Zum Inhalt springen

Parlamentarischer Untersuchungsausschuss Elbphilharmonie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Juni 2010 um 09:54 Uhr durch Emma7stern (Diskussion | Beiträge) (einsetzung des ausschusses). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen.

Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht.

Zur Löschdiskussion

Der Artikel beschäftigt sich gerade einmal in der Einleitung mit dem Lemma, der Rest ist eine Aufstellung über Preisentwicklung, Baumängel, Darstellung der Verflechtung der Vertragspartner etc. Thema verfehlt. TJ.MD.Fernſprecher 09:30, 6. Jun. 2010 (CEST)

Dr. Peter Tschentscher, SPD: Vorsitzender des Ausschusses
Blick über den Sandtorhafen nach Westen, zur Baustelle der Elbphilharmonie in der HafenCity (April 2010)

Am 5. Mai 2010 beschloss die Hamburgische Bürgerschaft auf Antrag der SPD-Fraktion, einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss „Elbphilharmonie“ (kurz: PUA Elbphilharmonie) einzusetzen.

Untersuchungsgegenstand ist der am 28. Februar 2007 von allen Fraktionen einstimmig[1] beschlossene Bau der Elbphilharmonie Hamburg in der HafenCity. Er sollte die Stadt 114 Millionen Euro kosten und 2010 abgeschlossen werden. Seither stiegen die Kosten auf 323 Millionen Euro, die bauausführende Hochtief verlangt weitere 22 Millionen Euro (Stand: Mai 2010). Die Fertigstellung wird nun erst für 2013 erwartet. Geprüft werden soll, woran das liegt, ob Hochtiefs Terminpläne zu spät vorlagen und ob Verspätungen Hochtief anzulasten sind, welche selbst als Bauherr in Form einer Bietergemeinschaft IQ2 aus CommerzLeasing und Hochtief beteiligt ist.[2][3] Das Gremium soll die Ursachen und Hintergründe der Kostensteigerung beim Bau des Konzerthauses untersuchen.[4] Der Untersuchungsausschuss folgt Hinweisen, wonach der Zeitplan schon im Jahre 2006 als „extrem sportlich“ angesehen wurde.[5]

Der PUA besteht aus elf Mitgliedern. Der SPD-Finanzpolitiker Peter Tschentscher sitzt dem Gremium vor, der SPD-Abgeordnete Rolf-Dieter Klooß ist sein Stellvertreter.[6][7] Nach Ansicht des Vorsitzenden habe es „überhaupt keine synchronisierte Planung“ gegeben, den Architekten sei es „egal, was alles kostet. Sie wollten Weltarchitektur.“[8] Es sei der „größte Bauskandal in Hamburgs Geschichte“.[1]

Untersuchungsauftrag: Dauer und Kosten des Projektes

Der Untersuchungsauftrag lautet:

Zu untersuchen ist das Verhalten der Behörden, Ämter und Stellen der Stadt und der politisch Verantwortlichen auf Senatsseite sowie der öffentlichen Unternehmen und Beteiligungen, wie z.B. der ReGe Hamburg Projekt-Realisierungsgesellschaft mbH (ReGe) und der Elbphilharmonie Hamburg Bau GmbH & Co. KG (Bau KG). Der Untersuchungsausschuss soll klären, worin die Ursachen der Kostenentwicklung für die Stadt liegen, ob Parlament und Öffentlichkeit zutreffend informiert wurden, wer für die Kostenentwicklung bzw. die Information von Parlament und Öffentlichkeit auf Senatsseite verantwortlich ist und welche Maßnahmen oder Vorkehrungen künftig zu treffen sind, um bei großen Bau-projekten eine hinreichende und wahrheitsgemäße Entscheidungsgrundlage für das Parlament zu schaffen, eine gute Projektsteuerung sicher zu stellen und unverhältnismäßige Kostensteigerungen zu Lasten der Stadt zu verhindern.

Drucksache 19/5984: [3]

Der jetzige Geschäftsführer Heribert Leutner bewegt sich nach eigener Aussage auf dem „schmalen Grat zwischen dem Wunsch nach Weltklasse und Kostenkontrolle“. Im Vorfeld des Untersuchungsausschusses hat er den Bereich Vertragsmanagement um mehrere Mitarbeiter aufgestockt, um überhaupt die Kapazitäten zu haben, das zu bewältigen.[9]

„Nicht zu klären hat der Ausschuss dagegen die Frage, warum sich keine der an den Elbphilharmonie-Beschlüssen beteiligten Fraktionen ausreichend sachkundig gemacht hat vor den Abstimmungen.“[1]

Kostensteigerung

Entwicklung der Kostenschätzungen für die Elbphilharmonie in Millionen EUR [10]

Nachdem 2005 77 Millionen Euro reichen sollten, wurde im Dezember 2006 die Summe in Höhe von 114 Millionen Euro als Pauschalpreis Verhandlungsgrundlage.[3][11]

Nur für den Fall nachträglicher Planungsänderung durch den Bauherrn, also durch uns, kann es zu Kostensteigerungen für die FHH kommen, so der Projektkoordniator 2006.[3]

Die wichtigsten nachträglich vereinbarten Kostensteigerungen:

  • 2007: Steigerung um 1 Million Euro[12]
  • 2008: Steigerung um 67 Millionen und Verzögerung um 16 Monate[13]
  • 2010: Steigerung um 47 Millionen und Verzögerung um weitere 6 Monate (sog. 4. Nachtrag)[14]

Insgesamt:

  • 2010: Steigerung um 246 Millionen Euro auf dann 323 Millionen Euro, weitere Kosten werden erwartet.[3]

Im Laufe der Planung und Umsetzung des Vorhabens verdreifachten sich die Projektkosten von ursprünglich 150 Mio. EUR im Jahr 2003 auf aktuell 450 Mio. EUR. Dem steht eine Vergrößerung des Projektes von einer im Jahr 2003 geplanten Bruttogeschossfläche von 84.000 m² um 43 % auf aktuell 120.000 m² gegenüber. Seit der Vertragsunterzeichnung zwischen dem Bauherren und dem Investor der Elbphilharmonie im Jahre 2006 sind die Baukosten allerdings deutlich mehr als die Geschossfläche, nämlich um insgesamt 86 % gestiegen.

Nach dem Ruf nach mehr „externem Sachverstand“ und der Entlassung des damaligen Elbphilharmonie-Chefmanagers Hartmut Wegener wird das Projekt bei der ReGe Hamburg Projekt-Realisierungsgesellschaft unter der Leitung von Heribert Leutner (Sprecher) durchgeführt.[15]

Bereits 2006 beliefen sich die Gesamtbaukosten auf 241,3 Mio. EUR. Davon sollten 138 Mio. EUR auf den öffentlichen Bereich entfallen, 103 Mio. EUR auf den privaten Bereich, den das Investorenkonsortium IQ², in dem sich die Hochtief AG und die Commerz Real AG zusammengeschlossen haben, trägt. Inklusive weiterer Projektkosten und abzüglich von Spendenmitteln hätten aus dem Haushalt der Freien und Hansestadt Hamburg 114,3 Mio. EUR finanziert werden müssen. Zusätzlich existierte ein Budget von 10 Mio. EUR für unvorhergesehene Baumaßnahmen. Dieses Budget wurde bereits mit 7 Mio. EUR durch Schwierigkeiten bei den Nachgründungsarbeiten und ein neues Kühlsystem belastet. Eine weitere Kostenerhöhung um 20 Mio. EUR wurde im Frühjahr 2008 bekannt.[16]

Bei Nachtragsverhandlungen zwischen der Rege Hamburg und und der Hochtief AG sowie den Architekten wurden im November 2008 ein Festpreis von 450 Mio. EUR ausgehandelt (sogenannter „Nachtrag 4“[17]). Der Anteil der Stadt läge demnach bei 323 Mio. EUR. Dafür wurde die Rege von Peter Tschentscher sowie dem Bausachverständigen Franz-Josef Schlapka kritisiert.[17] Als personelle Konsequenz der Kostenentwicklung wurde der Leiter der städtischen Realisierungsgesellschaft, Hartmut Wegener, von seinen Aufgaben entbunden.[16]

Nach Medienberichten von Anfang 2010 stellt die Hochtief AG Nachforderungen von etwa 22,4 Mio. EUR. Aufgrund der aus Sicht einzelner Bürgerschaftsfraktionen intransparenten Kosten- und Vertragsstruktur sowie der aus ihrer Sicht mangelhaften Unterrichtung der Bürgerschaft über die Verhandlungen zwischen Senat und Hochtief wird die Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses erwogen.[18] Leutner gab zu, dass es ein eindeutiger Vertragsfehler im Regelwerk der ReGe mit Hochtief und dem Architekten gewesen sei, dass „die Terminplanung, die der Bauunternehmer im Vertrag hat, […] nicht diejenige [war], die der Architekt im Vertrag hat. Das war einer der Kardinalfehler, die im Ursprungsvertrag leider zu finden sind.“[9]

Leutner denkt darüber nach, sich nun von einem Vertragspartner zu trennen, obwohl das „im Zweifel noch mehr Kosten für die Stadt bedeuten“ würde. Die Elbphilharmonie müsse fertig werden, das wüßte jeder auf der Baustelle.[9]

Im Frühjahr 2010 musst die städtische Realisierungsgesellschaft ReGe einen neuen detaillierten Terminplan melden, wonach sich Eröffnung des Konzerthauses in der HafenCity auf 2013 verschiebt.[4]

Vertragliche Beziehungen der Beteiligten

Organisationsmodell Elbphilharmonie aus Drs. 18/5526 S. 16 der Bürgerschaft Hamburg

Am 7. April 2010 reichte die Stadt Klage beim Amtsgericht Hamburg ein, um das Subunternehmen Hochtief AG zur Verpflichtung auf eine „vertraglich zugesicherte, verbindliche Terminplanung“ zu zwingen. [19] Hochtief bestritt, die Verantwortung für diese Verzögerung zu tragen[20] und reichte im April 2010 Klage gegen den Gutachter ein, um zu erzwingen, bestimmte Äußerungen aus einem Spiegel-Online Interview nicht zu wiederholen. [21][22]

Die Aufklärung durch den Untersuchungsausschuss wird dadurch erschwert, dass die Vertragspartner sich untereinander zum Schweigen verpflichtet haben.[23]

Im Folgenden werden kurz die Akteure mit ihrer Beteiligung am Bau sowie die Kritikpunkte dargestellt, die ihnen zur Last gelegt werden.

Projektleitung

Die städtische Realisierungsgesellschaft ReGe Hamburg und ihre Vorgängerin haben den Bau projektiert (Alexander Gérard) und die Verträge erstellt. Sie soll den Bau überwachen, landet dabei aber immer wieder zwischen den Stühlen.[1]

Die Rege führt die Geschäfte für die Elbphilharmonie Hamburg Bau GmbH & Co. KG (Kurz: Bau KG) als (haftende) Komplementärin, deren Kommanditistin die Stadt Hamburg ist.[23]

Geschäftsführer der ReGe und der Bau KG sind der externe Berater bei Großprojekten Heribert Leutner (Sprecher 2004 bis 2007 und seit 2008)[24] sowie Dieter Peters. Bis 17. September 2008 war Hartmut Wegener Sprecher der Geschäftsführung.[25] Der Aufsichtsrat der ReGe besteht aus Michael Freytag
 (Vorsitzender), Peter Becker, Staatsrat Carsten Frigge (Behörde für Wirtschaft und Arbeit), Nikolas Hill und Staatsrat Stephan Hugo Winters (Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt).[26]

Der Aufsichtsrat der Bau GmbH formiert sich aus Johann C. Lindenberg (Vorsitzender), Friedrich Wilhelm Boyens, Hans Hinrich Coorssen, Eckhart Kottkamp, Jens-Ulrich Maier, Horst-Michael Pelikahn, Reinhard Stuth. [27]

Die Bau KG hat die Verträge mit den Generalplanern Herzog & de Meuron, Höhler und Partner, der Adamanta KG, der Skyliving KG, Hochtief sowie den beiden Landesbanken HSH Nordbank und Bayerische Landesbank geschlossen [23]

Die Zahl der Mitarbeiter sind nach Amtsantritt von Leutner von sechs auf zwanzig Mitarbeiter aufgestockt worden. Zum Vergleich, Herzog & de Meuron beschäftigen 55 Mitarbeiter für dieses Projekt.[28]

Architekten als Generalplaner

Stararchitekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron sind für den Entwurf und dessen Umsetzung verantwortlich, hatten aber offensichtlich lange keine gemeinsame Terminplanung mit der bauausführenden Hochtief. Sie stehen im „ewigen Streit“ mit dem Generalunternehmer Hochtief „um die Fragen, wer wann wem welche Pläne vorzulegen hat, damit möglichst zügig weitergebaut werden kann“.[1]

Die Generalplanung ist nicht zu verwechseln mit der Ausführungsplanung. So sind etwa Herzog & de Meuron für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung des Tragwerks des Großen Saales zuständig, etwa 20 % der Planung. Die restlichen 80 %, Ausführungsplanung im Übrigen, insebesondere des Stahl- und Betonbaus obliegt Hochtief.[29]

Pierre de Meuron äußert sich zur Qualität der Probleme an der Elbphiharmonie:

„Solche Probleme, wie sie hier vorliegen, habe ich in meiner Berufslaufbahn noch nicht erlebt.“

Bauausführung

Elbphilharmonie entkernt bis auf die Grundmauern des ehemaligen Speichers
Datei:Elbphilharmonie Hamburg Nutzung Schnitt Galerie.jpg
Entwurf Schnitt mit Nutzungen

Die Adamanta KG, eine gemeinsame Gesellschaft aus Hochtief Construction AG und CommerzLeasing ist der Baudienstleister (und teilweise Vermarkter). Sie soll den Bau, die Finanzierung, die Funktionsgewährleistung und das Gebäudemanagement gewährleisten.[23]

Der Hochtief-Konzern ist gleichzeitig mit der Bauausführung betraut und selbst Investor. Ihm wird nachgesagt, er beschubse die Bauherren mit Änderungs- und Behinderungsanzeigen ohne Grund und Boden und liefere selbst mangelhafte Qualität wie Scheckigen Sichtbeton in der Parkgarage und„ Betongeklecker auf der historischen Kaispeicherfassade“.[1]

Diese Kritik wurde durch ein Prüfbericht der Architekten erhärtet. Danach gebe es Sicherheitsmängel an tragenden Teilen. Der Vorsitzende des PUA erklärte dazu, dies wären „schwerwiegende Probleme beim Kernstück der neuen Elbphilharmonie, nämlich dem großen Saal.“ Dies könne sich auf die Funktionsfähigkeit als Konzerthaus auswirken.[30]

Der Vorstandschef von Hochtief, Herbert Lütkestratkötter bestreitet, dass es je sicherheitsrelevante Probleme gegeben hätte.[31]

Jens Kerstan nennt Adamanta eine „Heuschrecke“ und wirft ihr vor, dass er schon bei der Auftragserteilung gewusst habe, dass 60 Prozent der Planung noch nicht baureif gewesen wären. Der Konzern hätte von Anfang an wissen müssen, dass der Angebotspreis nicht ausreiche. Hochtief hätte darauf gebaut, dass sie „anschließend mit Hilfe ihrer Rechtsabteilung die Stadt ausplündern könnten.“[32][33]

Bei den Architekten heißt es, das Claim Management der Bauausführung sei so brutal, wie sie es noch nie erlebt hätten. Das „Dickicht aus Behinderungs- und Verzögerungsanzeigen“ aufgrund von Nachforderungen, Beschwerden und Mängellisten führe zu 20 bis 40 Briefen täglich, worunter die Motivation der Mitarbeiter auf allen Seiten leide.[33]

Pierre de Meuron hält die Mängel für gravierend und moniert fehlende Nachweise und Messprotokolle. Die Probleme bei den Betonarbeiten am großen Saal[29] könnten ohne sofortige Intervention dazu führen, dass Akustik und schlimmstenfalls der Statik. irgendwann nicht mehr zu beheben seien.[34] Von den bis 17. Mai 2010 eingebauten 78 Federpakten seien mindestens 30 Stück mangelhaft. 26 von ihnen seien zu hoch aufgedoppelt, drei schief montiert und einer sei verdreht worden. Dazu kämen noch Federpakete, die unsachgemäß gelagert worden seien und bei denen Folgeschäden zu befürchten seien. Hochtief hingegen hält nur für nötig, drei Federpakete nachzujustieren. Weiter haben die Architekten durch Stichproben mehrere Hohlräume in der Betonschale entdeckt, die die Klangisolierung gefährden. Um weitere Mängel auszuschließen, fordern sie eine Ultraschalluntersuchung.[29]

Finanzierung

Die Finanzierung soll durch die beiden Landesbanken HSH Nordbank und Bayerische Landesbank gewährleistet werden.[23]

Vermarktung und Betreibung

Die Adamanta KG verpachtet das Hotel an die Arabella-Sheraton-Gruppe, das Parkhaus an die Apcoa-Gruppe und die Gastronomie an die Nordmann Gastronomie Management.[23]

Die Skyliving KG gehört der Quantum Immobilien AG und der Hochtief Construction AG und soll die geplanten 43 Wohnungen vermarkten.[23]

Das Konzerthaus soll der gemeinnützigen Hamburg Musik gGmbH, an der die Stiftung Elbphilharmonie mit 4,8 Prozent beteiligt ist, gehören und von ihr betrieben werden. Über die Stiftung werden private Mittel eingeworben.[23]

Exkurs: Mängel

Großer Saal

Ähnlich wie der Dotter in einem rohen Ei soll der Konzertsaal von der Gebäudehülle völlig losgelöst sein, um Erschütterungen (hier Schall) zu widerstehen.

Federpakete

Die Federpakete stellen die Verbindung zwischen den Betonrippen auf dem Boden und dem darüber liegenden Konzertsaal dar. Sie sollen den Schall zwischen Saal und Außenwelt entkoppeln. Die Musik darf nicht nach Außen in den Wohnbereich dringen, der Klang der ohrenbetäubenden Schiffssirenen und -hörner aus dem Bereich des umgebenden Hafens darf nicht nach innen dringen. Der vorgesehene Abstand zwischen Betonrippen und darüberliegenden Federpaketen beträgt zwei Zentimeter mit einer Toleranz von fünf Millimetern. Tatsächlich werden Abstände bis elf Zentimetern moniert.[35]

Betonschale

Genauso wie die Federpakete dient auch die Betonschale der Schallisolierung. Dortige Hohlräume gefährden diese.[29] Die Schale soll „diverse großflächige Hohlkammern“ bis zur Größe eines Vogelkäfigs aufweisen, die von Hochtief nicht ausreichend gefüllt worden sein sollen.[30] Ultraschallmessungen zum Nachweis der Füllung der Hohlräume liegen nicht vor.[29]

Historische Außenfassade

Die historische Außenfassade des Kaispeichers A besteht aus teilgebrannten Klinkersteinen mit einer dünnen Sinterschicht. Diese sind duch die Bauarbeiten mit Zement verunreinigt und ausgelaugt sowie anschließend abgeschliffen worden.[30] Dieses Abschleifen führt dazu dass die Steine nun platzen und ersetzt werden müssen.[36]


Einsetzung des Untersuchungsausschusses

Am 21. April 2010 stellte die SPD-Fraktion der Hamburgischen Bürgerschaft den Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses „Elbphilharmonie“ gemäß Artikel 26 der Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg.[3] Dem Antrag wurde auf der Sitzung der Bürgerschaft am 5. Mai 2010 einstimmig entsprochen und der Ausschuss mit elf Mitgliedern besetzt, davon fünf aus der CDU-Fraktion (Jörn Frommann, Jörg Hamann, Hans Lafrenz, Brigitta Martens, Rolf Reinecke), vier aus der SPD- Fraktion (Rolf Dieter Klooß, Martina Koeppen, Christel Oldenburg und Peter Tschentscher), aus der GAL-Fraktion Horst Becker und aus der Fraktion Die Linke Norbert Hackbusch. [37] In einer konstituierenden Sitzung wurde Peter Tschentscher zum Vorsitzenden des Ausschusses bestimmt. Die erste Arbeitssitzung wird am 11. Juni 2010 stattfinden. [38]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Uli Exner: Richtfest für ein Weltwunder. In: Welt am Sonntag. , S. 6, abgerufen Format invalid.
  2. Das soll der Untersuchungsausschuss aufklären. In: Hamburger Abendblatt. , S. 8, abgerufen Format invalid.
  3. a b c d e f Drucksache 19/5984 - Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses „Elbphilharmonie" vom 21. April 2010 abgerufen am 6. Juni 2010
  4. a b ddp.nrd: Bürgerschaft setzt Untersuchungsausschuss zur Elbphilharmonie ein – Auch die politische Verantwortung für die Fehlentwicklung soll geklärt werden. Abgerufen Format invalid.
  5. Peter Hinrichs: Leuchtturm-Projekt wird durchleuchtet – Untersuchungsausschuss zur Elbphilharmonie nimmt seine Arbeit auf. In: Die Welt. , abgerufen Format invalid.
  6. Parlamentarischer Untersuchungsausschuss: Elbphilharmonie (11 Mitglieder). Hamburgische Bürgerschaft, abgerufen Format invalid.
  7. dpa/lno: Elbphilharmonie-Ausschuss nimmt Arbeit auf. In: Die Welt. , abgerufen Format invalid.
  8. Bernhard Honnigfort: Die Elbphilharmonie – Ole Beusts Mausoleum – Hamburgs erträumtes Weltkonzerthaus zum Schnäppchenpreis entwickelt sich zum Millionengrab. In: Badische Zeitung. Abgerufen Format invalid.
  9. a b c Kathrin Schmid und Ann-Kathrin Johannsmann: Kostenexplosion bei Elbphilharmonie soll Untersuchungsausschuss beschäftigen. Abgerufen Format invalid.
  10. Petra Schellen: Glasmonster frisst 500 Millionen. In: taz. 27. November 2008, abgerufen am 27. November 2008.
  11. Hamburgische Bürgerschaft: Drs. 18/5526.
  12. Hamburgische Bürgerschaft: Drs. 18/6905.
  13. Hamburgische Bürgerschaft: Drs. 19/1841.
  14. Hamburgische Bürgerschaft: Drs. 19/4993.
  15. Peter Ulrich Meyer: „Die Kompetenz reichte nicht aus“, Hamburger Abendblatt vom 19. September 2008. (Auch online).
  16. a b Preis des Prestigeobjekts steigt weiter. In: Hamburger Abendblatt. 27. November 2008, abgerufen am 27. November 2008.
  17. a b ots / ReGe: Elbphilharmonie: Anfechtung teurer als Nachtrag 4. Abgerufen Format invalid.
  18. Kostenexplosion: SPD will Untersuchungsausschuss. In: Hamburger Abendblatt. 1. Februar 2010, abgerufen am 9. Februar 2010.
  19. NDR.de, abgerufen 7. April 2010
  20. Bauverzögerung – Stadt verklagt Hochtief wegen Elbphilharmonie. NDR, abgerufen Format invalid.
  21. Hochtief klagt gegen Gutachter. In: Hamburger Abendblatt. 25. April 2010, abgerufen am 25. April 2010.
  22. Interview Gutachter Elbphilharmonie. In: Spiegel Online. 22. März 2010, abgerufen am 25. April 2010.
  23. a b c d e f g h Uwe Bahnsen: Eine überaus komplizierte Baustelle. , abgerufen Format invalid.
  24. Zur Person Heribert Leutner in Hamburger Abendblatt vom 16. April 2010.
  25. Senatorin von Welck stellt neue ReGe-Geschäftsführung vor, ReGe, 2. Oktober 2008 
  26. Freie und Hansestadt Hamburg: Hamburgs öffentliche Unternehmen. Beteiligungsbericht 2008, (PDF; 7,5 MB) Seite 115 ff.
  27. "Die Kompetenz reichte nicht aus", Hamburger Abendblatt, 19. September 2008 
  28. Jens Schneider, Ralf Wiegand und Till Briegleb: Nah am Wasser gebaut. In Süddeutsche Zeitung vom 22. Mai 2010, Seite 4, Spalte 2.
  29. a b c d e f Jan Haarmeyer: Mehr als nur ein Klangproblem : Architekten der Elbphilharmonie beklagen Baumängel im Großen Saal, die „die Akustik und schlimmstenfalls die Statik beeinflussen“ in: Hamburger Abendblatt vom 4. Juni 2010, Lokales S. 7.
  30. a b c Martin Kopp und Katja Engler: Elbphilharmonie-Architekten prangern Baumängel an : Prüfbericht listet Sicherheitsversäumnisse und Fehlkonstruktionen auf - Von Welck reagiert vor heutigem Krisengipfel gereizt. In: Die Welt. , abgerufen Format invalid.
  31. Hochtief-Chef: „Keine sicherheitsrelevanten Probleme". Abgerufen Format invalid.
  32. Jens Schneider, Ralf Wiegand und Till Briegleb: Nah am Wasser gebaut. In Süddeutsche Zeitung vom 22. Mai 2010, Seite 2, Spalte 2.
  33. a b Jens Schneider, Ralf Wiegand und Till Briegleb: Nah am Wasser gebaut. In Süddeutsche Zeitung vom 22. Mai 2010, Seite 3, Spalte 2.
  34. zitiert nach Jan Haarmeyer: Sagen, was Sache ist : Ein Kommentar von Jan Haarmeyer in: Hamburger Abendblatt vom 4. Juni 2010, Lokales S. 7.
  35. Jan Haarmeyer: Abweichungen gehen „weit über die üblichen Bautoleranzen hinaus“ in: Hamburger Abendblatt vom 4. Juni 2010, Seite 7.
  36. Gerhard Mack: Was muss noch alles schief gehen. In: Art Magazin. , abgerufen Format invalid.
  37. Überblick Ausschüsse der Hamburgischen Bürgerschaft abgerufen am 7. Juni 2010
  38. Aktuelles der Hamburgischen Bürgerschaft abgerufen am 7. Juni 2010