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Burg Staden

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Burg Staden
Erhaltener Torturm der Stadener Burg

Erhaltener Torturm der Stadener Burg

Alternativname(n) Schloss Ysenburg, Ysenburg
Staat Deutschland
Ort Florstadt-Staden
Entstehungszeit Mitte des 12. Jahrhundert
Burgentyp Wasserburg
Erhaltungszustand Zwei Türme sowie ein frühneuzeitliches Gebäude erhalten
Ständische Stellung Niederer Adel
Bauweise Buckelquader an geringem erhaltenen Baurest der Kernburg
Geographische Lage 50° 20′ N, 8° 55′ OKoordinaten: 50° 19′ 55,1″ N, 8° 54′ 37,8″ O
Höhenlage 122 m ü. NN
Burg Staden (Hessen)
Burg Staden (Hessen)

Die Burg Staden (auch Schloss Ysenburg) ist eine mittelalterliche Wasserburg unbekannter ständischer Zuordnung am nördlichen Ortsrand von Staden, Gemeinde Florstadt im Wetteraukreis in Hessen.

Turm der Kernburg, rekonstruiert als Umspannstation
Renaissancegebäude Schloss Ysenburg

Lage

Die Reste der Burg befinden sich auf einer von der Nidda und einem später als Mühlbach der westlich gelegenen Burgmühle genutzten Seitenarm umschlossenen Flussinsel. Die Lage in der Flussniederung bedingte die Anlage in Form einer Wasserburg.

Unweit des Burggeländes verläuft der Obergermanisch-Raetische Limes in Nord-Süd-Richtung vorbei. Ein römisches Kleinkastell (Kleinkastell Staden) befand sich am gegenüberliegenden, südlichen Ortsende.

Geschichte

Erstmals erwähnt 1156, als der Adlige Wortwin die Burg dem Kloster Fulda zu Lehen auftrug[1]. Die Burg dürfte damit in der Zeit kurz vor ihrer Erstnennung erbaut worden sein, also um die Mitte des 12. Jahrhundert. Wortwin ist möglicherweise identisch mit einem zwischen 1133 und 1145 urkundlich genannten Ortwin, und damit ein Bruder Gerlachs von Büdingen.

1233 befand sich die Burg im Besitz des Gerlach von Büdingen sowie seiner Verwandten Heinrich und Gerlach von Isenburg (später Grafen von Isenburg). Mit dem Aussterben der Herren von Büdingen verblieb die Anlage bei der Linie Isenburg-Limburg. Johann I. von Limburg erwarb 1304 für den Ort die Stadtrechte und ließ 1308 das fuldische Lehen erneuern.

Johann II. von Isenburg-Limburg verkaufte 1405 die Burg an mehrere Adelsfamilien. Die Ganerbschaft verteilte sich auf 19 Teilhaber, die im Burgfrieden berücksichtigt wurden. Später war die Burg im Teilbesitz der Burggrafschaft Friedberg, der Familie Löw von Steinfurth und der Grafen von Isenburg-Büdingen.

Die Ganerben ließen vermutlich mehrere Herrensitze im Bereich der Vorburg errichten, von denen lediglich der heute Schloss Ysenburg genannte, 1574 errichtete Renaissancebau erhalten ist. Der Name dürfte jüngeren Datums sein, da die Anlage erst 1788 vollständig in den Besitz von Isenburg-Büdingen gelangte. Die Befestigungen der Burg waren zu dieser Zeit bereits größtenteils verfallen oder abgetragen. Das Gelände der Vorburg wurde ab 1821 verpachtet, seit 1852 schließlich als landwirtschaftlicher Gutsbetrieb geführt.

Anlage

Kernburg

Von der nördlich gelegenen Kernburg sind Teile der Ringmauer im Wiesengelände sichtbar. Darin ist Mauerwerk aus Buckelquadern zu erkennen. Ein Mauerturm wurde als Umspannstation rekonstruiert.

Schloss Ysenburg

Die Vorburg wird heute von einem Hofgut eingenommen, dessen Zufahrt sich zwischen dem erhaltenen Torturm und dem Schlossgebäude in Form einer Brücke über die Nidda befindet. Das sogenannte Ysenburger Schloss besteht aus einem dreigeschossigen Steingebäude mit Staffelgiebeln oder Treppengiebeln mit kleinen Stufen. Das zweite Obergeschoss ist in verputztem Fachwerk ausgeführt. An der Hofseite befindet sich ein runder Treppenturm und ein Portal mit dem Wappen der Herren von Carben und der Herren von Bellersheim. An der Südseite ist dem Gebäude ein zweigeschossiger Vorbau als Eingangsbereich vorgelagert, den man über einen kleinen Steg erreicht. Seit 1949 befindet sich in dem Gebäude ein Hotel- und Cafe-Betrieb.

Torturm

Westlich der heutigen Brücke über den Fluss sowie des Schlossgebäudes ist der mächtige ehemalige Torturm erhalten, dessen spitzbogiges Tor allerdings in späterer Zeit vermauert wurde. Der Turm war ursprünglich in Schalenform angelegt, wie die später eingefügte Rückwand belegt und wurde vermutlich im 16. Jahrhundert zu einem Wohnturm umgestaltet, was auch durch den Einbau eines Kamins im 1. Obergeschoss belegbar ist. Im vierten Obergeschoss besitzt der Turm an drei Seiten schlüsselförmige Schießscharten, an der Außen- und Innenseite einige zusätzliche schlitzförmige.

Siehe auch

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, S. 341f. ISBN 3-86134-228-6

Anmerkungen

  1. Aufbewahrt im Hessischen Staatsarchiv Marburg (StA MR, Urkunden R Ia, Stift Fulda 1156), Die Urkunde enthält auch gleichzeitig die - relativ späte - Ersterwähnung von Höchst im Odenwald. Siehe dazu: Heinrich Wagner: Die Erstnennung von Höchst im Odenwald 1156. In: Verein für Heimatgeschichte Höchst e.V. (Hg.), Beiträge zur Geschichte von Höchst im Odenwald, Höchst 2006. sowie Internet-Quelle.