Asperger-Syndrom
Klassifikation nach ICD-10 | |
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F84.5 | Asperger-Syndrom |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |

Als Asperger-Syndrom wird eine Störung innerhalb des Autismusspektrums bezeichnet, die vor allem durch Schwächen in den Bereichen der sozialen Interaktion und Kommunikation gekennzeichnet ist. Beeinträchtigt ist insbesondere die Fähigkeit, nonverbale und parasprachliche Signale bei anderen Personen intuitiv zu erkennen und intuitiv selbst auszusenden. Das Kontakt- und Kommunikationsverhalten von Asperger-Autisten erscheint dadurch „merkwürdig“ und ungeschickt und wie eine milde Variante des frühkindlichen Autismus (Kanner-Syndrom). Da ihre Intelligenz in den meisten Fällen normal ausgeprägt ist, werden sie von ihrer Umwelt jedoch nicht als Autisten, sondern höchstens als „wunderlich“ wahrgenommen. Weitere Kennzeichen des Asperger-Syndroms sind motorische und sensorische Auffälligkeiten, stereotype Verhaltensweisen und ausgeprägte Spezialinteressen, die gelegentlich mit einer Hoch- oder Inselbegabung zusammenfallen. Das Syndrom, das als angeboren und nicht heilbar angesehen wird, macht sich etwa vom vierten Lebensjahr an bemerkbar.[1]
Das Asperger-Syndrom ist oft nicht nur mit Beeinträchtigungen, sondern auch mit erheblichen Stärken verbunden, etwa in den Bereichen der Wahrnehmung, der Introspektion, der Aufmerksamkeit oder der Gedächtnisleistung. Die Frage, ob es als Krankheit oder als eine Normvariante der menschlichen Informationsverarbeitung einzustufen ist, wird darum sowohl von Asperger-Autisten und Angehörigen als auch von Wissenschaftlern und Ärzten uneinheitlich beantwortet. Uneinig ist sich die Forschergemeinschaft auch hinsichtlich der Frage, ob das Asperger-Syndrom als selbstständiges Störungsbild oder als lediglich graduelle Variante des frühkindlichen Autismus anzusehen ist.
Die Entdeckung des Asperger-Syndroms
Aufgrund seiner Nähe zum neurologisch Unauffälligen ist das Asperger-Syndrom in der Psychiatrie erst spät beschrieben und diskutiert worden. Die älteste Darstellung stammt von der russischen Kinderpsychiaterin Grunja Sucharewa, die dafür 1926 den Ausdruck „schizoide Psychopathie“ verwendete. Der österreichische Kinderarzt Hans Asperger bezeichnete es in seiner 1944 eingereichten Habilitationsschrift als „autistische Psychopathie“.[2] Die Schrift erschien fast zeitgleich mit Leo Kanners grundlegendem Aufsatz über den frühkindlichen Autismus; es wird angenommen, dass beide Autoren zunächst nichts über die Arbeit des jeweils anderen wussten.[3] Während Kanners Arbeit, die in den USA veröffentlicht wurde, sofort internationale Beachtung fand, wurde der Aufsatz des Österreichers Asperger über die deutschsprachige wissenschaftliche Gemeinschaft hinaus kaum bekannt. Auch ein Aufsatz des niederländischen Kinderpsychiaters Dirk Arnold van Krevelen, der 1962 eine Unterscheidung der „autistischen Psychopathie“ vom Kanner-Autismus versuchte, fand zunächst wenig Resonanz.[4] Von der internationalen Forschungsgemeinschaft beachtet wurde das Asperger-Syndrom erst nach 1981, als die britische Psychiaterin Lorna Wing Aspergers Arbeit fortsetzte, die Störung, die bis dahin als „Psychopathie“ galt, im Autismusspektrum verortete und das Syndrom nach Hans Asperger benannte. 1991 wurde das Asperger-Syndrom auch in das medizinische Klassifikationssystem ICD der Weltgesundheitsorganisation aufgenommen. Im DSM-IV, dem Klassifikationssystem der American Psychiatric Association, erscheint es seit 1994.[5][6] Weitere Pioniere auf dem Gebiet sind die in London forschende und lehrende Entwicklungspsychologin Uta Frith und ihr Schüler Tony Attwood.
Unterscheidung von Asperger-Syndrom und Hochfunktionalem Autismus
Im englischsprachigen Raum werden beim frühkindlichen Autismus unterschiedliche Formen unterschieden – darunter der Hochfunktionale Autismus (HFA), bei dem die Intelligenz nicht beeinträchtigt ist.[7] Die Unterscheidung zwischen HFA und Asperger-Syndrom ist noch nicht geklärt, und gelegentlich werden beide Begriffe synonym verwendet.
Viele Forscher sind der Frage nachgegangen, ob beide klar unterschieden werden können. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Gemeinsamkeiten weitaus größer sind als die Differenzen.[8] Die Mehrzahl der Forscher – darunter Christopher Gillberg[9] und Tony Attwood[10] – hält eine diagnostische Unterscheidung von HFA und Asperger-Syndrom darum für wenig hilfreich. Auch Lorna Wing schlug bereits 1991 vor, Autismus als nahtloses Kontinuum unterschiedlich schwerer Störungen zu beschreiben, wobei HFA und Asperger-Syndrom milde Ausprägungsformen bilden.[11] Viele Autoren sprechen heute darum von „Autismusspektrumsstörungen“ (ASS).[12] Da das Autismusspektrum beim Asperger-Syndrom nicht endet, sondern sich weit in die Normalität – z. B. bis in die „ganz normale“ Schüchternheit oder Eigenbrötlerei – hinein erstreckt, wurde für Erscheinungsbilder mit schwach ausgeprägten autistischen Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensweisen der Begriff „Broader Autism Phenotype“ (BAP) – umgangssprachlich auch „Schattensyndrom“ – geprägt.[13]
Zu den Autoren, die zwischen HFA und Asperger-Syndrom weiterhin explizit unterscheiden, zählt u. a. das Forscherteam des Yale Child Study Center.[14]
Häufigkeit
Die Prävalenz des Asperger-Syndroms im Kindesalter variiert je nach den zugrunde gelegten Diagnosekriterien. Nach den DSM-IV- und ICD-10-Kriterien wird gegenwärtig auf 0,03 bis 0,085% geschätzt, nach den Kriterien von Gillberg und Gillberg beträgt die Häufigkeit 0,36 bis 0,48 %. Jungen sind achtmal so häufig betroffen wie Mädchen.[15] Die U.S. Centers for Disease Control schätzt inzwischen die Prävalenz des gesamten Autismus-Spektrum in den USA auf zwischen 1:80 und 1:240. Der Mittelwert sei 1:110.[16][17] Repräsentative Untersuchungen zur Häufigkeit des Asperger-Syndroms im Erwachsenenalter liegen noch nicht vor.[1] Die Charakteristik neigt jedoch dazu, bis ins Erwachsenenalter fortzubestehen.[18]
Diagnostische Kriterien und Einschätzskalen
Diagnosekriterien
Diagnosekriterien werden vor allem von solchen Ärzten verwendet, die davon ausgehen, dass das Asperger-Syndrom von anderen autistischen Störungen nicht nur graduell, sondern auch qualitativ unterschieden werden kann. In der angelsächsischen Welt werden vorwiegend die Diagnosekriterien nach DSM-IV oder Gillberg und Gillberg verwendet. In Deutschland sind die Kriterien nach ICD-10 üblich.[19] Der Fachautor Tony Attwood empfiehlt, zusätzlich zu den Diagnosekriterien die Stärken des Kindes oder Erwachsenen zu untersuchen und diese auch in der Erklärung der Diagnose darzustellen. Diese Erklärung leitet er oft mit den Worten ein „Herzlichen Glückwunsch, du hast das Asperger-Syndrom!“[20]
Gillberg und Gillberg (1989)
Bereits in den späten 1980er Jahren haben einzelne Autoren, wie der britische Psychiater Digby Tantam[21] und das kanadische Forscherteam Peter Szatmari, Rebecca Bremner und Joan Nagy[22], Diagnosekriterien formuliert.[23] Die heute gebräuchlichsten Kriterien stammen von den schwedischen Kinderpsychiatern Christopher und Carina Gillberg:[24]
- Soziale Beeinträchtigung
- (mindestens zwei der folgenden Merkmale):
- Unfähigkeit, mit Gleichaltrigen zu interagieren
- mangelnder Wunsch, mit Gleichaltrigen zu interagieren
- mangelndes Verständnis für soziale Signale
- sozial und emotional unangemessenes Verhalten
- Eingegrenzte Interessen
- (mindestens eines der folgenden Merkmale):
- Ausschluss anderer Aktivitäten
- repetitives Befolgen der Aktivität
- mehr Routine als Bedeutung
- Repetitive Routinen
- (mindestens eines der folgenden Merkmale):
- für sich selbst, in Bezug auf bestimmte Lebensaspekte
- für andere
- Rede- und Sprachbesonderheiten
- (mindestens drei der folgenden Merkmale):
- verzögerte Entwicklung
- (oberflächlich gesehen) perfekter sprachlicher Ausdruck
- formelle, pedantische Sprache
- seltsame Prosodie, eigenartige Stimmmerkmale
- beeinträchtigtes Verständnis einschließlich Fehlinterpretationen von wörtlichen/implizierten Bedeutungen
- Nonverbale Kommunikationsprobleme
- (mindestens zwei der folgenden Merkmale):
- begrenzter Blickkontakt
- begrenzte Gestik
- unbeholfene oder linkische Körpersprache
- begrenzte Mimik
- unangemessener Ausdruck
- eigenartig starrer Blick
- Motorische Unbeholfenheit
- Mangelnde Leistung bei Untersuchung der neurologischen Entwicklung
ICD
In der ICD der Weltgesundheitsorganisation werden folgende Kriterien genannt:[25]
- qualitative Abweichungen der wechselseitigen sozialen Interaktionen (wie beim Autismus)
- ein eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire von Interessen und Aktivitäten
- keine allgemeine Entwicklungsverzögerung (anders als beim Autismus)
- kein Entwicklungsrückstand der Sprache (anders als beim Autismus)
DSM-IV
Im DSM-IV der American Psychiatric Association werden folgende Kriterien genannt:[26]
- Qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion
- (mindestens 2 der folgenden Merkmale):
- merkliche Beeinträchtigung mehrerer nicht-verbaler Verhaltensweisen, die die soziale Interaktion steuern, wie Blickkontakt, Gesichtsausdruck, Körperhaltung und Gesten
- Beziehungen zu Gleichaltrigen werden nicht oder nicht so entwickelt, wie sie dem Entwicklungsstand entsprechen würden
- Mangel an spontaner Hinwendung zu anderen, um mit diesen Freude, Interessen oder Stolz über eine Leistung zu teilen (betroffene Kinder neigen z. B. nicht dazu, Dinge, die sie interessieren, anderen Menschen zu zeigen oder zu bringen)
- Mangel an sozialer oder emotionaler Gegenseitigkeit
- Beschränkte repetitive und stereotype Verhaltens-, Interessen- und Aktivitätenmuster
- (mindestens 2 der folgenden Merkmale):
- umfassende Beschäftigung mit einem oder mehreren stereotypen und beschränkten Interessenmustern, die entweder hinsichtlich der Intensität oder hinsichtlich des Gegenstandes abnormal sind
- offensichtlich starres Festhalten an bestimmten nicht-funktionalen Routinen oder Ritualen
- stereotype und repetitive motorische Angewohnheiten (z. B. Hand- oder Fingerbewegungen oder komplexe Bewegungen des ganzen Körpers)
- beharrliche Beschäftigung mit Objektteilen
- Die Störung verursacht eine klinisch signifikante Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Bereichen.
- Keine klinisch bedeutsame allgemeine Sprachverzögerung (z. B. Gebrauch einzelner Wörter im 2. Lebensjahr, kommunikative Sätze im 3. Lebensjahr).
- Keine klinisch bedeutsame Verzögerung der Entwicklung der Kognition, der praktischen Fähigkeiten (self-help skills) und des Anpassungsverhaltens (außer soziale Interaktion), sowie – in der Kindheit – Neugier auf die Umgebung.
- Die Störung erfüllt nicht die Kriterien einer anderen tiefgreifenden Entwicklungsstörung oder von Schizophrenie.
Einschätzskalen
Einige Ärzte gehen davon aus, dass sich das Asperger-Syndrom von anderen Autismusspektrumsstörungen nur graduell unterscheidet. Sie bevorzugen Einschätzskalen wie die von Tony Attwood entwickelte Australian Scale for Asperger’s Syndrome (ASAS)[27] und der von Simon Baron-Cohen im Autism Research Center in Cambridge entwickelte Autism Spectrum Quotient (AQ)[28].
Erscheinungsbild
Während die ersten Auffälligkeiten des frühkindlichen Autismus bereits in den ersten Lebensmonaten zu Tage treten, wird das Asperger-Syndrom erst nach dem dritten Lebensjahr manifest.[1] Allgemeine Kennzeichen sind eine qualitative Beeinträchtigung der sozialen Kommunikation und Interaktion, mangelndes Einfühlungsvermögen, sensorische, motorische und sprachliche Auffälligkeiten sowie ausgeprägte Sonderinteressen.[5]
Sensorik
Ähnlich wie Kanner-Autisten haben auch Menschen mit Asperger-Syndrom – besonders Kinder – häufig ein Problem mit Reizüberflutung. Dies kann sich als eine Überempfindlichkeit in den fünf Sinnen, d.h. gegenüber visuellen, akustischen, Geruchs-, Berührungs- oder Geschmacksreizen äußern. Diese Überempfindlichkeit kann bis zu einem „Overload“, d.h. einem Nervenzusammenbruch durch Reizüberflutung führen.
Im Falle einer Reizüberflutung sollte die Person durch eine reizarme Umgebung geschützt werden, damit sich die fünf Sinne wieder beruhigen können. Es besteht auch die Möglichkeit, durch Ohrstöpsel/Lärmschutzkopfhörer, Sonnenbrillen, Vermeidung von unangenehmen Berührungen/Materialien, sowie durch die Vermeidung von für die Person nicht akzeptabler Nahrung und/oder Geruch eine Reizüberflutung zu reduzieren.
Im Gegensatz zu dieser Reizüberempfindlichkeit steht oft eine Unempfindlichkeit gegenüber Schmerzen, die dazu führen kann, dass Warnsignale des Körpers nicht ernst genommen werden; viele Asperger-Autisten sind auch gegenüber der Außentemperatur unempfindlicher als andere.[29] „Einige Erwachsene fühlen sich durch ihre sensorische Überempfindlichkeit im Leben schwerer beeinträchtigt als durch Probleme beim Schließen von Freundschaften, bei der Gefühlssteuerung und bei der Arbeitssuche.“[30].
Motorik
Charakteristisch für das Asperger-Syndrom sind einige motorische Auffälligkeiten, die beim frühkindlichen Autismus – auch beim Hochfunktionalen Autismus – normalerweise fehlen. Dazu zählen eine ungelenke und linkische Motorik, motorische Ungeschicklichkeit sowie grob- und feinmotorische Koordinationsstörungen.[5] Viele Asperger-Autisten sind ausgesprochen unsportlich, haben einen plumpen Gang oder eine unleserliche Handschrift.[31] Manche Kinder mit Asperger zeigen, wenn sie erregt oder ängstlich sind, motorische Manierismen, die auch beim frühkindlichen Autismus vorkommen, wie z. B. ein flatterndes Auf- und Abschlagen der Arme, Hände oder Finger.[32]
Sozialverhalten
Ebenso wie autistische Kinder nehmen Kinder mit Asperger-Syndrom nur selten und nur flüchtig Blickkontakt auf. Im Alltag besonders auffällig ist ihr mangelndes Einfühlungsvermögen und ihr Unverständnis für zwischenmenschliche Interaktionen und Situationen. Sie sind sozial isoliert und ecken aufgrund ihrer Verhaltensauffälligkeiten überall an.[5] Im Klassenverband werden sie häufig gehänselt, ausgegrenzt und gemobbt.[33] Im englischen Sprachraum bezeichnen viele Menschen mit Asperger ihr Anderssein scherzhaft als „Oops Wrong Planet syndrome“ (deutsch etwa: Hoppla-Falscher-Planet-Syndrom) und drücken damit ihr Gefühl aus, irrtümlich auf einem fremden Planeten gestrandet zu sein, dessen Regeln und Bewohner sie nicht verstehen.[34] Während manche Ärzte, z. B. Gillberg, davon ausgehen, dass Asperger-Autisten mit Gleichaltrigen von vornherein nicht interagieren wollen, haben Betroffene gelegentlich berichtet, dass sie Kontakte zu Gleichaltrigen im Gegenteil inständig wünschen, beim Versuch, solche Kontakte herzustellen, jedoch allzu leicht scheitern.[35]
Hans Asperger hat beobachtet, dass die betroffenen Kinder darüber hinaus auch zur „autistischen Selbstbeschau“ neigen; in Situationen, in denen andere Kinder selbstvergessen „dahinleben“, stehen Asperger-Kinder sich selbst und ihren körperlichen Funktionen oft (kritisch) beobachtend gegenüber.[36]
Sprache
Im Bereich der sprachlichen Entwicklung zeigen sich beim Asperger-Syndrom deutlich andere Auffälligkeiten als beim frühkindlichen Autismus. Charakteristisch für den frühkindlichen Autismus ist eine generelle Sprachentwicklungsverzögerung. Damit verbunden sind Symptome wie z. B. Echolalie und eine Vertauschung der Pronomina. Selbst beim Hochfunktionalen Autismus sind die Artikulation, der verbale Ausdruck, die auditive Wahrnehmung, der Wortschatz und das verbale Gedächtnis gestört.[5]
Beim Asperger-Syndrom fehlen derartige Symptome. Die betroffenen Kinder entwickeln eine grammatisch und stilistisch hochstehende Sprache.[5] Die Beobachtungen hinsichtlich des Sprachbeginns gehen auseinander. Während z. B. Remschmidt feststellt, dass Asperger-Kinder früh zu sprechen beginnen[37], berichtet Attwood, dass fast die Hälfte dieser Kinder erst spät sprechen lernt, diesen Rückstand bis zum Alter von 5 Jahren aber aufholt.[38] Wie bereits Hans Asperger beobachtet hat, fallen betroffene Kinder regelmäßig auch durch eine ihrem Alter nicht entsprechende, erwachsene, pedantische Ausdrucksweise und eine unnatürliche Prosodie auf. Im englischen Sprachraum wird das Asperger-Syndrom darum umgangssprachlich auch als „Little Professor Syndrome“ bezeichnet.[39] Die Modulation ist oft monoton und undifferenziert und unterstützt z. B. keine Differenzierung zwischen ernst und humorvoll gemeinten Äußerungen. Oft sind Sprechgeschwindigkeit und die Lautstärke unangepasst oder ungewöhnlich; auch unflüssiges, ruckartiges Sprechen kommt vor.[40]
Viele Kinder und Erwachsene mit Asperger-Syndrom neigen dazu, unablässig und langatmig zu reden, meist über ihr Lieblingsthema, und missachten dabei oft vollständig, ob der Zuhörer an diesem Thema interessiert ist und das Gespräch mitträgt.[40] Einige Autoren halten dieses monologische, egozentrische Reden, in dem sich deutlich die Unempfindlichkeit von Asperger-Menschen für soziale Feinheiten offenbart, für einen der auffälligsten Züge des Syndroms.[41] Weitere Charakteristika sind eine sehr detailorientierte Erzählweise mit Schwierigkeiten, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden[1], abrupte und für den Zuhörer nicht nachvollziehbare Themenwechsel, das Wörtlichnehmen von Redewendungen, die Verwendung von Metaphern und Wortschöpfungen, die nur dem Sprecher geläufig sind, das Festhaften an Formulierungen, die wie auswendig gelernt oder wie aus einem Buch vorgetragen klingen[42], Selbstgespräche[43], das Nichterfassen von Nuancen (z. B. Ironie, Necken) und ungenaues Zuhören.[44]
Spezialinteressen
Das Interesse an anderen Menschen ist bei Menschen mit Asperger oft begrenzt. Typischerweise haben sie jedoch „Spezialinteressen“, die inhaltlich oder hinsichtlich ihrer Intensität ungewöhnlich erscheinen.[1] Diese Interessen liegen oft in technischen oder naturwissenschaftlichen Gebieten, wie Informatik, Mathematik, Physik, Biologie oder Astronomie; andere Betroffene beschäftigen sich leidenschaftlich mit Musik oder dem Auswendiglernen verschiedenartigster Fakten.[45] Andere sind leidenschaftliche Sammler, oft ungewöhnlicher Objekte.[46] Viele pflegen im Laufe ihres Lebens mehrere Spezialinteressen, jedoch selten mehr als ein oder zwei zum selben Zeitpunkt.[47] Einige Menschen mit Asperger-Syndrom weisen eine Hoch- oder Inselbegabung auf; wie oft dies vorkommt, ist jedoch noch nicht untersucht.[48] Attwood vermutet, dass der Erwerb von Expertenwissen (Expertise) hier nicht nur der Instandhaltung des Selbstwertgefühles, sondern auch dem Versuch dient, in der konfusen, ständig wechselnden Welt Orientierung zu finden.[49]
Emotionen
Hans Asperger empfand die Emotionen seiner Probanden nicht als gefühlsarm, sondern eher als von andersartiger Qualität.[50] Die autistische Schriftstellerin Temple Grandin äußerste sich zu ihren Gefühlen. „Meine Emotionen sind einfacher als die der meisten anderen Menschen. Ich weiß nicht, was eine vielschichtige Emotion in einer zwischenmenschlichen Beziehung ist. Ich verstehe nur einfache Emotionen wie Wut, Furcht, Glück und Traurigkeit“.[51] Tony Attwood beschreibt die Emotionalität von autistischen Menschen anhand der Wut. Im Gegensatz zu neurotypischen Menschen, die ihre Gefühle differenziert erleben und ausdrücken, hätten autistische Menschen oft keine Zwischenstufen in ihrer Emotionalität. Gefühle können rasch und intensiv auftreten.[52]
Intelligenz
Während die Intelligenz beim frühkindlichen Autismus und selbst beim Hochfunktionalen Autismus regelmäßig beeinträchtigt ist, weisen Menschen mit Asperger-Syndrom meist eine normal ausgeprägte Intelligenz auf.[5] Bei Asperger-Kindern wird gelegentlich auch Hyperlexie beobachtet.[53] Häufig zeigen Kinder mit Asperger-Syndrom ein inhomogenes Intelligenzprofil. Sie zeigen häufig Stärken in den verbalen Aufgabenteilen.[54] Dieses Kriterium kann auch zur Abgrenzung von hochfunktionalem Autismus gesehen werden. Personen mit hochfunktionalem Autismus zeigen häufig sprachlich weniger gute Leistungen und sind im Handlungsteil stärker.[55]
Asperger-Syndrom und Genie
Hans Asperger schrieb: „Es scheint, dass für Erfolg in der Wissenschaft oder in der Kunst ein Schuss Autismus erforderlich ist.“[56] Die Frage nach dem Verhältnis zwischen dem Asperger-Syndrom und herausragenden Leistungen beschäftigt auch den irischen Kinderpsychiater Michael Fitzgerald, der seit 1999 eine Reihe von Aufsätzen und Büchern veröffentlicht hat, in denen er die Lebensläufe berühmter Persönlichkeiten auf Anzeichen des Asperger-Syndroms hin prüft. Fitzgerald ist davon überzeugt, dass viele Merkmale des Asperger-Syndroms Kreativität begünstigen und dass die Fähigkeit, sich intensiv auf einen Gegenstand zu konzentrieren und für eine schöpferische Arbeit endlose Mühsal auf sich zu nehmen, für dieses Syndrom charakteristisch sei.[57] Andere Forscher, wie Christopher Gillberg[58]und Oliver Sacks[59] haben ähnliche postume Diagnoseversuche unternommen. Um manche Persönlichkeiten – wie Isaac Newton und Albert Einstein – sind regelrechte Kontroversen entstanden.[60] Wieder andere Forscher stehen solchen Diagnoseversuchen grundsätzlich skeptisch gegenüber, wie z. B. Fred Volkmar vom Yale Child Study Center, der geäußert hat: „Es gibt leider eine Art Hausindustrie, aufzudecken, dass jeder Asperger hat.“[61]
Konzentrations- und Lernprobleme
Andererseits werden manche Kinder mit Asperger-Syndrom gerade dadurch klinisch auffällig, dass sie ihre Aufmerksamkeit nicht willentlich steuern können (siehe auch exekutive Funktionen) und bei Aktivitäten, die sie nicht selbst gewählt haben – z. B. in der Schule –, in hohem Grade unkonzentriert sind, woraus sich selbst bei hoher Intelligenz erhebliche Lernschwierigkeiten ergeben können.[62]
„Diese Störung der aktiven Aufmerksamkeit ist bei Kindern dieses Typs fast regelmäßig zu finden. Es ist also nicht oder nicht nur die landläufige Konzentrationsstörung vieler neuropathischer Kinder zu beobachten, die von allen äußeren Reizen, von jeder Bewegung und Unruhe um sie herum von ihrem Arbeitssziel abgelenkt werden. Diese Kinder sind vielmehr von vornherein gar nicht geneigt, ihre Aufmerksamkeit, ihre Arbeitskonzentration auf das zu richten, was die Außenwelt, in diesem Fall die Schule, von ihnen verlangt.“
Wenn solche Konzentrationsschwierigkeiten vorliegen, ist das Asperger-Syndrom sogar mit ADHS zu verwechseln (siehe Differentialdiagnose).[63] Als Lernhindernis erweist sich tendenziell auch die für das Asperger-Syndrom typische Beeinträchtigung der zentralen Kohärenz: der Fähigkeit, zwischen Wichtigem und Unwichtigerem zu unterscheiden.
Ritualisierte Handlungen
Menschen mit Asperger sind oft darauf fixiert, ihre äußere Umgebung und Tagesabläufe möglichst gleichbleibend zu gestalten. Plötzliche Veränderungen können sie überfordern.[1][33]
Das Asperger-Syndrom im Erwachsenenalter
Erwachsene mit Asperger-Syndrom leben oft zurückgezogen und haben wenige „tatsächliche“ Sozialkontakte. An deren Stelle treten häufig Kontakte über das Internet, z. B. in Asperger-Foren. Obwohl es einigen Menschen mit Asperger gelingt, eine stabile Partnerschaft aufzubauen und eine Familie zu gründen, ist es für andere aufgrund der mangelnden Empathiefähigkeit bereits schwierig, überhaupt Kontakt zu potenziellen Partnern aufzubauen. Oft werden die Anforderungen einer Partnerschaft auch als anstrengend empfunden. Entscheidend für die berufliche Entwicklung von Menschen mit Asperger ist die Frage, ob es gelingt, die Spezialinteressen – etwa im IT-Bereich – beruflich umzusetzen.[1]
Diagnose im Erwachsenenalter
Bei der Diagnose im Erwachsenenalter spielen weniger der Schweregrad als vielmehr die Lebensumstände eine Rolle. Bei guter privater und beruflicher Integration ist oft keine Diagnose und Therapie nötig. Bei Lebenskrisen, hervorgerufen etwa durch Arbeitslosigkeit oder Scheidung, kann eventuell zu einem späteren Zeitpunkt eine Diagnose notwendig werden.[64]
Partnerschaft und Sexualität
Menschen mit Asperger-Syndrom können durchaus eine intime Beziehung und eine Ehe oder Lebenspartnerschaft eingehen. Gemeinsame Interessen sowie ähnliche Überzeugungen können ein Zusammenkommen fördern. Frauen schätzen an autistischen Männern oft ihre beruflichen und intellektuellen Fähigkeiten, ihren Sinn für soziale Gerechtigkeit und ihre zuweilen femininen Seiten. Probleme in der Partnerschaft ergeben sich aus der Vernachlässigung der sozialen Kontakte, dem Fehlen von Gesten der Zuneigung und einem Mangel an Aufmerksamkeit. Sensorische Wahrnehmungen können auch zu Problemen bei der Sexualität führen. Für den nichtautistischen Partner empfiehlt es sich, ein Netz von Freunden zu knüpfen, um seine Isolation in der Beziehung zu verringern.[65]
Beruf
„Gerade bei den Autistischen sehen wir – mit weit größerer Deutlichkeit als bei den „Normalen“ –, daß sie schon von frühester Jugend an für einen bestimmten Beruf prädestiniert erscheinen, daß dieser Beruf schicksalhaft aus ihren besonderen Anlagen herauswächst.“
Für einen Menschen mit Asperger-Syndrom gibt es eine große Bandbreite von beruflichen Möglichkeiten. Oft führen Spezialinteressen der Kindheit und Jugend zu einem entsprechenden Beruf. Stärken im Beruf sind Toleranz, Ausdauer, Perfektionismus, technische Begabung, logisches Denken, Sinn für soziale Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Originalität. Defizite können bestehen bei der Teamfähigkeit, in der Fähigkeit zur Organisation und der sensorischen Wahrnehmung. Technische Spezialinteressen führen oft zu einem Beruf als Ingenieur oder Mechaniker, künstlerische Interessen legen eine Laufbahn als Maler, Schriftsteller oder Musiker nahe. Der Sinn für soziale Gerechtigkeit begünstigt einen Beruf als Lehrer, Polizist oder Pfleger. Besonders geeignet sind Berufe in ruhiger Umgebung, z. B. Bibliothekar.[66]
Kriminalstatistik
Obwohl gegenwärtig noch nicht genügend epidemologische Studien vorliegen, vermuten die meisten Autoren, dass autistische Menschen eine niedrigere Kriminalrate hätten als nichtautistische Menschen. Sie wären eher Opfer als Täter. Zudem würden sie dazu neigen, Gesetze rigide anzuwenden und hätten Probleme mit Gesetzesüberschreitungen.[67]
Prognose
Nach Hans Asperger hängt eine günstige Prognose vom intellektuellen Begabungsgrad ab. Weniger begabte Menschen kämen oft nur in einen untergeordneten Außenseiterberuf hinein und trieben sich im ungünstigsten Fall als „komische Originale auf den Straßen herum“.[68] Bei „intellektuell intakten“ und überdurchschnittlich begabten Autisten käme es „zu einer guten Berufsleistung und damit zu einer sozialen Einordnung, oft in hochgestellten Berufen, oft in so hervorragender Weise, daß man zu der Anschauung kommen muß, niemand als gerade diese autistischen Menschen seien gerade zu solcher Leistung befähigt“.[69]
Nach Einschätzung von Tony Attwood ist für eine günstige Prognose die Diagnose in früher Kindheit von Vorteil. Hilfreich sei ein Mentor, der das Syndrom versteht und der Hilfestellungen geben kann. Im Laufe des Lebens erfassen autistische Menschen oft nach und nach die Regeln des sozialen Miteinanders, so dass die Unterscheidung zu nichtautistischen Menschen kaum noch wahrnehmbar ist. An die Stelle einer Diagnosekategorie tritt dann eine Persönlichkeitsvariante, die keiner Behandlung bedarf.[70]
Tony Attwood berichtet, dass es manchen Menschen mit Asperger-Syndrom in der dritten oder vierten Lebensdekade gelinge, die Mechanismen der sozialen Fähigkeiten intellektuell zu erfassen und das „Rätsel des Sozialverhaltens“ damit zu lösen.[71]
Differentialdiagnose und Komorbiditäten
Hochfunktionaler Autismus und Asperger-Syndrom müssen von folgenden anderen Störungsmustern abgegrenzt werden:
- Schizoide Persönlichkeitsstörung. Menschen mit leichtem Autismus sind häufig sehr offen, ehrlich und direkt und haben oft nur wenig Angst davor, anderen einen Einblick in ihr Innenleben zu gestatten. Dies kann man gut an der sehr offenen und persönlichen Selbstdarstellung in den vielen Autobiographien und Interviews von Asperger und Hochfunktionalen Autisten erkennen. Sie wünschen sich gerade im Erwachsenenalter oft Freunde und Bekannte. Wegen ihrer Unfähigkeit, subtile Gefühle beim Gegenüber wahrzunehmen und darauf angemessen zu reagieren, sind sie jedoch oft nur begrenzt zu Freundschaften in der Lage.[72]
- Die Borderline-Persönlichkeitsstörung kann in Bezug auf die Schwierigkeit der Kontrolle impulsiver oder aggressiver Gefühle und dem selbstschädigenden Verhalten mit dem Asperger-Syndrom verwechselt werden. Die für das Asperger-Syndrom typischen Spezialinteressen, das ausgeprägt rationale Denken, die Probleme im Bereich der Sensorik/ Reizüberflutung und das motorische Ungeschick fehlen jedoch beim Borderline-Syndrom.[73][74]
- Schizophrenie. Klassische schizophrene Symptome (wie Wahn, Halluzinationen und Denkstörungen) sind beim Asperger-Syndrom nicht zu beobachten. In etwa 5 Prozent der Fälle findet jedoch ein Übergang vom Asperger-Syndrom in eine schizophrene Erkrankung statt.[75] Menschen mit Asperger Syndrom flüchten sich gelegentlich in ihre Fantasie oder in ihre Spezialinteressen, das hat aber nichts mit Schizophrenie zu tun, denn sie sind durchaus in der Lage, wieder in die Alltagsrealität zurückzukehren.[76]
Manchmal tritt das Asperger-Syndrom auch gemeinsam mit anderen Störungen auf (Komorbidität):
- Zu den häufigsten komorbiden Störungen zählt die Depression, die meist durch Beeinträchtigungen in Privat- und Berufsleben mitbedingt ist.[1]
- Einige Menschen mit Asperger-Syndrom erfüllen auch die Kriterien für eine Zwangsstörung oder eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung. Im Falle einer einfachen Zwangsstörung ist die Abgrenzung vom Asperger-Syndrom einfacher als im Falle einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung. Asperger-Syndrom und Zwangsstörung können aber auch gleichzeitig vorliegen.[15]
- Wenn Konzentrationsschwierigkeiten vorliegen, wird das Asperger-Syndrom leicht mit ADHS verwechselt.[63] Beide Störungen können aber auch gemeinsam auftreten.[77]
- Gelegentlich ist ein gemeinsames Vorkommen von Asperger-Syndrom und Tourette-Syndrom beschrieben worden. Wenn ein Asperger-Syndrom alleine vorliegt, ist es vom Tourette-Syndrom jedoch gut zu unterscheiden.[5]
- Wie Gillberg beschrieben hat, wird manchmal auch ein gemeinsames Vorkommen von Asperger-Syndrom und Anorexia nervosa beobachtet.[78]
- Die Diagnose Atypischer Autismus (F84.1) wird gestellt, wenn die Kriterien weder für frühkindlichen Autismus noch für das Asperger-Syndrom passen, aber dennoch Charakteristika oder Probleme vorliegen, die dem Autismus-Spektrum zuzuordnen sind.[79]
Ursachen
Ursachen des Asperger-Syndroms wurden noch nicht nachgewiesen. Vermutet werden genetische Faktoren, die gemeinsam mit Entwicklungsstörungen neuronaler Strukturen und mit neuropsychologischen Ausfällen auftreten, woraus sich Einschränkungen im Bereich des nonverbalen Lernens ergeben.[5] Nicht-organische Ursachen, wie Fehler in der Erziehung, Vernachlässigung oder Traumen, werden heute ausgeschlossen.[38]
Genetische Ursachen
Die Vermutung der Erblichkeit beruht u. a. auf der schon von Hans Asperger beschriebenen Beobachtung, dass Personen mit „autistischer Psychopathie“ fast immer mindestens einen Elternteil haben, der ähnliche Persönlichkeitsmerkmale aufweist. Auch die Verlaufsuntersuchung von Wolff[75] weist auf eine „familiäre Belastung“ hin. Während die genetische Verursachung beim frühkindlichen Autismus durch Familien- und Zwillingsuntersuchungen inzwischen nachgewiesen werden konnte, fehlen entsprechende Untersuchungen beim Asperger-Syndrom aber noch.[5] Vermutet wird eine Beteiligung der Chromosomen 1, 3 und 13.[80]
Hirnschädigung und Hirnfunktionsstörungen
Es ist auch vermutet worden, dass das Asperger-Syndrom – ebenso wie andere Formen des Autismus – durch eine Entwicklungsstörung neuronaler Netze verursacht ist, die zu einer Fehlverarbeitung komplexer Information führt. Ausgangspunkt dieser Überlegungen sind Untersuchungen, die zum Teil auf klinischen Stichproben beruhen und keine allgemein gültigen Schlussfolgerungen zulassen, da solche Stichproben naturgemäß stark selektiv sind.[5]
Neuropsychologische Ausfälle
Ein Forscherteam um Ami Klin hat sechs neuropsychologische Defizite identifiziert, die sich als gute Prädikatoren für das Asperger-Syndrom erwiesen. Es handelt sich um Ausfälle in der Feinmotorik, der visuomotorischen Integration, der visuellen Raumwahrnehmung, der nonverbalen Konzeptbildung, der Grobmotorik und im visuellen Gedächtnis.[14]
Um für psychiatrisch beschreibbare Symptome neuronale Entsprechungen identifizieren zu können, sind Neuropsychologen und Hirnforscher auf Modelle angewiesen, die zwischen beidem vermitteln. Ein umfassendes neurobiologisches Konzept konnte für das Asperger-Syndrom bisher noch nicht formuliert werden.[1] Folgende drei Modelle erscheinen in diesem Zusammenhang jedoch nützlich:
Theory of Mind (Empathie)
Der Ausdruck „Theory of Mind“ bezeichnet in der Psychologie und in den Kognitionswissenschaften ein Modell der Empathiefähigkeit. Gegenstand dieses Modells ist die Fähigkeit, sich einerseits vorstellen zu können, dass andere Menschen eigene Vorstellungen, Gedanken und Gefühle haben und andererseits die Fähigkeit, diese auch nachzuempfinden. Neurophysiologisch scheint die Theory of Mind mit verschiedenen Hirnarealen wie dem medialen präfrontalen Cortex [81], der Amygdala und der Fusiform face area im Temporallappen[82] zu korrelieren. Auch das Spiegelneuronen-System scheint für das Empathievermögen eine Rolle zu spielen.[83] Dass Kinder mit Asperger-Syndrom Defizite in Bezug auf diese neuronalen Funktionen haben, konnte bereits nachgewiesen werden. So haben sie z. B. Schwierigkeiten, den emotionalen Ausdruck von Gesichtern zu verstehen und zu differenzieren; sie betrachten das menschliche Gesicht und dessen Ausdruck wie ein Objekt.[84] Im englischen Sprachraum bezeichnet man diese Einschränkung der Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, auch als Mindblindness.[85] Allerdings finden sich Defizite in der Theory of Mind auch bei anderen Störungen des Kindes- und Jugendalters. Untersuchungen fanden bei schizophrenen Erkrankungen, affektiven Erkrankungen und bei dem Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen ebenfalls Defizite.[86]
Zentrale Kohärenz (Ordnung der Wahrnehmung)
Ein weiterer Begriff, den die Neurowissenschaft beim Versuch, das Asperger-Syndrom zu erklären, heranzieht, ist die zentrale Kohärenz. Darunter versteht man in der Psychologie die Fähigkeit, einzelne Wahrnehmungselemente in einen Gesamtbedeutungskontext zu integrieren. Bei Menschen mit Asperger-Syndrom ist diese Fähigkeit beeinträchtigt. Ihre Wahrnehmung ist sehr detailorientiert und selektiv; den Gesamtzusammenhang zu erfassen, fällt ihnen schwer. Welche Hirnareale für diese Funktion verantwortlich sind, ist noch nicht bekannt.[1]
Exekutive Funktionen (Handlungssteuerung)
Unter exekutiven Funktionen versteht man in Hirnforschung und Neuropsychologie diejenigen mentalen Funktionen, mit denen Menschen ihr Verhalten steuern und planen. Beim Asperger-Syndrom sind diese Funktionen oft beeinträchtigt. Schwer fällt es den Betroffenen insbesondere, willentlich ihre Aufmerksamkeit zu steuern oder neu erlernte Verhaltensweisen anzuwenden. Ein wichtiges neuronales Korrelat für diese Funktion ist der präfrontale Cortex.[87]
Behandlung
Nicht jedes Asperger-Syndrom besitzt Krankheitswert oder muss behandelt werden.[1] Auch gibt es derzeit gar keine kausal wirksame Therapie. Möglich ist eine symptomatische Therapie, die sich auf verhaltenstherapeutische Ansätze (z. B. TEACCH, ABA) und die Einübung sozialer Fertigkeiten stützt. Mit den Behandlungsgrundsätzen für Menschen mit Asperger haben sich insbesondere Klin und Volkmar beschäftigt.[88] Auch eine Anpassung der äußeren Umgebung an die Schwierigkeiten der Patienten kann sinnvoll sein.[15] Wenn Symptome wie ausgeprägte Hyperaktivität und Unruhe, aggressives Verhalten, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen hinzukommen, werden auch Medikamente eingesetzt.[5] Verschiedene autistische Autoren wünschen sich keine Heilung des Syndroms, so etwa Liane Holliday Willey[89] oder Nicole Schuster.
„Ein Leben ohne Autismus – ist das wünschenswert? Diese Frage kann ich mit einem eindeutigen „Nein“ beantworten. Für mich ist mein Autismus keine Krankheit, die es zu heilen gilt. Mein Autismus ist für mich eine besondere Weise zu leben, zu denken, zu fühlen und zu handeln.“
Krankheit oder Normvariante der menschlichen Informationsverarbeitung?
Die Mehrzahl der Forscher – darunter Christopher und Carina Gillberg, das Wissenschaftlerteam des Yale Child Study Center und Helmut Remschmidt – beschreibt das Asperger-Syndrom als eine Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns. Einen ganz anderen Ansatz verfolgt z. B. der britische Psychologe Tony Attwood, der das Syndrom nicht als Störung, sondern als eine Normvariante der Wahrnehmung und der Informationsverarbeitung begreift. Attwood gesteht ein, dass Asperger-Autisten in einem sozialen Umfeld, dessen Verhaltenregeln sie nicht zu befolgen vermögen, strukturell benachteiligt sind, betont jedoch, dass diese Normvariante des Denkens eine volle Daseinsberechtigung habe.[91]
Von Attwood stammt auch der Ausdruck „neurologisch typisch“ (NT) als Bezeichnung für Menschen, die nicht autistisch sind. Während „NT“s emotional gesteuert seien und durch Intuition lernen, seien Asperger-Autisten logisch gesteuert und lernen durch Instruktion. Hilfreicher als eine Diagnose und die Aufzeichnung der Mängel eines Asperger-Autisten sei es, dessen Stärken und Talente zu identifizieren.[92] Als Alternative zu klinisch konnotierten Bezeichnungen wie „Asperger-Patient“ oder „Asperger-Autist“ hat die amerikanische Pädagogin Liane Holliday Willey 1999 den Ausdruck „Aspie“ geprägt, eine (Selbst-) Bezeichnung, die vor allem die Fähigkeiten und Stärken von Menschen mit Asperger akzentuiert.[93]
Viele Menschen mit Asperger sind heute organisiert und fordern – u. a. auf Veranstaltungen wie dem Autistic Pride Day – die Entpathologisierung und die gesellschaftliche Anerkennung der autistischen Persönlichkeit. Der Kampfbegriff der Autismusrechtsbewegung – „Neurologische Vielfalt“ (neurodiversity) – bringt die Idee zum Ausdruck, dass eine untypische neurologische Entwicklung ein normaler menschlicher Unterschied sei, der ebenso Akzeptanz verdiene wie jede andere - physiologische oder sonstige - Variante des Menschseins.
In den Vereinigten Staaten versprechen Personen wie der Homöopath Tinus Smits[94] und Organisationen wie HEAL[95] und die von den Schauspielern Jenny McCarthy und Jim Carrey unterstützte Generation Rescue[96] andererseits, dass Autismusspektrumsstörungen durch eine geeignete Therapie nicht nur günstig beeinflusst, sondern vollständig geheilt und dass ihre Entstehung durch Prävention auch verhindert werden könne.
Forschungseinrichtungen
Zu den Einrichtungen, an denen Forschungsschwerpunkte für das Asperger-Syndrom bestehen, zählen das Yale Child Study Center der Yale University School of Medicine (Ami Klin), das Institute of Cognitive Neuroscience am University College London (Uta Frith), die Sektion für Psychiatrie und Neurochemie der Universität Göteborg (Christopher Gillberg, Carina Gillberg) und die Klinik für Kinder- und Jugendpsychotherapie der Philipps-Universität Marburg (Helmut Remschmidt).
Bekannte Asperger-Autisten
- Temple Grandin, amerikanische Verhaltensbiologin
- Nicole Schuster, deutsche Autorin
- Daniel Tammet, britischer Savant
- Liane Holliday Willey, US-amerikanische Autorin
Literatur
Forschungsliteratur
- Hans Asperger: Das psychisch abnorme Kind. In: Wiener Klinische Wochenzeitschrift. Jg. 51, 1938, ISSN 0043-5325, S. 1314–1317.
- Hans Asperger: Die „Autistischen Psychopathen“ im Kindesalter. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. Bd. 117, 1944, S. 73–136.
- Ami Klin, Fred R. Volkmar, Sara S. Sparrow (Hrsg.): Asperger Syndrome. Guilford, New York 2000, ISBN 1-57230-534-7
- Helmut Remschmidt und Inge Kamp-Becker: Asperger-Syndrom. Verlag Springer, 2006, ISBN 978-3-540-20945-4
- Vorlage:Zitation
- Lorna Wing: Asperger's syndrome. A clinical account. In: Psychological Medicine. Vol. 11, 1981, ISSN 0033-2917, S. 115–129 (Abstract online verfügbar).
Spezialthemen
- Michael Fitzgerald: The Genesis of Artistic Creativity. Jessica Kingsley Publishers, London 2005, ISBN 978-1-843-10334-9
- Michael Fitzgerald: Autism and creativity. Brunner-Routledge, Hove 2004, ISBN 1-58391-213-4
Einführungs- und Ratgeberliteratur
- Tony Attwood: Asperger-Syndrom. Wie Sie und Ihr Kind alle Chancen nutzen. Das erfolgreiche Praxis-Handbuch für Eltern und Therapeuten. 2. Aufl. TRIAS, Stuttgart 2005, ISBN 3-8304-3219-4.
- Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom. Alle Fragen - alle Antworten. TRIAS, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-3392-7.
- Martina Dude: Das Asperger-Syndrom: Beeinträchtigung sozialer Handlungskompetenz. GRIN Verlag, 2009, ISBN 978-3-640-32186-5
- Genevieve Edmonds und Deab Worton: The Asperger Love Guide. Sage Publications Inc., 2005, ISBN 1-4129-1910-X
- Valerie L. Gaus: Cognitive-Behavioral Therapy for Adult Asperger Syndrome (Guides to Individual Evidence Base Treatment). Guilford, New York 2007, ISBN 1-59385-497-8 (für Therapeuten geschrieben, aber allgemeinverständlich)
- Isabelle Hénault: Asperger's Syndrome and Sexuality. Jessica Kingsley Publishers, London 2006, ISBN 978-1-84310-189-5
- Ole Sylvester Jørgensen: Asperger. Syndrom zwischen Autismus und Normalität. Diagnostik und Heilungschancen. Beltz, Weinheim und Basel 2002, ISBN 3-407-22112-6.
- Dinah Murray: Coming out Asperger. Jessica Kingsley Publishers, London 2006, ISBN 978-1-84310-240-3
- Christine Preißmann: Psychotherapie und Beratung bei Menschen mit Asperger-Syndrom. Konzepte für eine erfolgreiche Behandlung aus Betroffenen- und Therapeutensicht. 2., vollst. überarbeitete und erweiterte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-020757-8.
- Regionalverband Mittelfranken Hilfe für das autistische Kind (Hrsg.): Asperger-Autisten verstehen lernen. Eine Handreichung (nicht nur) für Pädagoginnen und Pädagogen…mit praxiserprobten Lösungsansätzen. Emskirchen 2004 (online verfügbar).
- Daniel Tibi: Wie macht sich das Asperger-Syndrom bemerkbar? Eine Kurzinformation. Edition Aspergia, Kiel 2005.
Erfahrungsberichte
- Elisabeth Hughes: Asperger-Syndrom. Fluch oder Chance. Autorenpower Verlag, Ludwigshafen, 2007, ISBN 978-3-86743-179-8.
- John Elder Robison: Schau mich an! Mein Leben mit Asperger. Fackelträger, Köln 2008, ISBN 978-3-7716-4377-5; englisches Original (Taschenbuchausgabe): Look Me in the Eye, New York, Three Rivers Press, 2008, ISBN 978-0-307-39618-1
- Susanne Schäfer: Sterne, Äpfel und rundes Glas: Mein Leben mit Autismus. Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2002, ISBN 978-3-7725-1814-0
- Nicole Schuster: Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing. (M)ein Leben in Extremen. Das Asperger-Syndrom aus der Sicht einer Betroffenen. Weidler, Berlin 2007, ISBN 978-3-89693-483-3 (=Reihe: Autismus, Bd. 17).
- Nicole Schuster: … bis ich gelernt habe, einen Kußmund zu machen. Körper und Körpersprache aus der Sicht einer Asperger-Autistin. eca-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-940842-81-7
- Daniel Tammet: Born on a Blue Day. A Memoir of Asperger's and an Extraordinary Mind. Hodder & Stoughton, London 2006, ISBN 0-340-89974-3. Dt. Ausgabe: Elf ist freundlich und Fünf ist laut. Ein genialer Autist erklärt seine Welt. Patmos Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-491-42108-0.
- Liane Holliday Willey: Ich bin Autistin – aber ich zeige es nicht. Leben mit dem Asperger-Syndrom. Herder, Freiburg im Breisgau u.a. 2003, ISBN 3-451-05300-4.
Roman
- Craig Lancaster: 600 Hours of Edward, Riverbend Publishing, 2009, ISBN 1-60639-013-9
Filme
Spielfilme:
- Mozart und der Wal (Regie: Petter Næss, USA 2005)
- Snow Cake (Großbritannien, Kanada 2005)
- Ben X (Belgien 2007)
- Adam (Max Mayer, Großbritannien 2009) (ADAM - der Film - exklusiv für autistische Menschen Rezension des Autisten Dr. Peter Schmidt)
- My name is Khan (Indien 2010) (My Name is Khan - der Film aus meiner Sicht Rezension des Autisten Dr. Peter Schmidt)
- Mary and Max (Animationsfilm, Adam Elliot, Australien 2009)
- Boston Legal (US-Anwaltssatire, 2004 - 2009)
Weblinks
- Wie macht sich das Asperger-Syndrom bemerkbar?
- Asperger-Syndrom
- Autismus-Spektrum-Glossar
- WDR Quarks&Co: „Autismus – wenn Denken einsam macht“, Sendetermin: 25. April 2006, 21:00 Uhr (mit Flash-Video, PDF sowie Selbsttest)
- WDR Quarks&Co: „Was ist anders bei Nicole? Begegnung mit einer Autistin“, Sendetermine: 4. und 8. November 2008 (mit Download als Podcast, Flash-Video, PDF)
- Vortrags-Folien Dr. med. Christine Preißmann: „Menschen mit Asperger-Syndrom in Deutschland -- Erwartungen und Bedürfnisse“ (PDF), Gelsenkirchen, 6. Juni 2008, (Dieser Link stammt von der Download-Seite der AUTEA gGmbH)
- „Autismus ist ein Teil von mir“ (Interview mit der 23-Jährigen Nicole Schuster), tagesschau v. 2. Dez. 2008
- Vortrags-Skript Dr. med. Christine Preißmann: „Mein Leben mit dem Asperger-Syndrom“ (PDF), Walsrode, 9. April 2010, (Dieser Link stammt von der Projekt-Site des einzigartig - eigenartig e.V.)
- Allein unter Kollegen Bericht in brandeins über den Autisten Dr. Peter Schmidt
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k Vorlage:Zitation
- ↑ Die „autistischen Psychopathen“ im Kindesalter, H. Asperger 1944 (.pdf-Datei, 7.85 MB)
- ↑ Christian Schanze: Psychiatrische Diagnostik und Therapie bei Menschen mit Intelligenzminderung, Schattauer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7945-2422-8, S. 160
- ↑ Dirk Arnold van Krevelen: The psychopathology of autistic psychopathy, in: Acta Paedopsychiatrica, 1962, Band 29, S. 22-31
- ↑ a b c d e f g h i j k l Helmut Remschmidt: Das Asperger-Syndrom. Eine zu wenig bekannte Störung?, in: Deutsches Ärzteblatt 97, Heft 19, 12. Mai 2000
- ↑ Daniel Tibi: Wie macht sich das Asperger-Syndrom bemerkbar? Eine Kurzinformation
- ↑ Geprägt wurde der Ausdruck 1981 von einem amerikanischen Forscherteam: M. K. DeMyer, J. N. Hingtgen, R. K. Jackson: Infantile autism reviewed: A decade of research, in: Schizophrenia Bulletin, 1981, Band 7, S. 388-451
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- ↑ Tony Attwood:Asperger's syndrome: a guide for parents and professionals, 1998, S. 150
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- ↑ Eric J. Masch, Russell A. Barkley: Child psychopathology, 2003, S. 434
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- ↑ cdc.gov: Autism Spectrum Disorders (ASDs), abgerufen 19. Dezember 2009
- ↑ www.autismspeaks.org vom 19. Dezember 2009
- ↑ www.psychiatrie-wissen.de: Asperger-Syndrom
- ↑ Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom S. 52
- ↑ Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom S. 51 und 393
- ↑ Digby Tantam: A Mind of One's Own, 1988
- ↑ Peter Szatmari, Rebecca Bremner, Joan Nagy: Asperger´s Syndrome: A review of clinical features, in: Canadian Journal of Psychiatry, 1989, Band 34(6), S. 554-560; Diagnosekriterien für das Asperger Syndrom von Peter Szatmari, Rebecca Bremner und Joan Nagy (1989)
- ↑ Für einen Vergleich verschiedener Diagnosekriterien, die sich zum Teil erheblich unterscheiden, siehe auch: Mohammad Ghazuiddin, Luke Y. Tsai, Neera Ghaziuddin: Brief Report: A Comparison of the Diagnostic Criteria for Asperger Syndrome, in: Journal of Autism and Developmental Disorders, Dezember 1992, Band 22 (4), S. 643-649
- ↑ I. Carina Gillberg, Christopher Gillberg: Asperger syndrome-some epidemiological considerations: A research note, in: The Journal of Child Psychology and Psychiatry, Juli 1989, Band 30(4), S. 631–38
- ↑ F84.5 Asperger-Syndrom
- ↑ 299.80 Asperger's Disorder
- ↑ The Australian Scale for Asperger’s Syndrome
- ↑ Take the AQ test (deutsche Sprachversion)
- ↑ Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger Syndrom/ Alle Fragen- alle Antworten, S. 323- 345
- ↑ Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger Syndrom / Alle Fragen - alle Antworten, S.323
- ↑ Attwood: The complete guide to Asperger’s syndrome, S. 121; Attwood: Asperger-Syndrom. Wie Sie und Ihr Kind alle Chancen nutzen, S. 124, 175
- ↑ Jan Johnston-Tyler: The Mom's Guide to Aspergers Syndrome: And Related Disorders, S. 239; Attwood: The complete guide to Asperger’s syndrome, S. 43; Video
- ↑ a b Katja Carstensen: Das Asperger-Syndrom. Alltag, Schule und Beruf, 2009, S. 28
- ↑ z.B. WrongPlanet.net
- ↑ Robison: Look Me in the Eye, S. 211
- ↑ Asperger (1944), S. 115f
- ↑ Helmut Remschmidt: Autismus: Erscheinungsformen, Ursachen, Hilfen, 2008, S. 49
- ↑ a b Tony Attwood: Asperger-Syndrom. Wie Sie und Ihr Kind alle Chancen nutzen, S. 175
- ↑ The Little Professor Syndrome The New York Times Magazine
- ↑ a b Asperger (1944), S. 114; Ami Klin ua.: Asperger Syndrome, in: Byron Patrick Rourke (Hg.): Syndrome of nonverbal learning disabilities: neurodevelopmental manifestations, 1995, S. 93-118 (besonders S. 101); Ami Klin u.a.: Assessment Issues in Children and Adolescents with Asperger Syndrome, in: Ami Klin, Fred R. Volkmar, Sara S. Sparrow (Hg.): Asperger Syndrome (2000), S. 309-366 (besonders S. 323)
- ↑ Ami Klin, Sara S. Sparrow, Wendy D. Marans, Alice Carter, Fred R. Volkmar: Assessment Issues in Children and Adolescents with Asperger Syndrome, in: Ami Klin, Fred R. Volkmar, Sara S. Sparrow (Hg.): Asperger Syndrome (2000), S. 309-366; Digby Tantam: Asperger Syndrome in adulthood, in: Uta Frith: Autism and Asperger syndrome, 1991, S. 147-183
- ↑ Ole Sylvester Jørgensen: Asperger. Syndrom zwischen Autismus und Normalität. Diagnostik und Heilungschancen, 2002, S. 58
- ↑ Manche Asperger-Autisten führen Selbstgespräche, um ihre Gedanken zu ordnen, etwa um ein bereits geführtes Gespräch vollends zu verstehen oder um ein anstehendes Gespräch zu proben (Tony Attwood: Asperger-Syndrom. Wie Sie und Ihr Kind alle Chancen nutzen, S. 93f).
- ↑ James C. McPartland, Ami Klin: Asperger Syndrome, in: Adolescent Medicine Clinics of North America, 2006, Band 17, S. 771-788
- ↑ About Autism
- ↑ Attwood: The complete guide to Asperger’s syndrome, S. 178
- ↑ Dinosaurs 24/7: Understanding the Special Interests of Children with Asperger’s Syndrome
- ↑ Bernard Rimland schrieb 1978, dass unter den von ihm untersuchten Autisten etwa 10 Prozent Savants seien: Inside the Mind of the Autistic Savant, in: Psychology Today, August 1978, Band 12, S. 68-70
- ↑ Attwood: The complete guide to Asperger’s syndrome, S. 182ff.
- ↑ Hans Asperger: Die Autistischen Psychopathen im Kindesalter S. 128
- ↑ Temple Grandin: Ich bin die Anthropologin auf dem Mars S. 110
- ↑ Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom. S. 182
- ↑ Sigrid von Aster u. a.: Kinder- und Jugendpsychiatrie: Eine praktische Einführung, 2008, S. 192
- ↑ ADS und Autismus – gibt es Gemeinsamkeiten? www.praxispaediatrie.ch (zuletzt aufgerufen am 24. Dezember 2009)
- ↑ Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e. V. (BKJPP)/ Bundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Klinikärzte für Kinder-und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e. V. (BAG): Ingo Spitczok von Brisinski: Asperger-Syndrom, AD(H)S, Hochbegabung - differentialdiagnostische Aspekte, In: Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Heft 4/2003, abgerufen am 5. Januar 2010
- ↑ Hans Asperger: Problems of infantile autism. Journal of the National Autistic Society, London 1979. Zitiert nach Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom S. 249
- ↑ Michael Fitzgerald: Autism and creativity: is there a link between autism in men and exceptional ability?, 2004, S. 2f
- ↑ Christopher Gillberg: Charles XII seems to have fulfilled all the criteria of Asperger syndrome“, in: Lakartidningen, November 2002, Band 99 (48), S. 4837–4838
- ↑ Oliver Sacks: Henry Cavendish: An early case of Asperger's syndrome?, in: Neurology, 2001, Band 57 (7), S. 1347
- ↑ Helen Muir: Einstein and Newton showed signs of autism, in: New Scientist, 30. April 2003; pro: Ioan James: Singular scientists, in: Journal of the Royal Society of Medicine, 2003, Band 96 (1), S.36–39; Michael Fitzgerald: Einstein: Brain and Behavior, in: Journal of Autism and Developmental Disorders, 2004, Band 30 (6), S. 620-621; contra: Oliver Sacks: Henry Cavendish: An early case of Asperger's syndrome?
- ↑ Erica Goode: CASES; A Disorder Far Beyond Eccentricity, New York Times, 9. Oktober 2001
- ↑ Asperger (1944), S. 106, 199f
- ↑ a b ADHS oder Asperger-Syndrom?
- ↑ Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom. S. 68
- ↑ Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom, S. 362 bis 369
- ↑ Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom S. 352 bis 358
- ↑ Helmut Remschmidt und Inge Kamp-Becker: Asperger-Syndrom S. 218
- ↑ Hans Asperger: Die „Autistischen Psychopathen“ im Kindesalter. S. 132
- ↑ Hans Asperger: Die „Autistischen Psychopathen“ im Kindesalter. S. 133
- ↑ Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom S. 399
- ↑ Tony Attwood:Asperger's syndrome: a guide for parents and professionals, 1998, S. 183
- ↑ Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger Syndrom, S.109
- ↑ name „Dilling“ Internationale Klassifikation psychischer Störungen/ICD-10 Kapitel V(F)S.230 u.288
- ↑ Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger Syndrom
- ↑ a b Sula Wolff: Loners. The life path of unusual children, London, New York, Routledge, 1995
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- ↑ M. Roy, W. Dillo, S. Bessling, H. M. Emrich, M. D. Ohlmeier: Effective Methylphenidate treatment of an adult Aspergers Syndrome and a comorbid ADHD, in: Journal of Attention Disorders, 2009, Band 12, S. 381–385
- ↑ Christopher Gillberg, Maria Råstam, Carina Gillberg: Anorexia nervosa outcome: Six year controlled longitudinal study of 51 cases including a population cohort, in: The Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry, 1994, Band 33, S. 729–739
- ↑ Bernhard Blanz, Helmut Remschmidt, Martin Schmidt, Andreas Warnke: Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter: Ein entwicklungspsychopathologisches Lehrbuch, 2006, S. 82ff
- ↑ T. Ylisaukko-oja, T. Nieminen-von Wendt, E. Kempas u. a.: Genome-wide scan loci of Asperger syndrome, in: Molecular Psychiatry 2004, Band 9, S. 161–168
- ↑ Uta Frith: Mind blindness and the brain in autism, in: Neuron 2001, Band 20, S. 969–979
- ↑ S. Baron-Cohen, H. A. Ring, S. Wheelwright u. a.: Social intelligence in the normal and autistic brain: an fMRI study, in: European Journal of Neuroscience, 1999, Band 11, S. 1891–1898; K. Pierce, R. A. Müller, J. Ambrose, G. Allen, E. Courchesne: Face processing occurs outside the fusiform “face area“ in autism: evidence from functional MRI, in: Brain, 2001, Band 124, S. 2059–2073
- ↑ J. Bauer: Warum ich fühle, was du fühlst, Hamburg, Hoffmann und Campe, 2006; J. H. G. Williams, A. Whiten, T. Suddendorf, D. I. Perrett: Imitation, mirror neurons and autism, in: Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 2001, Band 25, S. 287–295
- ↑ Helmut Remschmidt, Martin H. Schmidt (Hg.): Multiaxiales Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach ICD-10 der WHO, Bern, Huber, 1994, ISBN 3456842848
- ↑ Geoffrey Cowley: Understanding Autism, in: Newsweek, 31. Juli 2000
- ↑ Bruning N, Konrad K, Herpertz-Dahlmann B (2005): Bedeutung und Ergebnisse der Theory of Mind-Forschung für den Autismus und andere psychiatrische Erkrankungen. Z Kinder- und Jugendpsychiatrie Psychotherapie 33(2): 77–88
- ↑ J. M. Fuster: The prefrontal cortex: anatomy, physiology, and neuropsychology of the frontal lobe, Philadelphia, Lippincott Williams and Wilkins, 1997
- ↑ Ami Klin, Fred R. Volkmar: Treatment and intervention guidelines for individuals with Asperger Syndrome, In: Ami Klin, Fred R. Volkmar, Sara S. Sparrow (Hg.): Asperger Syndrome. New York, Guilford Press 2000, S. 340–366
- ↑ Liane Holliday Willey: Ich bin Autistin aber ich zeige es nicht, S. 146
- ↑ Nicole Schuster: Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing, S. 327
- ↑ Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom. Alle Fragen - alle Antworten, TRIAS, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-3392-7; Carol Gray, Tony Attwood: Die Entdeckung von „Aspie“, 1999; vgl. Library of Parliament (Canada), Final Report on: The Enquiry on the Funding for the Treatment of Autism (2007): A. Definition of Autism
- ↑ Attwood: The complete guide to Asperger’s syndrome
- ↑ Liane Holliday Willey: Pretending to be Normal. Living with Asperger's Syndrome, 1999
- ↑ Autismus-Webseite von Tinus Smits
- ↑ Webseite von HEAL
- ↑ Webseite von Generation Rescue