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Kriechen-Pflaume

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kriechen-Pflaume

Haferpflaume
(Prunus domestica ssp. insititia)

Systematik
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Steinobstgewächse (Amygdaloideae)
Gattung: Prunus
Art: Pflaume (Prunus domestica)
Unterart: Kriechen-Pflaume
Wissenschaftlicher Name
Prunus domestica ssp. insititia
(L.) Bonnier und Layens

Die Kriechen-Pflaume (Prunus domestica ssp. insititia) oder Hafer-Pflaume (in Österreich auch Kriecherl genannt) ist eine Unterart der Pflaume (Prunus domestica). Sie wird in Europa, Westasien, Indien, Nordafrika und Nordamerika kultiviert.[1]

Merkmale

Die Kriechen-Pflaume ist ein flachwurzelnder Baum oder Strauch. Die Zweige weisen bis zum zweiten Jahr eine samtige Behaarung auf und sind meist dornig. Die Blätter sind stumpf gezähnt und oft behaart. Sie sind zur Blütezeit in der Regel komplett entwickelt. Kelch- und Kronblätter sind mehr oder weniger rundlich. Bei den Kelchblättern ist nur am Rand eine Behaarung vorhanden. Die Kronblätter sind reinweiß. Die Frucht ist 1,5 bis 3 Zentimeter lang, kugelig bis tropfenförmig und blauschwarz. Ihr Saft ist blutrot. Der Steinkern ist rundlich-eiförmig, symmetrisch, doppelspitzig und kaum gekielt. Seine Dicke entspricht 59 bis 76 % seiner Länge. Seine Oberfläche ist glatt, er haftet am Fruchtfleisch. Die tiefe Rückenfurche hat Kammstriche oder nicht.[1]

Systematik

Die Kriechen-Pflaume wurde 1755 von Carl von Linné als Prunus insititia erstbeschrieben. Bonner und Layens stuften sie 1894 als Prunus domestica ssp. insititia als Unterart der Pflaume ein.[1]

Nutzung

Die Kriechen-Pflaume wird vor allem zur Produktion von Samenöl (Speise- und Brennöl) und Baumgummi genutzt. Daneben findet sie als Unterlage für edle Pflaumensorten (Saint-Julien-Pflaume) und als Heckenpflanze Verwendung.[1]

Etymologie

Das Epitheton insititia ist vom Lateinischen insititius abgeleitet, was aufgepfropft, fremdländisch bedeutet und grenzt das Taxon von der heimischen Schlehe ab.[1]

Weitere deutsche Namen sind: Eigentliche Krieche, Kritzschken, Krellen, Kricke, Weinkrieche(rle) oder Weinkrüglein, Schwein- oder Saukrieche, Cypern oder Ziper(le), Ziparte, Ziegfarze, Bocks- oder Geißhoden, Maroncken oder Malo(n)cken, Tornigel, Tarrnickel, Ross-, Scheiß-, Wein-, Haber-, Hafer- oder Au(g)stpflaume, Pflaumenschlehe, Aug(u)stkirsche, Fluder, Flüder, Pfluder, Priester, Schlupfen, Schlupfer, Weinling und (besonders für die getrockneten Früchte) Prunellen, Brunellen, Brinellen, Brigniolen, Prünellen oder Brugnolen. [2]

Systematik

Carl von Linné erstbeschrieb die Kriechen-Pflaume 1755 als Prunus insititia. Der heute gültige Name Prunus domestica ssp. insititia wurde 1894 von Bonnier und Layens vergeben.[1]

Für die Ostalpen ist eine Varietät Prunus domestica subsp. insititia var. alpina-orientalis Werneck beschrieben, die nahe mit der Schlehe verwandt sein soll.[1]

Belege

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Hildemar Scholz, Ilse Scholz: Prunus. In: Hans. J. Conert u.a. (Hrsg.): Gustav Hegi. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band 4 Teil 2B: Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 2 (3). Rosaceae 2. Blackwell 1995, ISBN 3-8263-2533-8.
  2. Heinrich Marzell/Heinz Paul, Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen III, Stuttgart/Wiesbaden 1977 (Köln 2000, Nachdruck), p. 1117ff.; siehe dort auch weitere, mundartliche und ältere Bezeichnungen. Marzells Quellen: Kritzschken, Maroncken, Maloncken, Malocken, Brinellen, Brigniolen  P. Noel Chomel, Die wahren Mittel, Länder und Staaten glücklich ... zu machen oder Großes und Vollständiges Oeconomisch- u. Physicalisches Lexikon VII, Leipzig 1750–’57, p. 689f.; Krellen, Aug(u)stkirsche  Friedrich Holl, Wörterbuch deutscher Pflanzennamen, Erfurt 1833, p. 281; Weinkrieche  J./W. Grimm, Deutsches Wörterbuch XIV,I,1, 1955, p. 953 &c.; Weinkriecherle, Schweinkriechen, Prunellen, Brunellen, Katharinenpflaume, Pflaumenschlehe, Priester  P. A. Nemnich, Allgemeines Polyglotten-Lexikon der Naturgeschichte II, Hamburg/Halle (Leipzig) 1794, p. 1072 &c.; Weinkrüglein  Friedr. Emmert/Gottfr. v. Segnitz, Flora von Schweinfurt, Schweinfurt 1852, p. 137; Saukrieche  Heinrich L. Werneck, Die Formenkreise der bodenständigen Pflaumen in Oberösterreich. Ihre Bedeutung f. d. Systematik u. d. Wirtschaft d. Gegenwart in: Mitteil. aus Obst- u. Gartenbau 8, Klosterneuburg 1958, p. 64; Cypern  Johann Leonhard Frisch, Teutsch-lateinisches Wörter-Buch I, Berlin 1741, p. 179a; Ziper, Ziperle, Ziparte  J./W. Grimm, Deutsches Wörterbuch XV, 1956, p. 1542 &c.; Ziegfarze, Prünelle  Gustav Hegi, Illustrierte Flora von Mitteleuropa IV,2, München 1906–’31, p. 1108/1011; Spille, Spilling  J./W. Grimm, Deutsches Wörterbuch X,I, 1905, p. 2485/2487 &c.; Bockshoden  Conrad Gesner, Horti germaniae in: Valerius Cordus, Annotationes in Pedacii Dioscoridis ..., Argentorati 1561, 274r &c.; Geißhoden  Petrus Hotton, Thesaurus phytologicus, das ist: Neu-eröffneter und reichlich versehener Kräuterschatz ..., Nürnberg 1738, p. 827; Brugnolen  Der Große Brockhaus. Handbuch des Wissens in 20 Bänden XIV, 15. Aufl. Leipzig 1933, p. 460; Tornigel  Josua Maaler (Pictorius), Die Teutsch spraach, Tiguri 1561, 404v &c.; Tar(r)nickel   Casparus Schwenckfelt, Stirpium et fossilium Silesiae catalogus, Lipsiae 1600, p. 327 &c.; Rosspflaume  J./W. Grimm, Deutsches Wörterbuch VIII, 1893, p. 1273 &c.; Scheißpflaume  J./W. Grimm, Deutsches Wörterbuch VIII, 1893, p. 2471 &c.; Weinpflaume  J./W. Grimm, Deutsches Wörterbuch XIV,I,1, 1955, p. 972f. &c.; Haberpflaume, Austpflaumen  Johann Christian Buxbaum, Enumeratio plantarum accuratior in agro Hallensi locisque vicinis crescentium ..., Halae Magdeb. 1721, p. 271f.; Augstpflaumen  Christ. Friedrich Reuß, Dictionarium botanicum, oder botanisches, lateinisches und deutsches Handwörterbuch I, Leipzig 1781, p. 287; Kriechenpflaume  Wilhelm Meigen, Die Deutschen Pflanzennamen, Berlin 1898, p. 62; Haberschlehe  Jacobus Theodorus Tabernaemontanus/Nicol. Braun, Neuw Kreuterbuch. Das ander Theyl, Frankfurt a. M. 1591, p. 698 &c.; Fluder, Pfluder   Johann Siegmund Popowitsch, Versuch einer Vereinigung der Mundarten von Teutschland als eine Einleitung zu einem vollständigen teutschen Wörterbuch, Wien 1780, p. 294; Flüder  J./W. Grimm, Deutsches Wörterbuch III, 1862, p. 1837 &c.; Schlupfen  Johann Matthäus Bechstein, Forstbotanik oder vollständige Naturgeschichte der deutschen Holzgewächse und einiger fremden, 2. Aufl. Erfurt 1815, p. 667; Schlupfer  Johann Metzger, Landwirthschaftliche Planzenkunde II, Heidelberg 1841, p. 782; Weinling  J./W. Grimm, Deutsches Wörterbuch XIV,I,1, 1955, p. 964 &c.

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