Bruno H. Schubert
Bruno Heinrich Schubert (* 25. Oktober 1919 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Unternehmer, Konsul und Kunstmäzen.
Die Familie
Schubert wurde als erster Sohn des Besitzers der Brauerei Henninger Bräu Bruno Schubert und seiner Frau Johanna Schubert (geb. Henrich), die ebenfalls aus einer Brauereifamilie stammte, geboren. Ihr Großvater, der geheime Kommerzienrat Carl Henrich, war der erste Präsident des Deutschen Brauer-Bundes. Über die Geburt des Sohnes freute sich der Vater so sehr, dass er allen Arbeitern seines Betriebes einen Tag frei gab und einhundert Reichsmark als Trinkgeld ausgab. Nach der Geburt seines achten Sohnes soll er gesagt haben:
- Wenn ich gewußt hätte, daß nach Bruno noch sieben weitere Buben kommen, hätte ich das Geld nicht spendiert.
Die Eltern waren mit Intellektuellen und Künstlern befreundet, u. a. mit Max Beckmann. Dieser malte der Mutter zuliebe das Geburtshaus Schuberts, Wendelsweg 64. Unter dem Namen Der Wendelsweg hängt es heute in der Kieler Kunsthalle im Entree.
Die Familie war äußerst privilegiert. Die Kinder wurden in vornehme Schulen zu geschickt, zuerst in die Volksschule Schwarzburg, anschließend in das Adlerflycht-Gymnasium (von den Nazis umbenannt in Adolf-Hitler-Schule) im Frankfurter Nordend. Beide Schulen hatten einen Anteil von über 30 Prozent Schülern jüdischer Abstammung.
Während des Krieges wurde Schubert als Wachtmeister bei der Flak-Artillerie eingeteilt. 1941 heiratete er seine erste Frau Ingeborg († 9. Februar 2008 in Berchtesgaden, begraben im Familiengrab auf dem Waldfriedhof in Oberrad).[1] 1942 starb der Vater an einem Herzinfarkt. 1944 wurde das Elternhaus ausgebombt. Die Mutter zog mit Bruno und den drei jüngsten Söhnen Hans Otto, Paul Adolf und Knut nach Frankfurt-Höchst. Den Krieg überlebten neben ihm nur Paul Adolf, der in der Schweiz im Bankwesen ausgebildet wurde, Theodor, der die Pepsi-Konzession für das Gebiet Nordrhein-Westfalen erwarb und der sich heute in Mougins in Südfrankreich der Malerei widmet sowie Günther, der eine kleine Brauereigruppe übernahm (zu ihr gehören unter anderem die Arnsteiner Brauerei Max Bender, die Michelsbräu Babenhausen und die Mälzerei Günther Schubert in Schweinfurt; heute geführt von dessen Tochter Susan Schubert)und mit dessen Enkelin Catherine die elfte Brauereigeneration repräsentiert.[2]
Schubert hat zwei Kinder, die 1966 verstorbene Schauspielerin Renate Schubert (* 1941) und den aus einer außerehelichen Verbindung stammenden Hanns Peter Nerger (* 1947), der bis zum 31. Dezember 2008 15 Jahre lang Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH war und seit 2009 die Bruno H. Schubert Stiftung leitet.[3]
Bei Berchtesgaden besitzt Schubert das Bogensberglehen, in dem er zahlreiche prominente Gäste beherbergte, darunter zahlreiche Staatsgäste des Außenministers Genscher.
Im Alter von 89 Jahren heiratete er in Bischofswiesen am 30. Juli 2009 das 62 Jahre jüngere äthiopischstämmige Model Meharit Kiefle, die einen Sohn in die Ehe mitbringt.
Der Unternehmer und Mäzen
Nach 1945 baute Schubert die Frankfurter Henninger-Bräu zu einer der erfolgreichsten und größten Brauereien in Europa aus. 1979 verkaufte Bruno H. Schubert das Unternehmen an Reemtsma, um sich ganz der neuen Aufgabe, dem Schutz der Umwelt und der Tierwelt zu widmen. 1952 wurde Bruno H. Schubert Generalkonsul von Chile. Er ist Gründungsmitglied der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt und des WWF Deutschland. Seit 1988 ist er Vizedoyen des Hessischen Consular Corps Frankfurt am Main.
Für seine mäzenatischen und umweltschützenden Engagements hat er viele Ehrungen und Auszeichnungen erhalten, wie zum Beispiel: 1962 Verleihung des Verdienstordens der chilenischen Regierung im Großoffiziersrang mit Stern und Schulterband. Im Jahre 1979 wurden ihm das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, 1989 das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 1996 der Hessische Verdienstorden verliehen. Der Ehrensenator der Goethe-Universität Frankfurt erhielt 2002 von der Stadt Frankfurt am Main die Ehrenbürgerwürde.
Im November 1984 gründeten Schubert zusammen mit seiner Ehefrau Inge als Gesellschafterin die Bruno H. Schubert-Stiftung. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Wissenschaften und die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse bei der Abwehr von Bedrohungen für Natur, Tier und Umwelt.
Dies erfolgt durch die Vergabe von Forschungsaufträgen, die Gewährung von Stipendien, durch Förderung wissenschaftlicher Publikationen oder durch Bewilligung von Mitteln zur Durchführung von Forschungsvorhaben sowie der Verleihung des Bruno H. Schubert-Preises. Mit dem Preis werden wissenschaftliche Leistungen und deren praktische Umsetzung auf dem Gebiet des Natur- und Umweltschutzes honoriert. Die Stiftung ist mit einem Kapital von 1 Million DM ausgestattet worden. Der mit 100.000 € dotierte Bruno H. Schubert-Preis wird jährlich verliehen.
Literatur und Quellen
- ↑ Von M. Besecke Und J. Ortmann: Bruno Schubert nimmt Abschied von seinem Ingelein - Unterhaltung. Bild.de, abgerufen am 10. Juni 2010.
- ↑ Der Ehrenbürger- Aus dem Leben des Mäzens Bruno H. Schubert, Hilmar Hoffmann, Sozietäts-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-7973-0854-X
- ↑ Thorkit Treichel: Familienzusammenführung : Textarchiv : Berliner Zeitung Archiv. Berlinonline.de, 31. Mai 2008, abgerufen am 10. Juni 2010.
Weblinks
- Literatur von und über Bruno H. Schubert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bruno H. Schubert auf http://www.frankfurter-koepfe.de
Personendaten | |
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NAME | Schubert, Bruno H. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer, Konsul und Kunstmäzen |
GEBURTSDATUM | 25. Oktober 1919 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |