Tiefdruckverfahren
Tiefdruck ist ein Sammelbegriff für Druckverfahren, bei denen linien-, punkt- odr flächenartige Vertiefungen auf einer blanken Metallfläche mit Druckfarbe gefüllt und ein aufgepreßtes, in die Vertiefungen gezwungenes Papier diese Druckfarbe aufnimmt. Das Vorbild des Tiefdrucks ist der Kupferstich. Die druckenden Teile sind vertieft.
In den Kupferzylinder wird das Druckbild mit einem Stichel, einer Nadel, einem Laser oder einem Roulette geprägt. Diese Vertiefungen heißen Näpfchen. Sie sind unterschiedlich tief, dadurch kann unterschiedlich viel Farbe aufgenommen werden. Je größer die Näpfchen, desto mehr Farbe wird angenommen. Der Kupferzylinder rollt durch die dünnflüssige Druckfarbe und ein Rakelmesser streicht die überschüssige Farbe ab. Das Rakelmesser ist ein dünnes Stahllineal.
Das Tiefdruckverfahren wird heute für grossvolumige Druckaufträge ab 100000 Exemplaren verwendet. Damit werden Wochenzeitungen, wie z.B. Stern oder Spiegel, TV-Zeitungen oder auch Kataloge (Otto, Quelle, IKEA,...) hergestellt. Ein anderes grosses Marktsegment ist der Verpackungsdruck (z.B. Tetra-Pack oder Folien). Desweiteren gibt es den Dekordruck, Textildruck und Wertpapierdruck.
Bis 1962 wurden die Druckformen durch einen Ätzprozess hergestellt. 1962 stellte Dr. Hell auf der drupa den ersten HelioKlischographen, den K190 vor. Diese Maschine revolutionierte die Druckformherstellung, denn erstmalig konnte eine Form mit einer genau definierten Qualität hergestellt werden und das ohne einen chemischen Prozess. Wenige Jahre später wurde einer Weiterentwicklung, der K193 vorgestellt. Diese Maschine arbeitete mit bis zu acht Graviersystemen bei einer Gravurfrequenz von 4000 Hz (also 4000 Näpfchen pro Sekunde). Die modernste derzeit verfügbare Graviermaschine ist der K6 der Fa. Hell Gravure. Hier arbeiten bis zu 18 HelioSprint-Graviersysteme mit einer Gravurfrequenz von 7500 Hz in einem vollkommen automatischen Prozess. Damit lässt sich eine Tiefdruckform für 108 DIN A4 Seiten in weniger als einer halben Stunde erzeugen.