Zum Inhalt springen

Kriegsauszeichnung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. März 2004 um 21:57 Uhr durch 62.143.162.199 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Kriegsauszeichnungen sind Ehrungen für Angehörige des Militärs, die durch Tapferkeit und besondere Leistungen hervorragten. Sie werden in Form von Orden, Medaillen, Ehrenzeichen und Bändern vergeben.

Bereits im 15. Jahrhundert wurden Kriegsauszeichnungen für besondere Tapferkeit gegenüber dem Feind verliehen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde dieses Prinzip weiter ausgebaut, und die meisten Staaten in Europa führten ihr eigenes Auszeichnungssystem ein. Viele berühmte Orden und Medaillen stammen aus dieser Zeit. In Kriegszeiten wurden sie an Soldaten der eigenen Armee oder auch an Angehörige verbündeter Armeen vergeben. Nicht jeder Soldat hatte jedoch ein Anrecht auf bestimmte Orden oder Medaillen. Der Hausorden von Hohenzollern konnte beispielsweise nur an Offiziere verliehen werden. Viele der Auszeichnungen wurden außerdem oft als Gefälligkeit innerhalb des Adels vergeben.

Die Verleihsysteme waren von Staat zu Staat unterschiedlich kompliziert. Sehr komplexe System waren z.B. dasjenige der Romanows in Russland und das der Hohenzollern. Insgesamt war jedoch das Deutsche Reich in dieser Hinsicht am weitesten entwickelt.

Auswahl verschiedene Auszeichnungen in einigen Staaten

Deutsches Reich

Das Deutsche Reich war eine Vereinigung aus Königreichen, Fürstentümern und den 3 Hansestädten. Jeder Teil Deutschlands, mit Ausnahme des Reichslandes Elsaß-Lothringen, hatte sein eigenes Anerkennungssystem. Kriegsauszeichnungen konnten nicht doppelt an eine Person verliehen werden. Soldaten und Offiziere, die wiederholt eine hervorragende Leistung erbrachten, erhielten immer wieder eine neue Auszeichnung. Die Vergabe bestimmter Orden konnte dem Träger ein hohes gesellschaftliches Ansehen sichern.

  • Pour le Mérite: Das Kaiserreich besaß für militärische Verdienste keine gesamtdeutschen Orden oder Medaillen. Selbst der berühmte Pour le Mérite (im englischen Sprachraum auch Blue Max genannt) war keine kaiserliche, sondern eine preußische Auszeichnung. Da er jedoch vom deutschen Kaiser, der zugleich König Preußens war, verliehen wurde, galt der Pour le Mérite faktisch als höchster deutscher Orden. Der Orden, von dem es nur eine Klasse gab, konnte nur an Offiziere verliehen werden und wurde bis zum Ende des Ersten Weltkrieges vergeben.
  • Roter Adler-Orden: Dieser Orden wurde 1705 vom Erbprinzen Georg Wilhelm von Brandenburg- Bayreuth eingeführt. Bis 1830 gab es vier Klassen dieses Ordens, dessen niedrigste Stufe später an praktisch jeden verliehen werden konnte, der bestimmte Verdienste gegenüber dem Staat Preußen vorzuweisen hatte. Im ersten Weltkrieg wurde er kaum noch verwendet, da man stattdessen den Königlichen Hausorden von Hohenzollern vergab. Nur einige wenige Persönlichkeiten wie Manfred von Richthofen bekamen ihn.
  • Eisernes Kreuz: Das eiserne Kreuz ist wohl eine der bekanntesten deutschen Auszeichnungen. Es wurde von Friedrich Wilhelm III. in den napoleonischen Kriegen eingeführt. Bevor man das Kreuz in großer Stückzahl im ersten und im zweiten Weltkrieg vergab, war es eine äußerst prestigeträchtige Würdigung für Tapferkeit im Kampf. Die zuerst drei Klassen wurden im Zweiten Weltkrieg sogar auf Fünf erweitert.


Großbritannien

Anders als im Deutschen Reich konnten in Großbritannien, Auszeichnungen mehrfach an Personen vergeben werden. Bei einer wiederholten Verleihung wurde dies durch einen besonderen Streifen gekennzeichnet.

  • Military Cross: Dieses Kreuz führte man am 31. Dezember 1914 ein. Es wurde an Personen verliehen, die mindestens den Rang eines Offiziers hatten. Auch angehende Offiziere konnten das Kreuz erhalten.
  • Distinguished Service Order: Dieser am 9. November 1868 eingeführte Orden wurde an Offiziere verliehen, deren Leistungen nicht ganz ausreichten um das Viktoria-Kreuz zu bekommen, aber die sich im Kampf gegen den Feind bewährt hatten. Für gewöhnlich wurde der Orden an Soldaten verliehen, die mindestens den Dienstgrad Lieutenant-Colonel hatten.


Frankreich

  • Légion d'Honneur: Dieser Orden war keine reine Kriegsauszeichnung. Er konnte auch an zivile Personen vergeben werden. Der Légion d'Honneur wurde am 19. Mai 1802 von Napoleon eingeführt und war die bedeutendste französische Auszeichnung. Es gab 5 Stufen, die meistens an Offiziere verliehen wurden. Die unterste Stufe, das Ritterkreuz, konnten auch einfache Soldaten erhalten.
  • Croix de Guerre: Der Croix de Guerre existierte in 4 Klassen und wurde an einfache Soldaten sowie Offiziere verliehen. Man erhielt ihn auf Grund einer lobenden Erwähnung in einem Armeebericht.


USA

Viele amerikanische Orden und Medaillen hatten ein britisches Vorbild. Die Ehrenmedaille war die erste eigene Kriegsauzeichnung. Wie in Großbritannien konnten sie mehrfach an Personen vergeben werden. Es galt folgende Bedingung: Der jeweilige Soldat musste im Kampf gegen einen Feind der USA stehen, bzw. bei einer entsprechenden Operation teilnehmen. Bei einigen Auszeichnungen galt das auch für Soldaten, die in befreundeten Armeen dienten.

  • Medal of Honor: Die Ehrenmedaille des Kongresses wurde von Präsident Lincoln eingeführt und ist die höchste Ehrung, die ein Soldat für Tapferkeit und Leistungen erhalten kann. Bis 1965 hatten alle 3 Waffengattungen ihre Medaille, die sich nur durch das Band unterschieden.
  • Distinguished Service Cross: Das Distinguished Service Cross wurde am 9. Juli 1918 vom US-amerikanischen Kongress eingeführt. Es kann unabhängig vom Rang an jede Person verliehen werden, die sich durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet hat und im Dienst der US-Armee steht. Ein Soldat konnte für Leistungen, die schon vor der Stiftung erbracht wurden, noch nachträglich mit diesem Kreuz geehrt werden. Es ist für Personen gedacht, deren Dienste und Tapferkeit nicht für die Ehrenmedaille ausreichen. Das Kreuz wird ausschließlich vom US-amerikanischen Präsidenten verliehen.
  • Distinguished Service Medal: Diese Medaille existiert als Ausführung für alle drei Waffengattungen. Danaben gibt es noch das Coast Guard DSM, Nasa DSM und das Defense DSM. Das Defense DSM ist die am höhsten angesehene Auszeichnung und wird nur in einer begrenzten Stückzahl vergeben. Das DSM für die Armee, das 1918 gestifftet wurde, kann an jeden verliehen werden, der hervorragende Verdienste innerhalb seiner militärischen Tätigkeit vorzuweisen hat. Das Navy DSM wurde 1919 eingeführt und konnte noch nachträglich für Leistungen verliehen werden, die nach dem 6. April 1917 erbracht wurden. Die Medaille der Air Force wurde erst 1960 eingeführt.