Graphologie
Die Graphologie bzw. Grafologie beschäftigt sich mit der Analyse der Handschrift von Individuen. Dazu muss eine Schriftprobe vorliegen, die "normale" Schriftbild des Probanden widergibt. Die Graphologie ist keine Wissenschaft, sondern eine Form der psychologischen Diagnostik und eine besondere Form des psychologischen Erfahrungswissens. Dieses Wissen wird vor allem durch Erfahrung erworben und kann nachträglich annähernd systematisiert werden, bleibt aber auch dann eine Kunst psychologischer EINFÜHLUNG und psychologischen VERSTEHENS. Sie kann schon deshalb nicht als Wissenschaft bezeichnet werden. Sie braucht den Nachweis Ihrer "wissenschaftlichkeit" deshalb auch gar nicht zu führen, sondern muß lediglich nachweisen, daß ihre Ergebnisse (Analysen) mit der Realität(Persönlichkeit)übereinstimmen. Aus vielen Einzelmerkmalen, wie allgemeine Größe der Buchstaben und deren Größenverhältnisse, Verzierungen, Schriftstärke, Schreibverlauf und Ausrichtung der Buchstaben sowie der Unterschrift kann der Graphologe ein Charakterbild erstellen, das oft verblüffend genau an die Realität herankommt. Hintergrund der Handschriftendeutung sind aber vor allem die sog. "übergreifenden Befunde" oder "Eindruckscharaktere". Sie sind es, die den Hauptdeutungsaspekt der Analyse liefern und es ermöglichen, daß in einem späteren Stadium der Deutung, zur Abrundung, auch Einzelmerkmale herangezogen werden können. Solche "Eindruckscharaktere" der Handschrift sind im Gegensatz zu den Einzelmerkmalen psychologisch homolog. Beispielsweise gibt es keine rechtsschrägen oder unterlängenbetonte, wohl aber unruhige oder verspannte Menschen und Schriften.
Dabei sind Aussagen möglich, wie Selbstwertschätzung, Einstellung zur Arbeit, Phantasie und Distanz zu Menschen.
Graphologen werden eigentlich nicht herangezogen, um den Urheber eines handgeschriebenen Schriftstücks zu überprüfen, wie z. B. ein Testament oder in der Kriminologie.Dies ist die Aufgabe der Schriftsachverständigen, die sich bei dieser Arbeit um die Psyche oder den Charakter des Schreibers keinerlei Gedanken machen. Hierbei werden das juristisch relevante und ein dem vermeintlichen Urheber zugeordnetes Schriftbild auf gemeinsame graphische Merkmale verglichen. Ist eine gewisse Anzahl an Merkmalen identisch, so kann das Gericht die Identität des Schreibers anerkennen.
Weblinks
- http://www.graphologies.de/ (mit Online-Selbstcheck)
- http://www.graphologie.de Berufsverband geprüfter Graphologen/Psychologen e.V.München