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Klöppeln

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Klöppeln ist eine Handarbeitstechnik, bei der mittels Klöppel (spindelförmige, meist aus Holz gefertigte „Spulen“) und dem daran aufgewickelten Garn verschiedenartige Spitzen gefertigt werden.

Klöppelarbeit im Heimatmuseum Annerod (Hessen)
Spitzenklöpplerin in Rauma

Geschichte

Kardinal Godfried Danneels

Handklöppelspitze "Die Echte Spitze" Die Herstellung der Handklöppelspitze beruht auf einem systematischen Wechsel von Verdrehen-Verkreuzen-Verknüpfen-Verschlingen von Fäden im Mehrfachsystem. Grundlage für die Fertigung einer jeden "Echten Spitze" bildet die Mustervorlage, der Klöppelbrief. Die Erarbeitung einer Mustervorlage/Klöppelbriefes liegt im Wert der "künstlerischen Gestaltung" wie auch in der "mathematischen und geometrischen Berechnung". Entwurf - "Die hohe Kunst der Gestaltung". Die Mustervorlagen/Klöppelbriefe stehen im Urheberrecht. Von der Vielzahl der Handklöppler gibt es nur sehr wenige, die in der Lage sind, neue Muster zu entwerfen und zu entwickeln. Diese Entwürfe sind und waren stets die Grundvoraussetzung für die Herstellung einer Handklöppelspitze in folgenden Varianten: Meterware, Einsätze, Deckchen, Kanten, Schmuckelemente oder Accessoires, in der Mode und in der Bildklöppelei.

Klöppelspitzen entstanden, als man den Rändern von Kleidungsstücken eine feste und gleichzeitig dekorative Kante geben wollte. Mit Variationen von Flechten wurden so aus losen Fransen schmückende Elemente an der Kleidung der Reichen. Vermutlich um die Herstellung zu vereinfachen kam dann die Idee, diese Flechtwerke unabhängig von Kleidungsstücken zu gestalten und die ersten Klöppelspitzen wurden gefertigt: Flechtspitzen.

Die ersten Quellen für das Klöppeln sind Musterbücher des 16. Jahrhunderts aus Italien, wo man auch den Ursprung der Technik vermutet. Das „Le Pompe“ erschien ca. 1557 als erstes reines Musterbuch für die Klöppeltechnik in Venedig. Aus Italien soll die Technik zunächst nach Spanien oder in die spanischen Niederlande und danach nach Frankreich gelangt sein. Aber auch im Erzgebirge sind bereits die ersten Klöppelspitzen für das 16. Jahrhundert nachgewiesen. Barbara Uthmann, die Witwe eines Montan-Unternehmers aus Annaberg, soll als Verlegerin maßgeblich an der Verbreitung des Klöppelns im Erzgebirge beteiligt gewesen sein. Nach Überlieferungen hat sie bis zu 900 Bortenwirkerinnen mit Aufträgen versorgt.

Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts können Klöppelspitzen auch durch Klöppelmaschinen hergestellt werden. Klöppeln ist heute nur noch eine seltene Freizeitbeschäftigung, die hauptsächlich von Frauen betrieben wird. Die traditionellen Klöppelregionen sind in Deutschland das Erzgebirge, das östliche Niedersachsen und Franken. Eine dezentrale Verbreitung des Klöppelns erfolgt durch zahlreiche Kurse an Volkshochschulen in Deutschland. Die einzige Hochschule in Deutschland, die Klöppeln im Fach Textilkunst unterrichtet, ist die Westsächsische Hochschule Zwickau – Fachbereich Angewandte Kunst Schneeberg.

In Mittelfranken ist besonders die Stadt Abenberg im Landkreis Roth für die Herstellung von Klöppelspitzen bekannt. In der Vergangenheit verdienten sich bis zu 400 Frauen gleichzeitig ihren Lebensunterhalt. Heute zeugt das Klöppelmuseum auf der Burg Abenberg von der Klöppelkunst, die in einer eigenen Klöppelschule noch heute gelehrt wird.[1]

Klöppeln von Hand

Biber mit flachem Klöppelkissen (aus The Hunting of the Snark)
Spitzenklöpplerinnen 1936
Klöppeln von Hand

Die Klöppel sind zumeist paarweise an einem Klöppelkissen befestigt. Beim Klöppeln werden die Fäden von mindestens zwei Paar Klöppeln durch Kreuzen und Drehen der Klöppel miteinander verflochten. Je nach Muster und Klöppeltechnik kann die Anzahl der verwendeten Klöppel mehrere Hundert betragen. Dies geschieht meist anhand des darunter befestigten Klöppelbriefes nach vorgegebenem Muster, kann aber auch frei ohne Mustervorgabe (Freihandspitzen) erfolgen. Während des Klöppelns wird die Klöppelarbeit mit Stecknadeln auf dem Klöppelkissen fixiert. Nach der Fertigstellung der Spitze werden sie wieder herausgezogen, um das Werk vom Klöppelkissen abnehmen zu können. Das am häufigsten benutzte Material für Klöppelspitzen ist Leinengarn, da die Fäden sehr reißfest sind. Es werden aber auch Seiden- und Baumwollgarne verwendet. Schmuckdesigner benutzen auch Metallfäden aus Gold, Silber oder Kupfer zum Fertigen von Schmuckteilen oder kompletten Schmuckstücken in Klöppeltechnik. Für das Klöppeln mit Metallfäden gibt es spezielle Klöppel. Je nach Region, in der die Klöppelarbeit entsteht, verwendet man Flachkissen (wie in Belgien und Frankreich) oder Rollen (in Deutschland). Im Erzgebirge werden traditionell auf Ständern liegende Klöppelrollen benutzt.

Klöppeln maschinell

Erzgebirgische Klöppelspitze – Briefmarkensatz DDR

Im 19. Jahrhundert wurden die ersten Maschinen erfunden, die Textilien in Klöppeltechnik erstellen können. Diese Textilien müssen ein fortlaufendes Muster haben, da es bis heute noch nicht möglich ist bei maschinellen Klöppelspitzen „um die Ecke“ zu klöppeln.

Ob eine Spitze durch eine Maschine oder eine Klöpplerin gefertigt wurde, kann der Laie nicht unterscheiden. Für geübte Klöppler gibt es jedoch einige Merkmale, die auf eine maschinengeklöppelte Spitze hinweisen: Eine Maschine kann keine runden Deckchen oder komplexe Muster fertigen, sodass lediglich Borten und Ränder existieren. Es ist ebenfalls nicht möglich, Klöppel hinzuzufügen oder zu entfernen. Ist das Muster der Spitze symmetrisch, arbeitet die Maschine entsprechend, so dass Drehungen und Kreuzungen teilweise seitenverkehrt ausgeführt werden. Sehr auffällig wird es, wenn Fehler immer wieder an der gleichen Stelle des Musters auftauchen.

Klöppelarten

Die Unterscheidung der Klöppelarten kann auf dreierlei Weise geschehen:

  • nach Muster und verwendeter Technik oder Material
  • aufgrund der historischen Entwicklung in Renaissance-, Barock-, Klassizismus- und moderne Spitzen
  • anhand der Klöppelregionen: Honiton (England), Tondern (Dänemark), Brüssel bzw. Brügge (beides Belgien), Mailand (Italien), Erzgebirge, etc..

Es gibt mehr als 40 verschiedene Klöppeltechniken.

Flechtspitze

Stilepoche - Renaissance 14.-16. Jahrhundert

Die Flechtspitze ist die erste freie Klöppelspitze, die sich in der Stilepoche der Renaissance entwickelte. In Europa wurde sie, aus Italien kommend, bekannt. Die Flechtspitze ist eine sehr gut geeignete Besatzspitze als schmückendes Element von Säumen. Sie führte den Übergang von der Flächenbildung zur gestalteten Zacke als Abschlusskante aus.In der zeitlichen Reihenfolge der Spitzenkunst ist die Flechtspitze nach der Franzenbildung und der Knüpfarbeit- Macramè- einzuordnen. Die ausgesprochen strenge geometrische Musterung wird mit der Einarbeitung von Zänkelchen im Flechter aufgelockert. in der Mustergestaltung werden kaum Grundschläge eingefügt. Bei floraler und figürlicher Gestaltung wird die Flechtspitze selten angewendet.

(Die Flechtspitze entstand wahrscheinlich als erste echte Klöppelspitze. Sie wird mit durchlaufenden Fäden durch Flechten geklöppelt. Die dabei entstehende Spitze ist ein Band mit gleichmäßigen, geometrisch gemusterten Zacken.)

Reticella-Spitze

Renaissance

Eine typische Spitze der Renaissance, geometrisch aufgebaut und doch verspielt. Mit Formschlägen in vielen Figuren zeichnet sich die hohe Kunst der Handklöppelspitze ab. Neben runden - in der Mitte ausgesparten - oder halbrunden steht der dreieckig geklöppelte Formschlag in der Musterung im Vordergrund. Diese offene Spitze baut sich in ihrer Gestaltung, konzentriert vom Mittelpunkt ausgehend, geometrisch auf.

(Die geklöppelte Reticella-Spitze ist eine Nachahmung der echten Reticella (= Nadelspitze). Für diese Muster reichte das Flechten („Drehen“ und „Kreuzen“) nicht aus, der „neue Schlag“ (auch „Formschlag“) wurde erfunden. Dieser Schlag sollte die ausgefüllten Elemente der Nadelspitze nachbilden, die ein wichtiger Bestandteil der Muster waren. Anfangs wurde die Tradition der geometrischen Spitze starr fortgeführt. Erst im Laufe der Zeit, meist parallel zur Entwicklung in der echten Reticella, wurde damit begonnen, andere, nicht-geometrische Formen in die Klöppelspitze einzuarbeiten.)

Ragusaspitze

Barock

Von der Entwicklung her ist diese Spitze in die Epoche des Barock einzuordnen. Benannt wurde sie nach der Stadt "Ragusa" Dalmatien, dem heutigen Dubrownik. Hervorgegangen ist sie aus der gotischen Flechttechnik. Die spitzen Formen wurden beibehalten. Die Grundzüge bilden Leinenschalgbändchen in gleichmäßiger Breite. Anstelle des üblichen Nadelsteckens werden rechts und links nur Umkehrschläge gearbeitet. Die Perfektion zeichent sich in der spitzen Eckbildung des Leinenschalgrändchens, dem Ineinanderführen des Bändchens, verbunden mit einem Zweiten ab. Dies setzt äußerstes Feingefühl und größte Geschicklichkeit der Klöpplerin voraus. Die Ragusaspitze gehört zu der Gruppe der offenen Spitzen. Sie gestaltet sich in abstrakten symmetrischen Formen, die sehr spitz gehalten werden. Als schmückendes Element ist die große Öse eingefügt, die durch Umflechten der Ragusanadel entsteht.


Benannt nach dem lateinischen Namen der kroatischen Stadt Dubrovnik (lat. Ragusa).

Gimpenspitze

Barock

Die Gimpenspitze ist in die Stilepoche des Barocks einzuordnen. Es ist anzunehmen, daß diese Spitze von Spanien aus in Europa eingeführt wurde. Gearbeitet hat man sie in Italien, Belgien und Flandern. Ihren Namen erhielt die Spitze durch die Besonderheit der Einarbeitung einer Gimpe - umsponnener Faden -, auch als Schnur bezeichnet. Sie unterstreicht die einzelnen Musterformen und erzielt ein plastisches Hervorheben. Gestaltung: die Gimpe wird mit Leinenschlag geführt und in einem fortlaufenden Bändchen gearbeitet. Sie kann als offene und geschlossene Spitze frei gestaltet werden. Die Besonderheiten zeichnen sich in dem Stil Barocks als geschwungene Kompaktheit aus.

Mailänder Spitze

Stilepoche Barock

Die trationelle Mailänder Spitze repräsentiert die Klöppelkunst im Stil des Barocks. Sie beherrscht das Wesen des Malerischen und strebt nach dekorativer wuchtiger Gestaltung. Sie ist als erste Spitze auch mit Grund einzustufen und gehört in der Klassifizierung zu den Bändchenspitzen. Mit Beginn dieser Technik wird die strenge quadratische Aufteilung der Spitzen verdrängt. Die Ranke wird zum herrschenden Motiv und formt in ihrer bewegten Linienführung neue ausdrucksvollere Ornamente.In der Gestaltung liegt ein hoher Anspruch. Dem Muster ist eine große Entfaltungsmöglichkeit und Freiheit gegeben. Stilisierte Motive - vorwiegend Blumen und Rankenteile - dicht geklöppelt, bestimmen mit ihrer Wirkung die Mustergestaltung. Die Mailänder Spitze ist Ausdruck für die Bandspitze in Leinenschlag mit oder ohne Netzgrund.


(Die Mailänder Spitze, benannt nach der oberitalienischen Stadt, zählt zu den Bänderspitzen. Sie wurde ursprünglich mit wenigen Verbindungsstegen nur aus Bändern geklöppelt. Charakteristisch sind die vielfältigen Musterungen der Bänder.)

Reliefspitze (Venise)

Stilepoche Barock

Die "Hohe Kunst" der Handklöppelspitze Sie ist wohl die ausdrucksvollste und zugleich komplizierteste Klöppelspitze in ihrer Herstellung. Als Urspungsland dieser Technik ist Italien zu bemerken. Sowohl die vollendete Mustergestaltung - ein Meisterstück im Spitzenentwurf - als auch die hohen Anforderungen an das Talent der Klöpplerin begründen die "Kostbarste Spitze" aller Spitzen. Ihren Höhepunkt hatte sie in der Stilepoche des Barocks. Ausgeführt in peinlichster Präzision fügt sich Ornament an Ornament. Die Reliefspitze ist eine offene Spitze. Ihre sehr naturalistische Gestaltung lässt einen großen Spielraum zwischen Wirklichkeit und Phantasie zu. Es ergibt stets ein malerisches Gebilde ohne klare Rapportierung und Schwerpunkte. Die geschwungenen Formen liegen auf der Fläche auf. Im Hintergrund steht die Herausarbeitung der Plastizität und der Formwirkung. Das Aufarbeiten von Formschlägen und dem echt folgenden Speichengrund, welcher die Verbindung der unregelmäßigen einzelnen Teile bewirkt, ist kennzeichnend für diese Spitze.

Valenciennes-Spitze

Stilepoche Rokoko

Die Entwicklung dieser Spitze ist in den Niederlanden zu verzeichnen. Nach den Anfängen im 16. Jahrhundert kam die Blütezeit im 18. Jahrhundert. Die Musterungen zeigen sich vom Hochbarock bis zum Rokokostil. Die Valenciennesspitze ist trotz des hauchdünnen Leinengarnes und ihrer Feinheit eine sehr haltbare und dauerhafte Spitze. Diese Spitzen werden waagerecht mit fortlaufenden Fäden als geschlossene Spitze gearbeitet. Die Besonderheiten bestehen in der Anwendung von drei verschiedenen Maschengründen, die sich in der Entwicklung zeitlich zuordnen lassen. Flandrische Masche-Rosengrund um 1650, Runde oder fast runde Masche, die echte Masche um 1700 und die viereckige Masche- klare Masche um 1830. In der Gestaltung entsprechen die Musterungen dem Rokokostil. Ihre Formen werden in Leinenschlag ausgeführt und mit einem Drehpaar umschlossen. Die Valenciennesspitze kommt vorwiegend in der Gestaltung als schmaler Spitzenstreifen vor.

(Diese Spitze wurde nach der im französischen Teil Flanderns liegenden Stadt Valenciennes benannt. Sie wird mit extrem feinen Fäden gearbeitet (bis 400 Paar Klöppel auf 10 cm Breite). Im Laufe der Jahrhunderte benutzte man verschiedene Maschengründe. Die Motive werden mit zusätzlichen Paaren versehen, um sie dichter wirken zu lassen. Es wurden vorzugsweise Blumenmotive eingearbeitet.)

Mechelner Spitze

Stilepoche Rokoko

Die Mechelner Spitze ist zeitlich in ihrer Entwicklung, beginnend in der Epoche des Barocks und in ihrer Vollendung im Zeitalter des Rokoko einzuordnen. Sie beherrscht bis zum heutigen Tage die Klöppelkunst in Belgien. Typisches Merkmal ist die Umschließung der Formen mit dem Cordonnetfaden. Die zahlreichen, sehr feinen Ziernetzpartien werden vorwiegend in Droschel- oder Tüllgrund ausgeführt.In ihrer Arbeitsweise ist sie eine geschlossene Spitze. Bedarf vom Beginn bis zur Verknüpfung die Systematik der Führung des starken Fadens, dem Cordonnetfaden. Die Muster sind naturalistisch, die Motive vorwiegend kleine Blumen, zarte Ranken und Girlandenbänder. Bestimmt wird das Muster von der Zartheit der Spitze.

Brüsseler Handklöppelspitze

Duchesse-Spitzen

Bei den Duchesse-Spitzen verschmelzen verschiedene Techniken. Sie wird typischerweise nur in Weiß und Schwarz aus sehr dünnem Garn hergestellt. Das Besondere an der Spitze ist, dass man zunächst nur einzelne Objekte herstellt, die erst im Nachhinein miteinander verbunden werden.

Torchon-Spitze

Torchon ist eine spezielle Art des Klöppelns, bei der die Motive auf einem rautenförmigen Raster in Diagonalen gearbeitet werden.

Idria-Spitze

Die Idria-Spitze ist eine Bänderspitze und kommt aus der slowenischen Stadt Idria. Seit etwa 500 Jahren werden in dieser alten Bergwerkstadt Quecksilbervorkommen ausgebeutet.

Seit etwa dem 17. Jahrhundert wird hier geklöppelt. Die ältesten Spitzen in Idria sind die Zweigspitzen (leitet sich vom Motiv der Spitze ab.) Die nächste Stufe in der Entwicklung zur heutigen Spitze waren Motive (die aus Russland kommend) an die heimische Klöppeltechnik angepasst wurden. Es entstanden Wellenbänder und viele ähnliche Muster. Das Wellenband kann als kurviges Band beschrieben werden, das auf beiden Seiten einen Ganzschlagrand hat. Dieser Außennadelrand hat für jeden Bogen vier Nadelpunkte.

In den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts hat die Familie Ferjancic das Wellenband und den „Breiten Riss“ (wird mit 7 Paaren geklöppelt) eingeführt. Die nächste Veränderung in der Spitze kam infolge des Ersten Weltkrieges, als Slowenien nach Italien kam. Die Spitzenklöpplerinnen stellten sich auf die italienischen Verhältnisse und den neuen Markt um. Das Band in den Spitzen wurde schmaler, wurde mit dünnerem Garn gearbeitet. Es entstand der „Enge Riss“, der mit 5 Paaren geklöppelt wird. Er ist ein ganz enges und dichtes Band, das sich durch die gesamte Spitze schlängelt, wobei der Enge Riss abwechselnd mit Ganzschlag- und Leinenschlagabschnitten gearbeitet wird.

Schneeberger Spitze

Die Schneeberger Spitze ist eine Erfindung aus dem Erzgebirge, die den billigen Klöppelmaschinenspitzen Konkurrenz machen sollte. Es werden dabei vorwiegend Deckchen gefertigt, die nicht durch Maschinen herstellbar sind. Um eine zügige Fertigstellung zu ermöglichen, werden dabei nur wenige Klöppelpaare benutzt, manchmal sogar nur drei oder vier. Es werden vorwiegend pflanzliche Motive, also Blüten und Blätter, dargestellt. Charakteristisch für die Technik ist der um die Motive laufende Flechter, der der Spitze Halt geben soll. Aufgrund der Entstehungszeit der Spitze sind viele Muster an den Jugendstil angelehnt. Vorläufer der Schneeberger Spitze war die Austria-Spitze, eine ebenfalls mit wenigen Paaren auskommende Bänderspitze aus Österreich.

Einzelnachweise

  1. Unser Landkreis Roth. Bamberg: Bayerische Verlagsanstalt Bamberg, 1995.

Siehe auch

Commons: Denmark bobbin lace – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien