Zum Inhalt springen

Jugendbewegung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. März 2004 um 23:27 Uhr durch Rkleine (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Jugendbewegung

Sammelbegriff für eine ab etwa 1896 einsetzende pädagogisch-kulturelle Erneuerungsidee, die in der Bildung von Jugendbünden ihren Ausdruck fand. Als geistiger Mentor der Bewegung gilt der protestantische Theologe und Philologe Gustav Wyneken (1875-1964), der den Begriff der Jugendkultur prägte.

Die Jugendbewegung entwickelte sich zunächst aus einem antibürgerlichen Affekt, der jungen Menschen im bewußten Gegensatz zum Stadtleben durch Ausflüge - sogenannten Wanderfahrten - die Natur nahezubringen versuchte. Das Motiv "Zurück zur Natur" korrespondierte mit einem bewußten, mit Anklängen an die Romantik verbrämten Rückgriff auf Traditionen, was in (einfacher) Kleidung, Heimat- und Liederabenden, Lagerfeuer-Feiern und Tanz seinen Ausdruck fand.

Beginnend um 1910 geriet die Jugendbewegung, als deren wichtigster Träger der Wandervogel gilt, zunehmend unter den Einfluß von Kirchen, Parteien und völkischen Vereinen.

Bereits vor 1933 gerieten insbesondere die dem national-konservativen Umfeld zuzuordnenden Jugendbünde in den Sog der von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) gegründeten Hitlerjugend. Nach der Machtübernahme am 30. Januar 1933 wurden alle Bünde aufgelöst bzw. in die Hitlerjugend inkorporiert.

Nach 1945 kam es in Westdeutschland zu zahlreichen, an die Tradition der Weimarer Republik anknüpfenden Neugründungen, darunter den KAB (Katholische Arbeiterjugend), CVJM (Christlicher Verein Junger Männer), Gewerkschaftsjugend, Pfadfinder und Parteiorganisationen wie die Falken (SPD). In der DDR dagegen dominierte die Einheits-Jugendorganisation FDJ (Freie Deutsche Jugend) unter dem Einfluß der Staatspartei SED.