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FidoNet

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das FidoNet ist ein Mailboxnetz aus weltweit ca. 10000 Systemen.

Diese verwenden sowohl hinsichtlich des Datenformats als auch der Datenübertragung ein eigenes Protokoll. Die Protokolle ermöglichen das Versenden individueller (Netmails) und öffentlicher (Echomails) Nachrichten. Netmails sind begrenzt mit E-Mails vergleichbar, Echomails in den einzelnen Echos mit der Konzeption des Usenet.

Das Netz ist in sechs geographische Zonen unterteilt:

Innerhalb der Zonen gibt es Regionen und Netze, die einfach durch Zahlen bezeichnet werden. Jedes Netz wird von mindestens einem Hub mit Nachrichten versorgt.

An den Hub angeschlossen sind die so genannten Nodes. Dies sind in der Regel kleinere Mailboxsysteme, die eine überschaubaren Menge an Points, welche das letzte Glied in dieser Kette darstellen, mit Nachrichten versorgt. Points gelten nicht als Mitglieder des FidoNets, sondern sind reine Nutzer. Im Gegensatz zu den Nodes haben Points in der demokratischen Struktur keine Rechte.

Entsprechend dieser technischen Struktur ist eine weltweite eindeutigen Fido-Net-Adresse nach folgendem Schema aufgebaut:

Zone:Net/Node.Point (also z.B. 2:270/1200.1)

Darüber hinaus existieren sogenannte unabhängige Nodes, die in den meisten Fällen als Gateways fungieren. Als Standart für ein Gateway in das Usenet dient die Software von Martin Junius, Fidogate. Über viele Jahre wurde so die Erreichbarkeit des Benutzers Max Mustermann des o.g. Mailbox-Systems über die Adresse Max_Mustermann@p1.f1200.n270.z2.fido.de gewährleistet.

Die Übertragung der Daten erfolgt asynchron (Store and Forward). Das Netz ist sternförmig aufgebaut, jedes System schickt die Nachrichten an das nächsthöhere System in der Hierarchie weiter. Auch die direkte Übertragung von Netmails, sogenannte Crashmails, richtet sich nach der Hirachie.

Getragen wurde dieses Netz ausschließlich von Privatpersonen, Kommerz ist im Fidonet strengstens verboten.

Um eine Übersicht aller angeschlossenen Systeme zu haben, aber auch um ein korrektes Routing der Nachrichten zu garantieren, wird die Nodelist erstellt, in der alle Nodes des Fidonets aufgelistet sind. Jeden Freitag wird die Liste aktualisiert und eine Auflistung der Änderungen zur letzten Liste versendet, die so genannte Nodediff, welche von den angeschlossenen Systemen automatisch verarbeitet werden kann. Die Nodelist enthält neben den Informationen zur Nodenummer auch Angaben über den Betreiber des Nodes, den geographischen Standort, der Telefon- oder IP-Nummer, den möglichen Übertragungsprotokollen sowie den Zeitfenstern, wann das System erreichbar ist. Aufgrund dieser Informationen können Nodes und auch Points entscheiden, an welcher Stelle die direkten Netmails, die Crashmails, abgegeben werden können.

Die öffentlichen Beiträge werden in Echos veröffentlicht, die in ihrer Funktion den Newsgroups des Usenet sehr ähnlich sind. Fast alle Echos haben einen Moderator. Dieser hat die Funktion dafür zu sorgen, dass die Beiträge inhaltlich zum Thema des Echos passen, und die allgemeinen Regeln des Fidos eingehalten werden. Bei mehrfachen Regelverstößen kann das Fido-Net-System, über welches die Regelverstöße in das Fido-Netz gelangten, vom Bezug des Echos und sogar vom gesamten Fido ausgeschlossen werden.

Die Technologie wurde von vielen privaten und kommerziellen Organisationen verwendet, um dezentrale Kommunikation zu ermöglichen. Hierzu wurden Nummern für die geographische Zone verwendet, die das Fidonet selbst nicht benutzt. Ein für Deutschland bekanntes Beispiel war das vom Verlag Heinz Heise initiierte Gernet (Zone 21).

Geschichte

Gegründet 1984 von Tom Jennings. Seit Ende der 1990er zurückgehende Mitgliederzahlen. Zur Hochzeit enthielt die sog. Nodelist ueber 30.000 Eintraege weltweit.