Zum Inhalt springen

Aminopyridine

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Juni 2010 um 22:04 Uhr durch Eschenmoser (Diskussion | Beiträge) (Einzelnachweise: kats). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Aminopyridine
Name 2-Aminopyridin 3-Aminopyridin 4-Aminopyridin
Andere Namen α-Aminopyridin,
o-Aminopyridin,
2-Pyridylamin
β-Aminopyridin,
m-Aminopyridin,
3-Pyridylamin
γ-Aminopyridin,
p-Aminopyridin,
4-Pyridylamin
Strukturformel
CAS-Nummer 504-29-0 462-08-8 504-24-5
PubChem 10439 10009 1727
Summenformel C6H6N2
Molare Masse 94,12 g·mol−1
Aggregatzustand fest
Kurzbeschreibung farblose bis gelbliche, brennbare Kristalle mit unangenehmen Geruch
Schmelzpunkt 55–58 °C[1] 60–63 °C[2] 158 °C[3]
Siedepunkt 209–211 °C[1] 250–252 °C[2] 274 °C[3]
pKs-Wert[4]
(der konjugierten
Säure BH+)
6,71 6,03 9,114
Dichte 1,26 g·cm−3[3]
Löslichkeit löslich in Wasser und Alkohol
Gefahrstoff-
kennzeichnung

[1][2][3]
Giftig Umweltgefährlich
Giftig Umwelt-
gefährlich
(T) (N)
Giftig
Giftig
(T)
Sehr giftig
Sehr giftig
(T+)
R-Sätze 23/24/25​‐​51/53 25​‐​36/37/38 28​‐​36/37/38
S-Sätze 26​‐​36/37​‐​45​‐​61 26​‐​28​‐​37/39​‐​45 (1)​‐​28​‐​37/39​‐​45

Die Aminopyridine bilden eine Gruppe von aromatischen Verbindungen mit einer Aminogruppe am Pyridin. Durch deren unterschiedliche Anordnung ergeben sich drei Konstitutionsisomere mit der Summenformel C6H6N2.

Eigenschaften

Die Aminopyridine sind farblose bis gelbliche Feststoffe mit einem pyridinartigen Geruch. Sie sind löslich in Wasser und Alkoholen. Das 4-Aminopyridin, das die höchste Symmetrie aufweist, besitzt den höchsten Schmelzpunkt.

Verwendung

4-Aminopyridin wird zur Herstellung von 4-Halogenpyridinen und Arzneimitteln verwendet. Es selbst dient als Vogelgift[5] und in der Medizin als reversibler Kaliumkanalblocker (z.B. bei Lambert-Eaton-Syndrom)[6][7]

4-Aminopyridin wurde unlängst von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde unter dem internationalen Freinamen Dalfampridin zur unterstützenden Behandlung der Multiplen Sklerose zugelassen.[8] Im wesentlichen beruht die Zulassung auf einer 2009 in der Zeitschrift Lancet veröffentlichten Studie.[9] Der Handelsname in den USA soll Ampyra sein.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Eintrag zu 2-Aminopyridin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  2. a b c Eintrag zu 3-Aminopyridin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  3. a b c d Eintrag zu 4-Aminopyridin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  4. CRC Handbook of Tables for Organic Compound Identification, Third Edition, 1984, ISBN 0-8493-0303-6.
  5. ÖAZ: Experimentelle und klinische Pharmakologie: 3-Aminopyridin und 3,4-Diaminopyridin.
  6. Neurocosmos: 4-Aminopyridin.
  7. Patent-de: Verwendung von 4-Aminopyridin zur Behandlung von peripheren Neuropathien.
  8. U.S. Food and Drug Administration. FDA Approves Ampyra to Improve Walking in Adults with Multiple Sclerosis (FDA News Release vom 22. Januar 2010). Abgerufen am 26. Januar 2010.
  9. Goodman AD, Brown TR, Krupp LB, Schapiro RT, Schwid SR, Cohen R, Marinucci LN, Blight AR: "Sustained-release oral fampridine in multiple sclerosis: a randomised, double-blind, controlled trial", in: Lancet, 2009, 373, S. 732–738, PMID 19249634.