Imprint
Imprint, die englische Bezeichnung für Impressum, die Angaben, die sich in einer Publikation zu den verlegerisch und herausgeberisch Verantwortlichen findet.
Der heutige Gebrauch des Begriffs Imprint im deutschsprachigen Buchhandel ist seit einigen Jahrzehnten synonym zum Ausdruck Label. Imprint-Verlage sind zumeist Tochterunternehmen innerhalb größerer Verlagsgruppen, die oft nur noch als Namensschriftzüge auf Schutzumschlägen und Titelblättern sowie in der Werbung existieren, aber nicht mehr eigenständig operieren.
Im Großkonzern löst der Imprint- oder Label-Verlag heute bevorzugt das Problem, dem Mutterhaus unterschiedliche Werbeplattformen zur Verfügung zu stellen. Hier pflegt besonders bei der Erstvermarktung im Hardcover ein Bedarf zu bestehen. Bücher werden am profitabelsten zuerst im Hardcover aufgelegt und dann mit dem größeren Gewinn als Taschenbücher ein zweites Mal in den Handel gebracht. Die Zweitvermarktung im Taschenbuch ist der einfache Part: hier wirbt der Titel, der aus dem Hardcover bekannt ist, für sich selbst in seiner jetzt billigeren Ausgabe. Taschenbuchverlage können problemlos Programme von hunderten Titeln haben. Verfügt ein Unternehmen über Taschenbuchverlage mit großen Produktionsvolumina, dann wird die Erstvermarktung im Hardcover zum gewichtigeren Problem: Neue Titel werden am besten in überschaubaren Katalogen der Frühjahrs- und Herbstproduktion im Buchhandel präsentiert. Die Autoren fhlen sich auf der anderen Seite in kleineren Häusern besser betreut. Ein Unternehmen, das im Jahr einige Hundert Taschenbuchtitel herausbringt, benötigt im selben Moment ein Ensemble an Hardcover-Labels, die für die Erstvermarktung zur Verfügung stehen und selbst kaum profitabel arbeiten.
Imprint- oder Label-Verlage können in einer Verlagsgruppe unterschiedlich eigenständig geführt werden. Sie können erworben sein, über eine eigene Firmenleitungen und eigene Budgets verfügen, sie können genauso im Großkonzern zu reinen Marken werden, die vor allem von den anderen Marken des Hauses differenziert werden müssen, falls sie dem Mutterunternehmen im breiten Spekrum der Werbeplatformen zur Verfügung stehen sollen. Imprint-Verlag sind gegenwärtig etwa der Eugen Diederichs Verlag innerhalb des Heinrich Hugendubel Verlags in München. Zahlreiche Verlage, wie der Heyne-Verlag gehört zur Verlagsgruppe Random House, Wunderlich ist wiederum ein Imprint des Rowohlt Verlags.
Die Idee reiner Imprint-Verlage ist nicht neu. Ihre Tradition reicht zurück in die Geschichte der fingierten Impressumsangaben, in der sich komplette virtuelle Verlagsunternehmen wie das Pierre Marteaus in Köln herausbildeten, Unternehmens-Marken, unter deren Impressum ganz verschiedene Verleger ohne Absprache miteinander zu nehmen, publizierten, um so an der gemeinsamen Werbeplatform zu teilzuhaben.