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Deutsches Panzermuseum Munster

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Deutsches Panzermuseum Munster
Eingangsbereich
Eingangsbereich
Daten
Ort Hans-Krüger-Straße 33, 29633 Munster
Art
Geschichtsmuseum, Technikmuseum
Architekt unbek.
Eröffnung 1983
Besucheranzahl (jährlich) 85.000 (2009)
Leitung
Ralf Raths
Walter Grube
ISIL DE-MUS-274419

Das Deutsche Panzermuseum Munster (DPM) ist eine gemeinsame Einrichtung der Stadt Munster und des Ausbildungszentrums Munster der Bundeswehr, der zentralen Ausbildungsstätte für den Offizier- und Unteroffiziernachwuchs der gepanzerten Kampftruppen, der Heeresaufklärungstruppe und Heeresflugabwehrtruppe der Bundeswehr. Das Museum zeigt Panzer, Fahrzeuge, Waffen, Uniformen, Ausrüstung und militärische Abzeichen. Zeitlicher Schwerpunkt ist das 20. Jahrhundert, regionaler Schwerpunkt die deutsche Geschichte.

Das Museum entstand aus der „Lehrsammlung für die verwendungsbezogene Ausbildung“ der Kampftruppenschule 2 / Panzertruppenschule, die durch den Vertrag zwischen dem Bundesminister der Verteidigung und der Stadt Munster 1983 wesentlicher Inhalt der Ausstellung geworden ist.

Konzept

Das Museum distanziert sich von einer rein technikgeschichtlichen Sichtweise auf seine Exponate. Vielmehr wird versucht, die Exponate über die Technikgeschichte hinaus kritisch durch den Blickwinkel möglichst vieler geschichtswissenschaftlicher Perspektiven zu betrachten. Hierzu gehören sozial-, wirtschafts-, politik- und kulturhistorische Ansätze ebenso wie Überlegungen zu Geschichtskonstruktion und Erinnerungskultur. Die Einordnung der Exponate in den historisch-fachwissenschaftlichen Kontext ist damit Leitlinie des Museumsbetriebes. Das Museum sieht sich damit den Ansätzen der „Modern Military History“ verpflichtet und behandelt daher neben diesen allgemeingeschichtlichen Aspekten durchaus auch „klassische“ Kernthemen der Militärgeschichte wie Operations-, Organisations- und Taktikgeschichte.

Seit dem Jahre 2010 benutzt das Museum den Slogan „Technik – Kultur –Gesellschaft“, um die enge Verknüpfung und gegenseitige Abhängigkeit der verschiedenen Perspektiven kenntlich zu machen. Zu diesem Zweck wird auf eine Mischung von didaktischen und museumspädagogischen Mitteln gegriffen: So gibt es neben den Exponatsbeschilderungen auch Führungen, Multimediaguides, thematische Vertiefungsbereiche und Videostationen mit historischem Filmmaterial.

Exponate

Rommels Totenmaske

Schwerpunkt der Ausstellung sind deutsche Panzer und Fahrzeuge von 1918 bis 2003. Die Sammlung ist natürlich nicht vollständig, bietet aber einen zusammenhängenden und aussagekräftigen Bestand von Fahrzeugen der kaiserlichen Armee, der Reichswehr, der Wehrmacht, der NVA und der Bundeswehr. Dieser Bestand wird ergänzt durch einige Fahrzeuge ausländischer Armeen, die an ausgewählten Punkten zur Verdeutlichung bestimmter Aspekte dienen. Ein Teil der Fahrzeuge ist fahrfähig. Von beweglichen Vorführungen wird aus ökonomischen und musealen Gründen jedoch abgesehen.

Erwähnenswerte Exponate sind unter anderem:

Obwohl das Museum einen Königstiger besitzt, fehlt ein Tiger der ersten Serie. Im Außenbereich kann ein M48 (Kampfpanzer) per Treppe bestiegen werden. Eine Leiter in der Turmluke bietet Zugang ins Innere des Panzers.

Das Museum stellt zahlreiche Stahlhelme, Uniformen, Schusswaffen, Orden und Dokumente aus. Von Erwin Rommel sind Uniform und Totenmaske ausgestellt, von Generalfeldmarschall Günther von Kluge der Marschallstab.

Angebote

Das DPM zeigt in seinem Eingangsbereich wechselnde Sonderausstellungen, die sich über ein weites Themenfeld erstrecken und häufig aus Bereichen stammen, die bewusst mit Militärgeschichte nichts oder nur wenig zu tun haben, wie im Sommer 2009 etwa das sibirische Straflager Workuta oder die Ausstellung Es war einmal Krieg mit Bildern von Wiebke Kramer (2010).

Jeder Besucher kann sich kostenlos einen Multimediaguide ausleihen. Dieser PDA bietet die Möglichkeit, sich frei im Museum zu bewegen und an ausgewiesenen Punkten zusätzliche Informationen abzurufen. Diese werden audiovisuell vermittelt. Neben den von Ernst Meincke vorgelesenen Texten werden historische Fotos und Graphiken in die Texte eingebettet. Dabei steht die gesamtgeschichtliche Entwicklung der Panzerwaffe im Vordergrund, losgelöst von den Einzelexponaten, eingebettet in Kultur-, Sozial-, Politik- und Wirtschaftsgeschichte.

Für Gruppen besteht die Möglichkeit eine Führung durch das Museum zu buchen. Ein Museumsführer erläutert die Exponate und die geschichtliche Entwicklung der Panzerwaffe. Die Führungen erfolgen in deutscher Sprache, jedoch sind auch Führungen auf Englisch möglich. Für Kinder(-gruppen) hält das Museum ein besonderes Konzept und Kinderarbeitsblätter vor.

Für Studierende, Schülerinnen und Schüler sowie nach Absprache für weitere Personen besteht die Möglichkeit Praktika im DPM zu absolvieren.

Das DPM verfügt über ein kleines Spezialarchiv dessen Inhalte zukünftig erschlossen werden.

Daten

Das Museum verfügt über 5 Hallen, die 7.500 m² des ca. 9.000 m² umfassenden Museumsgeländes einnehmen.

Seit seiner Eröffnung hat das Museum mehr als 1,8 Millionen Besucher gezählt. Mit 85.000 Besuchern im Jahre 2009 gehört es zu den 7% der deutschen Museen mit mehr als 50.000 Besuchern pro Jahr.[1]

Das Museum zeigt mehrere tausend Exponate, davon weit über 100 Großgeräte (Panzer, Geschütze, Fahrzeuge).

Träger

Kern

Das Museum wird durch die Kooperation von drei Gruppen betrieben:

  • Die Bundeswehr stellt in Form der Lehrsammlung den größten Teil der Exponate und gewährleistet auch deren Restaurierung, Pflege und Wartung.
  • Die Stadt Munster leistet den eigentlichen Museumsbetrieb und stellt dabei den alltäglichen Betrieb in organisatorischer und wissenschaftlicher Hinsicht sicher.
  • Der Verein der Freunde und Förderer des Deutschen Panzermuseums Munster e. V. setzt sich aus interessierten Personen zusammen, die an der Förderung des Museums interessiert sind. Der Verein unterstützt das Museum bei Erwerbungen und gibt Anregungen für seine Weiterentwicklung.

Erweiterter Kreis

Zu diesen Kernträgern kommen zwei weitere Gruppen, die für den Betrieb des Museums entscheidend sind: Eine große Gruppe ehrenamtlicher Helfer, die sogenannten „Hobbykommandanten“, unterstützt die Lehrsammlung bei der Wartung der Fahrzeuge und steht mit ihrem vertieften Fachwissen zu einzelnen Exponaten an bestimmten Aktionstagen den Besuchern zur Verfügung.

Die zweite Gruppe ist der Beirat des Museums, der sich aus Vertretern der Stadt, der Bundeswehr, der kommunalen Politik, der zivilen Wissenschaft und der Traditionsverbände der Bundeswehr zusammensetzt. Der Beirat beaufsichtigt die Entwicklung des Museums und gibt Anregungen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bernhard Graf, Statistische Gesamterhebung an den Museen der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2008, Berlin, Oktober 2009, ISSN 0931–7961 (eingesehen am 8. Juni 2010)
Commons: Panzermuseum Munster – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 59′ 13″ N, 10° 6′ 38″ O