denn äußern). Daher habe ich auch nicht im Artikel selbst geschrieben, sondern in den Diskussionsordner. Schließlich habe ich mich nie wissenschaftlich mit dem Thema auseinandergesetzt (mein Interesse war eher oberflächlich literarischer Art). Aber die aufgeworfenen Fragen wären eventuell durchaus einer Erwähnung im Beitrag wert. Schließlich sollte man nicht vergessen, daß das Wissen um die yezidische Kultur erst langsam am wachsen, und ständig von der demographischen Auslöschung bedroht ist. Daher würde ich es sehr begrüßen, wenn sich jemand Qualifiziertes um eine Darstellung des aktuellen Diskussionsstandes kümmerte. Mir fehlt da der Einblick (insbes. auch in die Glaubwürdigkeit der einzelnen "Diskutanten").
Was meine Quellen betrifft, so bin ich wie gesagt gerne bereit die von mir downgeloadeten Texte an Interessenten weiterzureichen. Offensichtlicher Propaganda bin ich nach Möglichkeit (so ich sie denn erkennen konnte) ausgewichen. Allerdings weiß ich nicht, ob ich noch rekonstruieren kann, unter welcher Adressen ich welchen Artikel gefunden habe, da dies für meine eher ästhetisch motivierte Recherche nicht wirklich bedeutsm war. Grüße --Cartaphilus 18:52, 13. Aug 2004 (CEST)
Hallo Cartaphilus, habe deinen Einwand mit Engel Gottes aufgenommen - stimmt. Liebe Grüsse thomas 23:48, 13. Aug 2004 (CEST)
Nachdem ich eine zeitlöang nicht mehr hier rein gesehen habe, war ich gelinde gesagt etwas konsterniert, was aus diesem Artikel geworden ist. Also muß ich wohl demnächst wieder einmal eine Änderung selbst schreiben. Alternativ werde ich allerdings auch die Jezidi in Deutschland darauf aufmerksam machen, falls auch mir der eine oder andere Fehler unterläuft. Soweit aber schon einmal vorab. Wenn Ihr Euch einmal auf den relevanten Sites umgesehen hättet, wäre Euch unzweifelthaft aufgefallen, das Shekh Adi als "Reformator" bezeichnet wird. Nun kann man aber nur das reformieren, was schon vorhanden ist.
"Adam" ist keine rein christliche, jüdische oder muslimische Figur. Sie taucht auch im Brahmanismus auf und vermutlich auch in anderen Religionen. Im Text wird jedoch eher ein Anklang an den abrahamischen Baum impliziert.
Tausi Melek ist als Engel der Vertreter Gottes auf Erden. Mit anderen Worten: Nicht Gott kümmert sich darum, sondern sein Vertreter.
Über die Herkunft der bezeichnung "Jezidi" muß ich noch einmal Erkunmdigungen einziehen. Die unterschiedliche Schreibweise rührt m.E. durch die verschiedenen Übersetzungen aus dem arabischen oder türkischen her. Die Türken haben bei der Einführung der lateinischen Schrift nicht die bis dahin gebräuchliche Umschrift arabisch-lateinisch verwendet. Beispiel ch (wie in Bach) wird im türkischen als X geschrieben, in der anderen Schreibweise als kh. Im Arabischen wird i geschrieben, aber als i oder j gesprochen.
Als synkretistische Religion hat sie seit der zeit ihres Bestehens reichlich Elemente anderer Religionen übernommen, nicht nur solche die im Christentum bekannt sind (Ostereier, Weihnachten), im Judentum (Verbot außerhalb der ge,meinschaft zu heiraten - wurde erst per Reform durch Shekh Adi eingeführt) oder Islkam (verbot bestimmter Speisen, Kleidervorschrift). Jedoch sind die Gemeinsamkeiten viel eher mit dem Brahmanismus (heute Hinduismus) und dem Zarathustrismus (mit dem sie oft verqwechselt werden) gegeben.
Somit ist die Taufe EINE Taufe, nicht aber eine christliche, wie auch die Speiseverbote (s.o.) keine ausschließlich jüdischen Verbote sind. In Deutschland gab es mal ein Pferdefleischverbot. War das dann auch jüdisch?
Ein Austritt ist sehr wohl möglich, jedoch geschieht dieser unfreiwillig. Ist also eher ein Rausschmiß. Die damit verbundenen Regeln wurden ebenfalls durch die oben genannte Reform eingeführt.
Und die Verbeitung, ist - wie dort angegeben - ein schlechter Witz. In der Türkei lebten (Vergangenheitsform) vielleicht mal soviele. Heute sagt man das es nur noch etwas über 120 sind (von früher 2500 Dörfern), der Rest wurde verjagt, ist emigriert oder wurde getötet. Die meisten Jezidi leben derzeit im Iraq. Noch!
Autorkennung
Aus dem Artikel: "Artikel von Telim Tolan, Oldenburg, tolan@yeziden.de - www. yeziden.de". -- Schewek 19:02, 16. Dez 2004 (CET)