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Lima

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Lima ist die Hauptstadt von Peru und die größte Stadt des Landes mit 6.867.951 Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 8.187.398 in der Agglomeration (Stand jeweils 1. Januar 2005). Sie ist auch Hauptstadt der Region Lima Metropolitana, das bedeutendste Wirtschafts- und Kulturzentrum von Peru mit Universitäten, Hochschulen, Theater, Museen und Galerien sowie Verkehrsknoten (Straße, Eisenbahn, Flughafen). Nahebei liegt die Hafenstadt Callao, mit der Lima zusammengewachsen ist.

Kathedrale in Lima

Geografie

Geografische Lage

Lage von Lima in Peru

Lima liegt am Río Rímac im Westen von Peru, zwischen dem Pazifischen Ozean und den Anden in der trockenen Küstenregion Perus durchschnittlich 30 Meter über dem Meeresspiegel.


Stadtgliederung

Lima ist die Hauptstadt der Region Lima Metropolitana. Die Region gliedert sich in 43 Bezirke (Distritos). Davon entfallen 30 auf die Stadt Lima (Ciudad Lima), 13 Bezirke liegen außerhalb der Stadt in den Vorstädten und ländlichen Gebieten. Die 30 Bezirke der Stadt Lima sind (* Siedlungszentrum unter anderem Namen):

Ate (*Vitarte), Barranco, Breña, Cercado de Lima, Chorillos, Comas, El Agustino, Independencia, Jesús María, La Molina, La Victoria, Lince, Los Olivos, Magdalena del Mar, Miraflores, Pueblo Libre, Puente Piedra, Rímac, San Borja, San Isidro, San Juan de Lurigancho, San Juan de Miraflores, San Luis, San Martin de Porres, San Miguel, Santa Anita, Santiago de Surco, Surquillo, Villa El Salvador und Villa María del Triunfo.

Die 13 die Stadt Lima umgebenden Bezirke sind: Ancón, Carabayllo, Chaclacayo, Cieneguilla, Lurigancho (*Chosica), Lurin, Pachacamac, Pucusana, Punta Hermosa, Punta Negra, San Bartolo, Santa Maria del Mar und Santa Rosa.

Klima

In Lima ist das Klima prima. Die Stadt befindet sich in der subtropischen Klimazone. Im Allgemeinen zeichnet sich das Klima durch große Beständigkeit aus. Die mittlere Durchschnittstemperatur beträgt 19,2 Grad Celsius. In der Region fallen im Jahresdurchschnitt nur 15 Millimeter Niederschlag, und längere Perioden ohne Niederschlag kommen immer wieder vor.

Im Südwinter liegt die Stadt praktisch den ganzen Vormittag, und oft auch den Rest des Tages unter dichtem Küsten- oder Hochnebel. Der kälteste Monat ist Juli. Die Temperaturen fallen dann auf einen mittleren Wert von 16,2 Grad Celsius. Der Südsommer ist in Lima durch anhaltenden Sonnenschein bei angenehmen Temperaturen gekennzeichnet. Der wärmste Monat ist Januar mit einem Durchschnittswert von 22,7 Grad Celsius.

Geschichte

Historische Karte (um 1888)

Die Stadt Lima erhielt ihren Namen aufgrund ihrer indigenen Wurzeln; der Name stammt vermutlich vom Aymarawort "lima - limac" oder "limac - huayta", das "gelbe Blume" bedeutet. Eine zweite Möglichkeit ist, dass der Name vom Quechuawort "rimac" abstammt, das übersetzt "Sprecher" bedeutet.

Am 18. Januar 1535 wurde Lima von dem spanischen Eroberer Francisco Pizarro unter dem Namen "Ciudad de los Reyes" (Stadt der Könige) auf einer Eingeborenensiedlung am Südufer des Flusses Rimac gegründet. Der Ort ist vor allem wegen seiner strategischen Lage ausgewählt worden. Nah am Meer gelegen bot Lima einen der einfachsten Zugangswege in die Anden an. Die Stadt wurde zu einem der wichtigsten spanischen Stützpunkte in Südamerika ausgebaut.

1551 erfolgte die Gründung der "Universidad Mayor de San Marcos" als erste Universität in Südamerika durch Benediktinermönche.

Während die erste Siedlung noch 117 Häuserblocks umfasste, dehnte sich Lima später zunächst hauptsächlich nach Norden aus. 1562 ist ein weiteres Stadtviertel am anderen Flussufer gebaut worden. Doch erst im Jahre 1610 wurde die erste Steinbrücke eingeweiht. Zu dieser Zeit hatte Lima circa 16.000 Einwohner.

Die Stadt erlitt schwere Schäden durch die Erdbeben vom 20. Oktober 1687 (5.000 Tote) und vom 28. Oktober 1746 (18.000 Tote).

Lima löste im Jahre 1826 Cuzco als Hauptstadt von Peru ab und entwickelte sich zu einer der reichsten und schönsten Städte des spanischen Kolonialreichs. Während des südamerikanischen Unabhängigkeitskampfes war die Stadt das Zentrum der spanischen Kolonialmacht. 1861 lebten in ihr etwa 100.000 Menschen.

Lima wurde von 1881 bis 1883 während des Salpeterkrieges von chilenischen Truppen besetzt und geplündert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts brachte der Abbau von Guano auf den der Küste vorgelagerten Inseln der Stadt Reichtum und Wohlstand. In den Jahren 1940, 1966, 1970 und 1974 richteten Erdbeben in der Stadt großen Schaden an.

Im April 1997 endete eine 126 Tage lange Geiselnahme in der Residenz des japanischen Botschafters mit der Erstürmung durch Regierungstruppen. Eine Geisel erlitt einen Herzinfarkt, zwei Soldaten und 14 Rebellen wurden getötet.

Bei im Jahre 1999 begonnenen Ausgrabungsarbeiten wurde am Stadtrand von Lima ein Inka-Friedhof aus der Zeit zwischen 1480 und 1535, jener Periode in der das Inka-Reich seine größte Ausdehnung hatte, freigelegt. Neben mehr als 2.000 Mumien sind dabei auch über 50.000 Grabbeigaben entdeckt worden.

Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl der eigentlichen Stadt (Ciudad Lima) ohne den Vorortgürtel hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten verachtfacht. Lebten 1951 in der Stadt 835.000 Menschen, so sind es 2005 mit 6.867.951 achtmal soviel. Diese leben auf einer Fläche von 825,88 Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte beträgt 8.316 Einwohner je Quadratkilometer. In Berlin sind es zum Vergleich 3.800.

In der Region Lima Metropolitana leben 7.363.069 Menschen auf einer Fläche von 2.672,28 Quadratkilometer. Die Bodenfläche entspricht ungefähr der Größe des Saarlandes. Die Bevölkerungsdichte beträgt 2.755 Einwohner je Quadratkilometer. Im Saarland sind es zum Vergleich 412. In den Vorstädten und ländlichen Gebieten außerhalb von Lima leben 495.118 Menschen auf einer Fläche von 1.846,4 Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte liegt dort bei 268 Einwohner je Quadratkilometer.

Die Metropolregion Groß-Lima (Gran Lima) umfasst die 43 Bezirke der Region Lima Metropolitana und die sechs Bezirke der Region Callao. Dort leben 8.187.398 Menschen auf einer Fläche von 2.819,26 Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte beträgt 2.904 Einwohner je Quadratkilometer. (Stand jeweils 1. Januar 2005).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Stadt Lima ohne den Vorortgürtel nach dem jeweiligen Gebietsstand.

Datei:San Isidro (Lima, Peru).jpg
San Isidro
        Jahr         Einwohner
1614 26.400
1791 56.600
1812 63.900
1820 64.000
1827 60.000
1839 55.100
1850 80.000
1861 100.000
1877 101.500
1890 103.900
1896 113.000
1900 103.900
1908 140.900
1920 176.500
        Jahr         Einwohner
1925 260.000
1927 200.000
1931 373.900
1940 533.600
1945 657.800
1951 835.000
1953 964.000
1961 1.262.100
1969 2.541.300
1981 3.573.227
1993 5.363.270
1997 5.930.318
2000 6.271.430
2005 6.867.951

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Lima besitzt zahlreiche Museen und Ausstellungszentren. Der archäologische Komplex Huaca Pucllana (auch bekannt als Huaca Juliana) - heute Park und Museum - war zwischen 200 und 700 n. Chr. ein administratives Zeremonialzentrum der Lima-Kultur.

Das Instituto Riva-Agüero, 1947 als Forschungszentrum für Gesellschaftswissenschaften der Katholischen Universität von Peru gegründet, beherbergt unter anderem Sektionen für Archäologie sowie Kunst und Volkskultur. Zum Institut gehören auch das Museum für Kunst und Volkskulturen und das Archäologische Museum "Josefina Ramos de Cox".

Zu den wichtigsten Museen der Stadt gehört das Museo Arqueológico Rafael Larco Herrera. Es besitzt die weltweit größte Privatsammlung vorspanischer Kunst. Diese entstand aus den Sammlungen und Fundstücken der Ausgrabungen von Rafael Larco Hoyle. Das Museo Banco Central De Reserva del Perú beherbergt Sammlungen unter anderem der Archäologie, der zeitgenössischen peruanischen Malerei und Volkskunst.

Interessant ist auch das Museo de Arquelogía y Antropología de la Universitario Mayor de San Marcos (Museum für Archäologie und Anthropologie der Universität San Marcos). Es wurde 1919 von Dr. Julio C. Tello gegründet und war das erste archäologische Museum in Peru, das sich von Anfang an auf die Forschung konzentrierte.

Einen Besuch wert ist auch das Goldmuseum (museo d'oro). Es birgt eine verblüffende und einzigartige Sammlung von Goldornamenten verschiedener vorspanischer Andenkulturen. Dazu gehören unbezahlbare Gegenstände und Juwelen, die von Goldschmieden angefertigt wurden, deren Werke auf der ganzen Welt zu sehen sind. Des Weiteren sind dort eine große und interessante Sammlung von Waffen aus der ganzen Welt und bedeutende Stoffe aus der Präinka-Zeit ausgestellt.

Eine Übersicht über die Geschichte und Geographie von Peru bietet auch das Nationalmuseum (Museo de la Nación), welches nebst archäologischen Fundstücke auch dreidimensionale Modelle bekannter peruanischen archäologischen Orte zeigt (z.B. Machu Picchu, Nazca -Linien, Chavín de Huántar)

Bauwerke

Iglesia de San Francisco
Palacio de Torre Tagle

Die Altstadt von Lima mit ihren schachbrettartig angelegten Straßen und prächtigen Bauten aus der Kolonialzeit steht seit 1991 unter dem Schutz der UNESCO und gehört damit zum Weltkulturerbe der Menschheit.

Die Kathedrale, die zwischen 1535 und 1625 erbaut wurde - nach 1746 teilweise restauriert - mit einem Glassarg, in dem der Gründer von Lima, Francisco Pizarro, liegen soll; die Kirche und das Kloster von San Francisco, die durch ihre Größe und Farbe als best erbauter architektonischer Komplex in Lateinamerika betrachtet wird; und Santo Domingo, mit einer wunderschönen Hauptklausur, sind nur einige wenige bekannte Bauwerke von unschätzbarem Wert, die sich in Lima befinden.

Den Glanz und Schimmer des Lebens im Vizekönigreich Perú symbolisieren die Häuser Limas wie zum Beispiel das Haus Aliaga, das über dem Göttertempel des Kaziquen Taulichusco errichtet wurde, das Haus Goyoneche oder Rada mit eindeutigem französischen Einfluss, und der Palacio des Torre Tagle, einer der schönsten Wohnsitze von 1735.

Lima bewahrt auch Erbstücke der vorspanischen Zeit, die an den Ufern des Flusses Rimac und an der Pazifikküste liegen. Das grosse Heiligtum von Pachacamac ist das wichtigste Erbstück. Es wurde zu Ehren des gleichnamigen Gottes erbaut. Das Heiligtum Pucllana in Miraflores ist ein weiteres Erbstück, welches 400 n. Chr. ein wichtiges administratives Zentrum der Kultur Lima darstellte.

Sehenswert sind außerdem die große Plaza de Armas und das nahe gelegene Rathaus, der Präsidentenpalast von 1938 und einige Sakralbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert wie La Merced und San Pedro, die das große Erdbeben von 1746 überstanden. Das im neokolonialen Stil errichtete erzbischöfliche Palais ist mit Arkaden und Holzbalkonen geschmückt. Die 1794 erbaute Acho-Stierkampfarena - 1945 restauriert - liegt nördlich des Río Rímac.

Kulinarische Spezialitäten

Besonders im Süden der Stadt, in den "europäischsten" Distrikten Barranco und Miraflores, findet sich ein reichhaltiges und diverses Angebot an Restaurants, Cafés und Bars.

Eine Spezialität ist die typische Criollo-Küche Limas mit schmackhaften Gerichten mit Fisch und Meeresfrüchten, die in einer Vielzahl an verschiedenen Restaurants zubereitet und serviert werden. Besonders empfehlenswert ist der unvergleichliche Ceviche.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Hauptstadt ist das größte Wirtschaftszentrum des Landes. Die Metropolregion Lima ist mit rund 7.000 Betrieben der dominierende Schwerpunkt der industriellen Entwicklung geworden. Dazu trägt die große Zahl und höhere Qualität von Arbeitskräften, die Bedeutung des Absatzmarktes, die günstige Infrastruktur und insbesondere die Verkehrserschließung bei.

Die bedeutendsten Wirtschaftszweige sind die Textil- und Bekleidungsindustrie, sowie Nahrungs- und Genussmittel verarbeitende Industrien. Außerdem werden Chemikalien, Fahrzeuge, Fisch- und Erdölprodukte sowie Lederwaren hergestellt.

Der größte Teil der ausländischen Betriebe in Peru hat sich in Lima angesiedelt, in denen sie teilweise ein Monopol besitzen. Das hat zu einer starken Konzentration der Industrie, insbesondere des Managements sowie der Forschungs- und Vertriebsabteilungen in Lima geführt. Auch die regionalen Verflechtungen der Industrie werden überwiegend von der Hauptstadt aus bestimmt, so dass die Metropolregion ein ausgeprägtes Zentrum - Peripherie - Verhältnis aufweist.

Verkehr

Die größte Stadt des Landes ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt Perus mit einem internationalen Flughafen und Anbindung an den Pan-American Highway.

Die erste Eisenbahnlinie in Südamerika wurde am 17. Mai 1851 zwischen Lima und dem 13 Kilometer entfernten Callao in Betrieb genommen. Der internationale Flughafen von Lima heißt "Jorge Chavez International Airport". Die deutsche Fraport AG ist zur Zeit am Ausbau des Flughafens beteiligt. Dabei werden ein neues Dienstleistungs- und Einkaufszentrum, eine zweite Start- und Landebahn sowie ein neues Terminal errichtet.

Der Öffentliche Personennahverkehr in Lima wird überwiegend durch dieselgetriebene Omnibusse bewältigt. Der erste zehn Kilometer lange Streckenabschnitt der U-Bahn Lima wurde am 18. Januar 2003 eröffnet. Ein weiterer Ausbau des Netzes ist geplant. Gleichzeitig soll ein System neuer Express-Buslinien als Zubringer zur U-Bahn eingerichtet werden.

Am 24. März 1878 fuhr die erste Pferdestraßenbahn und am 17. Februar 1904 die erste elektrische Straßenbahn in Lima. Der Betrieb wurde am 18. September 1965 eingestellt. Trolleybusse verkehrten zwischen 1928 und 1931 in der Stadt.

Bildung

Von den 13 Hochschulen in Lima sind die im Jahre 1551 errichtete Universität San Marcos - die älteste Südamerikas - die 1896 eröffnete Universität für Ingenieurwesen und die agrarwissenschaftliche Universität von 1902 die bekanntesten.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • José Bernardo Alcedo, * 1788 in Lima; † 28. Dezember 1878 in Lima, Komponist (u.a. der peruanischen Nationalhymne)
  • Martin de Porres, * 9. Dezember 1569 in Lima; † 3. November 1639 in Lima, Heiliger, Dominikaner
  • Rosa von Lima, * 20. April 1586 in Lima; † 24. August 1617 in Lima. Bürgerlicher Name: Isabel de Flores. Erste Heilige Südamerikas.

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