Register (Orgel)

Ein Register ist bei einer Orgel eine über den gesamten Tonumfang reichende Reihe von Pfeifen gleicher Klangfarbe, die als Einheit ein- oder ausgeschaltet werden kann. Bei den meisten Registern klingt pro Taste genau eine Pfeife, bei den sogenannten gemischten Stimmen mehrere. Den Vorgang des Hinzuschaltens nennt man Ziehen, das Abschalten wird Abstoßen genannt. Die Registerzug genannten Bedienelemente befinden sich am Spieltisch in Reichweite des Organisten.
Prinzipiell lässt sich jedes Register einzeln ziehen, aber nicht jedes Register ist dazu gedacht, allein gespielt zu werden (z. B. Aliquoten). Daher sind bei einer Registrierung einige Regeln zu beachten, um ein akzeptables Klangbild zu erzeugen.
Jedes Register ist einer oder mehreren Klaviaturen fest zugeordnet. Die Gesamtheit der Register einer Orgel bezeichnet man als Disposition. Die größtmögliche Auswahl von gemeinsam spielbaren Registern wird Tutti genannt.
Neben den eigentlichen Registern gibt es auch noch die sogenannten Sonder- oder Nebenregister, die zwar auch über Registerzüge eingeschaltet werden, aber keine eigene Pfeifenreihe enthalten.
Einteilung der Register
Die verschiedenen Orgelregister unterscheiden sich nach Art der Tonerzeugung der verwendeten Pfeifen (Labiale, Linguale), nach Material, Pfeifenform in offener, halbgedeckter oder gedeckter Bauweise, Pfeifenweite, Labiumbreite, Aufschnitthöhe, Winddruckhöhe und anderem.
Die Gesamtheit der klangbestimmenden Faktoren der klingenden Register ist durch entsprechende Mensuren festgelegt.
Register lassen sich in drei Tonlagen unterteilen:
- Grundregister (8', 4', 2', 16', 32')
- Aliquoten (Obertonregister außerhalb der Oktavreihen, vor allem Quinten und Terzen)
- gemischte (mehrchörige) Register. Dazu gehören die Klangkronen oder Mixturen und die gemischten Farbregister, wie Kornett, Sesquialtera, Rauschpfeife usw.
Die Aliquoten und gemischten Stimmen können nicht alleine eingesetzt werden (außer Kornett), sondern müssen mit Grundregistern kombiniert werden.
Unterscheidung nach Tonhöhe
Die Register können verschiedene Tonhöhen haben, wobei die Tonhöhe durch die sogenannte Fußtonzahl angegeben wird: so bezeichnet man ein Register in Normallage als 8'-Register, da die Länge der tiefsten Pfeife (groß C) eines offenen Labialregisters 8 Fuß beträgt (1 Fuß = ca. 32 cm).
32' | zwei Oktaven tiefer als notiert (erreicht mit ~ 18 Hz die untere Hörgrenze des Menschen) |
16' | eine Oktave tiefer als notiert |
8' | normale Tonhöhe – keine Transposition (bei modernen Orgeln meist auf a = 440Hz gestimmt) |
5 1/3' | eine Quinte über dem Grundton |
4' | eine Oktave über dem Grundton |
2 2/3' | eine Oktave und eine Quinte höher |
2' | zwei Oktaven höher |
1 3/5' | zwei Oktaven und eine Terz höher |
1 1/3' | zwei Oktaven und eine Quinte höher |
1 1/7' | zwei Oktaven und eine Septime höher |
1' | drei Oktaven höher (erreicht mit ~14 kHz fast die obere Hörgrenze) |
Die verschiedenen Tonlagen bilden die Obertonreihe ab. Durch Kombination eines Grundregisters (in der Regel 8'-Lage) mit einem oder mehreren Obertonregistern oder Aliquoten (z. B. 2 2/3' oder 1 3/5') werden zusätzliche Obertöne hinzugefügt oder verstärkt. Die Orgel bietet somit eine additive Klangsynthese, bei der berücksichtigt werden muss, dass jedes Register seine eigenen Obertöne erzeugt und somit unter Umständen bei der Kombination von Registern unterschiedlicher Höhe unangenehme Dissonanzen entstehen.
Die Aliquoten benötigen immer ein gleichzeitig gezogenes Grundregister, dessen Tonhöhe sich aus dem Bruch des Aliquotregisters errechnen lässt: Schreibt man diesen Bruch (z. B. 2 2/3) als echten Bruch (z. B. 8/3), so steht im Zähler die Fußzahl des Grundregisters (z. B. 8').
Besonderheiten
Akustische Register
Gelegentlich findet man akustische Register, vor allem den akustischen 32'. Er besteht aus zwei Pfeifenreihen, Oktave 16' und Quinte 10 2/3'. Als Residualklang entsteht so der Eindruck eines 32'-Registers.
Nebenregister
Als Orgelregister im weitesten Sinne bezeichnet man auch den Tremulanten und die als Hilfsregister durch Registerzüge zu betätigenden Spielhilfen wie Koppeln, Kombinationen und Sperrventile, sowie Kalkantenruf und die ebenfalls durch Registerzüge einschaltbaren mechanischen Spielwerke (z. B. Zimbelstern).
Weblinks
www.organstops.org Lexikon der Orgelregister (englisch)
Siehe auch: Liste von Orgelregistern