Zum Inhalt springen

Mongolisches Reich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Juli 2005 um 01:06 Uhr durch 84.148.198.181 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Begriff Mongolen bezeichnet die ursprünglichen Völker der Mongolei, einem Land nördlich der heutigen Volksrepublik China auf der Hochebene. Trotz ihrer geringen Zahl (um 1200 ca. 200.000) spielten die Mongolen eine herausragende Rolle in der Weltgeschichte.

Um 1130 wurden sie von Kabul Khan geeint, doch geht dessen Reich bereits 1160/61 unter. Wirklich aufgestiegen sind sie erst unter der Führung Dschingis Khans (1155/1162-1227), der ihnen einen Staatsaufbau und ein Gesetz gab. Unter ihm errichteten die Mongolen das größte Landreich der Geschichte in der Größe von 29.000.500 km² und unterwarfen mehr als 100 Million Menschen ihrer Gewalt.

Weltreich der Mongolen

Auf dem Höhepunkt ihrer Macht beherrschten sie die größten Teile des Kaiserreich Chinas, Koreas, Afghanistans, Georgiens, Armeniens, Russlands, Ungarns sowie die dazwischen liegenden Länder. Die Mongolen waren Nomadenvölker, die im 13. Jahrhundert von hochentwickelten landwirtschaftlichen und städtischen Kulturen umgeben waren. Keine dieser Zivilisationen jedoch verfügte über eine starke Zentralgewalt. In Asien, Russland und dem nahen Osten herrschten im Niedergang befindliche Königreiche oder Stadtstaaten.

Die Mongolen nutzten die strategische Chance dieses Machtvakuums aus und verbanden alle diese Regionen dank erdrückender mongolischer Kriegsführung zu einer Art Staatenverband mit politischen wie wirtschaftlichen Interessen. Sie waren vom Handel mit den städtisch siedelnden Völkern vollständig abhängig. Als Nomaden waren sie kaum in der Lage, Vorräte anzulegen oder das Handwerk zu fördern, um technische Erzeugnisse zu produzieren.

Man unterstellt, Dschingis Khans Ziel sei nicht die Unterwerfung der benachbarten Kulturen unter die nomadische Lebensweise gewesen, sondern ihre Zerstörung. Der Herrscher der Nomaden habe angeblich die Vorteile städtischer Lebensweise nicht verstanden. In Wirklichkeit wurde er sich der Bedeutung des wirtschaftlichen Zusammenhangs mit diesen Völkern im Laufe der Zeit sehr wohl bewusst.

Im Laufe weniger Jahrzehnte begriffen die Mongolen unter Yelü Chutsai und Sorghaghtani Beki (siehe "Staatsphilosophie" unten), welche Bedeutsamkeit im Beibehalten des Status Quo liegt. Ihre Fürsten versuchten nun auch im Interesse der sesshaften Bevölkerung zu handeln, auch wenn das nicht zu jeder Zeit gelang.

Wenn den städtischen Völkern erlaubt würde, ihre Lebensweise fortzusetzen (sosehr diese dem Khan auch fremd geschienen haben mag), könnten sie einen Überschuss der Nahrung und der Waren produzieren, deren Teil als Steuern an den Khan zu zahlen wäre. Dies verhieß der aggressiven Politik des Khans einen außerordentlichen ökonomischen Erfolg. Dschingis Khans Nachfolger Ugedai Khan willigte um 1234 ein, seinen Tribut in eine Steuer umzuwandeln, auf diese Weise wurden zahllose Leben und ganze Kulturen gerettet.

Dschingis Khan hatte ursprünglich nicht die Absicht, ein Weltreich zu errichten. Jeder seiner Eroberungen ging eine besondere Erörterung der sich entwickelnden politischen Lage und der ökonomischen Vorteile voraus.

Ein Beispiel ist die Eroberung der nordchinesischen Hauptstadt Peking 1215. Er schlug nach der Eroberung der Hauptstadt die Chance aus, die Erweiterung auf ganz Nordchina auszudehnen und kehrte nach seinem Sieg einfach nach Hause zur Steppe zurück. Der Krieg gegen das Choresmische Reich 1219-21 begann aufgrund von Handelstreitigkeiten.

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass laut G. Heinsohn vom Institut für vergleichende Xenophobie und Völkermordforschung die Mongolen etwa 30 Millionen Menschen demozidal ermordeten.

Mongolische Eroberung (in Europa)

Die Mongolische Eroberung ist ein geschichtliches Phänomen, das sich zwischen dem 9. und dem 13. Jahrhundert abspielte, als in kürzesten Zeiten kriegerische Reiterscharen aus dem Inneren Asiens scheinbar unaufhaltsam bis nach Westeuropa vordrangen.

Im westeuropäischen Kulturkreis machte es sich in der Person Attilas, des Hunnenkönigs manifest und spielte eine Rolle bis hinein ins 13. Jahrhundert des Kublai Khan, als Marco Polo in Europa von den Eroberungen der Mongolen-Khans in China berichtete (und keinen Glauben fand).

In kürzester Zeit konnten die Hunnen und Mongolen die Reiche Mittelasiens und Osteuropas überrennen und bis in die Gebiete des heutigen Österreich vordringen. Zugute kam den Hunnen- und Mongolenscharen die Duldsamkeit ihrer Kavallerie, der Reiter und Pferde, die mit kärgsten Mitteln, großer Ausdauerleistung sowie einer wilden Entschlossenheit und Rücksichtslosigkeit vordrangen.

Die mongolische Expansion war jedoch stark überdehnt, und aus Europa zogen die Mongolen sich früh wieder zurück. Jedoch gelang es mongolischen Fürsten der Ära Tschingis Khan bis Kublai Khan ab dem 13. Jahrhundert, sich neben ihrem Stammland, der Mongolei, auch im Kaiserreich China als Nachfolger der chinesischen Kaiser zu etablieren und das Riesenreich China zu einen.

Chronik der Mongolen vom 13.-17. Jhrd.

Siehe auch

Geschichte der Mongolei. Mongolen, Timur Lenk

Literatur

  • Grousset, René: Die Steppenvölker. Attila - Dschingis-Khan - Tamerlan. Zürich 1970