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Guion Line

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Guion Line war ein britische Reederei mit Sitz in Liverpool die einen regelmäßigen Liniendienst nach New York unterhielt.

Geschichte

1866 gründete der US-Amerikaner Stephen Barker Guion die Liverpool & Great Western Steamship Company, obwohl in Großbritannien registriert, war die Mehrheit
der Aktionäre - wie Guion selbst - Amerikaner. Guion war Anfang der 1860er nach Liverpool gekommen um für eine US-Reederei das Auswanderergeschäft besser zu
organisieren. Guion arbeitete dabei auch für die Cunard Line und die National Line. 1866 beschloss Guion mit eigenen Dampfern in das Auswanderergeschäft einzusteigen.
Die Schiffe der Reederei wurden alle nach US-Bundesstaaten benannt.

Die Reederei bestellte innerhalb kurzer Zeit 8 Schiffe von 3000-4000 BRT. Mit einer Kapazität von 800 Zwischendeckpassagieren bei nur 72 1.-Klasse Passagieren waren
sie ausschließlich für den Auswanderertransport bestimmt. 1870 plante Guion mit 2 Blau-Band-Rennern seine Marktposition zu verbessern. Doch die Schwesterschiffe
Montana und Dakota hatten erhebliche techn. Mängel und erreichten nie die geforderte Geschwindigkeit, sie wurden für Guion zum totalen Desaster und die "größten
atlantischen Versager" in der Geschichte des Blauen Bandes.

Doch Guion gab nicht auf und 1879 eroberte die brandneue Arizona das Blaue Band mit über 16 Knoten. Doch hatte das Schiff nur eine Kapazität von 1000 Zwischendeck-
passagieren, was bei dem enormen Kohleverbrauch von 135 Tonnen täglich, keine großen Gewinne versprach. 1881 ging mit der Alaska das nächste Rekordschiff in Fahrt,
mit den selben Problem wie ihre Vorgängerin, der Kohleverbrauch wuchs sogar noch auf 250 Tonnen täglich.

1883 nahm die Oregon den Dienst auf und holte sofort das Blaue Band, doch war die Reederei inzwischen in eine tiefe finanzielle Krise geraten. Die Oregon musste an
die Bauwerft zurück gegeben werden, weil Guion die Raten nicht mehr bezahlen konnte. Cunard kaufte darauf die Oregon und hatte nach 20 Jahren wieder einen Blau-
Band-Renner. 1885 starb Guion, dem Vorstand blieb nichts anderes übrig als die Reederei in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Doch der Niedergang war
nicht mehr zu stoppen und 1894 hörte die Guion Line auf zu bestehen.

Schiffe der Guion Line 1866-1894

Jahr Name Tonnage Werft Status/Schicksal
1866 Chicago 2869 BRT Palmers Bros. & Co. Ltd., Yarrow 1868 bei Queenstown (Irland) gestrandet und aufgegeben
1866 Manhattan 2869 BRT Palmers Bros. & Co. Ltd., Yarrow 1875 verkauft
1867 Nebraska 3008 BRT Palmers Bros. & Co. Ltd., Yarrow 1876 verkauft
1867 Minnesota 3008 BRT Palmers Bros. & Co. Ltd., Yarrow 1875 verkauft
1868 Colorado 3008 BRT Palmers Bros. & Co. Ltd., Yarrow 1872 nach Kollision auf dem Mersey gesunken
1869 Idaho 3238 BRT Palmers Bros. & Co. Ltd., Yarrow 1878 an der irischen Küste gesunken
1869 Nevada 3238 BRT Palmers Bros. & Co. Ltd., Yarrow 1894 an Dominion Line verkauft und in Hamilton umbenannt
1870 Wisconsin 3238 BRT Palmers Bros. & Co. Ltd., Yarrow 1874: 3700 BRT / 1893 ausser Dienst und Abbruch
1870 Wyoming 3238 BRT Palmers Bros. & Co. Ltd., Yarrow 1874: 3729 BRT / 1893 ausser Dienst und Abbruch
1874 Montana 4332 BRT Palmers Bros. & Co. Ltd., Yarrow 1880 bei Anglesey (Nord-Wales) gestrandet
1875 Dakota 4332 BRT Palmers Bros. & Co. Ltd., Yarrow 1877 bei Anglesey (Nord-Wales) gestrandet
1879 Arizona 5147 BRT John Elder & Co. Ltd., Glasgow 1894 aufgelegt / 1898 verkauft
1881 Alaska 6932 BRT John Elder & Co. Ltd., Glasgow 1894 aufgelegt / 1898 verkauft
1883 Oregon 7375 BRT John Elder & Co. Ltd., Glasgow 1884 wegen Geldmangel an Bauwerft zurück