SA-Feldpolizei
Die SA-Feldpolizei (Fepo) beziehungsweise das SA-Feldjägerkorps (seit Oktober 1933) war eine von 1933 bis 1936 bestehende Sondereinheit innerhalb der nationalsozialistischen Sturmabteilung (SA).
Die SA-Feldpolizei
Die SA-Feldpolizei wurde Ende Februar 1933 auf Veranlassung des damaligen preußischen Innenministers Hermann Göring als Sondereinheit innerhalb der kurz zuvor durch Erlass vom 22. Februar 1933 aufgestellten SA-Hilfspolizei ins Leben gerufen. Bei der SA-Hilfspolizei handelte es sich um eine aus Angehörigen des nationalsozialistischen privaten Kampfverbandes, der SA, gebildeten Truppe, die die reguläre Polizei bei der Bekämpfung der politischen Gegner, der jungen nationalsozialistischen Regierung unterstützen sollte.
Über den ursprünglichen Standort der Feldpolizei besteht Unklarheit. Die Forscher der Gedenkstätte ape-Straße nehmen jedoch an, das einige leerstehende Lagergebäude in der Friedrichstraße 234 von ihr als erstes Hauptquartier genutzt wurden. Im April 1933 bezog die Feldpolizei das Gebäude H in der Berliner General-Pape-Straße als ihren Stammsitz. Das Kommando über die Feldpolizei wurde dem ehemaligen Polizeiausbilder Walter Fritsch übertragen, der seinerseits dem Führer der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg als seinem direkten Vorgesetzten unterstellt war: im Februar 1933 war dies noch Wolf-Heinrich von Helldorf, ab März 1933 Karl Ernst. Mit ihrer Überwachung war zudem Georg von Detten als SA-Beauftragter im Preußischen Innen- bzw. Staatsministerium betraut. Enge Verbindungen unterhielt die Feldpolizei zur Politischen Polizei bzw. zu der im April 1933 aufgestellten Geheimen Staatspolizei.
Zum Zeitpunkt ihrer Gründung umfasste die Feldpolizei etwa 180 ausgewählte SA-Angehörige. Optisch fielen die Feldpolizisten vor allem durch ihre Aufschläge auf, weswegen sie von den Berlinern auch „weiße Mäuse“ genannt wurden.
Ihrem Gründungszweck entsprechend beteiligte die SA-Feldpolizei sich in den ersten Monaten ihres Bestehens vor allem an der Bekämpfung von ideologischen Gegnern des jungen NS-Staates: sie beteiligte sich an Razzien, Hausbesetzungen und Verhaftungen. In ihrem Hauptquartier in der Pape-Straße unterhiel sie zudem im Kellergeschoss ein eigenes Gefängnis, in dem einige Dutzend politische Häftlinge festgehalten wurden.
Bedeutende Aktionen an denen die Fepo beteiligt war etwa die Großrazzia in der Schöneberger Laubenkolonie im Juni 1933.
SA-Feldjäger-Korps
Im Oktober wurde die SA-Feldpolizei durch eine Anordnung der Obersten SA-Führung in SA-Feldjägerkorps (FJK) umbenannt. Zu dieser Zeit begann die Feldjäger-Organisation auch weithin auf das übrige Staatsgebiet auszugreifen: reichsweit gehörten ihm damals 2000 Personen an, davon 200 in Berlin.
Die Gründung des Feldjägerkorps wird in der Forschung häufig als ein Ausdruck des immer weiter ausgreifenden Selbstbewusstseins und ihres Anspruches auf Eigenstaatlichkeit gedeutet. So erhob die Satzung des Feldjägerkorps beispielsweise den Anspruch, dass das Korps innerhalb der SA zukünftig die reguläre Polizei komplett ersetzen sollte und die einzige Instanz sein sollte, die berechtigt sei, Verhaftungen im Bereich der SA und der SS vorzunehmen.
Im Dezember bezog das Berliner Feldjägerkorps als Kerntruppe der Gesamtorganisation ein neues Hauptquartier in der Nähe des Alexanderplatzes.
Im Februar 1934 war das Feldjägerkorps an der Zerschlagung der illegalen Kreuzberger Bezirksgruppe der KPD beteiligt, wobei mehr als 50 Personen verhaftet wurden.
Einigen Indizien zufolge war das Feldjägerkorps an den als Röhm-Putsch bekannt gewordenen Ereignissen vom 30. Juni bis 2. Juli 1934 beteiligt. Anzunehmen ist, dass die Feldjäger bei dieser politischen Säuberungswelle der NS-Regierungen mit der Durchführung von Verhaftungen und der Sicherung von wichtigen Gebäuden und Straßen beauftragt waren. Walter Fritsch soll außerdem einer Aussage des SA-Mannes Alfred Martin an Standgerichten gegen angeblich meuternde SA-Führer in der Kadettenanstalt Lichterfelde beteiligt gewesen sein, bei der zahlreiche Todesurteile gefällt worden sein sollen. In Dresden und Tilsit wurden allerdings auch zwei Angehörige des Feldjägerkorps (Franz Bläsner und Lambedrus Ostendorp) von der SS als Teil der Säuberungsaktion erschossen.
Die mit der Röhm-Aktion verbundene weitgehenden Entmachtung der SA führte dazu, dass auch das Feldjägerkorps als eine Teilformation der SA weitgehend an Macht und Bedeutung verlor. Durch das Anwachsen der SS und die immer enger werdende Verzahnung von SS und politischer Polizei funktionslos geworden wurde das Korps 1936 schließlich aufgelöst. Das Gros seiner Angehörigen wurde kurz darauf in die Verkehrspolizei und die Schutzpolizei übernommen.