Ganden Tashi Choeling
Ganden Tashi Choeling bezeichnet sich selbst als eine "buddhistische Klosterschule". Aus einer Selbstbeschreibung dieser Organisation: „Das Ganden Tashi Choeling hat seine spirituellen Wurzeln im tibetischen Buddhismus innerhalb der Gelug-pa-Tradition. Die geistige Fürsorge des Sanghas wurde von S. H. Dagom Rinpoche (Khenpo) übernommen. Alle spirituellen Ausbildungsprogramme werden durch die Unterstützung vollkommener Gelug-Meister, wie S.H. Lama Gangchen Rinpoche, S.H. Kundeling Rinpoche, Geshe Lobsang Pendre sowie freundschaftlich verbundener Lamas und Geshes gewährleistet, welche ebenfalls regelmäßig im Hause unterrichten. Lama Dechen (Lobsang Chöma) wurde gebeten, als hauptsächliche Lehrerin alle Programme zu koordinieren und zu betreuen.“
Entstehung
Dipankara Zentrum für Mahayana Buddhismus Berlin e.V.
Anfang der 90er Jahre stieß Carola Däumichen auf die Neue-Kadampa-Tradition und schloss sich ihr an. Sie ordinierte dort und wurde Nonne und ca. 2 Jahre später als spirituelle Leiterin des Dipankara Zentrums Berlin von Geshe Kelsang Gyatso berufen. Als die „Ehrwürdige Gen Kelsang Dechen“ und „Hauptlehrerin für Mahayana-Buddhismus in Deutschland“ reiste sie in ganz Deutschland und gründete Zentren dieser "reinen, makellosen Tradition".
Als es großangelegte Demonstrationen in Deutschland und der Schweiz gab, um gegen die Kritik des Dalai Lama zur Shugden Praxis zu demonstrieren, waren das Berliner Dipankara Zentrum und Gen Kelsang Dechen in Deutschland dominierend beteiligt. Dem Dalai Lama wurde durch die NKT vorgeworfen gegen die Religionsfreiheit der Tibeter und Schüler des tibetischen Buddhismus zu agieren. Im Jahre 1998 stoppte Geshe Kelsang sein Vorgehen und auch diese Demonstrationen bzw. „Mahnwachen“, wie sie sie nannten.
In dieser Zeit studierte sie innerhalb des Lehrerausbildungsprogramms der NKT im Fernstudium die Bücher von Geshe Kelsang Gyatso. Ungefähr im Jahre 1998 kam eine holländische Nonne auf die Idee, sie könnte ein Tulku sein und bat ihren Lehrer, "Seine Heiligkeit Kundeling Rinpoche" sie als "Tulku zu erkennen". Später sollten Lama Gangchen Rinpoche und Tritul Rinpoche in diese Anerkennung eintreten. Eine Anerkennung gibt es bis heute nicht. Die beteiligten Lamas äußern sich entweder nicht oder bestreiten dies. Zudem ist auch "Seine Heiligkeit Kundeling Rinpoche" kein offiziell anerkannter Tulku. Der offiziell anerkannte Kundeling Rinpoche ist ca. 18 Jahre alt und lebt in Indien.
Diese Aktivitäten um die Tulku Anerkennung und der zunehmende Kontrollverlust über die ständig wachsenden Zentren in Deutschland veranlassten Geshe Kelsang Gytaso Dechen im Juli aus der NKT auszuschließen und ihr den von ihm verliehenen Lehrstatus zu entziehen.
Mit ihren Getreuen zog sie dann nach Schloss Sommerswalde in Schwante. Lama Gangchen erlaubte ihr, sich "Lama" zu nennen und forderte sie auf, statt in Retreat zu gehen, Dharma zu lehren. Sie nannte sich jetzt selbst Lama Dechen Rinpoche und gründete dann mit den Schülern, die ihr folgten, die Klosterschule und das Sozialprojekt Dharmakaya Schloss Sommerswalde e.V..
Dharmakaya Schloss Somerswalde e.V. in Schwante
Über 2 Jahre versuchte die Gemeinschaft das Anwesen und die vielen Projekte, zu denen sie sich vor dem Kauf verpflichteten und entsprechende Bewerbungsmaterialien einreichten, aufzubauen, mussten aber überfordert und verschuldet, trotz aller Bemühungen, den Verein auf Vorschlag der vereinseigenen Anwälte insolvent melden. In dieser Zeit inspirierte Lama Tenzin Sangmo Dechen, die sich kurzeitig auch „Ihre Heiligkeit Lama Tenzin Sangmo Dechen Rinpoche“ nennen lies, die Gründung neuer Zentren in Deutschland - vor allem im Osten Deutschlands - und begann ein Selbststudium beim Asian Classics Institut (ACI). Später beantragte sie die Nutzung der Materialien des ACI und bot ihre Lehrdarlegung, vor allem das Studium von Pabonkha Rinpoches Lam Rim, als 'Dharmastudium, das dem Ausbildungsprogramm des Asian Classics Institute (ACI) folgt' oder auch als "Geshe-Studium" an. Bemerkenswert ist, dass der Text von Pabonghka kein Lehrinhalt des ACI ist und sie diesen Text zum Lamrim von Pabongkha Rinpoche mit keinem Meister selbst studierte oder einen Lungh (mündliche Leseübertragung erhielt); ebenso hat sie nicht die Studien eines Geshes absolviert oder teilweise besucht. Das ACI strich sie im Jahr 2005 dann wieder von der Liste der Zentren, die ihre Materialien lehren.
Buddhistische Klosterschule Ganden Tashi Choeling e.V.
Noch vor Auflösung des Vereins Klosterschule und Sozialprojekt "Dharmakaya Schloss Sommerswalde e.V.". wurde parallel der Verein "Ganden Tashi Choeling e.V." gegründet. Dies geschah auf Vorschlag von Juristen, als Reaktion auf die Klagen der NKT, wegen der enormen Verschuldung und um weiter den Lehr-Aktivitäten nachgehen zu können. In Berlin am Mehringdamm 57 existiert ihr Berliner Hauptzentrum und sie zogen im Jahre 2003 nach Päwesin in Brandenburg, um sich einen neuen Rückzugsort aufzubauen.
Unter der Führung von Lama Dechen (Lobsang Chöma) bzw. Frau Carola Däumichen leben in Päwesin ca. 20 Nonnen und Mönche und einige (wenige) Laien Praktizierende. Abt der Schule ist der in Nepal lebende Dagom Rinpoche, welcher dort auch die Schüler von Lama Dechen ordiniert. Die Leiterin und einige Nonnen und Mönche unterrichten Buddhismus in ganz Deutschland. Der Verein hat ca. 10 Mitglieder.
Sie und ihre Anhänger folgen an erster Stelle Lehrern, die auch die Riten um die umstrittene „Schutzgottheit“ Dorje Shugden praktizieren, vor welcher der Dalai Lama und andere bekannte Autoritäten des tibetischen Buddhismus ausdrücklich warnen. Den Dalai Lama lehnen die Mitglieder dieses Vereins als Autorität ab.
Studium
Laut Eigenwerbung "wird das gesamte Wissen eines Geshes (Meister der Buddhistischen Philosophie) vermittelt und übertragen". Weiter heißt es "Der Schwerpunkt unserer Schule liegt in der klassischen Ausbildung von Sutra und Tantra, gemäß der monastischen Institution des Sera Mey in Studium und Praxis."
Beim Leser kann hier der falsche Eindruck entstehen, dass die hauptsächlich unterrichtende Lehrerin und spirituelle Leiterin der Klosterschule, Lama Dechen, die Höheren Lehren der Gelugpa Tradition des tibetischen Buddhismus in Sera Mey (Gelug Kloster in Indien) oder einem anderen traditionellen Kloster studierte und in einer monastischen Institution lebte. Weder die Leiterin, noch eines der Mitglieder verfügen über eine "klassische Ausbildung von Sutra und Tantra, gemäß der monastischen Institution des Sera Mey in Studium und Praxis" oder einer vergleichbaren monastischen Institution.
Lama Dechen unterrichtet im angebotenen "Geshe-Studium" der Klosterschule seit ca. vier Jahren einmal pro Woche (2 1/2 Stunden) den o.g. Lamrim Text von Pabongkha Rinpoche. Dieser ist kein Lehrinhalt des klassischen Geshe Studiums.
Zudem besitzt sie nicht, die nötigen umfangreichen und vollständigen Übertragungen der Sechs großen Texte des Buddhismus (Vinaya (Ethik), Abidharma (Höheres Wissen), Madhyamaka (Mittlerer Weg), Prajanaparamita (Vollkommenheit der Weisheit), Pramana (Logik) und Die Stufen zur Buddhaschaft (LamRim)), die Inhalt des Geshe Studiums sind; noch ist es möglich, das umfassende über viele Jahre dauernde, hochkarätige und intensive Geshe-Wissen in einmal pro Woche stattfindenden Abend- und (seltenen) Wochenend-Kursen zu vermitteln.
Die Darstellung und das Angebot eines "Geshe Studiums" in dem "das gesamte Wissen eines Geshes (Meister der Buddhistischen Philosophie) vermittelt und übertragen" wird, ist daher mehr als fragwürdig.
Die Klosterschule lädt ca. 1-2x jährlich Gastlehrer ein, wie Geshe L. Pendre, Geshe L. Wangyal oder Kundeling Rinpoche, die über einige (ca.5 ) Tage verschiedene Lehren darlegen, wie zum Beipiel einführende Erklärungen zum Vinaya, der Lehrer-Schüler-Beziehung oder Lojong und Einweihungen geben.
Ablehnung einer Aufnahme in die DBU
Sowohl der Antrag als "Dipankara Zentrum e.V." in die DBU aufgenommen zu werden, als auch der Antrag als "Buddhistische Klosterschule Ganden Tashi Choeling" in die DBU aufgenommen zu werden, wurde von der Deutschen Buddhistischen Union abgelehnt.
Weblinks
Kritische Links
- Zu Ganden Tashi Choeling
- Wer ist Lama Tenzin Sangmo Dechen?
- Wer ist Lama Tenzin Sangmo Dechen? TEIL 2
- Prüfkriterien für buddhistische Gruppen
- Hintergrund-Infos zur NKT und den Divergenzen
- Brief von Lama Gangchen an Geshe Kelsang, indem er sagt, sie sei weder Lama noch Tulku und hätte ihn um Anerkennung gedrängt
- Auszug aus einer Anweisung zum Kauf des Schlosses Sommerswalde
- Kritisches zu "S.H. Kundeling Rinpoche" und seinen Schützeraktivitäten
- Artikel der TAZ (eigentlich ein wohlwollender Artikel)