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Forschungs- und Technologierat Bioökonomie

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Forschungs- und Technologierat Bioökonomie
(Bioökonomierat (BÖR))
Zweck: Beratungsgremium für Bioökonomie in Deutschland
Vorsitz: Reinhard Hüttl
Gründungsdatum: 2009
Sitz: Berlin
Website: www.biooekonomierat.de
Datei:Acatech-Hauptstadtbuero-Berlin.jpg
Geschäftsstelle: Berlin, acatech Hauptstadtbüro, historisches „E-Werk“

Der Forschungs- und Technologierat Bioökonomie, kurz Bioökonomierat (BÖR), ist ein unabhängiges Beratungsgremium der Deutschen Bundesregierung, das die Weiterentwicklung der Bioökonomie in Deutschland unterstützen soll. Im europäischen Forschungsraum ist dieses Konzept der wissensbasierten Bioökonomie als Knowledge Based Bio Economy (KBBE) bekannt.

Geschichte

Der Bioökonomierat wurde durch die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gegründet. Erstmals wurde damit in Deutschland ein von der Politik initiierter Rat durch eine nationale Wissenschaftsakademie aufgestellt.

Finanziert wird der Rat mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung . Den Vorsitz hat Reinhard Hüttl inne, der gleichzeitig Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften und wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen GeoForschungsZentrum ist. Die Geschäftsstelle des Bioökonomierats wird von Claus Gerhard Bannick geleitet. Administrativ ist der Bioökonomierat bei acatech in Berlin angesiedelt, das Bundesministerium für Bildung und Forschung fungiert als Schnittstelle zu Bundesregierung und weiteren Ressorts.

Zusammensetzung

Die Besetzung des Bioökonomierats gestaltet sich nach fachlichen und forschungsstrukturellen Kriterien. Die Berufung der Mitglieder des Rates durch acatech verfolgt dabei das Ziel, sämtliche Kompetenzfelder der Bioökonomie abzubilden. Hierzu zählen insbesondere agrarwissenschaftliche Fächer, wie Boden- und Landnutzung, Pflanzen- und Tierzüchtung sowie Agrarökonomie, aber auch der Bereich der Biotechnologie sowie der Energiebereitstellung.

Die Besetzung des Rats trägt ferner der strukturellen Verfasstheit der deutschen Forschungslandschaft Rechnung. Die Mitglieder des Bioökonomierats kommen daher sowohl aus universitären als auch aus außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie der Ressort- und Industrieforschung. Zudem werden die Ressortforschung des Bundes und die privatwirtschaftliche Forschung berücksichtigt.

Die Geschäftsstelle des Bioökonomierats wird von Gerhard Bannick, dem früher Geschäftsführer der Kommission Bodenschutz des Umweltbundesamtes sowie Geschäftsführer des Bundesverbandes Boden, geleitet.

Aufgaben

Der Forschungs- und Technologierat Bioökonomie versteht sich als unabhängiges wissenschaftliches Gremium der Politikberatung, das die Entwicklung im Themenfeld Bioökonomie in Deutschland aktiv unterstützen möchte. Dabei möchte der Rat

  • einen Überblick über Chancen und Perspektiven im Themenfeld Bioökonomie in Deutschland schaffen,
  • wissenschaftlich begründete Empfehlungen für Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen abgeben,
  • Szenarien für die Gestaltung der Rahmenbedingungen in der Forschung, Ausbildung und Nachwuchsförderung entwickeln,
  • den Aufbau eines Netzwerks relevanter Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik im Hinblick auf eine optimierte Abstimmung zu strategischen Fragen vorantreiben.

Zu den Zielen des Rates zählen in diesem Zusammenhang

  • die Analyse wissenschaftlicher Zielsetzungen im Segment der Bioökonomie auf Bund- und Länderebene, im Bereich der EU und anderer internationaler Partnerstaaten,
  • die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Bioökonomie,
  • die Förderung von nationalen und transnationalen Wissenschaftskooperationen,
  • die Entwicklungsbeschleunigung innovativer Technologien im Segment Bioökonomie,
  • die Verkürzung der Time-to-Market/ Produkteinführungszeiten im Bereich Bioökonomie,
  • die Abstimmung mit den Zielen und Inhalten der Hightech-Strategie der Bundesregierung,
  • eine verbesserte Zusammenarbeit der betroffenen Bereiche entlang der Wertschöpfungskette.

Empfehlungen des Rats

Anfang Juli 2009 hat der Bioökonomierat erstmals Empfehlungen zum Forschungsfeld Bioökonomie veröffentlicht und an die Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz übergeben.[1] Im Kern enthält das erste Grundsatzpapier des Rates fünf Empfehlungen:

  1. Die Bioökonomie sollte als systemisches Forschungsfeld begriffen werden. Übergeordnete Forschungsstrukturen, die sich nicht entlang der traditionellen Fächergrenzen orientieren, sind zu etablieren.
  2. Es sollen verlässliche politische Rahmenbedingungen für die assoziierten Forschungsfelder geschaffen werden; bestehende rechtliche Unsicherheiten sind dementsprechend abzubauen.
  3. Forschungsinvestitionen sollten auch in Zeiten der Krise ausgebaut werden, um mehr Anreize für privatwirtschaftliches Engagement zu bieten.
  4. Der Wissenstransfer sollte auf nationaler und internationaler Ebene sichergestellt werden.
  5. Es sollte z. B. durch Wissenschafts-Wirtschafts-Kooperationen und Zentrenbildungen mehr Exzellenz in der Nachwuchsausbildung ermöglicht werden.

Vernetzung mit anderen Institutionen

Der Bioökonomierat steht im Dialog mit anderen Räten und Institutionen, insbesondere den Wissenschaftsakademien. Dazu zählen

Einzelnachweise

  1. Kompetenzen Bündeln, Rahmenbedingungen verbessern, internationale Partnerschaften eingehen; Erste Empfehlungen zum Forschungsfeld Bioökonomie in Deutschland. Forschungs- und Technologierat Bioökonomie (BÖR), 2009, abgerufen am 29. September 2009.