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Fußball-Weltmeisterschaft 1938

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 1938
FIFA Coupe du Monde
Datei:WorldCup1938poster.jpg
Plakat der Fußball-Weltmeisterschaft 1938
Anzahl Nationen 15 (von 35 Bewerbern)
Weltmeister Italien (2. Titel)
Austragungsort Frankreich
Eröffnungsspiel 4. Juni 1938
Endspiel 19. Juni 1938
Spiele 18
Tore 84 (⌀: 4,67 pro Spiel)
Zuschauer 450.000 (⌀: 25.000 pro Spiel)
Torschützenkönig Leônidas da Silva, Brasilien, 7 Tore
Teilnehmer

Die Endrunde der 3. Fußball-Weltmeisterschaft wurde vom 4. bis zum 19. Juni 1938 in Frankreich ausgetragen.

Die Wahl des Austragungsort traf die FIFA am 13. August 1936 auf ihrem Kongress in Berlin. Frankreich setzte sich mit 19:4 Stimmen gegen Mitbewerber Argentinien durch. Der dritte Bewerber Deutschland blieb bei dieser Abstimmung ohne Stimme.

Die Mannschaft des Deutschen Reichs, gebildet aus den Mannschaften Deutschlands und Österreichs, die bei der letzten WM in Italien den dritten und vierten Platz belegt hatten, ging als einer der Favoriten in das Turnier. Aber sie sollte schon nach dem ersten enttäuschenden Spiel und dem anschließenden Wiederholungsspiel gegen die Schweiz frühzeitig die Heimreise antreten müssen. Die Spieler aus den zuvor getrennten Ländern waren noch nicht aufeinander abgestimmt. Die Schweiz schied im Viertelfinale aus. Auch der ebenfalls als Favorit gehandelte Gastgeber Frankreich schied im Viertelfinale aus, mit dem Trost, im einzigen verlorenen Spiel lediglich dem Weltmeister unterlegen zu sein. Italien gewann nach 1934 seinen zweiten WM-Titel.

Austragungsorte

In folgenden Städten wurden WM-Spiele gespielt:

AntibesBordeauxColombesLe HavreLilleMarseilleParisReimsStraßburgToulouse

Der Spielort Lyon war für das ausgefallene Spiel Schweden-Österreich vorgesehen.

Stadt Stadion-Name* Eröffnet Zustand* Plätze* Spiele
Antibes Stade du Fort Carré 1935 Bestand 22.850 1
Bordeaux Stade du Parc Lescure
(auch: Stade Municipal)
12.06.1938 Neubau 26.650 3
Colombes (bei Paris) Stade Olympique de Colombes "Yves-du-Manoir" 1924 Umbau 59.837 3
Le Havre Stade de la Cavée Verte 1914 renoviert 28.650 1
Lille Stade Victor Boucquey 1920 Bestand 23.063 1
Lyon Stade Gerland 1926 Bestand 0
Marseille Stade Vélodrome 13.06.1937 Neubau 35.900 2
Paris Parc des Princes 18.07.1897 Bestand 35.661 3
Reims Stade Vélodrome Municipal 1935 Bestand 19.950 1
Straßburg Stade de la Meinau 1914 Bestand 31.600 1
Toulouse Stade Municipal d'Amidonniers
(auch: Stade "Chapou")
1937 Neubau 20.000 2
* zum Zeitpunkt der Weltmeisterschaft, Juni 1938

Qualifikation

Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1938

Von den 36 gemeldeten Mannschaften konnten sich 16 Teams für die Endrunde der WM 1938 qualifizieren.

13 aus Europa Vorlage:Flagicon Belgien Vorlage:Flagicon Deutsches Reich Vorlage:Flagicon Frankreich Vorlage:Flagicon Italien
Vorlage:Flagicon Niederlande Vorlage:Flagicon Norwegen Vorlage:Flagicon Österreich + Vorlage:Flagicon Polen
Vorlage:Flagicon Rumänien Vorlage:Flagicon Schweden Vorlage:Flagicon Schweiz Vorlage:Flagicon Tschechoslowakei
Vorlage:Flagicon Ungarn
1 aus Südamerika Vorlage:Flagicon Brasilien
1 aus Nord- und Mittelamerika Vorlage:Flagicon Kuba
1 aus Asien Vorlage:Flagicon Niederländisch-Indien

+ Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich startete bei der WM 1938 in Frankreich eine großdeutsche Mannschaft. Der Platz von Österreich wurde den Engländern angeboten, die aber ablehnten [1]. So blieb der Platz unbesetzt. Dadurch reduzierte sich die Teilnehmerzahl der WM-Endrunde auf 15.

Modus

Wie ihr Vorgänger wurde die WM 1938 im K.-o.-System ausgetragen. Im Falle eines Unentschiedens wurde das Spiel um 30 Minuten verlängert, stand auch nach 120 Minuten kein Sieger fest, so wurde ein Wiederholungsspiel angesetzt.

Bei der Auslosung am 5. Mai 1938 wurden Brasilien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kuba, die Tschechoslowakei und Ungarn gesetzt.

Spielergebnisse

Achtelfinale

4. Juni 1938 Paris Vorlage:Flagicon Schweiz Vorlage:Flagicon Deutsches Reich 1:1 n.V. (1:1,1:1)
5. Juni 1938 Reims Vorlage:Flagicon Ungarn Vorlage:Flagicon Niederländisch-Indien 6:0 (4:0)
5. Juni 1938 Toulouse Vorlage:Flagicon Kuba Vorlage:Flagicon Rumänien 3:3 n.V. (2:2,1:1)
5. Juni 1938 Colombes (bei Paris) Vorlage:Flagicon Frankreich Vorlage:Flagicon Belgien 3:1 (2:1)
5. Juni 1938 Marseille Vorlage:Flagicon Italien Vorlage:Flagicon Norwegen 2:1 n.V. (1:1,1:0)
5. Juni 1938 Le Havre Vorlage:Flagicon Tschechoslowakei Vorlage:Flagicon Niederlande 3:0 n.V.
5. Juni 1938 Straßburg Vorlage:Flagicon Brasilien Vorlage:Flagicon Polen 6:5 n.V. (4:4,3:1)
5. Juni 1938 Lyon Vorlage:Flagicon Schweden Vorlage:Flagicon Österreich kampflos

Wiederholungsspiele:

9. Juni 1938 Paris Vorlage:Flagicon Schweiz Vorlage:Flagicon Deutsches Reich 4:2 (1:2)
9. Juni 1938 Toulouse Vorlage:Flagicon Kuba Vorlage:Flagicon Rumänien 2:1 (0:1)

Viertelfinale

12.

Halbfinale

16. Juni 1938 Marseille Vorlage:Flagicon Italien Vorlage:Flagicon Brasilien 2:1 (2:0)
16. Juni 1938 Paris Vorlage:Flagicon Ungarn Vorlage:Flagicon Schweden 5:1 (3:1)

Spiel um Platz 3

19. Juni 1938 Bordeaux Vorlage:Flagicon Brasilien Vorlage:Flagicon Schweden 4:2 (1:2)

Endspiel

19. Juni 1938 Colombes (bei Paris) Vorlage:Flagicon Italien Vorlage:Flagicon Ungarn 4:2 (3:1)

Weltmeister Italien

Die Weltmeistermannschaft: Aldo Olivieri; Alfredo Foni, Pietro Rava, Pietro Serantoni, Miguel Andreolo, Ugo Locatelli, Amedeo Biavati, Giuseppe Meazza, Silvio Piola, Giovanni Ferrari, Gino Colaussi. – Trainer: Vittorio Pozzo

Torschützen

Torschützenkönig des Turnieres wurde der Brasilianer Leônidas da Silva mit sieben Treffern. Leônidas, der im Spiel gegen Polen ein Tor barfuß erzielte, wird, bzw. wurde, in zahlreichen Listen mit 8 Treffern aufgeführt. 2006 verbuchte die FIFA jedoch den zweiten Treffer Brasiliens im Wiederholungsspiel gegen die Tschechoslowakei, der ursprünglich Leônidas zugeschrieben wurde, für Roberto.

Polens Ernst Willimowski erzielte bei der Erstrunden-Niederlage gegen Brasilien vier Treffer. Der Oberschlesier, der in späteren Jahren auch für die Deutsche Nationalmannschaft antrat, wurde damit der erste Spieler dem dies bei einer Weltmeisterschaft gelang.

Torschützenliste

Name Land Tore
Leônidas da Silva Brasilien 7
Gyula Zsengellér Ungarn 6
Silvio Piola Italien 5
György Sárosi Ungarn 5
Gino Colaussi Italien 4
Ernst Willimowski Polen 4
André Abegglen Schweiz 3
Tore Keller Schweden 3
Arne Nyberg Schweden 3
Perácio Brasilien 3
Romeu Brasilien 3
Gustav Wetterström Schweden 3

Trivia

Die Niederlage des Deutschen Reiches gegen die Schweiz im Achtelfinale wurde in Europa mit großer Schadenfreude aufgenommen. Die Nationalsozialisten empfanden die Niederlage gegen die kleine Schweiz als besondere Schmach.

Siehe auch

Literatur

  • Grüne, Hardy: Fußball-WM-Enzyklopädie 1930-2006, AGON-Sportverlag, Kassel, 2004, ISBN 3-89784-261-0

Einzelnachweise

  1. http://de.fifa.com/mm/document/fifafacts/mencompwc/51/97/68/fs-201_10d_finaldraw-history.pdf

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