Hesire
Hesire in Hieroglyphen | ||||||
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Name (Langform) |
Hesire (Hesi Re) Vorlage:Unicode Von Re geliebt | |||||
Name (Kurzform) |
Hesi Vorlage:Unicode | |||||
1. Titel |
Rech-nesut Rḫ-nswt Vertrauter des Königs | |||||
2. Titel |
Medech-sesh-nesut Vorlage:Unicode Meister der königlichen Schreiber | |||||
3. Titel |
Wer-ni-pe Vorlage:Unicode Großer von Buto | |||||
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Hesire (Kurzform Hesi) war ein hoher Beamter unter König (Pharao) Djoser zu Beginn der 3. Dynastie. Er wurde vor allem durch seine reliefgeschmückten Holzpaneelen bekannt, die als Meisterwerk der Holzschnitzkunst des Alten Reiches gelten.
Hesires hoher Rang und sein gesellschaftliches Prestige kommen in seiner beeindruckenden Grabanlage in Gestalt einer prachtvoll geschmückten Mastaba in Sakkara zum Ausdruck. Dort wurde als Dekorationsmaterial unter anderem Zedernholz in großen Mengen verwendet, eine Holzart, die im alten Ägypten selten und teuer war. Die schiere Menge des verarbeiteten Luxusguts lässt darauf schließen, dass Hesire eine bedeutende Persönlichkeit von beträchtlichem Reichtum gewesen sein muss.
Namen und Titulaturen

Hesires Name ist von besonderem Interesse für die Ägyptologie, da er Hinweise liefert, wonach der Sonnenkult zu seiner Zeit einen neuen Stellenwert erlangte. Der Name des Sonnengottes Ra wurde hier phonemisch voll ausgeschrieben, die eigentlich übliche Schreibweise mit dem Sonnensymbol (Gardiner-Zeichen N5) war Königen und Heiligtümern vorbehalten.[3]
Hesire trug hohe Titel wie „Vertrauter des Königs“, „Großer der Zahnärzte“ (oder: „Großer der Elfenbeinschnitzer“) sowie „Großer von Buto“, aber auch „Bruder des Min“, „Gouverneur“, „Meister der königlichen Schreiber“, „Großer der Zehn von Oberägypten“, „Ältester der Qed-hetep“ und „Heka-Priester der Mehit“.
Sein Grab
Seine aus Lehmziegeln erbaute Mastaba befindet sich im nördlichen Bezirk von Sakkara und wurde 1866 von Auguste Mariette und 1912 von James Quibell ausgegraben. Die Mastaba war ursprünglich etwa 43 Meter lang und mindestens 5 Meter hoch mit einer leicht abweichenden Nord-Süd-Ausrichtung. Der „offizielle“ Eingang befand sich an der Ostseite. Dahinter liegend führt ein zu ebener Erde gelegener, enger Korridor zu den dekorierten Nischen und zum Serdab. Nahe der Westflanke der Mastaba führte ein ehemals blockierter, senkrechter Schacht zu den unterirdischen Grabräumen.
Die bereits erwähnten Korridore enthielten auf verschiedenen Paneelen aus Zedernholz figürliche Darstellungen des Hesire, die ihn stehend in Amtstracht oder an Opfertischen sitzend präsentieren. Während sein Gesicht im Seitenprofil gezeigt wird, nimmt sein Körper eine 3/4-Haltung ein, sodass jedes Körperteil zu sehen ist. Diese perspektivische Komposition ist ganz typisch für die Reliefkunst des Alten Reiches, ebenso der Umstand, dass Hesire´s kantiges Gesicht mit Schnurrbart seinem König, Djoser, nachempfunden ist. Die das Portrait umgebenden Inschriften nennen die zahlreichen hohen Titel, die Hesire innehatte. Die Paneelen fanden sich in die Nischen einer Palastfassade eingelassen, die Nischen selbst wiederum waren verputzt und mit verschiedenen, geometrischen Mustern bemalt gewesen. Zur Zeit der Ausgrabungen waren die Farben noch sehr deutlich zu erkennen gewesen: Rot, Grün, Schwarz, Gelb und Weiß.
Die Palastfassade hingegen bildete nicht etwa die Außenwand der Mastaba, ihr war, gegenüber liegend, eine Umfassungsauer vorgelagert. Die Innenseite dieser Mauer war ursprünglich komplett bemalt. Die Malerei der Westwand lässt sich in drei Register unterteilen: Das Unterste bestand aus einem schlichten, roten, durchgehenden Band mit ober- und unterseitigem schwarzen Rahmen. Darüber befand sich eine Serie von Schilfmattenmotiven mit verschiedenen Mustern in Grün und Gelb. Darüber prangte erneut ein rotes Band. An der Ostwand hingegen war das unterste Register aus in Grün und Gelb gehaltenen Rautenmustern zusammengesetzt. Darüber befand sich die aufgemalte Darstellung der Grabausstattung von Hesire, welche Opferbeigaben wie Brote, Geflügel, Datteln und Wein umfasste; daneben Abbildungen von Öl- und Ziergefäßen sowie Schreib- und Jagdgeräte. Auch verschiedene Typen und Modelle von Betten und Liegen, sowie eine Draufsicht einer Tischplatte mit Standfuß, deren Oberseite mit der Darstellung einer in sich zusammengerollten Schlange („Schlangentisch“) verziert war, schmückten die Westwand. All die Malereien waren begleitet von kurzen Inschriften. Über den Darstellungen der Grabausstattungen wiederum folgte ein Muster aus zeltähnlichen Ornamenten in Rot, Weiß und Schwarz. Um all diese Malereien zu schützen, ist die Mastaba nach der Ausgrabung wieder zugeschüttet worden. Leider waren dennoch große Flächen der Malereien durch Witterung und Inbrandsetzung durch Grabräuber bereits verloren gegangen.
Die unterirdische Grabkammer wurde bei der Erforschung geplündert vorgefunden. Auch die zahlreichen Stein- und Tongefäße waren zertrümmert. Dennoch fanden sich Siegelabrollungen mit dem Namen des König Djoser, welche eine zeitliche Datierung der Grabanlage erlaubten. Die weltbekannten Holzreliefs des Hesire befinden sich heute im Ägyptischen Museum zu Kairo. Die wenigen intakt gebliebenen Tontöpfe enthielten unter anderem Reste des begehrten Öls „Seti-schemai“.
Literatur
- Jochem Kahl, Nikolas Kloth, Ulrike Zimmermann: Die Inschriften der 3. Dynastie. Eine Bestandsaufnahme, Bd. 56. Harrassowitz, Wiesbaden 1995, ISBN 3-447-03733-4
- James Edward Quibell: Excavations at Saqqara 1911 - 1912. The Tomb of Hesy. L´Institut Francais D´Archaeologique Orientale, Kairo 1913
- Michael Rice: Who´s who in Ancient Egypt. Routledge, London/New York 1999, ISBN 0415154480
- Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis zu Kleopatra. Beck, Frankfurt 2006, ISBN 3406549888
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ James Edward Quibell: Excavations at Saqqara 1911 - 1912. The Tomb of Hesy. Bildtafel 29b
- ↑ James Edward Quibell: Excavations at Saqqara 1911 - 1912. The Tomb of Hesy. Bildtafel 28; Obj. Nr. 28
- ↑ Wolfgang Helck: Geschichte des alten Ägypten. S.47.
Personendaten | |
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NAME | Hesire |
ALTERNATIVNAMEN | Hesi |
KURZBESCHREIBUNG | altägyptischer Beamter |
GEBURTSDATUM | 28. Jahrhundert v. Chr. |
STERBEDATUM | 27. Jahrhundert v. Chr. |