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Tunesien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Nationalflagge Tunesiens
Amtssprache Arabisch
Hauptstadt Tunis
Staatsform
Staatsoberhaupt Zine El Abidine Ben Ali
Fläche ca. 164.000 km²
Einwohnerzahl ca. 9,5 Mio. (Stand 1999)
Bevölkerungsdichte
Währung Tunesisches Dinar
Zeitzone MEZ (UTC +1)
Autokennzeichen TN
Internet-TLD .tn
Vorwahl +216
Karte Afrikas, Tunesien hervorgehoben
Karte Tunesiens

Die Tunesische Republik (al jumhuriya at tunisiah), kurz Tunesien, ist ein Staat in Nordafrika, der am Mittelmeer liegt und an Algerien und Libyen grenzt.

Religion

Der Islam ist in Tunesien Staatsreligion, die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung sind sunnitische Muslime. Die wenigen Christen sind meist europäischer Abstammung. Auf Djerba leben noch einige muslimische Kharidjiten sowie wenige Juden.

Wirtschaft

Tunesiens Hauptwirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr (jährlich rund 4 Mio. Auslandsgäste). Dieser konzentriert sich vor allem auf die Küstenregionen. Bedeutende Touristenorte sind die Regionen um Hammamet und Nabeul sowie die Insel Djerba.

Etwa 50 Prozent der Landesfläche werden für intensive Landwirtschaft genutzt. Im fruchtbaren Norden wird vor allem Obst, Gemüse und Getreide angebaut, in Zentraltunesien Datteln und Oliven. Tunesien ist außerdem reich an Bodenschätzen wie Erdöl und Phosphaten, die ebenfalls exportiert werden.

Geschichte

Im Altertum war die tunesische Stadt Karthago einer der mächtigsten Opponenten Roms. Nach der Zerstörung Karthagos wurde Tunesien Teil des römischen Reichs. Im 5. Jahrhundert wurde Tunesien von den Vandalen erobert.

Im 7. Jahrhundert wurde Tunesien von den Arabern erobert und wurde so zum Teil des islamischen Reichs, das von den islamischen Kalifen regiert wurde.

Im Mittelalter war Tunesien Vasall des osmanischen Reichs, was auch die später abgeleitete Fahnen-Konstellation erklärt. 1861 gab sich Tunesien, das war offiziell noch immer Vasall des osmanischen Reichs war, de facto aber relativ autonom, die erste Verfassung in der arabischen Welt. 1869 musste Tunesien aber wegen seiner maroden Finanzen Bankrott erklären und eine internationale Kommision übernahme die Kontrolle über seine Wirtschaft.

Im Frühling 1881 marschierte Frankreich in Tunesien ein. Zwei Jahre später wird es zum französisches Protektorat.

Im Zweiten Weltkrieg unterstützte Tunesien die französische Vichy-Regierung nach der Niederlage Frankreichs. Der Nordosten Tunesiens war der letzte Kriegsschauplatz auf dem afrikanischen Festland bevor Rommels Afrikakorps nach Sizilien und Süditalien zurückweichen mußte.

Am 20. März 1956 wurde Tunesien von Frankreich unabhängig. Präsident Habib Bourguiba errichtete ein striktes Ein-Parteien-Regime. Seine 31-jährige Amtszeit zeichnete sich aus durch Unterdrückung des islamischen Fundamentalismus und eine westlich-orientierte Politik.

Am 2. Oktober 1987 setzte Zine El Abidine Ben Ali Bourguiba als Präsident ab. Ein ärztliches Attest reichte, um den greisen Bourgiba wegen Altersschwäche des Amts zu entheben. Dieser Staatsstreich ist als Jasminrevolte bekannt geworden. Ben Ali schaffte die von Bourguiba eingeführte lebenslängliche Amtszeit des Präsidenten ab und begrenzte sie auf maximal 5 Jahre. 1989 fanden erste freie Wahlen in Tunesien statt, bei denen Ben Alis Partei als Sieger hervorging. Ben Ali wurde bislang zweimal wiedergewählt (1994 und 1999).

Interessantes

In Tunesien ist es gesetzlich vorgeschrieben, den Namen seines Vaters und auch seines Großvaters mit aufzuführen. Dies muss der Form: "Anis Sohn des Hassan Sohn des Chamaies al-Ghasmi" genügen. Im Arabischen wäre dies dann: "Anis Ibn Hassan Ibn Chamaies al-Ghasmi".

Tunesien ist desweiteren das einzige islamische Land, in dem Frauen Militärdienst leisten können.