Kreis Aachen
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten (Stand 2009) | |
Bestandszeitraum: | 1816–2009 |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Köln |
Landschaftsverband: | Rheinland |
Verwaltungssitz: | Aachen |
Fläche: | 546,33 km2 |
Einwohner: | 309.251 (31. Dez. 2008) |
Bevölkerungsdichte: | 566 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | AC |
Kreisschlüssel: | 05 3 54 |
NUTS: | DEA25 |
Kreisgliederung: | 9 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Zollernstraße 10 52070 Aachen |
Website: | www.kreis-aachen.de |
Landrat: | Carl Meulenbergh (CDU) |
Lage des Kreises Aachen in Nordrhein-Westfalen | |
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Der Kreis Aachen war ein Kreis im äußersten Westen von Nordrhein-Westfalen. Er war Teil der Region Aachen sowie der Euregio Maas-Rhein und gehörte zum Regierungsbezirk Köln. Er ging zurück auf den Landkreis Aachen, welcher 1816 (im ehemaligen Regierungsbezirk Aachen in der preußischen Rheinprovinz) aus den von 1798 bis 1814 französischen Kantonen Burtscheid und Eschweiler im Arrondissement Aachen, Département Roer sowie Teilen des Kantons Rolduc im Arrondissement Maastricht, Département Meuse-Inférieure entstanden ist. Der Kreis Aachen wurde gemäß Aachen-Gesetz mit Ablauf des 20. Oktober 2009 aufgelöst und aus den Gemeinden des Kreises Aachen und der Stadt Aachen wurde mit Wirkung vom 21. Oktober 2009 als neuer Gemeindeverband die Gebietskörperschaft Städteregion Aachen gebildet.
Geographie
Räumliche Lage
Der Kreis Aachen bestand aus sieben Städten und zwei Gemeinden. Er erstreckte sich von der Stadt Baesweiler im Norden über ca. 50 Kilometer bis zur Stadt Monschau im Süden. An der schmalsten Stelle verfügte er über eine Breite von nur 6 km.
Während die nördlichen und östlichen Teile des Kreises geographisch und topographisch zu den Bördenlandschaften der Niederrheinischen Bucht gehörten, dehnte sich der südliche Teil des Kreises auf die Mittelgebirgslandschaft der Eifel aus!
Kreisgliederung

Im Kreis Aachen gab es zuletzt neun kreisangehörige Gemeinden, von denen sieben den Titel „Stadt“ führten. Sechs davon waren Mittlere kreisangehörige Städte mit 25.000 bis 60.000 Einwohnern.
Gemeinde | Gemeindeart | Fläche km² (Stand: 30. Juni 2007) |
Einwohner gesamt (Stand: 31. Dez. 2008) |
Einwohner je km² |
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Alsdorf | mittlere kreisangehörige Stadt | 31,67 | 45.953 | 1.451 |
Baesweiler | mittlere kreisangehörige Stadt | 27,77 | 28.169 | 1.014 |
Eschweiler | mittlere kreisangehörige Stadt | 75,93 | 55.533 | 731 |
Herzogenrath | mittlere kreisangehörige Stadt | 33,40 | 47.187 | 1.413 |
Monschau | kreisangehörige Stadt | 94,62 | 12.652 | 134 |
Roetgen | kreisangehörige Gemeinde | 39,03 | 8.251 | 211 |
Simmerath | kreisangehörige Gemeinde | 111,01 | 15.610 | 141 |
Stolberg | mittlere kreisangehörige Stadt | 98,51 | 58.057 | 589 |
Würselen | mittlere kreisangehörige Stadt | 34,39 | 37.839 | 1.100 |
Obwohl die kreisfreie Stadt Aachen selbst nicht zum Kreis Aachen gehörte, befand sich dort dennoch der Kreissitz. Grund hierfür war die Tatsache, dass das Kreishaus bzw. Landratsamt auf ehemals Burtscheider Stadtgebiet lag. Vor dem Zusammenschluss mit der Stadt Aachen gehörte Burtscheid noch zum Kreis Aachen.
Nachbarkreise bzw. -städte
Der Kreis Aachen grenzte im Norden an den Kreis Heinsberg, im Osten an die Kreise Düren und Euskirchen, im Süden und Westen an die belgische Provinz Lüttich, im Westen an die kreisfreie Stadt Aachen und an die niederländische Provinz Limburg.
Kreisgrenze | |
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Kreisgrenze gesamt: | 224 km |
Zu Belgien: | 43,9 km |
Zu den Niederlanden: | 9,7 km |
Zum Kreis Heinsberg: | 14,6 km |
Zum Kreis Düren: | 95,4 km |
Zum Kreis Euskirchen: | 19,3 km |
Zur Stadt Aachen: | 41,1 km |
Gewässer
Durch das ehemalige Kreisgebiet fließen
- der Broichbach
- die Inde
- die Kall
- der Merzbach
- der Omerbach
- die Rur
- der Saubach
- die Vicht
- die Wehe
- die Wurm.
Im ehemaligen Kreisgebiet liegen
- der Blausteinsee
- die Dreilägerbachtalsperre
- die Kalltalsperre
- die Perlenbachtalsperre
- die Rurtalsperre und der Obersee
- die Wehebachtalsperre.
Geschichte
- → Hauptartikel: Geschichte des Kreises Aachen
Wichtige prähistorische Funde, primitive Faustkeile und Steingeräte zeugen davon, dass dieser Landstrich schon in der Altsteinzeit bewohnt war. Während der 400-jährigen Herrschaft der Römer erlebte der Aachener Raum eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Fürsten, Kaiser, Könige, Herzöge und Ritter befehdeten sich in der Vergangenheit unaufhörlich und verwüsteten dabei immer wieder das Land. Franken, Normannen, Staufer und Welfen, Österreicher, Spanier, Lothringer, Hessen, Holländer, Schweden und Franzosen, sie alle zogen hier durch oder kämpften. Trotz der vielen Kriege und Erbauseinandersetzungen blieben die im 14. Jahrhundert errichteten territorialen Verhältnisse im „Aachener Reich“ bestehen, bis die ersten französischen Revolutionsheere 1792 das linke Rheinufer besetzten. An die Stelle der vielen weltlichen und geistlichen Herrschaften trat nach französischem Vorbild eine Neugliederung der Verwaltungsbezirke. Aachen wurde die Hauptstadt des Rurdépartements (Département de la Roer) für 42 Kantone (im Kreis Aachen: Burtscheid, Eschweiler und Montjoie/Monschau) und 331 Mairien, also auch für das ganze Land um Aachen und Monschau. Die Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 beendete die französische Herrschaft in Deutschland. Dank seiner Beteiligung an den Freiheitskriegen erhielt Preußen durch das Wiener Traktat neben anderen Bereichen auch das Aachener Gebiet zugesprochen. 1815 setzte Preußen den Kreis Aachen aus den ehemaligen französischen Kantonen zusammen und wählten Burtscheid als Kreissitz, das jedoch Ende des 19. Jahrhunderts nach Aachen eingemeindet wurde. So war die Stadt Aachen sowohl kreisfreie Stadt als auch Kreissitz. Am 1. Januar 1972 wurden der Kreis Aachen und der Kreis Monschau zu einem neuen Kreis Aachen vereint. Hinzu kommt die Gemeinde Baesweiler (heute Stadt Baesweiler) aus dem aufgelösten Selfkantkreis Geilenkirchen-Heinsberg. Verwaltungssitz blieb die kreisfreie Stadt Aachen. Der Kreis Aachen wurde gemäß Aachen-Gesetz mit Ablauf des 20. Oktober 2009 aufgelöst und aus den Gemeinden des Kreises Aachen und der Stadt Aachen wurde mit Wirkung vom 21. Oktober 2009 als neuer Gemeindeverband die Gebietskörperschaft Städteregion Aachen gebildet.
Politik
Kreisverwaltung
Letzter Landrat des Kreises Aachen war Carl Meulenbergh, am 26. September 2004 mit 50,2 % wiedergewählt, (CDU). Letzter 1. stellvertretender Landrat war Hans Körfer (CDU). Letzter 2. stellvertretender Landrat war Erwin Künkeler (SPD). Letzte 3. stellvertretende Landrätin war Aggi Majewski (Bündnis 90/ Die Grünen). Der Kreisdirektor war Helmut Etschenberg (CDU), der nach Auflösung des Kreise erster Städteregionsrat der Städteregion Aachen wurde.
Landräte
- 1816 – 1836: Karl Rudolf von Strauch
- 1836 – 1853: Franz Carl Hasslacher
- 1853 – 1882: Georg Hasenclever
- 1883 – 1899: Franz Freiherr von Coels von der Brügghen
- 1899 – 1919: Karl Theodor von Pastor
- 1919 – 1920: Jürgen Ludwig Otto Freiherr von Funck (kommissarisch)
- 1920 – 1928: Hermann Pütz
- 1928: Wilhelm Leopold Janssen (interimistisch)
- 1928 – 1944: Erwin Classen
- 1944: Kuhla (auftragsweise)
- 1944: Herdt (auftragsweise)
- 1944 – 1945: Hermann Sträter (berufen durch die amerikanische Armee)
- 1945 – 1946: Winand Ungermann (berufen durch die britische Militärregierung)
- 1946 – 1949: Johann Ernst, CDU (berufen durch die britische Militärregierung)
- 1949 – 1952: Wilhelm Kohlen, SPD
- 1952 – 1953: Peter von Agris, CDU
- 1953 – 1954: Leonhard Lennartz, SPD
- 1954 – 1956: Johann Ernst, CDU
- 1956 – 1961: Leonhard Lennartz, SPD
- 1961 – 1964: Franz Delheid, CDU
- 1964 – 1969: Leonhard Lennartz, SPD
- 1969 – 1975: Dr. Edmund Tersluisen, CDU
- 1975 – 1984: Helmut Schwartz, CDU
- 1984 – 1989: Hans Günter Bömeke, SPD
- 1989 – 1994: Walter Josef Meyer, SPD
- 1994 – 2009: Carl Meulenbergh, CDU
Ergebnisse der Kreistagswahlen ab 1946
In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:
Jahr | CDU | SPD | KPD | FDP | DZP | Grüne1 | Rep |
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1946 | 59,6 | 39,4 | 9,4 | ||||
1948 | |||||||
19522 | 42,1 | 36,7 | 5,1 | 7,6 | 4,1 | ||
1956 | 43,9 | 44,3 | 7,6 | 2,8 | |||
1961 | 51,4 | 40,8 | 7,8 | ||||
1964 | 48,2 | 45,4 | 6,4 | ||||
1969 | 49,7 | 45,6 | 4,7 | ||||
1972 | 48,7 | 45,7 | 4,5 | ||||
1975 | 48,4 | 46,4 | 5,3 | ||||
1979 | 47,4 | 47,3 | 4,7 | ||||
1984 | 44,6 | 45,0 | 3,3 | 7,2 | |||
1989 | 38,7 | 46,0 | 4,4 | 6,6 | 4,3 | ||
1994 | 44,2 | 43,9 | 2,8 | 8,0 | 1,1 | ||
1999 | 52,5 | 36,8 | 3,0 | 5,3 | |||
20043 | 43,9 | 32,5 | 6,3 | 8,2 | 3,3 |
1 Grüne: 1984 und 1989: Grüne, ab 1994: B’90/Grüne
2 1952: zusätzlich: BHE: 2,1 %, DP: 2,1 %; Stimmenmehrheit des BHE gegenüber der DP
3 2004: zusätzlich: UWG: 5,7 %
Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene. Die Zahlen von 1948 liegen nicht vor.
Wappen

Die Blasonierung des Kreiswappens des Kreises Aachen lautete in der Hauptsatzung des Kreises Aachen: „In Blau ein goldenes (gelbes) Hirschgeweih, auf dessen Grind stehend ein silberner (weißer) Schwan mit schwarzen Füßen, ebensolchem Schnabel und roter Zunge; darüber im Schildhaupt in Gold (Gelb) ein schreitender, rotbezungter, schwarzer Löwe.“
Im Schildhaupt war ein Löwe dargestellt, da sich das Kreisgebiet im Wesentlichen aus Gebietsteilen des ehemaligen Herzogtums Jülich zusammensetzte. Der Schwan auf dem Hirschgeweih im blauen Feld steht für die vormalige Reichsabtei und ehemalige Stadt Burtscheid, auf deren Gebiet sich die Kreisverwaltung des Kreises Aachen befand.
Burgen, Burgruinen und Herrenhäuser im Kreis Aachen
Der ehemalige Kreisgebiet ist besonders reich an Burgen, Herrenhäusern und Ruinen. Hier eine Auswahl:
- Burg Alsdorf
- Baesweiler Burg
- Broicher Hof
- Burg Wilhelmstein
- Drimbornshof
- Eschweiler Burg
- Haus Heyden
- Haus Kambach
- Haus Palant
- Burg Rode
- Kinzweiler Burg
- Monschauer Burg
- Nothberger Burg
- Nothberger Hof
- Röthgener Burg
- Stolberger Burg
- Weisweiler Burg
Museen
- Alsdorf, siehe Museen in Alsdorf
- Eschweiler-Dürwiß, siehe Museen in Eschweiler
- Monschau, siehe Museen in Monschau
- Simmerath, siehe Museen in Simmerath
- Stolberg, siehe Museen in Stolberg
siehe auch: Liste deutscher Museen nach Orten, Liste deutscher Museen nach Themen
Verkehr
Straßen
Durch das ehemalige Kreisgebiet verlaufen die Bundesautobahnen 4, mit der Raststätte Aachener Land, 44 und 544.
Das Straßenverkehrsamt für Kreis und Stadt Aachen befand sich in Würselen. Siehe auch: StädteRegion Aachen
Eisenbahnen
Der Kreis lag im Gebiet des Aachener Verkehrsverbunds. Bahnstrecken führten von Aachen im Kreisgebiet in Richtung Heerlen, Mönchengladbach, Düsseldorf, Düren, Köln und Lüttich. Außerdem waren weitere Strecken auf der euregiobahn in Bau.
Die Region Aachen war seit 1841 von der Schnellfahrstrecke Köln–Aachen und seit 1852 von der Bahnstrecke Aachen–Mönchengladbach durchzogen. Die euregiobahn betrieb im Kreis Aachen einen Schienenpersonennahverkehr auf den Nebenstrecken. Weitere wichtige Strecken im ehemaligen Kreisgebiet sind die Talbahnlinie, die Vennbahn und die Ringbahn Herzogenrath-Alsdorf-Stolberg
Geschichte der Eisenbahn im Kreis Aachen
Durch den zunehmenden Individualverkehr sowie die Beendigung des Bergbaus im Aachener Steinkohlenrevier wurden zahlreiche Nebenstrecken wegen mangelnder Rentabilität stillgelegt und abgebaut. Dabei handelt es sich um folgende Strecken:
- Bahnstrecke Aachen-Nord–Jülich über Würselen - Mariagrube - Aldenhoven (z. T. abgebaut)
- Würselen - Kohlscheid (abgebaut)
- Mariagrube - Siersdorf (Grubenanschlußbahn, noch vorhanden, aber ohne Betrieb)
- Aachen-Richterich - Simpelveld (NL) (Museumsverkehr der niederländischen ZLSM)
- Aachen-Rothe Erde - Kornelimünster - Walheim (abgebauter Ast der Vennbahn)
- Merkstein-Nordstern - Grube Carl Alexander (Grubenanschlussbahn, abgebaut)
- Eschweiler-Weisweiler - Inden - Jülich (Ast der Talbahnlinie, wegen Braunkohlentagebau Inden abgebaut)
- Geilenkirchener Kreisbahn: Alsdorf - Baesweiler - Puffendorf - Geilenkirchen (abgebaut)
- Jülicher Kreisbahn: Jülich - Puffendorf (noch vorhanden, aber ohne Betrieb)
- Nebenstrecke Stolberg-Münsterbusch
- Stolberger Talbahn (Teilstück der Vennbahn mit den Haltepunkten Stolberg-Atsch, Stolberg-Mühle, Kortumstraße und Stolberg-Hammer, 1867 auf 1,4 km in Betrieb genommen, 1881 Fertigstellung der Fortsetzung bis Binsfeldhammer, 1961 auf eingleisigen Verkehr umgestellt, 1973 Güterabfertigung in Stolberg-Hammer aufgegeben, 1979 Abbruch des Bahnhofsgebäudes, seit 2001 von der euregiobahn genutzt)

Die Eisenbahngeschichte von Eschweiler begann in den 1840er Jahren mit der Eröffnung des Eschweiler Hauptbahnhofs im Stadtteil Röthgen. Ursprünglich war die Trasse und der Hauptbahnhof an der heutigen Jülicher Straße zwischen Eschweiler und Dürwiß geplant; sie wurde in den 1930er Jahren zum Bau der Bundesautobahn 4 genutzt. Drei Trassen führen durch Eschweiler: die Hauptfahrstrecke Köln-Aachen mit Nothberg, Eschweiler Hbf und bis 1935 Stolberg Hbf, die Bahnstrecke Hochneukirch–Stolberg mit Eschweiler-Weísweiler, Eschweiler-Nothberg, Eschweiler Tal (heute: Eschweiler-Talbahnhof/Raiffeisenplatz), Eschweiler-West, Eschweiler-Röhe (stillgelegt) und Eschweiler-Aue und die Ringbahn mit Eschweiler-St. Jöris.

Die Eisenbahngeschichte von Stolberg ist eng verknüpft mit der Expansion der Stolberger Industrie, wo Kuperhöfe und anderen Großbetriebe den Bau von Bahnhöfen und Gleisanlagen forcierten. In der Nähe des Stolberger Hbf wurde bis 1976 ein Eisenbahnbetriebswerk unterhalten. Weitere Bahnhöfe waren der Bahnhof Atsch und der Bahnhof Velau.
Wirtschaft
In wirtschaftsstruktureller Hinsicht ist das Gebiet des ehemaligen Kreises Aachen dreigeteilt: im Norden liegt das Wurmrevier mit den Städten
- Alsdorf (rd. 46.000 Einwohner),
- Baesweiler (rd. 28.000 Einwohner),
- Herzogenrath (rd. 47.000 Einwohner) und
- Würselen (rd. 37.000 Einwohner).
Neben bekannten Firmen der Glasindustrie und Nadelfabrikation sowie Nahrungsmittelbetrieben haben sich hier inzwischen weitere wachstumsintensive und technologieorientierte Betriebe angesiedelt. Darüber hinaus bestimmt eine große Zahl von mittelständischen Unternehmen mit breitgefächertem Liefer- und Leistungsprogramm das Wirtschaftsbild im ehemaligen Kreisgebiet.
Zwischen dem Nordkreis und den Städten und Gemeinden des Altkreises Monschau (Südkreis) liegt der Raum Eschweiler-Stolberg mit den beiden traditionsreichen Industriestädten
- Eschweiler (rd. 57.000 Einwohner) und
- Stolberg (rd. 58.000 Einwohner).
So nahmen in der Stadt Eschweiler z. B. der Hoesch- und der Thyssen-Konzern seinen Anfang. Glas-, Kunststoff- und vor allem Metallverarbeitungsbetriebe sind hier heute ebenso ansässig wie Firmen aus der chemischen und pharmazeutischen Branche. Darüber hinaus sind in Eschweiler eine Vielzahl von mittleren und kleinen Betrieben ansässig, wobei sich die Stadt immer mehr zu einem regionalem Einkaufszentrum entwickelt. In Eschweiler wurde der Eschweiler Bergwerks-Verein EBV 1834 gegründet, der für eine ganze Region bis in die 1990er Jahre Arbeitgeber war. Eschweilers Bodenschätze sind in erster Linie Steinkohle, Braunkohle und Zink. Auch die Stolberger Industrie weist eine reiche Tradition auf. Chemische und Messingindustrie verschafften der Stadt hohes Ansehen, was noch heute in vielen Firmennamen zu finden ist. Dies hinterließ aber auch hohe Umweltschäden wie die Gressenicher Krankheit, Bleikinder und Vegla-Polder.
Der Rückzug des Steinkohlenbergbaus führte im Wurmrevier und Inderevier um die Städte Alsdorf, Eschweiler, Herzogenrath und Würselen zu einer bisher unbekannten Aufbruchstimmung. Eine Vielzahl von zukunftsweisenden Projekten sind geplant oder bereits in Angriff genommen. Dazu zählt u. a. die Erschließung von großflächigen Industrie- und Gewerbegebieten. Im ehemaligen Braunkohlentagebau „Zukunft“ ist der Blausteinsee entstanden, ein überregionales Freizeit- und Erholungsgebiet.
Der südliche Teil des ehemaligen Kreisgebiets mit der Stadt
- Monschau (rd. 13.000 Einwohner) und den Gemeinden
- Roetgen (rd. 8.000 Einwohner)
- Simmerath (rd. 16.000 Einwohner)
verfügt als Teil des Naturparks Hohes Venn-Eifel und dem darin gelegenen Nationalpark Eifel über besondere landschaftliche Reize und bildet mit dem Gebiet um die Rurtalsperre, der zweitgrößten Talsperre Deutschlands, einen ausgesprochenen Fremdenverkehrsschwerpunkt. Neben der „Weißen Industrie“ sind jedoch auch beachtliche gewerbliche Ansätze vorhanden.
Wegen des beruflich breitgefächerten Arbeitskräftepotentials und der vorhandenen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten besteht im ehemaligen Kreisgebiet die Möglichkeit, auf eine zahlenmäßig starke und im Vergleich zu anderen Regionen junge und leistungsfähige Arbeitskraftreserve zurückgreifen zu können. In Simmerath unterhält die Handwerkskammer ein überregionales Berufsbildungs- und Gewerbeförderungszentrum. In Alsdorf bestand seit 1984 der Verein für allgemeine und berufliche Weiterbild e. V. (VABW), der die Weiterbildung von Arbeitnehmern im Bereich der neuen Technologien zum Ziel hat.
Literatur
- Ulrich Coenen: Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Aachen, Aachen 1987
- Günter Marenberg: Naturdenkmale im Kreis Aachen, Aachen 1998
- Müller, Thomas: Zwangsarbeit im Kreis Aachen, Aachen 2002
Quellen
- Statistisches Jahrbuch des Kreises Aachen 2006 (43. Ausgabe)
- Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW (amtliche Einwohnerzahlen)