Museum der bildenden Künste Leipzig
Das Museum der bildenden Künste ist das städtische Bilder- und Skulpturenmuseum Leipzigs. Es beherbergt eine der ältesten, größten und wertvollsten bürgerlichen Kunstsammlungen Deutschlands.
Geschichte

Das Museum geht auf die Gründung des "Leipziger Kunstvereins" durch Leipziger Kunstsammler und -förderer im Jahre 1837 zurück, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, ein Kunstmuseum zu errichten. Am 10. Dezember 1848 konnte der Verein das "Städtische Museum" in der Ersten Bürgerschule]] auf der Moritzbastei eröffnen, in der etwa einhundert zusammengetragene und gestiftete Werke überwiegend damaliger zeitgenössischer Kunst ausgestellt wurden.
Durch bedeutende Schenkungen unter anderem von Maximilian Speck von Sternburg, Alfred Thieme und Adolf Heinrich Schletter sollte die Sammlung mit der Zeit wachsen. 1853 übertrug der Kaufmann und Kunstsammler Adolf Heinrich Schletter seine Sammlung mit der Bedingung an die Stadt, dass binnen fünf Jahren für das Städtische Museum eine eigenes Gebäude zu errichten sei. Kurz vor Ablauf der Frist konnte der durch eine Stiftung finanzierte Museumsbau am 18. Dezember 1858 eingweiht werden. Das sich auf dem Augustusplatz befindliche Gebäude (heute befindet sich an gleicher Stelle das "Neue Gewandhaus") wurde von Ludwig Lange im Stile italienischer Renaissance entworfen. Von 1880 bis 1886 musste der Bau bereits für die stetig wachsende Sammlung durch Hugo Licht erweitert werden.
Die Nationalsozialisten machten 1937 auch nicht vor diesem Museum halt und beschlagnahmten 394 Gemälde und Grafiken vor allem des Expressionismus im Rahmen der Propagandaaktion "Entartete Kunst".
In der Nacht zum 4. Dezember 1943 Dezember wurde das Gebäude durch einen britischen Luftangriff zerstört. Ein Großteil der Bestände war zuvor in Sicherheit gebracht worden.
Nach der Zerstörung des Gebäudes am Augustusplatz begann für das Museum eine 61jährige Odysee durch verschiedene Provisorien. Nachdem es 1948 in Räume der ehemaligen Reichsbank in der Petersstraße gezogen war, wechselte man bereits 1952 in das das Gebäude des ehemaligen Reichsgerichts. Nach der Entscheidung der Verlegung des Bundesverwaltungsgerichtes nach Leipzig im Mai 1992 musste das Museum im August 1997 abermals in ein Interim im Handelshof umziehen. In den Provisorien konnte die Sammlung nur eingeschränkt gezeigt werden.
Bereits Mitte der 1990er Jahre entschied die Stadt, dem Museum wieder eine eigene Heimstatt zu geben. Am 4. Dezember 2004, genau 61 Jahre nach der Zerstörung des Städtischen Museums am Augustusplatz, wurde der neue Museumsbau auf dem Sachsenplatz eröffnet. Der quaderförmige Neubau des Museums kostete 74,5 Millionen Euro und wurde von den Architekten Karl Hufnagel, Peter Pütz und Michael Rafaelian entworfen. Es ist der erste Neubau eines Kunstmuseums in Ostdeutschland seit 1950.
Sammlung
Die heutige Sammlung, die nun auf auf etwa 7.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche wieder umfassend gezeigt werden kann, beinhaltet ungefähr 3.500 Gemälde, 1.000 Skulpturen und 60.000 grafische Blätter. Sie umfasst Werke aus dem Spätmittelalter bis in die Gegenwart mit den Schwerpunkten altdeutsche und altniederländische Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts, italienische Kunst vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, niederländische Kunst des 17. Jahrhunderts sowie deutsche Kunst vom 18. bis zum 20. Jahrhundert.
Beutendste Teile der Sammlung sind Werke niederländischer und deutscher Alter Meister wie Frans Hals und Lucas Cranach dem Älteren, Romantikern wie Caspar David Friedrich und vom großen Sohn der Stadt Max Klinger, dessen Plastik von Ludwig van Beethoven das Highlight der Skulpturensammlung darstellt.
Im Bereich der zeitgenössischen Kunst kann das Museum der bildenen Künste vor allem auf geschlossene Werkschauen der Leipziger Schule von Malern wie Bernhard Heisig, Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer oder größere Bestände der derzeit international sehr gefragten deutschen Künstler Neo Rauch und Daniel Richter verweisen. Allerdings klaffen in dieser Sparte im internationalen Bereich große Lücken, die historisch bedingt durch die DDR-Zeit entstanden sind und aufgrund der angespannten Finanzsituation der Stadt (der Ankaufsetat des Museums für 2005 beträgt gerade einmal 75.000 Euro) auch kaum aufholbar erscheinen.
Die Museumsmacher versuchen aus dieser Not eine Tugend zu machen und experimentieren mit ungewöhnlichen Kombinationen von Werken aus unterschiedlichen Kunstepochen in den Ausstellungsräumen, was den Besuchern neue Sichtweisen eröffnen soll. Das Museum wird für den Ausbau seiner Bestände auch in Zukunft verstärkt auf Schenkungen, wie jüngst die Fotosammlung "AutoWerke" der BMW Group, angewiesen bleiben.
Literatur
- Leipziger Volkszeitung Journal, Sonderbeilage zur Eröffnung des neuen Bildermuseums vom 3. Dezember 2004.
- Bode, Peter M.: Das Haus der tausend Räume, in: Art-Magazin 12/2004, S. 19-31.