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Massenmord

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Unter Massenmord versteht man den Mord an einer großen Anzahl von Menschen durch einen Staat oder Einzelpersonen. Ein Massenmord ist nicht mit Serienmord zu verwechseln, bei dem nur einzelne Personen zur gleichen Zeit und in bestimmten Zeitabständen ermordet werden. Im Gegensatz zum Völkermord ist ein Massenmord in der Regel nicht auf ethnische Gruppen oder Völker begrenzt. Massenmord ist kein völkerrechtlicher Begriff und die Einstufung eines Eregnisses als Massenmord deshalb höchst subjektiv. Aus diesem Grund wird der Begriff oft von Interessengruppen benutzt mit dem Ziel, bei den Empfängern eine emotionale Reaktion hervorzurufen und diese für ihr Anliegen zu sensibilisieren.

Massenmord durch Staat oder Kirche

  • Christenverfolgung
  • 1095: Urban II. ruft auf der Synode von Clermont den ersten Kreuzzug auf. Insgesamt sterben in den acht Kreuzzügen bis 1291 geschätze 22 Millionen Menschen.
  • 1209: Im Albigenserkreuzzug werden alle Einwohner der Stadt Béziers (etwa 20.000) getötet.
  • 1474 - 1782: Im Rahmen der Hexenverfolgung werden 500.000 Menschen hingerichtet.
  • 1572: In der Bartholomäusnacht werden zwischen 3.000 und 10.000 Hugenotten - aus angeblich religiösen Gründen - ermordet.
  • 189496 und 1915 Völkermord an den Armeniern durch das Osmanische Reich; erst zur Schaffung eines "ethnisch homogenen Nationalstaats", später weil den vorwiegend christlichen Armeniern die Schuld an dem Scheitern türkischer Offensiven gegen das christliche Russland im 1. Weltkrieg gegeben wurde. Schätzungen reichen von 600.000 - 1.500.000 ermordeten Armeniern.
  • 1933 - 1945: In Deutschland, von Deutschland besetzten Gebieten und mit Deutschland verbündeten Staaten werden etwa 6 Millionen Juden und andere, vermeintlich nicht ins System passende, ermordet - in KZs, bei Massenerschießungen, bei zumeist staatlich organisierten Pogromen und in Gaskammern. Es ist also eine Mischform von Massen- und Völkermord.
siehe auch: Holocaust
  • 1945 - 1953: Massenmorde zur Hochzeit des stalinistischen Systems: Mehrere Millionen Menschen fallen Säuberungsaktionen zum Opfer: Betroffene kommen aus der "normalen" Gesellschaft, sind aber auch deutsche Kriegsgefangene, heimgekehrte sowjetische Kriegsgefangene (als angebliche Kollaborateure) und ganze Volksgruppen.
  • 1975 - 1979: Über 1,7 Millionen Kambodschaner sterben bei Säuberungsaktionen und in Straflagern der Roten Khmer (siehe auch Killing Fields)


Massenmord im Krieg

Der Mord an Zivilisten oder Gefangenen im Krieg gilt als Kriegsverbrechen. Ein Massenmord im Krieg gilt sogar als Völkermord, wenn ein ethnischer Hintergrund erkennbar ist und die Absicht der Auslöschung der gesamten ethnischen Gruppe erkennbar ist. Massenmorde geschahen in nahezu allen Kriegen der Neuzeit. Die Opferzahlen der Massenmorde in den verschiedenen Kriegen ist meistens nicht abschätzbar, da in den Kriegswirren kaum eine Trennung der Zahlen von der Anzahl „regulärer Kriegstoten" möglich ist. Beispiele solcher Massenmorde im Krieg sind:


Massenmord durch Terroristen

Zerstörtes WTC

In den vergangenen Jahren haben Terroristen immer wieder Massenmorde - meist in Form von Selbstmordattentaten, als Mittel der Einschüchterung oder um auf Probleme aufmerksam zu machen - begangen. Die bekanntesten Massenmorde mit terroristischer Absicht sind:

Massenmord durch Bevölkerungsgruppen

  • Pogrome: In der Geschichte seit Beginn der Zeitrechnung hat es zeitweilige starke Übergriffe auf Juden, Sinti und Roma und andere zumeist Minderheiten gegeben
  • Völkermord in Ruanda zwischen den Hutu und Tutsi

Massenmord durch Einzelpersonen

Ein Massenmord ohne politischen Hintergrund bedeutet die Ermordung mehrerer Menschen zur selben Zeit. Beispiele dafür sind Schießereien mit mehreren Toten oder auch, einen überfüllten Nachtclub in Brand stecken. Es handelt sich hierbei um einen Begriff, den man nicht genau vom Serienmord abgrenzen kann. Meist ist es eine Form des erweiterten Suizids.

Das Bureau of Justice Statistics definiert einen Massenmord als den Mord an zumindest vier Personen am selben Ort zur selben Zeit. Die meisten Massenmörder fallen in eine dieser drei Kategorien: Familienvernichter, Waffenfanatiker und frustrierte Arbeiter.

Familienvernichter

Wie die Bezeichnung verrät, handelt es sich hierbei um Personen, die ihre Familie umbringen. Ein typisches Beispiel ist: Ein Mann tötet seine Frau, danach seine Kinder und begeht abschließend Selbstmord. Ein häufiger Grund für so ein Verbrechen sind enorme finanzielle Schulden.

Waffenfanatiker

Waffenfanatiker sind besessen von Feuerwaffen. Sie richten Massaker unter Unbekannten, oft Angehörigen bestimmter Volksgruppen, an. Anschließend begehen sie Selbstmord oder töten so lange, bis sich die Polizei gezwungen sieht, auf den Waffenfanatiker zu schießen. Die Beweggründe für solche Verbrechen sind relativ schwer auszumachen, weil - aufgrund des Abschlusses des Massakers durch ihren eigenen Tod - kaum einer verhört werden konnte.

Frustrierte Arbeiter

Frustrierte Arbeiter ist eine nicht ganz zutreffende Bezeichnung. Massenmörder, die in diese Kategorie eingeteilt werden, sind oft ehemalige Angestellte (in letzter Zeit, vor allem in den USA, auch Schüler), die - meist aus nachvollziehbaren Gründen - entlassen oder gemobbt wurden. Sie sind meist schwer bewaffnet und töten Kollegen und Vorgesetzte. Diese Art von Massenmörder deckt sich weitestgehend mit der Bezeichnung Amokläufer.

Weiterführende Information

Siehe auch: Völkermord, Mord, Serienmord, Kriegsverbrechen, Massaker, Demozid, Chronik von Attentaten, Holocaust, Amoklauf