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Zirkon

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Zirkon (wahrscheinlich aus dem Persischen: sargun, goldfarbig) ist ein Mineral aus der Gruppe der Silikate. Die chemische Formel ist ZrSiO4. Zirkon kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem (Kristallklasse: 4/m 2/m 2/m). Die natürliche Farbe von Zirkon variiert von farblos, goldgelb, rot bis braun. Exemplare, die aufgrund ihrer Größe und Reinheit Edelsteinqualität zeigen, sind ein beliebter Ersatz für Diamanten. Nicht zu verwechseln mit Zirkon ist Zirconia, das ein synthetischer Ersatz für Diamant ist.

Datei:Zirkon Lichtmikroskop 250mum.jpg
Lichtmikroskopische Aufnahme
Der Kristall ist etwa 250µm lang

Zirkon ist ein bemerkenswertes Mineral, allein schon wegen seines fast allgegenwärtigen Vorkommens in der Erdkruste. Zirkon entsteht primär in magmatischen (als frühes Kristallisationsprodukt) und metamorphen Gesteinen (in Form von neu- oder umkristallisierten Körnern). In Sedimentgesteinen findet man detritische Zirkone (durch Erosion transportierte und abgelagerte Körner). Die durchschittliche Größe von Zirkonen liegt zwischen 100-300µm (z. B. in granitoiden Gesteinen), gelegentlich erreichen sie aber auch Größen von mehreren Zentimetern (vor allem in Pegmatiten oder Schwermineralseifen).

Seit der Entdeckung der radiometrischen Datierung kommt Zirkonen besonders in der Geochronologie Bedeutung zu: Zirkone enthalten Spuren der radioaktiven Elemente Uran und Thorium (von 10 ppm bis zu 5 Gewichts%). Das Entstehungs- beziehungsweise das Metamorphosealter kann deshalb heute mithilfe moderner analytischer Methoden sehr genau bestimmt werden. Da Zirkone außerdem gegenüber geologischen Einflüssen wie Verwitterung oder selbst hochgradiger Metamorphose äußerst resistent sind, werden sie oft zur Datierung von Protolithen verwendet (ein Protolith ist das (ehemalige) magmatische Gestein, dessen Verwitterungsprodukte ein (neues) Sedimentgestein aufbauen). Die bisher ältesten Minerale, die auf der Erde gefunden wurden, sind Zirkone aus dem Narryer Gneiss Terrane, Yilgarn Craton, Westaustralien, mit einem Alter von 4,404 Milliarden Jahren. Dieses Alter wird als das Kristallisationsalter dieser Zirkone interpretiert.

Kommerziell werden Zirkone zur Gewinnung des Metalls Zirkonium abgebaut. Wegen ihrer hohen Lichtbrechung (Brechungsindex von 1,95, im Vergleich dazu Diamant mit 2,4) sind größere Exemplare geschätzte (Halb)edelsteine. Durch Hitzebehandlung kann die Farbe von braunen oder trüben Zirkonen verändert werden, je nach Hitzezufuhr entstehen so farblose, blaue oder goldgelbe Steine.

Der Name stammt entweder aus dem arabischen zarqun, vermillion, oder vom persischen zargun, goldfarben. Verändert finden sich diese Worte in Jargon wieder, damit bezeichnet man helle Zirkone. Gelber Zirkon wird Hyazinth genannt, ein Wort Ostindischen Ursprungs.

Siehe auch: Liste von Mineralen

Physische Eigenschaften:

  • Mohshärte: 7,5
  • Dichte (g/cm3): 3,9-4,7
  • Farbe: meist braun, farblos, gelb, rot
  • Lichtbrechung: 1,93-1,98


Literatur

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  • TONDAR, P. (1991): Zirkonmorphologie als Charakteristikum eines Gesteins. Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München, 87 pp.
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